Die AAI KA unterstützt die Gruppe Wärmewende KA bei ihrer Unterschriftensammlung. Abgabe bis KW 27 im Buzo, Kronenstr. 9, Karlsruhe.
Informationen der Gruppe Wärmewende KA Wir sind eine lokale Gruppe die sich mit der zukünftigen und nachhaltigen Gestaltung der Fernwärme in Karlsruhe auseinander setzt. Wie auch ihr sind wir Mitglied im Klimabündnis.
Das aktuelle Problem mit der Fernwärme ist: Im Moment stammt der überwiegende Teil der Karlsruher Wärme noch aus fossiler Industrie (60% Miro-Erdöl-Raffinerie, 17% Kohlekraftwerks, 15% Erdgas Heizwerke). Dies hat keine Zukunft und muss sich zu nachhaltigen Lösungen hin ändern!
Hierfür haben wir eine Petition gestartet die im Kern die Umstellung auf CO2 - freie Wärme fordert. Als Wärmewende Karlsruhe fordern wir:
Komplett CO2 – freie* Fernwärme bis 2035 in Karlsruhe
Klarer und öffentlicher Plan der Stadt und der Stadtwerke, wie eine schrittweise Umstellung der bisherigen Wärmequellen erfolgt
Größere Bemühungen seitens der Stadtwerke, verschiedene erneuerbare Wärmequellen (z.B. Geothermie und Wärmepumpen) zu erschließen
Die Transformation darf nicht zu Lasten finanziell schwacher Haushalte erfolgen. Die Preise für die Fernwärme müssen bezahlbar bleiben
Verlässlicher Ausbau der Wärmenetze für planbare Investitionen von Hauseigentümern
Den Fernwärmeausbau und die Umstellung auf CO2-freie Wärmeversorgung als überragendes öffentliches Interesse zu behandeln
Keine Nutzung von Erdgas und Wasserstoff für die Erzeugung von Fernwärme
* CO2-frei bedeutet hierbei, dass die Wärmebereitstellung mit Verfahren erfolgt, die kein CO2 oder andere Treibhausgase ausstoßen. Hierzu zählen z. B. die Nutzung von Umweltwärme, Solar- oder Geothermie sowie unvermeidbarer industrieller Abwärme, die nicht direkt mit der Verarbeitung von fossilen Brennstoffen zusammenhängt.
„Momentan gibt es kaum einen Tag, an dem CDU, CSU, FDP und AfD nicht über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland philosophieren. Dabei ist die Kernenergie für die deutsche Energieversorgung inzwischen technisch und ökonomisch völlig sinnlos. Alle ehemaligen Kernkraftwerks-Betreiber winken ziemlich deutlich ab. Warum reden Merz, Söder und Weidel dann immer noch über die Kernenergie? Ist es mangelnder technisch-ökonomischer Sachverstand, reiner Populismus oder gibt es vielleicht sogar einen ganz anderen Grund? Geht es ihnen möglicherweise bei der Diskussion gar nicht um deutsche Kernkraftwerke, sondern um die Option einer Atombombe für Deutschland? Was auf den ersten Blick weit hergeholt wirkt, ergibt beim Blick auf die Fakten ein ganz anderes Bild, wie dieses Video zeigt.“
Weitere Zitate:
„Die CDU fordert Atomkraftwerke, die niemand betreiben will.
Markus Söder von der CSU, der ist irgendwie in einer Endlosschleife zur Kernenergie gefangen … dieses mediale Dauerfeuer das zeigt Wirkung:
60% der Deutschen meinen, die Kernenergie sollte weiter eingesetzt werden.
Die ehemaligen Betreiber der Kernkraftwerke haben da eine ganz andere Meinung.
RWE, EnBW und Preußen-Elektra, die drei, die sind sich heute alle einig:
– Der RWE-Chef, der hält ein deutsches Atom-Comebeck für sehr unrealistisch.
