Fragen und Antworten nach dem Umweltinformationsgesetzes an das Umweltministerium Baden-Württemberg

Das größte deutsche Zwischenlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll liegt im Hardtwald bei Karlsruhe.

Dieses Zwischenlager befindet sich auf dem heutigen Campus Nord des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT).
65.000 Atommüllfässer lagern hier – davon sind bereits 1.692 verrostet (Stand 20.11.2014).
Mehr als 65.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen lagern auf dem Gelände des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe. Die Fässer sind in insgesamt 6.500 Containern untergebracht, die in einem Gebäude auf dem Gelände des KIT Nord übereinander bis unter die Decke gestapelt werden.

Bisher wurden erst 20.000 Fässer auf Schäden kontrolliert. Dabei wurden 1.692 rostende Fässer und 121 Container mit Korrosionsstellen entdeckt. Das Problem der Lagerung des Atommülls wird sich noch erheblich verschärfen. Es müssen in Karlsruhe noch zwei Atomreaktoren ´zurückgebaut´ werden (darunter auch der Schnelle Brüter Karlsruhe) sowie die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und die Verglasungsanlage für hochaktiven Atommüll.

Da die Eröffnung des für schwach- und mittelradioaktive Atomabfälle vorgesehenen sogenannten Endlagers Schacht Konrad in Niedersachsen nicht vor 2022 kommt, ist auf dem Gelände des KIT Nord noch mit einem weiteren Zwischenlager zu rechnen. In Deutschland produzieren immer noch 9 Atomkraftwerke jeden Tag weiteren Atommüll. Bei deren Abriss werden ca. 700.000 Tonnen Atommüll hinzukommen – wo und wie dieser hunderttausende von Jahren gelagert werden soll, ist offen.

Die Kosten des Rückbaus in Karlsruhe beliefen sich bisher auf über 2,5 Milliarden Euro. Davon haben die Betreiber gerade mal 0,5 Milliarden übernommen. Den Rest zahlen wir SteuerzahlerInnen. Ein Ende der Kostenspirale ist nicht abzusehen, weil sich die Betreiber neuerdings auch nicht mehr an den Endlagerkosten beteiligen.

Sehr geehrte Damen und Herren, aus obigem Bericht geht hervor was Stand 20.11.2014 sich im Zwischenlager auf dem heutigen Campus Nord des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) befindet und was noch dazu kommen soll und dass Schacht Konrad noch lange nicht bereit ist.

25.8.2020 Anfrage gemäß Umweltinformationsgesetz BW UIG

Betreff: Zwischenlager auf dem heutigen Campus Nord des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) und Schacht Konrad

Wären Sie so freundlich und würden mir die aktuellen Zahlen bzw. Hochrechnungen zu den Punkten a) bis e) nennen?

a) 65 000 Atommüllfässer davon sind bereits 1692 verrostet (Stand 20.11.2014) – heute?

b) Die Fässer sind in insgesamt 6 500 Containern untergebracht – heute?

c) Bisher wurden erst 20 000 Fässer auf Schäden kontrolliert. Dabei wurden 1692 rostende Fässer und 121 Container mit Korrosionsstellen entdeckt. – heute?

d) In Karlsruhe noch zwei Atomreaktoren ´zurückgebaut´ werden (darunter auch der Schnelle Brüter Karlsruhe) sowie die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und die Verglasungsanlage für hochaktiven Atommüll – wie sind hier die Schätzungen und wo soll der Atommüll hin? – heute?

e) In Deutschland produzieren immer noch 6 Atomkraftwerke jeden Tag weiteren Atommüll. Bei deren Abriss werden ca. 700 000 Tonnen Atommüll hinzukommen – wie sind hier die Schätzungen und wo soll der Atommüll hin? – heute?

15.9.2020 Antwort Umweltministerium Baden-Württemberg:

UM BW: ich darf Ihre Fragen (Stichtag 31.12.2019) wie folgt beantworten:

a) Im Bestand der KTE befinden sich insgesamt ca. 75.500 Abfallfässer.

b) Davon sind 68.400 Fässer in ca. 5.500 Container verpackt. Ihre Angabe von ca. 6500 Containern ist hier nicht bekannt (Anmerkung: 2014 waren es ca. 5.300 Container).

c) Inzwischen (Stand 31.03.2020) wurden ca. 43.000 Abfallfässer überprüft. Dabei wurden mit Korrosion 3.334 Fässer und 145 Container identifiziert.

d) Wegen der hohen Auslastung werden derzeit zwei neue Lagergebäude gebaut. Das Zwischenlager für LAW (Low Active Waste) ist zu 91 % ausgelastet, das Zwischenlager für MAW (Medium Active Waste) ist unter Ausnutzung von Rangierflächen zu 90 % ausgelastet. Es werden noch ca. 30.000 Kubikmeter an radioaktiven Abfällen bis zum Ende aller Rückbauprojekte erwartet, die zusammen mit dem heutigen Bestand für das Endlager Konrad vorgesehen sind.

e) Dem Umweltministerium Baden Württemberg liegen keine konkreten Zahlen hierzu vor. In einem Informationspapier der Entsorgungskommission

http://www.entsorgungskommission.de/sites/default/files/reports/Informationspapier_ESK66_07062018_hp.pdf

wird der radioaktive Abfall pro Kernkraftwerk mit ca. 5.000 t abgeschätzt. Der radioaktive Abfall soll im Endlager Konrad endgelagert werden, das voraussichtlich ab Ende 2027 den Betrieb aufnehmen wird.