Die Anti-Atom-Ini KA zu Gast beim Stand der DFG-VK

Am 1. Mai 2025 war die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe auf Einladung der DFG-VK KA zu Gast bei deren Stand auf dem Karlsruher Marktplatz und konnte mit ihrem selbst gebauten Miniatur-Modell vom Sarkophag in Tschernobyl auf die Problematik des russischen Drohnenangriffs auf Tschernobyl aufmerksam machen.

Bei der Demo war auf der Brücke beim Jubez folgende Installation zu sehen, die wir sehr gut fanden. Daseinsfürsorge …

Rede von Harry Block zum 39. Tschernobyl-Jahrestag

Samstag, 26.04.2025, auf dem Marktplatz von Karlsruhe:

Am 26. April 1986 kam es im vierten Block des KKW Tschernobyl in der heutigen Ukraine (damals UdSSR), zu einem schweren Unfall, dem ersten Super-Gau, der auf der internationalen Störfall-Skala (INES) mit der höchsten Stufe, nämlich 7, bewertet wurde. In Folge der Explosion kam es zu einem Graphitbrand mit einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in große Höhen von bis zu 10.000 Metern.

Tagelang brannte der Reaktor, jede Flamme schleuderte hochradioaktive Partikel hoch in die Luft. Mit Sand und Blei kämpften die Menschen in den ersten Tagen dagegen an. Und begannen schnell unter schlimmsten Bedingungen, eine Schutzhülle zu errichten. Die Strahlung war so hoch, dass die Arbeiter:innen nur wenige Minuten vor Ort bleiben konnten. Quasi im Vorbeirennen errichteten sie den ersten Sarkophag, der die Strahlung eindämmen sollte. Ein Einsatz, der vielen von ihnen ihre Gesundheit oder gar das Leben kostete. Hunderttausende Soldat:innen und Arbeiter:innen wurden dabei kontaminiert, viele Tausende erkrankten oder starben infolge der Strahlung. Hundertausende Menschen wurden evakuiert und verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Ein Sperrgebiet mit einem Radius von 30 Kilometern wurde eingerichtet und besteht bis heute noch.

Die Strahlung kam auch bei uns an. Sie erreichte uns durch einen Gewitterregen am 1. Mai und führte bei uns zu zahlreichen Nahrungsmittelverboten, Bodenaustausch auf Kinderspielplätzen und noch viel mehr. Die Reststahlung ist bei uns immer noch vor allem in den Pilzen vorhanden, weshalb Fleisch von Wildschweinen heute noch auf Radioaktivität untersucht wird.

Nach dem Super-GAU in Tschernobyl begann sehr schnell der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet. Ein weiterer Sarkophag wurde gebaut und 2006 über die immer noch hochgradig strahlende Ruine des havarierten Reaktors geschoben, von dem Teile 2013 unter Schneemassen zusammenbrachen. Um eine zweite nukleare Katastrophe zu verhindern, baute ein Konsortium aus 28 Geberländern einen weiteren 1,5 Milliarden Euro teuren Sarkophag. Dieses riesige bewegliche Bauwerk wurde 2016 über die alte Hülle geschoben.

Am 14. Februar 2025 wurde diese Schutzhülle von einer russischen Drohne getroffen, die explodierte und das Dach durchschlug. Der Einschlag hatte Brände ausgelöst, die zu erheblichen Schäden an der Dachkonstruktion führten. Erst drei Wochen nach dem Angriff wurden die Brände als gelöscht bestätigt. Wenn Wasser in das Gewölbe eindringen, erfüllt der Schutzbunker seine Funktion nicht mehr. Radioaktivität könnte austreten.