– Auch für das Kernkraftwerk Isa 2, das Söder immer wieder in Spiel bringt, da gibt es eine Zurückweisung: Zur Idee, das bayerische Kernkraftwerk Isa 2 wieder anzufahren, sagt der Preußen-Elektra-Geschäftsführer: Für uns gibt es kein Zurück mehr, das Thema Wieder-in-Betriebnahme ist für uns damit definitiv vom Tisch.
— Noch klarer ist die Aussage vom EnBW-Kernkraftwerkchef, der hält die Wieder-in-Betriebnahme für ausgeschlossen, und er geht noch weiter: Wir glauben nicht,dass der Neubau von Kernkraftwerken in Deutschland eine Lösung der Fragen zur heutigen Problemstellung der Energieversorgung wäre.“
Leserbrief von Harry Block zu BNN vom 4.4.2025: ‘Rückkehr der Atomkraft?‘ In den BNN am 19.04.2025 gedruckt.
52 % von 1007 Befragten sind laut dem oben angeführten Artikel für die Weiterführung der Atomkraft. Auch die CDU und die AfD blasen in das gleiche Horn. Für CSU-Chef Markus Söder spricht zwar nichts für ein Endlager in Bayern, aber alles für eine Rückkehr zur Atomenergie. Bei einer unabhängigen Betrachtung – und die hat am 2.4.2025 auch der Chef der EnBW in einer Pressekonferenz auf Nachfrage ausführlich dargestellt (Übertragung https://www.youtube.com/watch?v=oSy3zkdkdBM) ist Strom aus Atomkraftwerken völlig unwirtschaftlich, vor allem im Vergleich zu den Erneuerbaren Energien. Die Atomkraft in Europa profitiert vor allem von massiven Steuervergünstigungen, Subventionen und anderen Finanzhilfen für Bau, Instandhaltung und Entsorgung (in Deutschland insgesamt etwa 187 Milliarden Euro in den vergangen vierzig Jahren) und drückte so künstlich den Preis für Atomstrom. Diese Kosten werden und wurden über den Staatshaushalt auf alle Bürger/innen umgelegt.
Um auf die unterschiedliche Auslastung von Wind, Wasser und Sonne reagieren zu können, werden flexible und schnell steuerbare Kraftwerke benötigt, z. B. mit grünen Wasserstoff gefeuerte Gaskraftwerke und moderne Speichertechnologien. Atomkraftwerke hingegen brauchen mehrere Stunden oder Tage zum herunter- oder anfahren und können deshalb auf Lastspitzen nicht adäquat reagieren. Atomstrom hatte trotz anderweitiger Behauptung durch die Atomlobby kaum einen Einfluss auf den Endverbraucherstrompreis. Dies lag vor allem am schlechten Regelverhalten der Atomkraftwerke. Strom aus erneuerbaren Quellen war an der Strombörse immer billiger als Atomstrom.
Der Chef der EnBW rechnete in der oben angeführten Pressekonferenz die Investitionskosten für ein Atomkraftwerk vor. In Hinkley Point baut Großbritannien ein Atomkraftwerk, dessen Kosten sich derzeit auf über 53 Milliarden Euro belaufen. Das größte Investitionsprogramm der EnBW in ihrer Geschichte bis 2030 erreicht aber nur 40 Milliarden.
Man braucht nur weitere Stichworte, um die Renaissance der Atomkraft als Irrweg zu kennzeichnen. Es gibt keine Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke im Falle eines atomaren Unfalls. Diese geschätzten ´Störfallkosten´ eines Supergaus mit mehr als 2 Billionen Euro müsste der Staat bezahlen. Die Lagerung des atomaren Atommülls ist noch völlig ungeklärt. Die Ressourcen an Uran sind ebenso begrenzt wie die der fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle.
Die Energieversorgung, insbesondere die mit Atomkraftwerken, gehört längst in die Arenen des Kulturkampfes. Atomkraftbefürworter unterschlagen sogar bei den Stromimporten, dass nämlich nur ein Viertel des importierten Stroms aus Atomenergie stammt – und die Hälfte aus Erneuerbaren. Wenn wir eine Kilowattstunde Strom aus dem Ausland importieren, fallen alle aus allen Wolken, wenn wir aber Uran aus Russland, Kasachstan oder Niger importieren oder Öl von den Scheichs, sagt kein Mensch was. In den Foren der Atombefürworter gilt der Mark Twain zugeschriebene Satz: „Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht“. Die Zukunft gehört den regenerativen Energien: Wind, Wasser und Sonne.
