Leserbrief zum Atomausstieg

Veröffentlicht in der BNN am Sa. 24.09.22
von Wolfgang Oberacker

Es geht um die Zukunft der Welt

Das Datum 31.12.2022 ist auch eine Zeitenwende. Die Atomkraftwerke sollen abgeschaltet werden – ein neues Zeitalter, das der Erneuerbaren Energien, soll eingeleitet werden. Doch es gibt Widerstände – Krieg um Gas, Blackout, Bürger wollen keine Windräder etc.

Aber es steckt noch mehr dahinter: Politiker wie die Grünen, die einst die Gefahr der Atomkraft erkannt hatten und aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorgegangen sind, sehen angesichts der Meinungsumfragen einen massiven Wählerstimmenverlust. Die Wirtschaft sieht Probleme beim Wachstum, wenn der Produktion Energie fehlt, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Die Aktionäre sehen Gewinne und Dividenden schwinden. Arbeitsplätze und der Lebensstandard sind nicht mehr sicher. Alles Argumente, die ziehen.

Jedoch – um was geht es wirklich? Es geht um die Zukunft der Welt, es geht um die nächsten Generationen, es geht schlicht um das langfristige Überleben der Menschheit auf dem Planeten Erde. Klimakatastrophe, Supergau, Insektensterben, Vernichtung der Regenwälder, Verseuchung der Natur mit Herbiziden, Fungiziden und Überdüngung mit Kunstdünger, Überfischung der Meere, Ausrottung der Arten.Der Krieg in der Ukraine zeigt sein hässliches Gesicht der Zeitenwende und auch die vielen anderen Kriege in der Welt, Flüchtlinge und die, die sie aufnehmen müssen. Wie lang kann die Liste der Probleme der Menschheit aktuell noch gemacht werden?

Wäre es nicht an der Zeit, eine Zensur zu setzen von einem Land, das noch vieles gutzumachen hat – von Deutschland?

Müssen wir uns all den Umständen – neoliberal, rechtsradikal, unsozial, lateral – unterordnen und einfach so weitermachen wie bisher? Ist es nun nicht endlich an der Zeit für eine wirkliche Zeitenwende? Ist nicht der 31.12.2022 das letzte Datum, um zu zeigen, dass wir Willens für eine weitere Zeitenwende sind? Wäre nicht das Abschalten der Horror-Technologie Atomkraft, auch wegen des Risikos eines SuperGAUs in Mitteleuropa, ein Zeichen in die richtige Richtung zu setzen entgegen den kurzfristigen Belangen der Aktionäre und des politischen Risikos, Wählerstimmen zu verlieren, bzw. dem Versuch, mit diesem Thema billig Wählerstimmen zu gewinnen à la AFD?

Der 31.12.2022 wird zeigen, ob es ein „weiter so“ gibt oder ob wir wirklich eine Zeitenwende riskieren. Die Fridays for Future (FFF) und deren Gleichgesinnte haben wir auf unser Seite, Teile der Wissenschaft auch; bei den Kirchen gibt es noch Unsicherheit, inwieweit die Schöpfung mit allen Mitteln zu schützen ist; die Bürger sind gespalten, was auch daran liegt, dass eine gewisse Verwirrung wegen der vielen Informationen vorliegt. Hier gilt es, nicht die Menge der Informationen immer höher zu treiben, sondern die Fähigkeit, eine richtige Auswahl der Informationen treffen zu können, zu fördern.

Hierzu ist es entscheidend, dass gerade die Bildung der Bevölkerung an erster Stelle steht, damit die Bürger es schaffen, im Informationswirrwarr eine geeignete und langfristige sinnvolle Auswahl der relevanten Informationen zu treffen. Die Bildung der Gesellschaft wird den Weg in eine gute Zukunft weisen, in der Kooperation statt Konfrontation gelingen kann. Packen wir‘s endlich an. Der 31.12.2022 kann uns den Weg in eine bessere Zukunft zeigen.