In der Ukraine erleben wir das erste Mal, dass ein bewaffneter Konflikt in der Nähe von Atomkraftwerken stattfindet. Gegen militärischen Beschuss sind Atomreaktoren in der Welt und die 16 oberirdischen deutschen Zwischenlager für hoch radioaktiven Atommüll nicht ausgelegt. Ihr sicherer Betrieb ist zudem abhängig von der lückenlosen Versorgung mit elektrischer Energie und der Verfügbarkeit von hochspezialisiertem Fachpersonal. Beides ist in einem Krieg gefährdet bzw. nicht vorhanden. Die russischen Angriffe sind an mehreren Stellen ukrainischen Atomkraftwerken bereits sehr nahegekommen. Das Atomkraftwerk Saporischschja mit 6 Atomreaktoren ist von den Russen besetzt, abgeschaltet und deren Brennelemente müssen mit Strom von außen gekühlt erden. Durch den Beschuss von Energieanlagen verloren im November 2023 die restlichen 15 aktiven Atomkraftwerke in der Ukraine ihre Netzanbindung und konnten nur noch mit Notstromaggregaten betrieben werden. Es bestand die Gefahr von mehreren Super-Gaus, die nur mit erheblichen Einsatz tausender Mitarbeiter zum Teil unter Lebensgefahr behoben werden konnte.

Das Völkerrecht verbietet Angriffe auf Atomanlagen, aber wo auf der Welt werden in Kriegen das Völkerrecht beachtet. Kriege können jederzeit zu einer nuklearen Katastrophe führen wie der Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine beweist. Diese Gefahr erfährt noch eine Steigerung, wenn Kriegswaffen in die Hände von Terroristen fallen und mit Hilfe von Drohnen Atomanlagen angreifen. Dies ist auch an jedem der 16 Standorte in Deutschland für hochradioaktiven Atommüll möglich. Die 80 cm dicken Betonwände, die in Philippsburg, ca. 30 km von hier, 106 Castoren umgeben, bieten keinen Schutz für kriegerische oder terroristische Angriffe. Kein Mensch würde ein Atomkraftwerk versichern. Die Deckungssumme für das Zwischenlager für Philippsburg beträgt 70 Millionen Euro. Nochmals die Sicherung mit einer Schutzhülle von Tschernobyl kostete über 1,3 Milliarden Euro.

Um auf diese Gefahr hinzuweisen, die Härtung der bestehenden Zwischenlager für hochaktiven Atommüll in Deutschland zu fordern und die weiterhin geplanten Atomanlagen in Europa zu verhindern, stehen wir, die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, hier auf dem Marktplatz.

Medienmitteilung: Mahnwache zum 39. Tschernobyl-Jahrestag am Samstag, 26.04.2025

Atomanlagen sind gegen kriegerische und terroristische Einwirkungen nicht geschützt

Am 26. April 1986 kam es im vierten Block des KKW Tschernobyl in der heutigen Ukraine (damals UdSSR), zu einem schweren Unfall, dem ersten, der auf der internationalen Störfall-Skala (INES) mit der höchsten Stufe, nämlich 7, bewertet wurde. In Folge der Explosion kam es zu einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in große Höhen, die auch Deutschland erreichten.

Unter schlimmsten Bedingungen wurde versucht, eine Schutzhülle errichten. Ein Einsatz, der vielen ihre Gesundheit oder gar das Leben kostete. Hundertausende Menschen wurden evakuiert und verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Ein Sperrgebiet mit einem Radius von 30 Kilometern wurde eingerichtet und besteht bis heute noch.

Nach dem Super-GAU begann sehr schnell der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet. Ein weiterer Sarkophag wurde gebaut und 2006 über den immer noch strahlenden Reaktor geschoben. Auch der musste bald durch eine neue Schutzhülle ersetzt werden.

Am 14. Februar 2025 wurde diese Schutzhülle von einer russischen Drohne getroffen, die explodierte und das Dach durchschlug. Erst drei Wochen nach dem Angriff wurden die Brände als gelöscht bestätigt. Es besteht die Gefahr, das Radioaktivität austreten könnte.

In der Ukraine erleben wir das erste Mal, dass ein bewaffneter Konflikt in der Nähe von Atomkraftwerken stattfindet. Gegen militärischen Beschuss sind Atomreaktoren in der Welt und die deutschen Zwischenlager für noch radioaktiven Atommüll nicht ausgelegt.

Vor allem, wenn Kriegswaffen in die Hände von Terroristen fallen und mit Hilfe von Drohnen Atomanlagen angreifen. Dies ist auch an jedem der 16 Standorte in Deutschland für hochradioaktiven Atommüll möglich.

Um auf diese Gefahr hinzuweisen und die weiterhin geplanten Atomanlagen in Europa zu verhindern, stehen wir, die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, am 26. April 2025, um 5 vor 12 Uhr, auf dem Marktplatz Karlsruhe.