Am 1. Mai 2025 war die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe auf Einladung der DFG-VK KA zu Gast bei deren Stand auf dem Karlsruher Marktplatz und konnte mit ihrem selbst gebauten Miniatur-Modell vom Sarkophag in Tschernobyl auf die Problematik des russischen Drohnenangriffs auf Tschernobyl aufmerksam machen.
Bei der Demo war auf der Brücke beim Jubez folgende Installation zu sehen, die wir sehr gut fanden. Daseinsfürsorge …
Samstag, 26.04.2025, auf dem Marktplatz von Karlsruhe:
Am 26. April 1986 kam es im vierten Block des KKW Tschernobyl in der heutigen Ukraine (damals UdSSR), zu einem schweren Unfall, dem ersten Super-Gau, der auf der internationalen Störfall-Skala (INES) mit der höchsten Stufe, nämlich 7, bewertet wurde. In Folge der Explosion kam es zu einem Graphitbrand mit einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in große Höhen von bis zu 10.000 Metern.
Tagelang brannte der Reaktor, jede Flamme schleuderte hochradioaktive Partikel hoch in die Luft. Mit Sand und Blei kämpften die Menschen in den ersten Tagen dagegen an. Und begannen schnell unter schlimmsten Bedingungen, eine Schutzhülle zu errichten. Die Strahlung war so hoch, dass die Arbeiter:innen nur wenige Minuten vor Ort bleiben konnten. Quasi im Vorbeirennen errichteten sie den ersten Sarkophag, der die Strahlung eindämmen sollte. Ein Einsatz, der vielen von ihnen ihre Gesundheit oder gar das Leben kostete. Hunderttausende Soldat:innen und Arbeiter:innen wurden dabei kontaminiert, viele Tausende erkrankten oder starben infolge der Strahlung. Hundertausende Menschen wurden evakuiert und verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Ein Sperrgebiet mit einem Radius von 30 Kilometern wurde eingerichtet und besteht bis heute noch.
Die Strahlung kam auch bei uns an. Sie erreichte uns durch einen Gewitterregen am 1. Mai und führte bei uns zu zahlreichen Nahrungsmittelverboten, Bodenaustausch auf Kinderspielplätzen und noch viel mehr. Die Reststahlung ist bei uns immer noch vor allem in den Pilzen vorhanden, weshalb Fleisch von Wildschweinen heute noch auf Radioaktivität untersucht wird.
Nach dem Super-GAU in Tschernobyl begann sehr schnell der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet. Ein weiterer Sarkophag wurde gebaut und 2006 über die immer noch hochgradig strahlende Ruine des havarierten Reaktors geschoben, von dem Teile 2013 unter Schneemassen zusammenbrachen. Um eine zweite nukleare Katastrophe zu verhindern, baute ein Konsortium aus 28 Geberländern einen weiteren 1,5 Milliarden Euro teuren Sarkophag. Dieses riesige bewegliche Bauwerk wurde 2016 über die alte Hülle geschoben.
Am 14. Februar 2025 wurde diese Schutzhülle von einer russischen Drohne getroffen, die explodierte und das Dach durchschlug. Der Einschlag hatte Brände ausgelöst, die zu erheblichen Schäden an der Dachkonstruktion führten. Erst drei Wochen nach dem Angriff wurden die Brände als gelöscht bestätigt. Wenn Wasser in das Gewölbe eindringen, erfüllt der Schutzbunker seine Funktion nicht mehr. Radioaktivität könnte austreten.