„Zoff um Abfälle aus Philippsburg“

Leserbrief von Wolfgang Oberacker BNN 10.3.2021

Logo Anti-Atom

Hintergrund: Wird ein Atomkraftwerk zurückgebaut, was ja an sich gut ist, weil dadurch die Gefahr eines AKW-Unfalls wie in Fukushima oder in Tschernobyl verhindert wird, muss der Bauschutt auf eine Deponie – doch die Abfallhöfe im Land weigern sich, das Material anzunehmen, Menschen in Deponienähe protestierten.

So z.B. in Hamberg bei Maulbronn, in der Gemeinde Harrislee im Kreis Schleswig-Flensburg, in Schwieberdingen im Kreis Ludwigsburg, in Buchen im Odenwald oder gar Bauschutt vom Atomkraftwerk (AKW) Brunsbüttel auf einer Deponie im Stadtgebiet Lübeck.

Denn in Deutschland gibt es ein Gesetz, nach dem Atommüll mit geringer radioaktiver Belastung unter 10uSV (Microsievert) aus dem Atomgesetz und unter dessen Bewachung entlassen werden darf.

In Frankreich dagegen muss gering radioaktiv belasteter AKW-Abfall in Hallen sicher gelagert werden und darf nicht in den Wirtschaftskreislauf, ins Recycling oder auf Deponien gelangen – die Gefahr der Kontamination ist zu groß.

Und genau darum geht es: Bürger bzw. Anwohner von Deponien gehen zu tausenden auf die Straße und protestieren gegen dieses Vorgehen. Deponiebetreiber wollen aus dem gleichen Grund den Atommüll nicht annehmen. Die Gefahr, dass Häuslebauer protestieren, wenn herauskommt, dass ihr Baumaterial aus einem AKW stammt und radioaktiv belastet ist, könnte ja schon zu einigem Ärger führen. Vor allem kann bisher keine Deponie gezwungen werden, kreisfremde Stoffe anzunehmen, wie dies aus dem Landkreis Karlsruhe zu befürchten ist, da es hier keine geeignete Deponie gibt und händeringend in fremden Revieren nach Deponien gesucht wird.

Laut Studien des BUND und von IPPNW ist außerdem zu erwarten, dass auf die Bevölkerung eine zusätzliche gesundheitliche Belastung von diesen radioaktiven Abrissmaterialien ausgeht, auch wenn diese gering ist. Denn bei radioaktiver Strahlung gibt es keinen unteren Grenzwert, bei dem die Strahlung unschädlich wäre. 

Dramatisch würde sich die Lage zuspitzen, würden die Gefahren einmal kritischer bewertet, denn dann wäre eine Rückholung aus der Umwelt unmöglich, da sie über ganz Deutschland verteilt im Recycling, auf Deponien, im Straßenbau oder gar in Metallen im Haushalt wieder zu finden wären.

Unser Vorschlag: Lasst die gering strahlenden radioaktiven Abrissmaterialien auf dem AKW-Gelände sicher liegen, bis ihre Strahlung abgeklungen ist – bei diesem Material vermutlich in wenigen Jahrzehnten. Philippsburg wird das vielleicht sogar gezwungenermaßen so machen müssen, weil es im Landkreis Karlsruhe keine geeignete Deponie gibt und wie bekannt sich alle anderen Deponien und deren Anwohner gegen kreisfremden radioaktiven AKW-Abriss-Abfall vehement zur Wehr setzen.

Hier noch eine sinnvolle Variante, wie das in Lübeck angedacht ist: 

Derzeit erarbeitet Vattenfall mit MELUND (Genehmigungsbehörde) einen Antrag,

das benachbarte (nicht zum Überwachungsbereich des KKB gehörende) Gasturbinenkraftwerk als (Puffer)Lager zu nutzen. Eine Zuweisung an andere Deponien wäre dann nicht nötig.

