Mahnwache der Anti-Atom-Ini KA zur Einweihung des Atommüll-Zwischenlagers am KIT Nord

Bericht aus der BNN vom 27.10.21: Mahnwache in Eggenstein-Leopoldshafen

Protest gegen Atommüll-Zwischenlager am KIT Campus Nord

Vor dem KIT Campus Nord hielten Atomkraft-Gegner eine Mahnwache ab. Im Innern wurde derweil ein neues Zwischenlager für leichten bis mittelaktiven Atommüll eingeweiht.

Gelbe Tonnen, auf denen das Zeichen für Radioaktivität zu sehen ist. (Symbolbild) Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild

von Sibylle Kranich

Dass hinter den Toren des KIT-Campus Nord in Eggenstein-Leopoldshafen am Dienstag quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein neuer Gebäudekomplex als Zwischenlager für leichten und mittelaktiven Atommüll eingeweiht werden sollte, wollten Atomkraftgegner aus Karlsruhe und Umgebung nicht unbemerkt geschehen lassen.

Vor Beginn der Feierstunde im Innern versammelten sich in der Einfahrt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) deshalb mehrere Vertreter der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der Bürgerinitiative Müll und Umwelt Karlsruhe zu einer Mahnwache.

„Wir können in die ‘Ode an die Freude’ für dieses Zwischenlager nicht einstimmen“, sagte Mitorganisatorin Brigitte Schilli. Harry Block vom Vorstand des BUND kritisierte, dass hier eine „badische Atomkathedrale“ von gigantischen Ausmaßen entstanden sei. In den beiden zusammenhängenden Bauwerken soll künftig Material aus dem Rückbau der Anlagen des ehemaligen Kernforschungszentrums bis zum Abtransport in Schacht Konrad gelagert werden.

Die Firma „Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe“ (KTE) ist für den Rückbau, die Abfallbehandlung und die Lagerung der Abfälle aus sämtlichen stillgelegten Forschungs- und Prototypenanlagen zuständig. Die Geschäftsführerin der KTE, Iris Graffunder, die zur Mahnwache gekommen war, lud die Atomkraftgegner zu einer Besichtigung der neuen Bauwerke ein. „Ich verstehe die Bedenken der Bevölkerung sehr gut“, so Graffunder.

Redebeitrag von Brigitte Schilli bei der Mahnwache zur Einweihung des Zwischenlagers am KIT Nord

Bevor ich Sie alle ganz herzlich begrüße, Corona ist immer noch aktuell, deshalb darf ich alle bitten, sich an die Auflageregeln dieser Mahnwache zu halten: Maske tragen und Abstand halten. Vielen Dank!

Als Bürgerin und Vertreter/Innen der Antiatomgruppen KA, dem BUND, der BI Müll und Umwelt KA , erheben wir wie schon oft unsere Stimmen, denn die „Ode an die Freude“ über noch ein atomares „Zwischenlager“ hier vor Ort, das heute als sogenannte „Schacht Konrad Bereitstellungshalle“ feierlich eingeweiht“ wird“ können wir nicht anstimmen!

Mir bleibt schon in diesem Zusammenhang das Wort „Einweihung“ im Halse stecken!

Schacht Konrad, die unendliche Geschichte, eines ehemaligen Eisenerzbergwerks bei der Stadt Salzgitter, sollte schon in den 1990er Jahren in Betrieb gehen, inzwischen ist das Jahr 2027 im Gespräch! Er sei knochentrocken wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz immer wieder behauptet, und von Politikern/Innen , denen dort anscheinend nur das Wohnzimmer gezeigt wurde und wird, zu gerne geglaubt. Eine Tatsache die total ignoriert und verdrängt wird ist, dass man nicht nur mit dem Widerstand der dortigen Bevölkerung kämpft, sondern auch gegen eindringendes Wasser. Man hat aus dem Desaster der Asse anscheinend nichts gelernt. Wissenschaftler wie Dr. Ralf Krupp, der die Sanierung der Asse berät, halten auch den Schacht Konrad für ungeeignet. Dass dort auch der Platz nicht reichen wird, um den ganzen strahlenden Atommüll der Republik aufzunehmen, wäre eigentlich eine einfache Rechnung, aber man redet von einer „ Bereitstellungshalle“ um die Bevölkerung hier nicht zu beunruhigen.

Schlaf, mein Kind, schlaf leis‘ denn Du bezahlst den Preis …
Wir sagen nein! Wir wollen kein „Weiter so“
Es muss Schluss sein mit weiterer Atommüllproduktion, durch die EU Atomforschung.
Schluss, weiter unser aller Steuergeld zu verbraten und unseren Kindern und Enkeln neuen atomaren Müll zu hinterlassen.

Sonnen- und Windenergie brauchen keine Zwischen- und Endlager! Sorgen wir auch dafür das das Geschwätz vom „deutschen Sonderweg“ aufhört, denn weltweit wächst die Produktion erneuerbarer Energien, ob die „Freunde der Atomkraft“ dies wahrhaben wollen oder nicht!

26.10.2021 Brigitte Schilli