In der Ukraine erleben wir das erste Mal, dass ein bewaffneter Konflikt in der Nähe von Atomkraftwerken stattfindet. Gegen militärischen Beschuss sind Atomreaktoren in der Welt und die 16 oberirdischen deutschen Zwischenlager für hoch radioaktiven Atommüll nicht ausgelegt. Ihr sicherer Betrieb ist zudem abhängig von der lückenlosen Versorgung mit elektrischer Energie und der Verfügbarkeit von hochspezialisiertem Fachpersonal. Beides ist in einem Krieg gefährdet bzw. nicht vorhanden. Die russischen Angriffe sind an mehreren Stellen ukrainischen Atomkraftwerken bereits sehr nahegekommen. Das Atomkraftwerk Saporischschja mit 6 Atomreaktoren ist von den Russen besetzt, abgeschaltet und deren Brennelemente müssen mit Strom von außen gekühlt erden. Durch den Beschuss von Energieanlagen verloren im November 2023 die restlichen 15 aktiven Atomkraftwerke in der Ukraine ihre Netzanbindung und konnten nur noch mit Notstromaggregaten betrieben werden. Es bestand die Gefahr von mehreren Super-Gaus, die nur mit erheblichen Einsatz tausender Mitarbeiter zum Teil unter Lebensgefahr behoben werden konnte.
Das Völkerrecht verbietet Angriffe auf Atomanlagen, aber wo auf der Welt werden in Kriegen das Völkerrecht beachtet. Kriege können jederzeit zu einer nuklearen Katastrophe führen wie der Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine beweist. Diese Gefahr erfährt noch eine Steigerung, wenn Kriegswaffen in die Hände von Terroristen fallen und mit Hilfe von Drohnen Atomanlagen angreifen. Dies ist auch an jedem der 16 Standorte in Deutschland für hochradioaktiven Atommüll möglich. Die 80 cm dicken Betonwände, die in Philippsburg, ca. 30 km von hier, 106 Castoren umgeben, bieten keinen Schutz für kriegerische oder terroristische Angriffe. Kein Mensch würde ein Atomkraftwerk versichern. Die Deckungssumme für das Zwischenlager für Philippsburg beträgt 70 Millionen Euro. Nochmals die Sicherung mit einer Schutzhülle von Tschernobyl kostete über 1,3 Milliarden Euro.
Um auf diese Gefahr hinzuweisen, die Härtung der bestehenden Zwischenlager für hochaktiven Atommüll in Deutschland zu fordern und die weiterhin geplanten Atomanlagen in Europa zu verhindern, stehen wir, die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, hier auf dem Marktplatz.
Atomanlagen sind gegen kriegerische und terroristische Einwirkungen nicht geschützt
Am 26. April 1986 kam es im vierten Block des KKW Tschernobyl in der heutigen Ukraine (damals UdSSR), zu einem schweren Unfall, dem ersten, der auf der internationalen Störfall-Skala (INES) mit der höchsten Stufe, nämlich 7, bewertet wurde. In Folge der Explosion kam es zu einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in große Höhen, die auch Deutschland erreichten.
Unter schlimmsten Bedingungen wurde versucht, eine Schutzhülle errichten. Ein Einsatz, der vielen ihre Gesundheit oder gar das Leben kostete. Hundertausende Menschen wurden evakuiert und verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Ein Sperrgebiet mit einem Radius von 30 Kilometern wurde eingerichtet und besteht bis heute noch.
Nach dem Super-GAU begann sehr schnell der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet. Ein weiterer Sarkophag wurde gebaut und 2006 über den immer noch strahlenden Reaktor geschoben. Auch der musste bald durch eine neue Schutzhülle ersetzt werden.
Am 14. Februar 2025 wurde diese Schutzhülle von einer russischen Drohne getroffen, die explodierte und das Dach durchschlug. Erst drei Wochen nach dem Angriff wurden die Brände als gelöscht bestätigt. Es besteht die Gefahr, das Radioaktivität austreten könnte.
In der Ukraine erleben wir das erste Mal, dass ein bewaffneter Konflikt in der Nähe von Atomkraftwerken stattfindet. Gegen militärischen Beschuss sind Atomreaktoren in der Welt und die deutschen Zwischenlager für noch radioaktiven Atommüll nicht ausgelegt.
