Von Axel Mayer, BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein, 10.10.19
Liebe Leute in allen Atomverteilern, während wir teilweise mit dem Kopf noch in den Kämpfen der vergangenen Jahrzehnte stecken, haben sich die Durchsetzungsstrategien der Industrie massiv geändert. Wenn aktuell bundesweit mit“Grünen Kreuzen“ gegen das Agrarpaket demonstriert wird, dann geht es um Konzerninteressen. Bayer/Monsanto, Syngenta, Gen-Lobby & Co. sehen ihre Profitinteressen durch das Agrarpaket massiv gefährdet. Sie treten aber psychologisch geschickt nicht selber auf sondern schicken gezielt die „kleinen Bauern & Landfrauen“ vor.
Und noch perfekter ist die Atomlobby mit ihrem Aktionstag „Stand up for nuclear“.
stand up for nuclear – Atomlobby spielt „Fridays for Future“
https://www.mitwelt.org/stand-up-for-nuclear-propaganda.html Auch im Jahr 2019 werden die Atomkonzerne wieder „Fridays for Future“ spielen. Am 20. Oktober 2019 sind weltweit Aktionen der gut getarnten Atom-Lobbyisten der „Nuclear Pride Coalition“ geplant. Unter dem Motto »Stand up for nuclear« (Aufstehen für Kernenergie) finden am selben Tag in Paris, London, Helsinki, Stockholm, Kopenhagen, Amsterdam, Toronto, New York, Los Angeles, Buenos Aires, Johannesburg, Mumbai, Taipeh, Seoul, Melbourne und an vielen weiteren Orten ebenfalls sogenannte Aktionstage statt. Atom-Lobbyisten spielen Umweltbewegungstheater.
Die internationale Atomlobby war nach den vielen Opfern der „zivilen“ Nutzung der Atomkraft, nach Fukushima und Tschernobyl für kurze Zeit ein wenig in Deckung gegangen. Aufgegeben hat sie nicht. Das globale atomare Dorf, die alten mächtigen Seilschaften aus Konzernen, Lobbyisten und Atomparteien funktionieren noch. Es werden zwar viele alte AKW stillgelegt, doch in Diktaturen, Halbdiktaturen und in Ländern in denen der Markt nicht funktioniert, werden immer noch AKW gebaut. Gerade mit vorgeschobenen Klimaargumenten wird auch 2019 intensiv für Gefahrzeitverlängerung und neue Atomkraftwerke geworben. Um die Bevölkerung nach Tschernobyl und Fukushima für ihre Gewinn-Interessen zu begeistern, ist insbesondere neoliberalen amerikanischen Indutrie-Lobbyist und Netzwerken kein Preis zu hoch und keine Methode zuwider. In geschickt inszenierten Kampagnen verbreiten sie Halbwahrheiten, verschleiern Tatsachen oder rühmen Selbstverständlichkeiten.
Was sich gegenüber den früheren Jahren geändert hat, sind die Durchsetzungs- und Propagandastrategien. Die früheren Konflikte um Atomkraft, Umweltschutz und Klimaschutz wurden noch zwischen UmweltschützerInnen und Konzernen ausgetragen und leider denkt und agiert die Umweltbewegung auch heute noch in den alten Denk- und Konfliktmustern. Heute werden die Konflikte „ausgelagert“. Vorfeldorganisationen der Atom- und Kohlekonzerne, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, Stiftungen und industrienahe Schein-Bürgerinitiativen wie „Nuclear Pride“ engagieren sich scheinbar unabhängig für Atomkraft und Kohlekraftwerke und bekämpfen erfolgreich überall in Deutschland die umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Energien und die Energiewende.
Auch im AKW-Werbefilm „Thorium – Atomkraft ohne Risiko?“ zeigen sich die geschickten Durchsetzungsstrategien. Nicht etwa Konzerne wollen neue AKW, sondern BürgerInnen und Bürgerinitiativen…
Wie formulierte Dr. Sebastian Schwark, von der PR-Agentur Hill & Knowlton, die neue Aufgabe für Unternehmen der Energiewirtschaft? „Die Kernfrage ist […] nicht, wie Protest zu vermeiden ist, sondern wie wir Protest managen können“.
Gerade auch superreiche amerikanische Lobbyisten, die mit viel Geld Herrn Trump zur Macht verholfen haben, haben ein massiv-erfolgreiches Interesse am Weiterbetrieb und Neubau von Atom- und Kohlekraftwerken, an der Leugnung des Klimawandels und der Bekämpfung zukunftsfähiger Energien.
„Es gibt keinen menschengemachten Klimawandel, aber wegen des Klimawandels benötigen wir unbedingt die Laufzeitverlängerung von AKW und neue Kernkraftwerke.“ Dieser Satz erscheint Ihnen unlogisch? Aber schauen Sie sich einmal die UnterstützerInnen der „klimaschützenden“ Nuclear Pride Coalition an. Es sind die Kohlefreunde und Klimawandelleugner von EIKE, von der rechtsliberalen „Achse der Guten“ und die AfD. Sie kämpfen mit der Leugnung des Klimawandels für Kohlekraftwerke und sie argumentieren mit dem Klimawandel, um die Profite der Atomindustrie zu sichern.
Was »Stand up for Nuclear« gerne verschweigt: Die Nutzung der Atomenergie ist nicht nur lebensbedrohend, sondern auch die teuerste Art von Klimaschutz. Die von der Atom- und Kohlelobby massiv bekämpften alternativen Energiequellen sind zwischenzeitlich viel kostengünstiger als der Strom aus gefährlichen AKW. Umweltforscher haben berechnet, dass sich durch Investitionen im Bereich Energieeinsparung mehr als die doppelte Menge an Kohlendioxid vermeiden lässt als bei vergleichbaren Investitionen in den Bau neuer AKW. Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?
Graswurzelbewegungen – Kunstprodukte der Atomlobby „Ein echter PR-Kracher ist allerdings die Organisation «Mothers for Nuclear». Zaitz ist hier Mitbegründerin und versichert, dass sie sich aus reiner Besorgnis um die Umwelt engagieren würde und keineswegs, weil sie von der Atomindustrie bezahlt werde (sie arbeitet als leitende Ingenieurin im umstrittenen kalifornischen Atomkraftwerk Diablo Canyon). Gruppen wie «Women in Nuclear» oder «Mothers for Nuclear» werden in den USA oft als Astroturf-Organisationen bezeichnet. Astroturf ist der englische Begriff für Kunstrasen – also einem Plastikprodukt, das von weitem aussieht wie Gras. Ähnlich verhält es sich mit Astroturf-Organisationen, die aussehen sollen, wie Graswurzelbewegungen, aber statt dessen sorgfältig orchestrierte Kunstprodukte der Atomlobby sind. Zaitz Gesicht taucht daher auch gleich bei einigen Astroturf-Organisationen auf – oft zusammen mit dem stilisierten Atommodell: mit Fingerfarben auf bunte Pappe gemalt, auf T-Shirts gedruckt, auf Aufklebern und in Holz gefräst wie ein hübsches Mandala.“ Quelle: /www.infosperber.ch
Neue, kleine Thorium-AKW sollen zukünftig überall auf der Welt gebaut werden. Aus dem alten, großen Druck- und Siedewasser-Reaktor würden unzählige Klein- und Kleinstreaktoren… Ein zentrales Risiko der vielen, neuen, kleinen Dual Fluid Reaktoren wird von Nuclear Pride gezielt ausgeklammert. In jedem dieser Mini-Reaktoren entsteht die Radioakivität vieler Hiroshima-Bomben. Ein Unfall oder ein Anschlag auf ein Kleinst-AKW könnte eine Stadt unbewohnbar machen. Viele kleine Reaktoren sind viele kleine, zwangsläufig schlecht gesicherte, potentielle Anschlagsziele. Auch für die heutigen und zukünftigen Diktatoren der Welt brächte die Möglichkeit, „schmutzige Bomben“ zu bauen einen „nordkoreanischen Machtzuwachs“. Um tatsächlich in großem Umfang teuren Atomstrom zu erzeugen, müssten weltweit extrem viele AKW in immer mehr Ländern gebaut werden. Doch jeder neue Staat, der mit Hilfe der Atomkraft in den Besitz von Atomwaffen kommt, erhöht die Gefahr zukünftiger Atomkriege und ist eine Katastrophe für die Menschheit und alles Leben auf diesem Planeten. Hinter den am 20. Oktober weltweit geplanten Lobbyisten-Demos von „Stand up for nuclear“ stehen gut getarnte PR-Agenturen und Konzerne, die Umweltbewegung spielen.