Leserbrief zu BNN Artikel, 29.7.2019, Aus der Region, „Wohin mit dem Müll“

von Wolfgang Oberacker

Wie zu lesen ist, tut sich der Landkreis Karlsruhe schwer, den freigemessenen Atommüll, der beim Abriss im Atomkraftwerk AKW Philippsburg und im ehemaligen Kernforschungszentrum, KIT Nord in Leopoldshafen/Linkenheim entsteht, loszuwerden. Es gibt keine geeignete Hausmülldeponie, die dafür ausgelegt wäre, diesen sehr speziellen radioaktiven Müll, der laut Regierung vollkommen harmlos sein soll, aufzunehmen.

Abgesehen davon, dass der Müll z.B. Plutonium und andere künstliche radioaktive Strahler, die aus AKW Betrieb stammen und krebserregend sind, beinhaltet, spricht der Gesetzgeber von Mengen, die unterhalb der vom Staat und Betreiber festgelegten Grenzwerte sind. Radioaktive Strahlenbelastungen bis 10 Microsievert (10 μSv) gelten per Definition als unschädlich, hat die Politik festgelegt um den Betreibern den Abriss möglichst kostengünstig auf Hausmülldeponien, Wertstoffhöfen, im Straßenbau und im Recycling zu ermöglichen – „Nachtigall ick hör dir trapsen“ oder „ein Schelm der Böses dabei denkt“? Aber die Wissenschaft ist sich einig: Es gibt keine Grenzwerte unter denen Radioaktivität ungefährlich ist.

Irgendwie glauben die Verantwortlichen immer noch daran, dass der Bürger doch nicht mündig ist, dass man ihm ein „X für ein U“ vormachen kann – weit gefehlt. Auch vorbei sind die Zeiten, in denen ein Landrat den Müll einem anderen Landkreis seiner ehemaligen Deponie-Arbeitsstätte von der Öffentlichkeit unbemerkt unterjubeln kann. In der gesamten Republik wehren sich Bürger, Gemeinde- und Kreisräte, Bürgermeister und Landräte gegen die Verharmlosung der Gefahr die auch von geringer künstlicher Radioaktivität aus dem Abriss von AKWs und Forschungsstätten für Mensch, Tier, Pflanze, Boden, Wasser, Luft ausgeht. Private Deponiebetreiber lehnen bundesweit die Annahme dieser giftigen Stoffe selbst gegen Bares vehement ab. Es bilden sich allenortens Bürgerinitiativen in Deponienähe, und selbst die Landesärztekammer und der Deutsche Ärztetag, BUND und viele andere weitblickende Organisationen wehren sich dagegen den Atommüll den kommenden Generationen unkontrolliert zu überlassen – und das mit Recht.  

Allen, außer den Betreibern und  dem Gesetzgeber, ist klar, wie denn eine Lösung des Problems aussehen könnte, denn: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“! Diese „gering radioaktiv“ verseuchten Stoffe sollten unter Atomaufsicht und am besten auf dem AKW-Gelände bleiben. Den nächsten Generationen zuliebe, auch wenn wir dafür etwas tiefer in die Tasche greifen müssten. Es wären auch keine Überlandtransorte notwendig, und die Arbeiten beim Abriss wären wesentlich ungefährlicher für die Menschen. Eine abschließbare Halle würde reichen, um zu verhindern, dass Radioaktivität in die Luft, ins Erdreich oder ins Grundwasser gelangen könnte. Diese Gebäude gibt es auf den Werksgeländen schon oder könnten leicht errichtet werden. 

Noch anfügen möchte ich, dass in der letzte Woche die vom Umweltministerium veröffentlichte Abfallbilanz für BaWü auf 123 Seiten das Thema radioaktiver Freimessmüll aus AKW Abriss überhaupt keine Erwähnung findet und der Landkreis Karlsruhe vom Umweltminister Untersteller offensichtlich im Stich gelassen wird.