Vor allem, wenn Kriegswaffen in die Hände von Terroristen fallen und mit Hilfe von Drohnen Atomanlagen angreifen. Dies ist auch an jedem der 16 Standorte in Deutschland für hochradioaktiven Atommüll möglich.
Um auf diese Gefahr hinzuweisen und die weiterhin geplanten Atomanlagen in Europa zu verhindern, stehen wir, die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, am26. April 2025, um 5 vor 12 Uhr, auf dem Marktplatz Karlsruhe.
Das Völkerrecht setzt hohe Hürden für Angriffe auf Atom-Anlagen, schließt sie aber auch nicht gänzlich aus. Ein Angriff auf Atom-Anlagen kann jederzeit zu einer nuklearen Katastrophe führen. Vor allem, wenn mit Hilfe von Drohnen Atomanlagen angegriffen werden, wie vor wenigen Wochen in Tschernobyl geschehen, als eine Drohne den Sarkophag durchschlug. Dies ist auch an jedem der 16 Zwischenlager-Standorte in Deutschland für hochradioaktiven Atommüll möglich. Die zum Teil nur 80 cm dicken Betonwände der Zwischenlager bieten keinen Schutz für kriegerische oder terroristische Angriffe.
Um auf diese Gefahr hinzuweisen und die weiterhin geplanten Atomanlagen in Europa zu verhindern, stehen wir, die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, heute am 26. April 2025 hier auf dem Marktplatz.
Tschernobyl 1986
Am 26. April 1986 kam es im vierten Block des Kernkraftwerks Tschernobyl in der heutigen Ukraine (damals UdSSR), zu einem schweren atomaren Unfall, dem ersten, der auf der internationalen Störfall-Skala (INES) mit der höchsten Stufe, nämlich 7, bewertet wurde. In Folge der Explosion kam es zu einem Graphitbrand mit einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in große Höhen von bis zu 10.000 Meter.
Tagelang brannte der Reaktor, jede Flamme schleuderte hochradioaktive Partikel hoch in die Luft. Mit Sand und Blei kämpften die Menschen in den ersten Tagen dagegen an. Und begannen schnell unter schlimmsten Bedingungen, eine Schutzhülle zu errichten. Die Strahlung war so hoch, dass die Arbeiter:innen nur wenige Minuten vor Ort bleiben konnten. Quasi im Vorbeirennen errichteten sie den ersten Sarkophag, der die Strahlung eindämmen sollte. Ein Einsatz, der vielen von ihnen ihre Gesundheit oder gar das Leben kostete. Hunderttausende Soldat:innen und Arbeiter:innen wurden dabei kontaminiert, viele Tausende erkrankten oder starben infolge der Strahlung. Hundertausende Menschen wurden evakuiert und verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Ein Sperrgebiet mit einem Radius von 30 Kilometern wurde eingerichtet und besteht bis heute noch.
Tschernobyl 2006
Nach dem Super-GAU in Tschernobyl begann sehr schnell der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet. Ein weiterer Sarkophag wurde gebaut und 2006 über die immer noch hochgradig strahlende Ruine des havarierten Reaktors geschoben, von dem Teile 2013 unter Schneemassen zusammenbrachen.
Tschernobyl 2013
Um eine zweite nukleare Katastrophe zu verhindern, baute ein Konsortium aus 28 Geberländern einen weiteren 1,5 Milliarden Euro teuren Sarkophag. Dieses riesige bewegliche Bauwerk wurde 2016 über die alte Hülle geschoben.
Tschernobyl 2025
Am 14. Februar 2025 wurde diese Schutzhülle von einer russischen Drohne getroffen, die explodierte und das Dach durchschlug. Der Einschlag hat Brände ausgelöst, die zu erheblichen Schäden an der Dachkonstruktion führten. Erst drei Wochen nach dem Angriff wurden die Brände als gelöscht bestätigt. Wenn Wasser in das Gewölbe eindringt, erfüllt der Sarkophag/Schutzbunker seine Funktion nicht mehr. Radioaktivität kann austreten.