Mahnwache:39. Tschernobyl-Jahrestag am 26.04.2025

Das Völkerrecht setzt hohe Hürden für Angriffe auf Atom-Anlagen, schließt sie aber auch nicht gänzlich aus. Ein Angriff auf Atom-Anlagen kann jederzeit zu einer nuklearen Katastrophe führen. Vor allem, wenn mit Hilfe von Drohnen Atomanlagen angegriffen werden, wie vor wenigen Wochen in Tschernobyl geschehen, als eine Drohne den Sarkophag durchschlug. Dies ist auch an jedem der 16 Zwischenlager-Standorte in Deutschland für hochradioaktiven Atommüll möglich. Die zum Teil nur 80 cm dicken Betonwände der Zwischenlager bieten keinen Schutz für kriegerische oder terroristische Angriffe.

Um auf diese Gefahr hinzuweisen und die weiterhin geplanten Atomanlagen in Europa zu verhindern, stehen wir, die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, heute am 26. April 2025 hier auf dem Marktplatz.

Tschernobyl 1986

Am 26. April 1986 kam es im vierten Block des Kernkraftwerks Tschernobyl in der heutigen Ukraine (damals UdSSR), zu einem schweren atomaren Unfall, dem ersten, der auf der internationalen Störfall-Skala (INES) mit der höchsten Stufe, nämlich 7, bewertet wurde. In Folge der Explosion kam es zu einem Graphitbrand mit einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in große Höhen von bis zu 10.000 Meter.

Tagelang brannte der Reaktor, jede Flamme schleuderte hochradioaktive Partikel hoch in die Luft. Mit Sand und Blei kämpften die Menschen in den ersten Tagen dagegen an. Und begannen schnell unter schlimmsten Bedingungen, eine Schutzhülle zu errichten. Die Strahlung war so hoch, dass die Arbeiter:innen nur wenige Minuten vor Ort bleiben konnten. Quasi im Vorbeirennen errichteten sie den ersten Sarkophag, der die Strahlung eindämmen sollte. Ein Einsatz, der vielen von ihnen ihre Gesundheit oder gar das Leben kostete. Hunderttausende Soldat:innen und Arbeiter:innen wurden dabei kontaminiert, viele Tausende erkrankten oder starben infolge der Strahlung. Hundertausende Menschen wurden evakuiert und verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Ein Sperrgebiet mit einem Radius von 30 Kilometern wurde eingerichtet und besteht bis heute noch.

Tschernobyl 2006

Nach dem Super-GAU in Tschernobyl begann sehr schnell der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet. Ein weiterer Sarkophag wurde gebaut und 2006 über die immer noch hochgradig strahlende Ruine des havarierten Reaktors geschoben, von dem Teile 2013 unter Schneemassen zusammenbrachen.

Tschernobyl 2013

Um eine zweite nukleare Katastrophe zu verhindern, baute ein Konsortium aus 28 Geberländern einen weiteren 1,5 Milliarden Euro teuren Sarkophag. Dieses riesige bewegliche Bauwerk wurde 2016 über die alte Hülle geschoben.

Tschernobyl 2025

Am 14. Februar 2025 wurde diese Schutzhülle von einer russischen Drohne getroffen, die explodierte und das Dach durchschlug. Der Einschlag hat Brände ausgelöst, die zu erheblichen Schäden an der Dachkonstruktion führten. Erst drei Wochen nach dem Angriff wurden die Brände als gelöscht bestätigt. Wenn Wasser in das Gewölbe eindringt, erfüllt der Sarkophag/Schutzbunker seine Funktion nicht mehr. Radioaktivität kann austreten.

In der Ukraine erleben wir das erste Mal, dass ein bewaffneter Konflikt in der Nähe von Atomkraftwerken stattfindet. Gegen militärischen Beschuss sind Atomreaktoren in der Welt und die deutschen Zwischenlager für radioaktiven Atommüll nicht ausgelegt. Ihr sicherer Betrieb ist zudem abhängig von der lückenlosen Versorgung mit elektrischer Energie und der Verfügbarkeit von hochspezialisiertem Fachpersonal. Beides ist in einem Krieg gefährdet bzw. nicht vorhanden. Die russischen Angriffe sind an mehreren Stellen ukrainischen Atomkraftwerken bereits sehr nahegekommen. Das Atomkraftwerk Saporischschja mit 6 Atomreaktoren ist von den Russen besetzt, abgeschaltet und deren Brennelemente müssen mit Strom von außen gekühlt werden. Durch den Beschuss von Energieanlagen verloren im November 2023 die restlichen 15 aktiven Atomkraftwerke in der Ukraine ihre Netzanbindung und konnten nur noch mit Notstrom-aggregaten betrieben werden. Es besteht die Gefahr von Super-Gaus, die nur mit erheblichen Einsatz tausender Mitarbeiter zum Teil unter Lebensgefahr behoben werden können.