Downloadlink zur Abfallbilanz:
http://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Umwelt/Abfallbilanz_2018.pdf

Leserbrief von Wolfgang Oberacker

Karlsruhe, 03.07.2019

zu: BNN, Ausgabe Karlsruhe, „Globaler Natur“, 28. Juni 2019

Die Atomkraft ist tot. Eine Wahrheit – zumindest in Deutschland – die von Menschen wie dem Leserbriefschreiber Herrn Göller nicht gern gehört wird.Er hofft darauf, dass es doch noch Staaten gibt die weiter an dieser antiquierten Technik festhalten wollen – durch Wiederbelebungsversuche mit Hilfe der Forschung an neuen Atomreaktoren der 4. Generation. Auch das Klima will er retten mit tausenden neuen Meilern quer über den Planeten verteilt. Die sollen dann auch in Dritte Welt Ländern, Schwellenländern, labilen- und Terrorstaaten betrieben werden um seinen Traum von allgegenwärtiger Radioaktivität Realität werden zu lassen.Die Hoffnung an die grenzenlose Macht von Technik und Wissenschaft sowie Forschung „auf Teufel komm raus“, hat trotz unsagbarer Katastrophen mit Atommeilern, der Verseuchung der Welt mit radioaktiven Abfällen und täglichem produzieren von neuem Atommüll seinen Glauben an den Forschergeist nicht trüben können.Nur gut, dass Schüler, Jugendliche, Studenten, Eltern und kritische Wissenschaftler die Freitags weltweit auf die Straße gehen auch hier einen anderen Weg einschlagen wollen – denn Horrorszenarien wie in Tschernobyl, Fukushima, Asse und die vielen anderen Verseuchungen, mit vom Menschen gemachter Radioaktivität, gab es bisher leider genug und wird gerade für die kommenden Generationen noch zum Damokles Schwert.Ich denke, es ist an der Zeit den Genius der Forscher lieber gezielt in regenerative Energieprojekte fließen zu lassen – für die Sicherheit und Überlebensfähigkeit der Menschen, des Klimas und der Welt wie wir sie dringend brauchen – nicht für die der Reaktoren. Frei nach dem Motto: Weg mit Kohle und Atom – erneuerbar ist unser Strom.

Leser*innenbrief an die BNN KA Redaktion Region zu „Sinnlos verschleudert“

von Brigitte Schilli, Eggenstein-Leopoldshaben 15.02.19

Betrifft Leserbrief zu „Sinnlos verschleudert „ vom 13.02.19 von Heinz Wolf

Aktionär der EnBW? ein Einwohner der noch nie bei einer öffentlichen Infoveranstaltung zum Thema Stilllegung von KKP I und KKP II war,? oder Jemand der, was die Atomstromproduktion betrifft, noch im Jahre 2019 aus Blindheit oder aus Verdrängung so argumentiert? Das waren die Fragen, die mir beim Lesen des Leserbriefs von Herrn Heinz Wolf aus Philippsburg, in den Sinn kamen!

Nicht einmal die Betreiber argumentieren mehr so, bezüglich des Endes des in die Jahre gekommenen und seit Jahren immer mehr mit Pannen behafteten Atommeilers. (Allein im vergangenen Jahr acht meldepflichtige Vorkommnisse)

Sicher war und ist bei dieser lebensfeindlichen Technologie, auch nach der Abschaltung, weiterhin nur das Risiko!! Die Kosten für die Bereitstellung des Katastrophenschutzes, die Schäden, die der Uranabbau in vielen Ländern gekostet hat. Nicht zuletzt den ganzen strahlenden Atommüll, dessen Einlagerung in „Zwischenlagerhallen“, die staatliche, teure, bisher erfolglose Suche nach einem sicheren Ort für ein Endlager. Sollte es je gefunden werden, dessen Überwachung wird dem Steuerzahler und nachfolgende Generationen noch teuer zu stehen kommen, denn aus dessen Verantwortung haben sich die Kraftwerksbetreiber bundesweit mit Hilfe der Politik verabschiedet. Laut Abfallgesetz hätte kein Atommeiler genehmigt werden dürfen, ohne die Folgen zu klären, es ist höchste Zeit den Spuk zu beenden, es ist wirklich schon genug Volksvermögen nicht nur in Philippsburg, sondern landes- und weltweit in diesen Irrweg der Energiegewinnung geflossen und hat alternative Innovationen, auch die der Forschung blockiert