In der Ukraine erleben wir das erste Mal, dass ein bewaffneter Konflikt in der Nähe von Atomkraftwerken stattfindet. Gegen militärischen Beschuss sind Atomreaktoren in der Welt und die deutschen Zwischenlager für radioaktiven Atommüll nicht ausgelegt. Ihr sicherer Betrieb ist zudem abhängig von der lückenlosen Versorgung mit elektrischer Energie und der Verfügbarkeit von hochspezialisiertem Fachpersonal. Beides ist in einem Krieg gefährdet bzw. nicht vorhanden. Die russischen Angriffe sind an mehreren Stellen ukrainischen Atomkraftwerken bereits sehr nahegekommen. Das Atomkraftwerk Saporischschja mit 6 Atomreaktoren ist von den Russen besetzt, abgeschaltet und deren Brennelemente müssen mit Strom von außen gekühlt werden. Durch den Beschuss von Energieanlagen verloren im November 2023 die restlichen 15 aktiven Atomkraftwerke in der Ukraine ihre Netzanbindung und konnten nur noch mit Notstrom-aggregaten betrieben werden. Es besteht die Gefahr von Super-Gaus, die nur mit erheblichen Einsatz tausender Mitarbeiter zum Teil unter Lebensgefahr behoben werden können.
Am Donnerstag, 3. April 2025 hat nach 17,5 stündiger Fahrt quer durch Deutschland der CASTOR-Transport aus der englischen Plutoniumfabrik Sellafield um 15:15 Uhr den Bahnhof Wörth an der Isar erreicht. Er wurde von dort bis zum Abend in das Zwischenlager am bayerischen AKW Isar rangiert. Atomkraftgegner:innen haben sogar während der Fahrt durch die Nacht und an der gesamten Strecke diesen Transport mit Protestveranstaltungen begleitet, z.B. in Nordenham, Bremen, Göttingen, Salzderhelden, Fulda, Wicklesgreuth, Regensburg, Weiden Oberpfalz, Nürnberg, Landshut und Weiden-Neustadt.
Die Proteste auf der Straße und an der Schiene fanden statt während in Berlin eine mögliche Regierungskoalition von CDU und SPD über eine Wiedereinstieg in die Energieerzeugung aus nuklearen Brennstoffen verhandelte.
„Wir zeigen im Kontext dieses CASTOR-Transports Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und der Union klar die Rote Karte für ihre abwegigen Atompläne! Kein Gramm des bisher erzeugten Atommülls ist sicher „entsorgt“. Wird ernsthaft am Atomausstieg gerüttelt, sind wir wieder zu Zehntausenden auf Straße & Schiene.“
Möglicherweise schon in den kommenden Monaten ist mit einem weiteren Transport von sieben CASTOR-Behältern aus Sellafield nach Deutschland zu rechnen. Die Bundesregierung plant, die WAA-Transporte aus Großbritannien 2026 abzuschließen. Ziel wird dann die Zwischenlagerhalle am norddeutschen Atomkraftwerk Brokdorf sein. Auch gegen diesen Transport werden wir wieder aktiv werden, meldet euch hier für unseren Newsletter an oder folgt uns auf Bluesky | Mastodon | Instagram, damit ihr nichts verpasst!
Dies sollte ein Leserbrief von Harry Block in der BNN-Hardt-Ausgabe zu dem Artikel „Wohin mit dem Beton aus Reaktorgebäuden?“ vom 28.2.2025 sein. Er wurde bislang nicht gebracht, deshalb hier eine erweiterte Form und wenig verändert:
EnBW und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energie Baden-Württemberg (UM) haben jetzt so eine Art Freimess-Show von Abbruchmaterial eines Atomkraftwerks für die Medien gemacht, weil nach zwei Jahren Abriss-Stillstand die ersten auch mit Radioaktivität belasteten Betonbrocken und weiterer Bauschutt vom Atomkraftwerk Philippsburg nach Maulbronn gehen. Eigentlich darf ja kein bloßer Beton zur Deponie Maulbronn. Da aber Asbest dabei ist, darf er doch. Damit erreicht man gleich zwei Dinge: Man weicht die Beton-Regel auf und man erzählt, der Beton sei nur wegen des Asbests problematisch, aber strahle eigentlich nicht. Er strahlt aber mit bis zu 10 Mikrosievert. So arbeitet man mit Framing. Die Öffentlichkeit und die Deponiebetreiber sollten aber vom UM die konkrete radioaktive Gesamtstrahlung des angelieferten sogenannten freigemessenen Betons erfahren, weil die noch ausstehenden Mengen riesig sind und die Unterlagen nur 30 Jahre aufbewahrt werden müssen.