Gemeinsame Presseerklärung von: Ecodefense, Russland Greenpeace Russland Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) IPPNW – Internationale Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs / Ärzte in sozialer Verantwortung
Russische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände lehnen gemeinsam die Fortführung der jetzt bekannt gewordenen Uranmüllexporte von der Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau zur russischen Atomanlage Novouralsk am Ural ab. Sie kündigten heute in Moskau, im Münsterland, in Berlin und im Wendland gemeinsam neue Proteste an. Schon für den kommenden Montag, 28. Oktober, erwarten sie am Vormittag einen neuen Uranzug mit 600 t abgereichertem Uranhexafluorid (UF6), der sich von Gronau aus über Burgsteinfurt, Münster und Hamm auf die Fahrt zum Hafen in Amsterdam macht und dort nach St. Petersburg verschifft werden soll. Zahlreiche Transportwaggons wurden bereits auf dem Gelände der UAA Gronau gesichtet. Die UAA Gronau wird vom Urenco-Konzern betrieben, der zu einem Drittel RWE und EON gehört.
Vladimir Slivyak, der Ko-Vorsitzende der renommierten russischen Umweltorganisation Ecodefense, erklärte dazu:
„Der Transport von radioaktivem Müll nach Russland ist unmoralisch und zynisch. Urenco spart sich Milliarden Euro durch den Export des Atommülls, während Rosatom Geld verdient, indem sie Russland in eine internationale Atommüllkippe verwandeln. Der Export von Uranmüll muss ein für allemal gestoppt werden.“
Rashid Alimov, Energieexperte von Greenpeace Russland, ergänzte: „Während wir noch darum kämpfen, dass Urenco für die 27 300 t abgereichertes Uran Verantwortung übernimmt, die von 1995 bis 2009 von Gronau nach Russland geschafft wurden, haben bereits wieder neue Exporte von Deutschland begonnen. Wir verlangen einen sofortigen Stop, die Veröffentlichung aller relevanter Verträge sowie die Bestrafung all derjeniger, die für das Zustandekommen dieser illegalen Verträge verantwortlich sind.“
„Schon auf der morgigen überregionalen Anti-Atom-Demonstration in Lingen wird die Ko-Vorsitzende von Ecodefense, Alexandra Koroleva, ein Grußwort beisteuern. Frau Koroleva hat im Juni aufgrund der schwierigen politischen Situation in Russland politisches Asyl in Deutschland beantragt. Wir stehen solidarisch an der Seite von Ecodefense und der Umweltbewegung in Russland und werden gemeinsam für einen sofortigen Stopp des unverantwortlichen Uranmüllexports kämpfen,“ erklärte Kerstin Rudek von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
Kontakt: Vladimir Slivyak, Ecodefense Russland, Tel. +7-9032997584 Rashid Alimov, Greenpeace Russland, Tel. +7-9219956118 Kerstin Rudek, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Tel. 01590-2154831 Udo Buchholz, AKU Gronau/BBU, Tel. 02562-23125 Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0176-64699023
Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen, die politische Rechte gewinnt zunehmend Einfluss in Deutschland. Angriffe auf Geflüchtete und andere Marginalisierte bis hin zum Mord und immer schärfere Sicherheitsgesetze, die Freiheiten einschränken sind nur ein Ausdruck davon. Um den Rechtsruck aufzuhalten, um das gesellschaftliche Klima zu ändern, braucht es eine starke und gesellschaftlich verankerte Linke.
Ob eine Sitzblockade gegen Nazis, die Teilnahme an einem wilden Streik, eine Hausbesetzung gegen Gentrifizierung oder die Blockade von Kohletransporten – die Rote Hilfe e.V. ist eine Schutz- und Solidaritätsorganisation für alle, die sich für linke Ideen einsetzen und dafür vom Staat verfolgt werden. Sie steht an der Seite der Betroffenen und unterstützt sie mit Geld, Rechtsbeiständen und Solidarität.
Mit dieser leider unverzichtbaren Arbeit tritt sie manchen auf die Füße. So hetzt nicht nur die AfD immer schärfer gegen linke Parteien, Kunst- und Kulturvereine und andere Organisationen. Eines ihrer Hauptziele ist dabei die Rote Hilfe als eine der bundesweit größten linken Organisationen. Doch sie ist damit nicht isoliert: Angriffe auf die Rote Hilfe fahren auch immer wieder CDU/CSU und andere konservative und rechte Kreise. So wurden im vergangenen Jahr Pläne des Bundesinnenministeriums bekannt, ein Verbot der Roten Hilfe e.V. zu prüfen. Solche Angriffe sind ohne Zweifel Angriffe auf die gesamte Linke. Und trotz aller Differenzen ist es jetzt daher umso wichtiger Signale für eine starke, vereinte Linke zu setzen.
Deshalb bitte ich Euch die Rote Hilfe zu unterstützen. Unter dem nachfolgenden Link findet ihr einen Beitrittszettel, mit dem ihr Mitglied in der Roten Hilfe werden könnt:
Mit eurem monatlichen Beitrag unterstützt ihr dann die wichtige Arbeit der Roten Hilfe e.V. und damit auch die, die sich gegen den Rechtsruck einsetzen.
Am 28. und 29. September 2019 nach Nancy – volle Fahrt voraus!
VENT DE BURE À NANCY,
Ce sera les 28 et 29 septembre 2019 (et c’est sûr !)
Ein Zusammenschluss aus Vereinen, Bürgerinis, widerständige Bewohner*innen und lokalen Unterstützungs-Komitees, der seit 25 Jahren gegen das Riesenklo Widerstand leistet – ruft Euch dazu auf nunmehr am 28 und 29 September 2019 in Massen nach Nancy zu kommen. Dieser Aufruf richtet sich an alle die in Frankreich und darüber hinaus, die sich vom Bure-Widerstand betroffen fühlen, diejenigen die sich Fragen stellen und alle, die verstehen wollen was sich Dort zusammenbraut. Wind von Bure* bekommen? Nancy volle Fahrt voraus!
Bure, ist ein kleines Stückchen des Départements Meuse für eines der größten europäischen Industrieprojekte: Es sollen im Rahmen einer 130 Jahre andauernden Baustelle 300 Km Tunnel entstehen, in denen 85000m³ der schlimmsten radioaktiven Abfälle, garantiert ohne Risiken und Nebenwirkungen, in 500 Meter Tiefe für 100.000 Jahre gelagert werden!
Hinter diesen abstrakten Zahlen verbergen sich reelle Risiken:
Brände, Explosionen, Kontaminierung, massive Ausstöße. Seit 25 Jahren kämpfen
Atomstaat und Atomlobby für die Akzeptanz des Projektes. Dabei machen sie uns zu
ihren Versuchskaninchen und bestechen die „Volksvertreter*innen“ mit illegalen
Korruptionsmitteln in der Höhe von 1.000.000.000 €.
*Kontaminierung: es ist das Gebiet einer 3-fachen Wasserscheide. In der näheren Umgebung entspringen 4 große Flüsse. Nur ca. 50 km südöstlich liegen die bekannten ThermalbäderVittel und Contrexéville, in denen die auch bei uns bekannten Mineralwässer Vittel und Contrex zum Verkauf abgefüllt werden. Nur etwa 7 km von den geplanten Entlüftungskamins entfernt beginnen bekannte Champagnerlagen und rund herum liegen Weiden für Vieh -> KÄSE, Milchprodukte … Die Gegend wurde nicht – wie offiziell behauptet – aus geologischen Gründen für das Projekt ausgewählt, sondern weil erste Versuche, den bretonischen Granitboden dafür zu verwenden, von bretonischem Widerstand vereitelt wurden. Die Meuse zeichnet sich als Agrarland nach der Mechanisierung der Landwirtschaft durch eine sehr hohe Arbeitslosigkeit aus (Regierung erhofft sich Bestechlichkeit, u.a. durch Ankündigung von vielen Arbeitsplätzen), sowie um Bure herum durch eine sehr geringeBevölkerungsdichte (4 – 6 Personen/km²). Da durch die Atomplanungen die Preise für Boden und Immobilien stark gesunken sind, zogen auch noch viele weg (sie hoffen auf wenig bis keinen Widerstand”).