Leser*innenbrief an die BNN vom 10.04.19

von Wolfgang Oberacker, Mitglied im: „Bündnis für Sichere Verwahrung von Atommüll in Baden-Württemberg“
Zu einem Bericht in der BNN, Aus der Region, „Atomkraftgegner lehnen Forschung ab“, vom  8. April 2019

Die Atomkraftgegner lehnen nicht die Forschung, z.B. für die Lagerung und Behandlung von schwach- und hochaktiven Atommüll, im Joint Research Centre (JRC) in Karlsruhe ab, sondern die sehr spezifische Forschung an und für neue Atomreaktoren und deren Brennstoffen. Dazu gehört der Flüssigsalzreaktor des EU-Projektes SAMOFAR, dessen Brisanz und Gefährlichkeit allgemein wenig bekannt ist und an dem auch JRC und KIT beteiligt sind.

Generell gilt, dass ein großer Teil der als ´Sicherheitsforschung´ deklarierten Arbeiten  in Wirklichkeit Entwicklungsforschung von atomaren Hochrisikotechnologien ermöglicht. Mit SAMOFAR sollen mit Thorium betriebene Atomreaktoren erforscht werden, die zur künftigen ‚Vierten Generation‘ gehören. Ihr atomarer Brennstoff ist in flüssigem Salz gelöst und sie verfügen über eine integrierte Wiederaufarbeitungsanlage. Im laufenden Betrieb dieses Reaktortyps muss über einen Zwischenschritt aus dem flüssigen Brennstoff das für Atomwaffen geeignete Uran 233 entnommen werden, damit die Kettenreaktion aufrechterhalten werden kann. Pro Jahr fallen 150 kg spaltbares Material an, das für 7 Atombomben des Gun-Typs (= 1. Atombombe auf Hirsohima) geeignet ist.
Wie kann es sein, dass im Atom-Ausstiegsland Deutschland an Technologien geforscht wird, die atomare Massenvernichtungswaffen ermöglichen? Nicht auszudenken, was passiert, wenn dieses Reaktorkonzept in die Hände von instabilen Staaten oder Terroristen gelangt. Die Entwicklung kleiner modularer Thoriumreaktoren (SMR: Small Modular Reactor), die in hohen Stückzahlen gebaut und weltweit vertrieben werden sollen, potenziert diese Gefahr.

Das SAMOFAR-Projekt sollte unter keinen Umständen über die Ablauffrist von Ende Juli 2019 hinaus verlängert werden, KIT und JRC Karlsruhe (vormals ITU, Institut für Transurane) müssen ihre Beteiligung daran einstellen.

PM: Ankündigung einer Mahnwache am 06.04.19 anlässlich JRC Open Day

Mahnwache am 6.4.19, von 9 Uhr bis 11 Uhr in Leopoldshafen, KIT Nord Haupteingang Süd, zum JRC Open Day, Tag der offenen Tür