Atommüllzug hat Bayern erreicht – nächster Castor wohl 2026 von Sellafield nah Brokdorf

Am Donnerstag, 3. April 2025 hat nach 17,5 stündiger Fahrt quer durch Deutschland der CASTOR-Transport aus der englischen Plutoniumfabrik Sellafield um 15:15 Uhr den Bahnhof Wörth an der Isar erreicht. Er wurde von dort bis zum Abend in das Zwischenlager am bayerischen AKW Isar rangiert. Atomkraftgegner:innen haben sogar während der Fahrt durch die Nacht und an der gesamten Strecke diesen Transport mit Protestveranstaltungen begleitet, z.B. in Nordenham, Bremen, Göttingen, Salzderhelden, Fulda, Wicklesgreuth, Regensburg, Weiden Oberpfalz, Nürnberg, Landshut und Weiden-Neustadt.

eine Zusammenfassung des Transports hier
Nachlese im Ticker: https://castor-stoppen.de/ticker/

Die Proteste auf der Straße und an der Schiene fanden statt während in Berlin eine mögliche Regierungskoalition von CDU und SPD über eine Wiedereinstieg in die Energieerzeugung aus nuklearen Brennstoffen verhandelte.

„Wir zeigen im Kontext dieses CASTOR-Transports Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und der Union klar die Rote Karte für ihre abwegigen Atompläne! Kein Gramm des bisher erzeugten Atommülls ist sicher „entsorgt“. Wird ernsthaft am Atomausstieg gerüttelt, sind wir wieder zu Zehntausenden auf Straße & Schiene.“

Möglicherweise schon in den kommenden Monaten ist mit einem weiteren Transport von sieben CASTOR-Behältern aus Sellafield nach Deutschland zu rechnen. Die Bundesregierung plant, die WAA-Transporte aus Großbritannien 2026 abzuschließen. Ziel wird dann die Zwischenlagerhalle am norddeutschen Atomkraftwerk Brokdorf sein. Auch gegen diesen Transport werden wir wieder aktiv werden, meldet euch hier für unseren Newsletter an oder folgt uns auf Bluesky | Mastodon | Instagram, damit ihr nichts verpasst!

Freimessung ist die Verschleierung von radioaktiven Abfällen aus Kostengründen

Dies sollte ein Leserbrief von Harry Block in der BNN-Hardt-Ausgabe zu dem Artikel „Wohin mit dem Beton aus Reaktorgebäuden?“ vom 28.2.2025 sein. Er wurde bislang nicht gebracht, deshalb hier eine erweiterte Form und wenig verändert:

EnBW und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energie Baden-Württemberg (UM) haben jetzt so eine Art Freimess-Show von Abbruchmaterial eines Atomkraftwerks für die Medien gemacht, weil nach zwei Jahren Abriss-Stillstand die ersten auch mit Radioaktivität belasteten Betonbrocken und weiterer Bauschutt vom Atomkraftwerk Philippsburg nach Maulbronn gehen. Eigentlich darf ja kein bloßer Beton zur Deponie Maulbronn. Da aber Asbest dabei ist, darf er doch. Damit erreicht man gleich zwei Dinge: Man weicht die Beton-Regel auf und man erzählt, der Beton sei nur wegen des Asbests problematisch, aber strahle eigentlich nicht. Er strahlt aber mit bis zu 10 Mikrosievert. So arbeitet man mit Framing. Die Öffentlichkeit und die Deponiebetreiber sollten aber vom UM die konkrete radioaktive Gesamtstrahlung des angelieferten sogenannten freigemessenen Betons erfahren, weil die noch ausstehenden Mengen riesig sind und die Unterlagen nur 30 Jahre aufbewahrt werden müssen.