Wir sind ein Zusammenschluss aus Vereinen, Bürgerinis,
widerständige Bewohner*innen und lokalen Unterstützungs-Komitees, der seit 25
Jahren gegen das Riesenklo Widerstand leistet. Wir rufen euch dazu auf nunmehr
am 28. und 29. September 2019 in Massen nach Nancy zu kommen. Dieser Aufruf
richtet sich an alle die in Frankreich und darüber hinaus, die sich vom
Bure-Widerstand betroffen fühlen, diejenigen die sich Fragen stellen und alle,
die verstehen wollen was sich Dort zusammenbraut.
Seit dem Sommer 2017 hat sich die Möhre zur Peitsche gewandelt
mit einer in den jüngeren Protesten ungesehenen Repression und Kriminalisierung
des Widerstandes: 60 Verfahren, 28 Aufenthalts- oder Betretungsverbote, mehrere
Verurteilungen zu Haftstrafen, dutzende Monate Bewährungsstrafen und ein
Verfahren wegen „Bildung einer Übeltäterbande“** welches neun Menschen verbietet
einander zu begegnen. CIGEO soll um jeden Preis gebaut werden, zur Not bei
gleichzeitigem Beerdigen der Gegner*innen mitsamt dem Atommüll.
Dennoch stehen wir mehr denn je gegen diesen gesellschaftliche,
ethischen und umweltpolitischen Frevel ein. Wir sind fest entschlossen
miteinander diesem düstere Projekt einen Strich durch die Rechnung zu machen und
gegen diese zerstörerische Maschinerie unsere Stimmen zu erheben.
Gegen diese mafiöse Omerta erheben wir unsere Stimmen, wir
schreien, flüstern, lachen, rütteln wach und brüllen, dass die Kritik niemals
verstummt. Wir lehnen die radioaktiven Lüfte so sehr ab, wie die Wolken ihres
Tränengases.
Wir stehen noch immer hier, doch manchmal braucht die Glut ein
wenig Luft, um erneut die Wärme einer gemeinsamen Kraft zu spüren. Um so besser:
Wir haben einen langen Atem und ihr auch!
Gegen diese repressiven und militärischen Angriffe in und um
Bure und nach der Räumung des Bois LeJuc im Februar 2018 müssen wir neuen
Ansätze und Ströme finden, einen Schritt zur Seite wagen und neuen Rückenwind
suchen.
* Bois LeJuc = Waldstück, in dem die 4 Entlüftungsschächte entstehen sollen, wurde wie Hambi zum Schutz mit Baumhäusern von den „Eulen“/Hiboux von Bure besetzt.)
In Sachen Bure-Widerstand steht viel auf dem Spiel: Vor Ort, im
ganzen Land und auch international. Dieser Kampf geht uns alle etwas an. Um
zu beginnen, ziehen wir also vorerst nach Nancy, bisher von allen Wettern
verschont. Nancy wäre auf den Logenplätzen, sollte CIGEO gebaut werden: Die
Stadt befindet sich in der Hauptwindrichtung im Osten des Projektes, in gerade
mal 50 Kilometer Entfernung.
Wie die Radioaktivität, bleibt der Wind geruchlos und
unsichtbar. Wir ziehen den heutigen Bure-Wind den drohenden Böen von morgen vor,
der uns in aller Ruhe zu verstrahlen droht. Lasst uns den „Vent-de-Bure“ diesen
Wind sichtbar machen. Lassen wir Drachen und Luftballons steigen und alle
Früchte unserer Vorstellungskraft die unsere unsichtbaren Kräfte zu Tage
fördern.
Gegen die Polit- und Finanzoligarchien wehen in diesen Zeiten
stürmische Böen auf der ganzen Welt, welche es versuchen diejenigen zu verjagen,
die sich mit allen Mitteln an ein System klammern, dass einen gnadenlosen Krieg
gegen alles Lebende führt und im Namen des Profits das Klima zerstört. Doch in
einem immer feindseeligeren Kontext, blasen und grollen immer stärker werdende
autoritäre Gewitter.
Hinter diesem Aufruf steht das Bedürfnis gemeinsame Atemzüge zu
machen und einen anderen Wind wehen zu lassen. Den Sog eines ganzen
Territoriums. Der, der sich bildet um CIGEO und seiner Welt entgegenzupusten.
Sammeln wir den Atem der Dinge möglich macht und den noch wilderen, der dafür
sorgt, dass Dinge gar nicht erst entstehen können. Kommen wir mit Rückenwind
zusammen, um diese Gesellschaft, die außer Atem zu geraten droht, zu verändern,
indem wir alle Farben dieser Welt zusammenführen.
Bürgerinitiativen CEDRA und EODRA, sowie Comités de soutien
lorrains et des électrons libres
Alle Infos zum Programm, den Aufruf und um mehr über Anreise und
Unterkunft zu erfahren:
* „Vent de Bure“: Übersetzt als der „Wind von Bure“. Meint: der
Wind der von unserem Widerstand gegen CIGEO ausgeht und/oder die drohende
Verstrahlung der Lüfte der Lorraine ** „Association de malfaiteurs“:
Französisches äquivalent zum deutschen §129 StGB. Derzeit gegen mindestens 5
Linke Gruppen in Frankreich im Einsatz Größere Unterschiede in der Handhabung,
z.b. Kontakt-, Aufenthalts-, und Reiseverbote während der Ermittlungen.
„Controle Judiciaire“ als Kernelement, der die Verhalten der Beschuldigten und
Verdächtigen maßregelt. Primärfunktion: Durchleuchtung und Einschüchterung der
Strukturen über längere Zeiträume.
Bure und / et G20… An dieser Stelle sei aber auch darauf hingewiesen, dass nach dem G20 in Hamburg kein anderer Widerstandszusammenhang härter von der Repression betroffen wurde, wie gerade der in Bure gegen das dort geplante riesige Atomklo: https://de.indymedia.org/node/30981 Mittlerweile hat die Geschichte ein weiteres düsteres Kapitel hinzu bekommen – die Verhaftung und Auslieferung von Loïc Schneider, einem jungen Aktivisten aus Bure. Ihm und anderen wird nun der Prozess wegen angeblicher Beteiligung an der sogenannten Elbchaussee – Aktion gemacht und zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Während die anderen Angeklagten mittlerweile freigelassen wurden, sitzt Loïc nach, wie vor in Hamburg im Knast. Siehe auch https://unitedwestand.blackblogs.org/category/prozesse/loic/
Aufruf zum antikapitalistischen Block 11 Uhr Friedrichsplatz Karlsruhe
Weltweit sind die Menschen am 20.9.2019 aufgerufen sich an Protesten gegen die Politik der Umweltzerstörung zu beteiligen und für Klimagerechtigkeit auf die Straße zu gehen. Doch es wird uns nicht retten, die Klimakrise zu thematisieren und auf die „politischen Entscheidungsträger“ zu hoffen. Im Kampf um Klimagerechtigkeit können wir nicht auf diejenigen setzen, die mit den Kapitalinteressen eng verbunden sind, diese schützen und durchsetzen und das Elend ihrer Politik nur verwalten. Die Klimakrise zeigt uns aktuell sehr deutlich, dass der Kapitalismus das Leben auf diesem Planeten zerstört und es ohne direkte Gegenwehr auch weiter vernichten wird. Es geht nicht nur um die Fragen nach den CO2 – Emissionen und Strohhalmverboten. Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu erkämpfen ist untrennbar verbunden mit dem Kampf für ein gutes und menschenwürdiges Leben für alle, nicht nur in den Ländern des Nordens sondern auch in den, schon jetzt stark betroffenen Ländern des Südens.
Dafür bedarf es nicht nur gesellschaftlicher Veränderung sondern einer radikalen Neugestaltung des Miteinanders. Die Entscheidung über eine umwelt- und sozialverträgliche Energie- und Mobilitätsversorgung und eine Abkehr von der Wegwerfproduktion muss von allen Menschen getroffen werden – weltweit. Ressourcen, wie Bodenschätze und Wasser müssen allen Menschen gleichermaßen zugänglich sein. Sie dürfen nur nachhaltig genutzt werden und nicht den Profitinteressen weniger dienen. Der Kampf um Klimagerechtigkeit kann nur antikapitalistisch gegen die Wirtschaftsinteressen der Herrschenden geführt werden.