Die erwarteten radioaktiv belasteten Massen an Beton, die einer Freigabe auf einer Deponie zugeführt werden müssen, sind enorm, wie meine Anfrage beim UM ergab.
Aus Obrigheim müssen voraussichtlich rund 3.000 Tonnen auf Deponien gelagert werden. Die Gesamtmasse des Abbaus dieses AKWs liegt bei ca. 275.000 Tonnen, die irgendwo landen.
In Neckarwestheim sieht es so aus: Auf eine Deponie müssen voraussichtlich rund 11.000 Tonnen Beton. Die Gesamtmasse des Abbaus beider Blöcke schlagen mit ca. 1.142.000 Tonnen Abbruchmaterial zu Buche.
In Philippsburg sind es rund 16.300 Tonnen, die eine Deponie benötigen. Wo die übrige Gesamtmasse des Abbaus beider Blöcke von ca. 1.181.000 Tonnen landen werden, weiß man nicht.
Für die Anlagen im Rückbau des vormaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, also dem heutigen KIT Campus Nord, kann folgende Verteilung der für die Freigabe vorgesehenen Massen nur vorläufig abgeschätzt werden: Hier sind es ca. 332.000 Tonnen Abbruchmaterial, von denen ebenfalls ca. 11.000 Tonnen noch deponiert werden müssen.
Was bei diesen riesigen Abfallmengen fehlt, sind die tausende Tonnen von mittel- und hochaktivem Atommüll, der an den Atomstandorten liegt. Wo dieser für hunderttausende Jahren stark strahlende Müll der 1.750 Castoren sicher gelagert werden soll, steht derzeit noch in den Sternen.
Wir Kritiker der Freimessung von radioaktivem Material geben zu bedenken, dass durch die großen jährlichen Freigabemassen und die unterstellte Verteilung auf viele Deponien die auf einer Deponie abgelagerte Radioaktivität unterschätzt wird. Daraus folgern wir, dass die Freigabewerte zur Deponierung im Sinne eines vorbeugenden Strahlenschutzes zu hoch sind. Und dann gibt es noch schwere Fehler: Wir waren letztes Jahr bei einer Info-Veranstaltung der KTE (Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH) auf dem Gelände des ehemaligen Kernforschungszentrums KA. Sie berichteten über den Abriss des Mehrzweckforschungsreaktors (MZFR). Das Kernproblem dieses Reaktors war im Betrieb u. a. Tritium. Beim Abriss nicht. 11.200 Tonnen Bauschutt wurden freigemessen. Erst seit 4 Jahren untersuchten sie auch die Tritium-Kontamination im Beton, und siehe da, das Tritium war da – bis zu 10 cm tief im Beton. Der meiste Beton war aber schon weg. 46 Tonnen wurde nun als leicht strahlender Abfall zwischengelagert. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Strahlenschutzes der KTE sprach mich an und sagte: „Nach Tritium haben wir nie gesucht.“
Deshalb fordern wir, dass die Entlassung von Reststoffen und Abfällen in die normale Kreislaufabfallwirtschaft auf jeden Fall stärker überwacht und reglementiert werden. Ein weitergehender Schutz der Bevölkerung wäre durch die Aufgabe der Freigaberegelung und die Verfolgung des französischen Konzepts mit einem gesonderten Entsorgungsweg für schwächer radioaktive Stoffe möglich. Eine zentrale oberflächennahe Lagerung wäre auch jeden Fall sinnvoller als die nur für wenige Jahre kontrollierbare Verteilung der Radioaktivität in verschiedene Hausmülldeponien und, noch schlimmer, in Alltagsgegenständen für den menschlichen Umgang.