Die erwarteten radioaktiv belasteten Massen an Beton, die einer Freigabe auf einer Deponie zugeführt werden müssen, sind enorm, wie meine Anfrage beim UM ergab.

Aus Obrigheim müssen voraussichtlich rund 3.000 Tonnen auf Deponien gelagert werden. Die Gesamtmasse des Abbaus dieses AKWs liegt bei ca. 275.000 Tonnen, die irgendwo landen.

In Neckarwestheim sieht es so aus: Auf eine Deponie müssen voraussichtlich rund 11.000 Tonnen Beton. Die Gesamtmasse des Abbaus beider Blöcke schlagen mit ca. 1.142.000 Tonnen Abbruchmaterial zu Buche.

In Philippsburg sind es rund 16.300 Tonnen, die eine Deponie benötigen. Wo die übrige Gesamtmasse des Abbaus beider Blöcke von ca. 1.181.000 Tonnen landen werden, weiß man nicht.

Für die Anlagen im Rückbau des vormaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, also dem heutigen KIT Campus Nord, kann folgende Verteilung der für die Freigabe vorgesehenen Massen nur vorläufig abgeschätzt werden: Hier sind es ca. 332.000 Tonnen Abbruchmaterial, von denen ebenfalls ca. 11.000 Tonnen noch deponiert werden müssen.

Was bei diesen riesigen Abfallmengen fehlt, sind die tausende Tonnen von mittel- und hochaktivem Atommüll, der an den Atomstandorten liegt. Wo dieser für hunderttausende Jahren stark strahlende Müll der 1.750 Castoren sicher gelagert werden soll, steht derzeit noch in den Sternen.

Wir Kritiker der Freimessung von radioaktivem Material geben zu bedenken, dass durch die großen jährlichen Freigabemassen und die unterstellte Verteilung auf viele Deponien die auf einer Deponie abgelagerte Radioaktivität unterschätzt wird. Daraus folgern wir, dass die Freigabewerte zur Deponierung im Sinne eines vorbeugenden Strahlenschutzes zu hoch sind. Und dann gibt es noch schwere Fehler: Wir waren letztes Jahr bei einer Info-Veranstaltung der KTE (Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH) auf dem Gelände des ehemaligen Kernforschungszentrums KA. Sie berichteten über den Abriss des Mehrzweckforschungsreaktors (MZFR). Das Kernproblem dieses Reaktors war im Betrieb u. a. Tritium. Beim Abriss nicht. 11.200 Tonnen Bauschutt wurden freigemessen. Erst seit 4 Jahren untersuchten sie auch die Tritium-Kontamination im Beton, und siehe da, das Tritium war da – bis zu 10 cm tief im Beton. Der meiste Beton war aber schon weg. 46 Tonnen wurde nun als leicht strahlender Abfall zwischengelagert. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Strahlenschutzes der KTE sprach mich an und sagte: „Nach Tritium haben wir nie gesucht.“

Deshalb fordern wir, dass die Entlassung von Reststoffen und Abfällen in die normale Kreislaufabfallwirtschaft auf jeden Fall stärker überwacht und reglementiert werden. Ein weitergehender Schutz der Bevölkerung wäre durch die Aufgabe der Freigaberegelung und die Verfolgung des französischen Konzepts mit einem gesonderten Entsorgungsweg für schwächer radioaktive Stoffe möglich. Eine zentrale oberflächennahe Lagerung wäre auch jeden Fall sinnvoller als die nur für wenige Jahre kontrollierbare Verteilung der Radioaktivität in verschiedene Hausmülldeponien und, noch schlimmer, in Alltagsgegenständen für den menschlichen Umgang.

Presseerklärung Bündnis CASTOR-stoppen

24.03.2025

Wieder CASTOR-Transport aus Sellafield abfahrbereit

Im Frühjahr 2025 soll erneut ein CASTOR-Transporte aus der

Plutoniumfabrik Sellafield (GB) nach Deutschland erfolgen. Nach den

Transporten nach Biblis (November 2020) und  Philippsburg (November

2024) soll dieser Transport in das Zwischenlager Ohu/Isar bei Landshut

erfolgen. Es gibt konkrete Hinweise darauf, dass dieser Transport in der

14. Kalenderwoche ab dem 31. März erfolgen wird.

Eines der in Frage kommenden Schiffe (Pacific Grebe) liegt im britischen

Hafen Barrow-in-Furness abfahrbereit am Kai. Da heute Morgen um 9:00 Uhr

der AIS-Sender des Schiffes deaktiviert wurde, ist davon auszugehen,

dass der Belade-Prozess begonnen hat. Das Schiff wird laut

Transportgenehmigung den niedersächsischen Hafen Nordenham ansteuern.