Die Bundesregierung hat die Klimafrage zwischenzeitlich zwar auch entdeckt, die gemachten Vorschläge sind jedoch vor allem als Werbeträger für mehr Konsum tauglich. So wird weiterhin als Wegbereiter der Autoindustrie agiert und zum Kauf neuer, weniger Energie verbrauchender Haushaltsgeräte aufgerufen, deren Neuproduktion mehr Energie verbraucht, als die Weiternutzung der vorhandenen Geräte.
Wir stellen uns dagegen, den*die Konsument*in für die katastrophalen Folgen der Klimakrise verantwortlich zu machen. Konzernen wird die Freiwilligkeit gegeben „grüner“ zu arbeiten und sie werden dabei mit Milliarden-Subventionen hofiert, während vor allem auf gering Verdienende schwere Einschnitte in ihrem Leben zukommen sollen.
Gleichzeitig wird zielgerichtet versucht die Beschäftigten der Klima-Killer-Industrie gegen die Klimabewegung auszuspielen. Die Sorge der Beschäftigten und deren Angst vor Erwerbslosigkeit sind ernst zu nehmen. Unser Kampf geht deshalb auch um bessere Arbeitsbedingungen, Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich, Umverteilung der vorhandenen Erwerbsarbeit auf alle, Schaffung neuer, gesellschaftlich sinnvoller Arbeitsplätze. Insbesondere im sozialen Bereich, Gesundheit etc. sowie im Umweltbereich wird dringend Personal benötigt. Geld wäre dafür genug vorhanden, es ist nur völlig falsch und ungleich verteilt.
Grüner
Kapitalismus geht nicht
Eine Welt, in der die Kontrolle über den gesellschaftlichen Reichtum demokratisch in den Händen aller Menschen liegt ist keine Utopie und Klimagerechtigkeit ist eine der Notwendigkeiten um diesen Zustand zu erlangen. Packen wir es gemeinsam an!
Tragen wir am 20.9. zum Global Strike Day zusammen unsere Wut über die herrschenden Verhältnisse und das Streben nach einer solidarischen Gesellschaft auf die Straße !
Beteiligt
euch am antikapitalistischen Block unter dem Motto:
Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für
die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) machte am Montag auf die
Abhängigkeit von militärischer und ziviler Atomindustrie aufmerksam:
Die endlich etwas ernsthafter stattfindende
Klimawandeldiskussion befeuert neue Atomphantasien. Zwar lässt es sich
nicht mehr so leicht leugnen, dass bisherige AKW-Konzepte zu unsicher
und zu teuer sind, aber die Lobby verspricht ersatzweise eine utopische
Zukunft mit AKWs der sogenannt vierten Generation. Nie wurde diese Idee
publikumswirksamer verkauft, als mit dem „Waste-Annihilating Molten-Salt
Reactor“ (WAMSR), also ein „Abfall-Vernichtender Flüssigsalz-Reaktor“.
Dieser Artikel zeigt am konkreten Beispiel, wie der weltweit erfolgreiche Ausbau der Neuen Erneuerbaren durch das „Versprechen einer noch besseren Lösung“ sabotiert werden soll, wie durchdringend eine PR-Maschinerie sein kann, wenn die Überbringerin so erfrischend allen Clichés widerspricht, wie leichtgläubig geneigte Kreise in Wissenschaft und Politik solche Wundermittel schlucken, wie stark sich die Proponenten dieser „Lösung“ an reinem Wunschdenken orientieren, sich grenzenlos selbst überschätzen—und schliesslich wie verfehlt es wäre, sich im Kampf gegen den Klimawandel zurückzulehnen und an eine solche „Rettung durch die Atomkraft“ zu glauben.
von Dieter Kaufmann, Arbeitskreis gegen Atomanlagen, Frankfurt am Main , 08.09.2019
Weltweit
gibt es rund 451 Atomkraftwerke in etwa 31 Ländern, in denen jedes
Jahr rund 10.500 Tonnen abgebrannte Brennelemente anfallen. In keinem
Land auf diesem wunderschönen blauen Planeten ist die Frage geklärt,
wo der Atommüll auf Dauer gelagert werden könnte. Das wird eine
unendliche Belastung für alle zukünftigen Generationen bleiben.
Alleine für Deutschland dürfte für Lagerung und Behandlung von
Atommüll eine dreistellige Milliardensumme in Euro zusammen kommen.
Eine genaue Summe ist nicht zu schätzen!
Die
Ausgangslage in den USA
Rund
140 Atomanlagen gab es mal in den USA, davon sind 97 AKW im Juli 2019
kommerziell aktiv und rund 35 (2016) stillgelegte zivile AKW. 24
militärische AKW soll es geben, wie viele davon stillgelegt sind,
ist unbekannt. Dazu kommen noch von der US-Navy unzählige
atombetriebene U-Boote, Flugzeugträger und andere Kriegsschiffe.
Einige Atom-U-Boote der US-Navy sind in den Weltmeeren verloren
gegangen, unerreichbar versunken.
In
den USA wird Atommüll an 131 Orten in 39 US-Bundesstaaten gelagert.
Die meisten Lagerplätze für Atommüll sind wie in Russland auch
offen der Umwelt also Wind und Regen ausgesetzt, kaum gesichert und
extrem anfällig gegenüber Unfällen und/oder Naturkatastrophen.
Es
gab einen schweren Atomunfall Ende März 1979 im AKW Harrisburg.
Brennelemente schmolzen zusammen und konnten nur knapp durch die
Zementwanne unter dem AKW gehalten werden. Nach diesem Super Gau an
dem die Welt damals haarscharf vorbei geschrammt ist, wurden rund
einhundert AKW, die sich in den USA in Bau befanden oder fast
fertiggestellt waren, stillgelegt oder aufgegeben.
Militärische
Geheimhaltung wird in den USA sehr großgeschrieben, das muss man
gegenüber der US – Öffentlichkeit nicht begründen. Die betroffene
Fläche umfasst mehr als 8.500 Quadratkilometer. Zahlreiche kleinere
Anlagen sollen schon saniert sein, aber wohin mit den 77.000 Tonnen
hochradioaktiver abgebrannter Brennelemente aus der zivilen
Atomenergienutzung und der atomaren Waffenproduktion? Jedes Jahr
kommen rund 2.000 Tonnen Brennelemente dazu. Was macht man mit den
344 Millionen Liter hochradioaktiver Abfälle aus der
Plutoniumproduktion? Wohin mit der halben Millionen Tonnen
abgereicherten Uran? (Wird unter dem freien Himmel gelagert, davon
viele in einem sehr schlechten Zustand, 38.000 Zylinder in Paducah,
US-Staat Kentucky.)
Wo sollen Millionen Kubikmetern verstrahlter Werkzeuge, Metalle, Öle,
Lösungsmittel, Schutzbekleidungen und anderer Atomabfälle gelagert
werden? Und was passiert mit etwa 245 Millionen Tonnen Abraum, die
bei der Förderung des Uranerzes angefallen sind? Was soll mit den
Tailings
geschehen? (Tailings
sind flüssige und oder feste Abfälle aus der ersten Stufe der
Anreichung, nach dem das uranhaltige Gestein gemahlen und das Uran
mit z. B. Säure herausgetrennt wurde, das Endprodukt ist Yellow
Cake.) Das sind riesige Halden, die Hälfte davon sind nicht
stabilisiert worden, sie verstrahlen nach wie vor die Landschaft. Ein
Güterzug mit diesen Abraumhalden und den 344 Millionen Litern
flüssigen Atommülls würde mehr als einmal um die Erde reichen. Die
Kosten werden für die Sanierungsarbeiten auf rund 400 Milliarden
US-Dollar über einen Zeitraum von 75 Jahren geschätzt.
Im
letzten Jahrhundert, mit Beginn der vierziger Jahre (1942), wurden
alle atomaren Abfälle in die Meere entsorgt. Das damalige
Entsorgungskonzept waren die „fünf V“: Verdünnen,
Verteilen, Vergraben, Versickern und vor allem Versenken.
Nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. An der Atlantikküste der
USA von 1946 bis 1967 an 11 Stellen und im Pazifik von 1946 bis 1970
an 18 Standorten.
