Zum BNN Artikel „Neue Halle nimmt erste Container auf “ vom 16. März, in dem es um die Zwischenlagerung von radioaktivem Abfall ging:
Hohe Last für Steuerzahler
Der „Tatortreiniger“ im KIT Nord, die KTE (Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH), leistet notwendige Abrissarbeiten am teuren, immer noch hochgefährlichen Erbe des Atomzeitalters im ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe. Über 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen versuchen, die teilweise hochradioaktiven Altlasten der Atomzeit des KIT Nord in möglichst sichere Form zu bringen.
Die in dem alten Zwischenlager (zu 92 Prozent gefüllt) bereitgestellten über 70.000 Atommüllfässer, die in circa 7.000 Konrad-Container und rund 7.000 Einzelabschirmungen zusammengefasst sind, warten auf ihren Abtransport zum Schacht Konrad (geplant war mal ab 2027). Um weiterhin abreißen zu können, wurde Ende Februar ein neues Zwischenlager für 23 Millionen Euro in Betrieb genommen, das eine Kapazität für weitere 1.600 Konrad-Container hat. Wann das alte und das neue Lager dann ihre radioaktiven Abfälle in das sogenannte „Endlager Konrad“ mit zwei Zügen pro Woche über viele Jahre hinweg abgeben können, steht aber immer noch in den Sternen.
Diese Abrissarbeiten machen deutlich, dass mit dem Ende der friedlichen atomaren Nutzung nicht die Probleme dieser Hochrisikotechnologie beendet sind. Ganz im Gegenteil. Der Abriss stellt nicht nur für die Mitarbeiter eine körperliche Belastung dar, sondern auch für die Umwelt, weil radioaktive Emissionen auch mit den besten Filtern, die im KIT zum Einsatz kommen, nicht vollständig beseitigt werden können.
Redet man bei Abriss von Atomkraftwerken wie Philippsburg oder dem Mehrzweckforschungsreaktor im KIT von einer radioaktiven Strahlung im Millisievert-Bereich, so steigt diese in der seit über 20 Jahre stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage (WAK) auf mehre 100 Sievert an (tödliche Strahlendosis liegt bei 5 bis 7 Sievert). Dies stellt die KTE vor die sehr schwierige Aufgabe, diese tödlichen Strahlungsbereiche fernhantiert zu zerlegen und „sicher“ in Lagerbehälter zu verbringen. Diese müssen dann aber in das ebenfalls neue Zwischenlager für weitere 6.000 Fässer mittelaktiven Atommülls gebracht werden.
Die Kosten für alle Lager im KIT Nord, den Abriss der Atomreaktoren, der Heißen Zellen und der zu der WAK gehörenden Verglasungsanlage verschlingen jährlich Hunderte von Millionen Euro. Auch dies gehört zur Bewertung der angeblich so billigen Atomenergie, deren Entsorgungskosten heute alle zu Lasten der Steuerzahler gehen. Die Tausende von Tonnen Beton und Stahl für die alten und neuen Lager im KIT, wie auch die anderen an den jeweiligen AKW-Standorten, und die Hunderte Tonnen Stahl für die Behälter für die sogenannte „Endlagerung“ verweisen auch die Mär von der klimaneutralen Atomkraft ins Reich der Märchen.