Nach der Verladung der sieben CASTOR-Behälter auf die Bahn wird der

Transport über das Schienennetz mehrerer Bundesländer fortgesetzt.

Aus Protest gegen diesen Transport werden ab dem kommenden Wochenende

Kundgebungen, Mahnwachen und Aktionen stattfinden.

Den Auftakt macht eine Kundgebung am Bremer Hauptbahnhof am Sonntag, 30.

März ab 14:00 Uhr.

Anti-Atom-Gruppen wollen anlässlich dieses Transports auf die ungelöste

Problematik des vorhandenen Atommülls aufmerksam machen. Der geplante

CASTOR-Transport nach Isar ist die Fortsetzung der seit Jahrzehnten

stattfinden sinnlosen Atommüllverschiebung. Im bayrischen Zwischenlager

gibt es kein Reparaturkonzept für defekte Behälter. Die Halle ist nur

bis 2047 genehmigt und nicht ausreichend gegen Einwirkungen von außen

geschützt. Ein tiefengeologisches Atommülllager wird es bis 2047 nicht

geben. Bis zu einer verantwortbaren Lösung für die langfristige Lagerung

der hochradioaktiven Abfälle muss das Hin-und Herschieben von Atommüll

unterbleiben!

– es gibt weiterhin kein vertretbares Endlager-Konzept für den vorhandenen Atommüll

– CASTOR-Zwischenlager werden zu gefährlich ungeeigneten Langzeitlagern

– Atommüll ist nur ungefährlich, wenn er nicht entsteht:

Brennelementefabrik in Lingen und Urananreicherung in Gronau beenden!

– Atomkraft ist kein Klimaretter

Pressekontakt Bündnis CASTOR-stoppen:

Kerstin Rudek Tel. 015902154831

Castor-Alarm

Seit dem 1. März läuft der Genehmigungszeitraum für die ersten Castor-Transporte nach Bayern überhaupt. Es sollen sieben CASTOR-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll in das Zwischenlager am niederbayrischen AKW Isar (Niederaichbach im Landkreis Landshut) rollen.

Der Zeitpunkt ist Verschlusssache und somit noch streng geheim. Es gibt aber deutliche Hinweise darauf, dass der Transport bereits in der 14. Kalenderwoche (erste April-Woche) erwartet wird. Klar ist auch die Transportstrecke, da sich diese aus der Transportgenehmigung des Bundesamtes für die „Sicherheit der BASE) ergibt. Laut Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), die den Transport übernehmen wird, werden die jeweils mehr als 100 Tonnen schweren Behälter zunächst per Schiff nach Nordenham gebracht. Anschließend geht es per Zug über Bremen und vermutlich Hannover und Göttingen durch die gesamte Bundesrepublik bis nach Niederbayern.

Wer aktuell über Neuigkeiten zu diesem Transport informiert werden will, kann sich hier für einen Newsletter per Mail anmelden.

Resuemee: Castor-Transport nach Philippsburg

Ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen!!!

Dies war das Motto der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen gegen den am 20.11.24 stattgefundenen Castortransport von La Hague ins Zwischenlager Philippsburg.

Den Anti-Atom-Aktivist:innen der Südwest-Initiativen war bewusst, dass das Thema Castor-Transport für viele Menschen nicht mehr im Fokus steht und somit die Probleme mit dem hochradioaktiven Atommüll aus dem Blickfeld zu geraten drohen. Ziel war es, für diese Problematik wieder ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen.

In den Fokus des Protestes wurde die Frage nach dem verantwortungslosen Umgang mit dem Atommüll, den unnötigen Atommülltransporten und insbesondere die Frage der Zwischenlagerung in den Fokus gerückt. Alle bundesweiten Zwischenlager müssen weit über die genehmigten 40 Jahre und berechneten Sicherheitsbedingungen weiter existieren, weil voraussichtlich erst in 50-60 Jahren mit einem „Endlager“ bzw. einer Langzeitlagerung zu rechnen ist.

Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wurde auch immer wieder die Frage der Sicherheit durch äußere Einflüsse, wie Drohnen, Panzerfäuste und Bomben diskutiert.

Viele Fragen, keine Antworten!!!

Durch die Proteste vor und an dem Tag des Castor-Transportes wurde das Ziel erreicht, die Information über die Problematiken von Atommülltransporten und der ungeklärten Langzeitlagerung von Atommüll wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung zu tragen. Auch die umfangreiche mediale Berichterstattung – hauptsächlich auf lokaler Ebene – in Presse und Rundfunk trug mit dazu bei, die Problematik rund um den Atommüll zu verbreiten.

Wie wichtig der Widerstand gegen die Atommülltransporte ist zeigt die wieder aufkeimende erneut initiierte Debatte um die Wiederbelebung der Atomenergie als Stromerzeuger und als vermeintliche Lösung der Klimaprobleme. NEIN, die Stromerzeugung durch Atomkraft ist nicht klimaneutral!!!

Und wieder wird die Frage nach dem Verbleib des radioaktiven Atommülls negiert.
Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben im Zuge des Castor-Transports von La Hague nach Philippsburg auf Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung gesetzt. Der Atommüll ist unser aller Problem und wir können ihn nicht auf die nächste Generation abwälzen. Aber Wissenstransfer ist notwendig, da viele junge Menschen z.B. schon mit dem Begriff „Castor-Transport“ nichts anfangen können.

Interessierte wollen wir auf unsere Homepage hinweisen: www.antiatom.net, dort findet ihr z.B. unseren Flyer „Die Probleme mit dem hochradioaktiven Atommüll – Ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen!!!“. Bei Interesse schicken wir euch gerne einige Exemplare zu, der Inhalt des Flyers steht allen für „copy and past“ zur Verfügung.
Zudem haben wir 4 farblich und inhaltlich verschiedene Karten im Postkartenformat mit folgenden Fragen und Antworten auf der Rückseite entworfen, gedruckt und verteilt:


– Der von Deutschland produzierte Atommüll muss zurückgenommen werden. Oder? (Antwort jeweils auf der Rückseite)
– Die Endlager-Suche läuft. Bald kann der radioaktive Müll für immer sicher aufbewahrt werden. Oder?
Der Atomausstieg ist beschlossen, die Atomkraftwerke abgeschaltet. Thema erledigt. Oder
– Der radioaktive Müll wird in Zwischenlagern sicher aufbewahrt. Oder?
Auch diese Karten stehen der Anti-Atom-Bewegung zur freien Verfügung.
Die Karten eignen sich sehr, auf Sitzen im ÖPNV ausgelegt und in Kartenständer in Kneipen gesteckt zu werden. Die Flyer haben wir bei z:B. FfF Demos verteilt und an Veranstaltungsorten ausgelegt.

Gut angekommen ist anderthalb Wochen vor dem Castor-Transport unsere bunte Kundgebung am Haupteingang des Karlsruher Hbf mit drei Redebeiträgen und der anschließenden Zugfahrt nach Philippsburg und der dortigen Demo zum Marktplatz. Insgesamt haben daran über 100 Personen teilgenommen.
Am Tag x, einem Mittwoch, blieb die Teilnehmer:innenzahl leider auf den harten Kern beschränkt. Wir hatten aber einen tollen Infostand und waren optisch sehr gut aufgestellt. Das Presseinteresse war sehr groß.

Der nächste Transport steht für das Jahr 2025 (April 25 wird genannt) an, und zwar von Sellafield nach Isar in Bayern. Also ein Transport über den See- und Landweg quer durch die Republik.

Auch bei diesem Castortransport besteht die Möglichkeit, dem Thema ungeklärte Langzeitlagerung und die Problematiken der Zwischenlagerung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.

Die Anti-Atom-Bewegung muss sich überlegen, wie sie mit diesem anstehenden Transport umgeht. Wir als Südwest-Inis stehen zur Verfügung, unser Wissen und unsere Erfahrungen weiterzugeben.

Südwestdeutsche Anti-Atom- Initiativen