In
den fünfziger und sechziger Jahren wurde der Atommüll planlos
irgendwo abgelagert. Fässer mit plutoniumverseuchten Abfällen
wurden vom Lastwagen einfach in Gruben und Gräben gekippt. Das Ganze
wurde mit einer Schicht Erde zugedeckt und mit schwerem Gerät
eingeebnet. Unterlagen gibt es darüber nicht. Die zuständigen
US-Behörden müssen heute raten, wo das atomare Zeug zu finden sein
könnte. Brisante Sachen wurden mit Flugzeug über dem Meer
abgeworfen. Das US-Energieministerium musste einräumen, dass aus den
planlos deponierten Atomabfällen, zehnmal mehr Radioaktivität
austritt, als erwartet.
Endlagerung in den USA heißt aber auch, dass die Absicherung von verstrahlten
Gebieten mit dem verbuddeln von Keramikplätzchen durchgeführt
werden. Auf der Oberseite ist ein Radioaktivzeichen, auf der
Unterseite ein Totenkopf abgebildet. Das war es dann auch, die
einzige Maßnahme, die umgesetzt wird. Ob das Menschen in 20
Millionen Jahren noch verstehen? Solange müssen die hochradioaktiven
Abfälle zum Teil strikt von der Umwelt ferngehalten werden.
Die
AKW-Betreiber von etwa der Hälfte aller US-AKW haben nicht genügend
Rücklagen für den ordnungsgemäßen Abbau alter Atomreaktoren.
Zahlreiche AKW werden daher wohl jahrzehntelang brachliegen und damit
ein Sicherheits- und Gesundheitsrisiko darstellen. Hintergrund der
Entwicklung sind steigende Kosten für den Abbruch der Atomanlagen
und die Entsorgung des gebrauchten Nuklearmaterials, vor allem aber
ist der stark gefallene Wert der Rücklagen durch die weltweite
Finanzkrise 2008 / 2009 ausschlaggebend. Genauso wie es Anlegern,
Pensionsfonds und Universitäten erging, ist auch der Wert der teils
in Aktien investierten Rücklagen der Stromkonzerne deutlich
gefallen. Die durchschnittlichen Kosten für Abriss und Entsorgung
eines Atomreaktors werden derzeit auf 450 Millionen US-Dollar
geschätzt, die Rückstellungen belaufen sich im Schnitt aber nur auf
300 Millionen Dollar. Bei 19 Atomanlagen haben die AKW-Betreiber die
Erlaubnis erhalten, die Anlagen bis zu 60 Jahre brachliegen zu
lassen. (news.yahoo, 17.06.2009)
Die
NRC-Mitarbeitenden haben eine neue Waste Confidence Rule für die
Zwischen- und Atommülllagerung radioaktiver Abfälle ausgearbeitet,
die nicht vorgibt, wie lange bestrahlte Brennstoffe gelagert werden
dürfen. Einzig die Lagerbehälter müssen alle 100 Jahre erneuert
werden. Weiter muss ein Tiefenlager innerhalb von 60 Jahren nach
Bewilligungsablauf eines AKW zur Verfügung stehen. Gemäß NRC ist
diese Vorgabe konsistent mit dem erklärten Ziel des Department of
Energy (DOE), 2048 ein Tiefenlager für radioaktiven Atommüll in
Betrieb nehmen zu können. Nach NRC Angaben werden die Commissioner
in den kommenden Monaten über das vorgeschlagene Abfallregelwerk
befinden. (nuklearforum.ch, D.S. nach NRC, Rulemaking Issue, 7. Juni
2013)
Im
September 2014 genehmigte das NRC eine neue Richtlinie zur Ersetzung
seiner „Vertrauensregel für Abfälle“, die die zugrunde
liegenden Bedenken hinsichtlich der langfristigen Behandlung
hochradioaktiver Abfälle nur unzureichend berücksichtigt. Die Regel
beruht im Wesentlichen auf der Behauptung, dass die Lagerung des
Atomabfalls in trockenen Fässern auf unbestimmte Zeit – auch auf
ewig – sicher sein wird, obwohl die NRC anerkennt, dass erst noch
eine dauerhaftere Lösung gefunden werden muss.
Die
Regel vom 26. August 2014 übernimmt die Ergebnisse einer
unterstützenden allgemeinen Umwelteinflusserklärung (GEIS) und
kommt zu dem Schluss, dass abgebrannte Brennelemente kurzfristig (bis
zu 60 Jahre) und langfristig (100 Jahre danach) sicher in trockenen
Fässern gelagert werden können in den ersten 60 Jahre) und
unbestimmte Zeiträume. Es wird kein Zeitplan für ein Endlager
festgelegt.
Hanford
Site, US-Staat Washington
Auf
dem Gelände befinden sich neun alte Plutoniumreaktoren und große
Mengen Atommülls. Zwischen 1945 und 1947 wurden über zwei
Tiefbohrungen 40 Millionen Liter radioaktiv verseuchter
Flüssigabfälle bis auf grundwasserführende Schichten abgepumpt –
neben anderen radioaktiven Substanzen wurden allein 7,7 Kilogramm
Plutonium in den Untergrund gespült. Dort lagern der gefährlichste
und die größte Menge von Atommüll in den USA. In der 1.517
Quadratkilometer großen Anlage liegen 200 Millionen Liter strahlende
Abfälle, die in unterirdischen Tanks gebunkert sind. Diese Tanks
müssen ständig gerührt werden. Die Stromversorgung darf auf keinen
Fall unterbrochen werden, sonst erfolgt eine radioaktive Reaktion in
den Tanks. Hinzu kommen 2.100 Tonnen abgebrannte Brennelemente, vier
Tonnen hochradioaktiven und giftigen Plutoniums weitere 700.000
Kubikmeter feste Abfälle und eine Milliarde Kubikmeter verseuchtes
Erdreich und Grundwasser. Die gefährlichste Strahlenquelle – von
Atomreaktorkernen abgesehen – der USA sind 1.936 Stahlzylinder, die
Zäsium und Strontium enthalten, bedeckt mit vier Meter Wasser. Es
leuchtet unnatürlich königsblau, wenn das Licht ausgeknipst wird.
Aus den Atomreaktoren von Hanford stammte auch das Plutonium für die
ersten Atombomben. 1989 wurde die Anlage stillgelegt. Insgesamt ist
dort 54 Tonnen waffenfähiges Plutonium produziert worden. Aus den
Dokumenten von Hanford – Wissenschaftler geht hervor, dass eine
radioaktive Verseuchung bis in das Jahr 1943 zurückgeführt werden
kann. Auf dem Gelände wurde eine vier Milliarden Dollar teure
Atomanlage gebaut, in der radioaktive Abfälle in Glas geschmolzen
werden können. Die Anlage dürfte inzwischen fertig sein.
US-Staat
Idaho
Auf
dem Gelände von Idaho National Engineering and Environmental
Laboratory (INEEL), ein Forschungszentrum für AKW, das später als
Lager für Atommüll genutzt wurde. Dem zuständigen Gouverneur sagte
man, dass der Atommüll in ein Endlager komme. Anfang der 80er Jahren
sollte das „Endlager“ fertig sein. Als bis 1988 nichts geschah,
stoppten im Oktober 1988 der US – Gouverneur Cecil Andrus, er war
auch mal Holzfäller, von Idaho die Atommülltransporte aus Rocky
Flats. Die Atomtransporte erfolgten durch die Union Pacific Railroad
per Bahn ins INEEL Gelände. Cecil Andrus setzte die US- Staats –
Polizei und die US-Nationalgarde in Bewegung. Diese besetzte die
Bahnstrecke bei Blackfoot. Ein M 60 Panzer wurde auch noch in
Bereitschaft gehalten. Der Gouverneur Andrus rief persönlich bei der
Eisenbahngesellschaft an und sagte, dass sie ein Problem am Hals
hätten. Sie gingen in Deckung. Er sagte wörtlich „Ich werde den
Scheißkerl mit der Schnauze über die Schienen schleifen, und dann
werden wir ja sehen, wer das Flattern kriegt“. Das brachte US-weite
Schlagzeilen in der Presse zum Problem der Atomtransporte. Im
Zeitungsartikel am nächsten Morgen, in der New York Times, war ein
Foto von einem State Trooper auf den Eisenbahnschienen abgedruckt,
der die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Ein perfektes Bild.
Dieser Polizist hatte einen Bizeps wie ich Oberschenkel, so Andrus.