Eine Reihe von Instituten im Karlsruher Institut für Technologie (KIT), sowie insbesondere Institute des Joint Research Center (JRC-Dir G) der Europäischen Union, arbeiten zum Thema MSR (MSR: Molten Salt Reactor, Flüssigsalzrektor) und sind gemeinsam am EU-Forschungsprojekt SAMOFAR beteilig. 
„Die Arbeiten am KIT dazu beziehen sich dort auf Reaktor- und Brennstoffentwicklung, Computersimulationen sowie Materialwissenschaften. Das JRC untersucht hierbei insbesondere physikalische und chemische Eigenschaften der Kernbrennstoff- Flüssigsalze und führt Sicherheitsanalysen von chemischen Prozessen durch. Daneben beteiligen sich beide Forschungsinstitute am EU-Forschungsprojekt MYRTE (MYRRHA Research and Transmutation Endeavour), in dem die Transmutation von hoch- radioaktiven Abfällen in Hinblick auf den in Belgien geplanten Forschungsreaktor MYRRHA erforscht werden soll. Beide Forschungsprojekte werden im Rahmen des Euratom Forschungs- und Ausbildungsprogramms durchgeführt.“ (Quelle: Kleine BT-Anfrage der Grünen vom 24.02.2017, DS 18/11327).  
Wir stellen uns klar dagegen und wollen nicht, dass in Karlsruhe und in der EU weiter an diesen neuen Reaktorsystemen geforscht wird! Nach dem Atomausstieg ist dies kaum vermittelbar auch wenn sie „Sicherheitsforschung“ genannt wird.
Um eine massive Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern, fordern wir, dass Forschung, Entwicklung und Betrieb von Einrichtungen, die die Erzeugung von waffenfähigem Nuklearmaterial ermöglichen, europaweit und weltweit eingestellt, geächtet und nicht weiterentwickelt und gefördert werden! Durch Flüssigsalz Thorium Reaktoren steigt die Proliferationsgefahr – Gefahr der Weiterverbreitung von Kernwaffen – extrem.
Atomenergie ist nicht CO2-frei und kann das Klima nicht retten! Der Betrieb von Uranerzminen und Urananreicherungsanlagen, der Transport von Atommüll und nicht zuletztder Bau und Abriss von AKWs und die Entsorgung verursachen CO2-Emissionen, Umweltschäden und gefährden die Gesundheit der Arbeiter*innen. Die AKWs werden nicht rentabel arbeiten und eher einen nachteiligen Einfluss auf den Klimaschutz haben, da sie die erneuerbaren Energien verdrängen!

Antwort auf einen Leserbrief in der BNN vom 13.02.19 unter dem Titel „Klimawandel fordert neue Ansätze“

Leserbrief von Wolfgang Oberacker in der BNN Hardt am 08.03.19 „Wer falsch spielt fliegt raus“

Dem Leserbriefschreiber könnte man fast unterstellen er sei bezahlter Lobbyist der Kohle- und Atomindustrie oder warum nimmt er diese immer wieder in Schutz?Dass der Mensch im Industriezeitalter zum dominanten Klimafaktor geworden und CO2 (mit einen Anteil von ca. 60%) im Zusammenhang mit der Kohlenutzung klimawirksam ist, ist den Wissenschaftlern schon lange bekannt. Seit der 1. Weltklimakonferenz 1979 in Genf gab es 24 derartige Konferenzen. Die wichtigsten Konferenzen fanden 1997 in Kyoto und 2017 in Paris statt in denen deutliche Reduzierungen der CO2 Emissionen gefordert wurden. Die Wissenschaftler sagten klar, dass ein totaler Abschied von den fossilen Energieträgern bis 2050 unumgänglich ist – Uran und Thorium eingeschlossen. Ebenso wurden Gegenmaßnahmen wie z.B. das Aufforsten von Wäldern und das Begrünen der Städte gefordert. Weitere Konsequenzen müssen sein: sparsame Energienutzung, Maßnahmen im Verkehrsbereich, Vermeidung von Distickstoff N2O Emissionen durch Überdüngung, Verteuerung von klimaschädlichen Aktionen, Förderung von klimafreundlichen Aktionen, Vegetationsschutz.Anders ausgedrückt: Wer die Natur beherrschen will, muss ihr gehorchen, sagte einst Francis Bacon. Die Ökologie gibt ihm heute hundertprozentig recht. Denn wer nicht mitspielt, wer falsch spielt oder die Spielregeln missachtet, der fliegt raus – ein Verfahren, mit dem sich die Natur schon des Öfteren wild gewordener Teilsysteme entledigt hat. Die heutige junge Generation zeigt gerade deutlich, dass sie mit dieser Alternative nicht einverstanden ist und geht massenweise auf die Straße – vielen Dank dafür.