In einem anderen Artikel der New York Times war auch die Rede von
einem hartschädeligen Kahlkopf von Gouverneur im fernen US-Staat
Idaho. Später mussten die Atomtransporte wieder aufgenommen werden.
Der US – Kongress hatte eine Gesetzesvorlage zur Bewilligung von
Geldern beschlossen, die dazu führte, dass der Atommüll der US –
Navy aus „Gründen der nationalen Sicherheit der USA“ angenommen
werden müssen. Cecil Andrus wurde viermal zum Gouverneur von Idaho
gewählt 1995 folgte der Beschluss, die plutoniumverseuchten Abfälle
hier auf dem INEEL Gelände in einer Atommüll- und
Giftmüllverbrennungsanlage zu verbrennen.
US-Staat
Minnesota
Die
Lagerbehälter am AKW Prairie Island in der Nähe von Minneapolis im
US-Staat Minnesota haben 23 Zentimeter dicke Mäntel aus Stahl. Der
Standort ist vor allem aufgrund der Lagerung des Atommülls in großen
Stahl Fässern vor Ort auf dem Überschwemmungsgebiet des Mississippi
umstritten. Sie fassen jeweils 16 Tonnen abgebrannte Brennelemente.
Am Standort ist die Anzahl von 48 der oberirdisch lagernden Behälter
auf 17 begrenzt worden. Sie reichten nur bis 2003. Der Betreiber,
seit dem Jahr 2000
Xcel,
beantragt den Ausbau des Atommülllagerung über die Grenze von 17
Fässern hinaus. Das wird vom Gesetzgeber gewährt. Die
Betriebszeiten werden 2011 von der NRC für Block 1 auf 2033 und
Block 2 2034 verlängert.
Der
AKW-Betreiber
Xcel
muss pro Jahr 2,25 Mio. US-Dollar an die Indianische Gemeinde der
Sioux bezahlen um eine Evakuierung und Notfallmanagement-Maßnahmen
zu erleichtern, bei dem Erwerb und Entwicklung neuen Landes zu helfen
und eine Gesundheitsstudie zu ermöglichen. (Stand 27.04.2014)
Allein
aus den AKW kommen jedes Jahr rund 2000 Tonnen abgebrannte
Brennelemente hinzu. Schon heute sind in einigen US – AKW die
Kapazitäten der wassergefüllten Abklingbecken erschöpft. Die
abgebrannten Brennelemente werden oberirdisch im Freien in
Lagerstätten deponiert, noch nicht einmal eine „Kartoffelscheune“
wie in Gorleben ist da vorhanden. Diese Zwischenlager sind für
mindestens 20 Jahre als sicher zugelassen.
Carlsbad,
US-Staat New Mexico
Dieses
Atommüllendlager in einem mächtigen Salzstock in 655 Metern Tiefe,
in der Wüste von New Mexico, nahm am 26.3.1999 den Betrieb auf. Mit
der ersten Genehmigung eines Atommülltransportes wurde das
Atommülllager eingeweiht. Diese Anlage liegt 40 km östlich von
Carlsbad im US-Staat New Mexiko und war seit Jahren betriebsbereit.
1983 wurde das „Endlager“ ausgebaut. Große Mengen Sickerwasser
sind in das Endlager schon eingedrungen. Dieses Salzendlager ist ganz
eindeutig für Atommüll nicht geeignet.
Das
Waste
Isolation Pilot Plant (WIPP) soll bis 2035 mit rund 850.000 Fässer
mit Transuran – Abfällen bestückt werden.
Endlagerung
auf amerikanisch!!!
So
sagte die Leiterin Inés Triay von WIPP: „Ich will dieses Soll
mindestens 15 Jahre früher erreichen,“ so die Chemikerin, die ihre
Anlage „trotz einer Fülle von Vorschriften“ wie ein
Wirtschaftsunternehmen führt, „es gibt buchstäblich Zehntausende
von Vorgaben, an die ich mich halten muss und es werden immer mehr.
Das kostet Zeit und Geld.“ Wenn Ihr Plan aufgeht, wird sie
Einsparungen von rund acht Milliarden US-Dollar erzielen – das ist
in etwa genau die Hälfte des für das dieses Endlager veranschlagten
Geldes.
US-Staat
Utah
Auf
dem Reservat der Goshutes Indianer, der Skull Valley Gruppe soll ein
oberirdisches End- oder Zwischenlager für Atommüll entstehen. Rund
40.000 Tonnen Brennelemente sollen hier deponiert werden. Das
Indianergebiet liegt 55 km westlich von Salt Lake City. Die
Regierung des US-Staates läuft Sturm gegen das geplante
Atommülllager, ihr sind aber die Hände gebunden, da das
Indianergebiet ist. Die geplante Atomanlage wurde von der zuständigen
US Bundesbehörde am 12.03.2003 verboten.
Atomtransporte
Die
Castorbehälter in den USA haben hantelförmige Polster aus Balsaholz
und andere Dämmstoffe. Beim Transport auf der Schiene werden
Pufferwaggons zwischen den Transportbehältern gekoppelt. Kombiniert
mit LKW Transport, ohne Plane. Das Balsaholz ist ein sehr leichtes,
schwimmfähiges Holz mit dem Thor Heyerdahl mit der „Kon-Tiki“,
ein Balsa-Floß, 1947 auf dem Pazifik von Peru nach Polynesien
geschippert ist. Richtig ist, dass die Atommülltransporte aus 39
US-Bundesstaaten per Lastwagen oder Zug stattfinden müssen. Die
durchschnittliche Entfernung, die Atommülltransporte zurücklegen
betragen rund 3.200 Kilometer. Mit der Zahl der Atomtransporte und
den endlos langen Strecken steigt nach Meinung der
Atomkraftgegner*innen das Risiko von Pannen, Unglücksfällen oder
auch mögliche Terroranschlägen.
In
den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden möglicherweise
Zehntausende von Tonnen hochradioaktiver Substanzen auf der Straße
und Schiene kreuz und quer durch die USA gekarrt werden. Die meisten
AKW in den USA stehen an der Ostküste, das geplante Endlager in den
Yucca Mountain liegt im Westen des US-Staat Nevada, rund 140 km
nordwestlich von Las Vegas an der Staatsgrenze des US-Staats
Kalifornien gelegen. Grob gesagt an der Westküste.
So
werden in den USA auch andere Atommüllbehälter getestet. Diese
speziellen Stahlcontainer werden aber kaum einen Brand überstehen,
wie in Baltimore in einem Tunnel geschehen, der fünf Tage lang nicht
gelöscht werden konnte. Dort verunglückte ein mit Giftmüll
beladener Güterzug. Unvorstellbar, wenn es sich dabei um einen
Transport mit abgebrannten Brennelementen gehandelt hätte.
Yucca
Mountain, US-Staat Nevada
Seit
1978 wurden neun Mrd. US-Dollar für die Erkundungsarbeiten zum
geplanten Atommülllager Yucca Mountain ausgegeben. 1982
wurde
der Nuclear Waste Policy Act (Atommüllbeseitigungsgesetz)
verabschiedet, da standen neun mögliche Standorte für eine unterirdische radioaktive Lagerung zur
Diskussion. 1986 waren noch drei in der engeren Wahl, so ein
Salzstock im Deaf County in Texas, der Basaltfels bei Hanford im
Staat Washington und der vulkanische Tuff des Yucca Mountain. Der
Kongress in Washington hat Yucca
Mountain
1987 als potenzielles Endlager für abgebrannte Brennelemente und
andere hochradioaktive Abfälle ausgewählt, weil dort in der
Wüstengegend weitzerstreut nur 3.000 Menschen leben. Auf Grund der
schwachen Bevölkerungsdichte, wird von der US-Bundesregierung in
Washington DC der geringste politische Widerstand erwartet. Dort
sollte nun bis zum Jahr 2010 ein unterirdisches Lager für 77.000
Tonnen Atommüll entstehen. In dieses Labyrinth sollen 12.000 große,
Castorähnliche Behälter mit abgebrannten Brennelementen und 4.500
weitere Behälter mit hochaktivem Müll aus der Atomwaffenproduktion
von 24 Militärbasen endgelagert werden. Die dabei entstehende Hitze
von rund 200 Grad Celsius soll Sicker- und Tropfwasser verdampfen und
die Lagerstellen trocken halten. Durch die extrem hohe Strahlung
werden alle Behälter spätestens in 5000 Jahren aufgelöst sein. Bis
heute sind vier Milliarden US-Dollar investiert worden, um den 450
Meter hohen Gebirgszug auf seine Tauglichkeit hin zu untersuchen. Das
Projekt ist unter Fachleuten und Anwohnern sehr heftig umstritten.
Der Strahlungshöhepunkt im Atommüllendlager wird nach Berechnungen
erst in 400.000?!? Jahren erreicht werden.
Erdbeben
kommen immer mal wieder vor, das Grundwasser in dem Wüstengebiet
wird eindeutig gefährdet, die Nickellegierung bestehender
Lagerbehälter sollen angeblich laut dem US-Energieministerium eine
Haltbarkeit von mindestens 10.000?!?! Jahren haben. Umweltschützer
und der US-Staat Nevada gehen eher von 500 Jahren aus.
Im
Januar 2002 erklärte Energieminister Spencer Abraham in Washington,
D.C., Yucca
Mountain
sei „vom wissenschaftlichen Standpunkt her nicht zu beanstanden und
sei für die Erschließung „technisch geeignet“. Er leitete
daraufhin die Vorlage an den Präsidenten weiter.
Präsident
Bush genehmigte das Atommüllendlager am 15. Februar 2002, der
US-Staat Nevada legte am 8. April Widerspruch beim Kongress ein. Nun
lag die Entscheidung beim US-Senat, der Nevadas Veto mit einfacher
Mehrheit überstimmen kann. Der Senat stimmte am 10.7.2002 mit 60
gegen 39 Stimmen überraschend deutlich für das Endlager in Yucca
Mountain.
Die Gegner des Projektes wandten ein, auch der Transport von Atommüll
ist ein gefährliches Unterfangen – nicht zuletzt wegen der Gefahr
terroristischer Anschläge. Die Beweise, dass Atommüll sicher
gelagert werden kann, konnte von der US-Regierung nicht vorgelegt
werden. Die gibt es auch nicht.
Mit
dem Ja des US-Senats war eine wichtige Hürde übersprungen. Das
US-Energieministerium musste für das rund 60 Milliarden US-Dollar
teure Endlager eine Lizenz bei der Atomaufsichtsbehörde beantragen.
Das dauerte einige Jahre. Das Ergebnis ist alles andere als klar.
Yucca
Mountain
ist keine sichere Sache, so haben Umweltgruppen und die Behörden des
US-Bundesstaates Nevada angekündigt den Widerstand auch auf der
juristischen Ebene fortzusetzen. Umweltschützer und Anwälte
erklärten: „Unser Kampf ist mit der Senatsentscheidung nicht zu
Ende gegangen, er hat erst begonnen …“
…
und der Kampf gegen das Atommüllendlager in Nevada ging weiter.
Der
US Bundesstaat Nevada legte fristgerecht Klage gegen das zentral
geplante atomare Endlager der US-Bundesregierung ein. Das zuständige
US-Gericht erklärte in seinem Urteil am 20.07.2004 die
Sicherheitsgarantie für 10.000 Jahre für illegal. Der US –
Nationale Wissenschaftsrat hatte berechnet, dass die eingelagerten
Atommüllabfälle erst nach 100.000 Jahren die meiste Strahlung
emittieren werden und empfohlen, dass die Sicherheitsgarantie 10.000
Jahre auf jeden Fall übersteigen solle. Zehntausende Tonnen
hochradioaktiver Atommüll aus den 103 landesweit betriebenen AKW und
allen militärischen Anlagen, Atom – U – Boote, Flugzeugträger
sollen im Endlager eingelagert werden. Im Augenblick liegt das
atomare Zeug in offene Zwischenläger im zum Teil im Freien an den
AKW – Standorten oder auf Militärstützpunkten. Die US
Bundesregierung hatte sich schon 1950 verpflichtet, die Verantwortung
für die Entsorgung des Atommülls zu übernehmen. Eine alternative
Planung der US-Bundesregierung liegt nicht vor. Eine 20-jährige
Vorbereitungszeit für das atomare Endlager und neun Milliarden
US-Dollar sind möglicherweise in den Sand gesetzt. Die
Umweltschützer bleiben bei ihrem rigorosen Nein zum atomaren
Endlager. Der vorgesehene Gebirgszug ist tektonisch instabil und für
ein atomares hochradioaktives Endlager absolut ungeeignet.
Sollte
das Yucca Mountain Project entstehen, und es sah 2005 danach aus, so
wäre perspektivisch mindestens jeder siebte Amerikaner von
Atomtransporten direkt betroffen. Das hatte die Environmental Working
Group noch vor dem angekündigten Bau neuer AKW im Jahr 2004 anhand
der geplanten Routen errechnet. Auch das Weiße Haus liege etwa nur
1,8 Kilometer von einer Castortransportroute entfernt.
Bisher
ist man davon ausgegangen, dass Plutonium immobil ist, da es nur eine
sehr geringe Wasserlöslichkeit besitzt. Dass diese Annahme falsch
ist, zeigen Studien, die am Lawrence Livermore und am Los Alamos
National Laboratories durchgeführt wurden. Die Forscher untersuchten
das Testgelände im US-Bundesstaat Nevada, auf dem insgesamt 826
unterirdische Atombomben in den Jahren zwischen 1956 und 1992 zur
Explosion gebracht wurden. Sie fanden heraus, dass das radioaktive
und extrem giftige Plutonium doch wandert. Ein Teil bindet an winzige
Mineralpartikel und nutzt diese als Transportmittel. Eine Strecke von
rund 1,3 Kilometern hat das Plutonium in über 30 Jahren
zurückgelegt.
Die
Kosten für Yucca-Mountain wurden 2009 auf rund 97 Milliarden
US-Dollar geschätzt, 13,5 Milliarden wurden für das Atommülllager
bereits ausgegeben.
Das
Scheitern des Yucca-Mountain-Projekts wurde im Januar 2012
bekanntgegeben. Die „Blue Ribbon Commission on America´s
nuclear future“ empfahl im selben Jahr eine stärker
konsensorientierte Vorgehensweise bei der Standortsuche und bei
Abfalltransporten sowie ein unabhängiges Programm für Atommüll.
2013
stellte ein US-Bundesgericht fest, dass die Nuclear Regulatory
Commission verpflichtet sei, die technische Evaluation
fertigzustellen, auch wenn die US-Bundesregierung das Verfahren nicht
fortsetzen wolle. Im Januar 2015 legte die Nuclear Regulatory
Commission den fünfteiligen Bericht vor, und kam zum Schluss, dass
aus technischer Sicht ein Endlager in Yucca Mountain nach den
Entwurfsplänen geeignet ist. Demgegenüber sieht der im Februar 2015
erstellte Entwurf des US-Bundeshaushalts keine Mittel mehr für Yucca
Mountain vor. Nachdem der 114. US-Kongress der Vereinigten Staaten in
beiden Häusern eine Mehrheit der Republikanischen Partei hatte, und
diese Yucca Mountain unterstützten, gilt die politische Entscheidung
als offen.
Der
aktuellen US-Präsidenten Donald Trump will die Bauarbeiten Yucca
Mountain wieder fortsetzen lassen. Will neue AKW bauen lassen. Das
Interesse am Wohlbefinden der US-amerikanischen Bevölkerung jetzt
und in der Zukunft sind einem Donald Trump wohl herzlich egal.
Da
die USA, wie andere Staaten auch, ihre Atomwaffen modernisieren und
einen völkerrechtlichen Abrüstungsvertrag nach den anderen
kündigen, wird das zu einem knallharten Wettrüsten von allen
Ländern mit Atomwaffen führen. Die Atommüllmengen werden
unbegrenzt weiter wachsen und niemand weiß wie das hochgefährliche
Zeug gelagert werden kann. Auch vor Donald Trump deutete sich diese
Richtung schon an. Die Atomwaffenlobby in den USA hat da ganze
Arbeitet geleistet. Ein riesen milliardenschweres Geschäft für alle
beteiligten Firmen. Die sind verrückt geworden.
Nicht
nur meine Eltern sondern alle anderen Soldaten aus Frankreich,
Deutschland, Polen, Ukraine, Russland und den USA haben nach dem 2.
Weltkrieg gesagt: Nie wieder Krieg! Wie können Menschen und Militärs
aller Länder heute glauben, dass ein Atomkrieg wieder geführt
werden könnte. Das ist irre! Es ist der Geruch des Krieges, wie ein
amerikanischer Kriegsteilnehmer des 2. Weltkriegs im Interview sagte,
der ja im Fernsehbeitrag nicht übertragen werden kann. Das gilt
heute auch z. B. für Syrien.
Da
in den USA vorzeitig die Präsidentschaftswahlen begonnen haben,
werden wohl keine Entscheidungen zum Atommüll bis November 2020
fallen.
Abfallarten
und Mengen in den USA (Stand 2002)
Hochradioaktive
Abfälle
Die
gefährlichsten radioaktiven Abfälle sind abgebrannte Brennelemente
aus AKW (47.000 Tonnen) sowie flüssige Abfälle aus der
Plutoniumwaffenproduktion (344 Millionen Liter).
Transuran
– Abfälle
Schutzbekleidung,
Werkzeuge und andere Materialien, belastet mit Plutonium, Neptunium
und anderen künstlich hergestellten Elementen, die schwerer sind als
Uran. Ungefähr 321.000 Kubikmeter lagern auf staatlichen Deponien,
ein Teil auch im Endlager in New Mexico im Salz eingelagert.
Schwachradioaktive
Mischabfälle
Unter
diesem Sammelbegriff fallen radioaktive und gefährliche Abfälle aus
Krankenhäusern, Forschungseinrichtungen sowie Überreste
stillgelegter AKW, Luftfilter, Kleidung und Werkzeuge. Die
Gesamtmenge wird auf rund 13 Millionen Kubikmeter geschätzt.
Uranabbau:
Hier Abraumhalden
Mit
240 Millionen Tonnen ist das der größte Abfallposten in den USA.
Der Abbau erfolgte auf dem Land, was der indigenen Bevölkerung
zwangsweise zugewiesen worden ist, damals wurde das Land als
„wertlos“ betrachtet. Das ist jetzt mobil geworden und wandert um
die Erde. Der Planet hatte nicht umsonst, das Zeug in Gestein
gebunden.
Transurane: Sie werden vor allem in den USA als gesonderte Abfallkategorie
geführt. Vom U.S. Department of Energy (DOE) werden sie definiert
als „Abfälle, die mit Alphastrahlern der Ordnungszahl >92
und Halbwertzeiten über 20 Jahre in Konzentrationen oberhalb von 100
nCi/g kontaminiert sind“.
Schwach-
und Mittelaktiver Atommüll ist in den USA nicht definiert. Man könnte ironisch sagen, alles was
kein Brennelement ist.
Quellen:
„Chronik
der weltweiten Anti-AKW-Bewegung“, Arbeitstitel,
Stand 05/2005, 305 Seiten, Dieter Kaufmann Arbeitskreis gegen
Atomanlagen, Frankfurt am Main. (noch nicht veröffentlicht)
„Atommüll
– die unsichtbare Gefahr“ von Michael E. Long, National Geographic Deutschland, Ausgabe Juli
2002, Seite 35 – 67,
Lebenszeit,
Halbwertzeit. Reportagen aus einer Zeitenwende: Vom Atomzeitalter ins
Zeitalter des Atommülls.
Englische Übersetzung von Ilse Strasmann. Zweitausendeins, Deutsche
Erstausgabe, 1.Auflage Februar 1998, ISBN 3-86150-223-2
Salzburger
Nachrichten vom 12.7.2002, Casper Star Tribune, US-Staat Wyoming vom
12.3.2003, TAZ, 21.7.2004, TAZ Nr. 7458, 10.9.2004, Seite 18.
Huffington
Post: Yucca
Mountain Project: Failed Nuclear Waste Site Should Be Replaced, Panel
Says vom 26. Januar 2012 (via WayBack)
americangeosciences.org:
Recommendations from the Blue Ribbon Commission on America’s Nuclear
Future for a Consent-Based Approach to Siting Nuclear Waste Storage
and Management Facilities vom 7. Juni 2012. https://www.americangeosciences.org/policy/hearing-summaries/recommendations-blue-ribbon-commission-americas-nuclear-future-consent-based-approach-siting
Liste
von atomaren Endlagern in den USA,
nicht vollständig, weil die Meldung an die Internationale
Atomenergie-Organisation (IAO) freiwillig ist. (IAEO; Englisch
International Atomic Energy Agency, IAEA), www.iaea.org
Am Dienstag Abend (20. August) wurde in Gorleben Atommüll angeliefert, nach Angaben des Fahrers kam der LKW aus Karlsruhe. Dort wird auf dem Gelände des ehemaligen Forschungszentrums in großem Stil Atommüll konditioniert und gelagert – und durch den Abbau der dortigen Atomanlagen auch noch produziert.
Gorleben Atomtransport 20.8.2019, Foto: K. Rudek
Was genau der graue Container enthält und ob die Transporte regelmäßig ablaufen, ist unklar.
Die Aktionen in Nancy sind vom Juni auf den 27.- 29. September 2019 verschoben worden.
Von
Freitag bis Sonntag gibt es vielfältige Möglichkeiten zu
Information und Austausch.
Hier
nun das Programm (endgültig!):
Freitag,
27. September
abends:
wenn ihr schon da seid, laden wir euch zu einer Abendveranstaltung zu
den alten und neuen Problemen um Cigéo ein. (Cigéo ist das
geplante Atommüll-Lager in Bure).
Samstag,
28. September
Der
Wind von Bure weht in Nancy!
Morgenprogramm: Begrüßung, Werkstätten zur Herstellung der Dekoration für einen
bunten Nachmittag. Wir haben folgende Idee: da die Radioaktivität
nicht sichtbar ist, wollen wir sie zeigen. Eure Kreativität ist
gefragt!
Am
Nachmittag:
14 Uhr: Treffen Cours Leopold im Zentrum von Nancy. Symbolische
Aktionen. Bilder eines post-apokalyptischen Universums. Wie sieht die
Welt nach einer radioaktiven Explosion aus?
am
Abend: Konzerte, Ball der „Übeltäter*innen“ im Festsaal von Vendoeuvre
(südwestlich vom Stadtzentrum auf der Höhe gelegen), erreichbar mit
der Tram. Tolles Buffet mit selbstgemachten Leckereien!
Sonntag,
29. September
Nach
einem guten Schlaf auf einem schönen Flecken Erde auf den Höhen von
Vendoeuvre, wo ihr eure Zelte aufschlagen könnt, wollen wir über
die Fragen sprechen, die uns am Herzen liegen:
1. die
Frage der Beschäftigung bei Subunternehmen und Zulieferern im Nuklearbereich. Beitrag von
Gilles Reynaud, Angestellter in der Atomindustrie und Atomgegner, der
gegen die schlechten Arbeitsbedingungen kämpft, vor allem im Bereich
Service.
2.
workshop: Rettet
die Atomenergie das Klima?
danach,
wenn ihr noch da seid: Nachdenken über das weitere Vorgehen im Kampf
um das Atommüll-Klo.
Genauere
Infos über den Ablauf und die Fahrtmöglichkeiten vor Ort kommen
noch.
Sagt
bitte bald Bescheid, wenn ihr nach Nancy fahren wollt, damit wir die
Fahrt organisieren können!
Die
Initiativen, die gegen die Atommüllanlage kämpfen, brauchen unsere
Unterstützung und die Unterstützung aller Europäer.
Sie
schreiben, dass sie immer wieder „auf ihrem Land, in ihren Ideen
und in ihren Herzen“ mit einer Strategie konfrontiert sind, die sie
erschöpfen und auseinander bringen soll.
„In
den Jahren 2018 und 2019 haben wir von Seiten der Obrigkeit einen
erbitterten und methodischen Kampf erleben müssen, der darauf
abzielt, jede Form von Protest auszulöschen. Das Gebiet ist
militarisiert worden. Wir sind unserer Domozile beraubt worden,
vertrieben aus dem Wald von Lejuc(Anmerkung:der gerodet werden soll),
sind wiederholt illegal im Haus des Widerstands durch die
Ordnungsmacht heimgesucht worden, die jedes Mal mit dem Kärcher das
Wenige an Intimität, das uns geblieben ist, hinweggefegt hat. Unsere
Aktionen und unsere Worte sind kriminalisiert worden. Unsere
Freundschaften und unsere Entschlossenheit gegen das größte
Industrie-Projekt in Europa sind gerichtlich durch eine Anklage als
„kriminelle Vereinigung“ umgedeutet worden……“