Russische und deutsche Atomkraftgegner protestieren gemeinsam: „Uranmüllexport von Gronau nach Russland sofort stoppen“

Moskau/Gronau/Münster/Berlin, 25. Oktober 2019

Gemeinsame Presseerklärung von:
Ecodefense, Russland
Greenpeace Russland
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
IPPNW – Internationale Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs / Ärzte in
sozialer Verantwortung

Russische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände
lehnen gemeinsam die Fortführung der jetzt bekannt gewordenen
Uranmüllexporte von der Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen
Gronau zur russischen Atomanlage Novouralsk am Ural ab. Sie kündigten
heute in Moskau, im Münsterland, in Berlin und im Wendland gemeinsam
neue Proteste an. Schon für den kommenden Montag, 28. Oktober, erwarten
sie am Vormittag einen neuen Uranzug mit 600 t abgereichertem
Uranhexafluorid (UF6), der sich von Gronau aus über Burgsteinfurt,
Münster und Hamm auf die Fahrt zum Hafen in Amsterdam macht und dort
nach St. Petersburg verschifft werden soll. Zahlreiche Transportwaggons
wurden bereits auf dem Gelände der UAA Gronau gesichtet. Die UAA Gronau
wird vom Urenco-Konzern betrieben, der zu einem Drittel RWE und EON gehört.

Vladimir Slivyak, der Ko-Vorsitzende der renommierten russischen
Umweltorganisation Ecodefense, erklärte dazu:

    „Der Transport von radioaktivem Müll nach Russland ist unmoralisch
und zynisch. Urenco spart sich Milliarden Euro durch den Export des
Atommülls, während Rosatom Geld verdient, indem sie Russland in eine
internationale Atommüllkippe verwandeln. Der Export von Uranmüll muss
ein für allemal gestoppt werden.“

Rashid Alimov, Energieexperte von Greenpeace Russland, ergänzte:
„Während wir noch darum kämpfen, dass Urenco für die 27 300 t
abgereichertes Uran Verantwortung übernimmt, die von 1995 bis 2009 von
Gronau nach Russland geschafft wurden, haben bereits wieder neue Exporte
von Deutschland begonnen. Wir verlangen einen sofortigen Stop, die
Veröffentlichung aller relevanter Verträge sowie die Bestrafung all
derjeniger, die für das Zustandekommen dieser illegalen Verträge
verantwortlich sind.“

    „Schon auf der morgigen überregionalen Anti-Atom-Demonstration in
Lingen wird die Ko-Vorsitzende von Ecodefense, Alexandra Koroleva, ein
Grußwort beisteuern. Frau Koroleva hat im Juni aufgrund der schwierigen
politischen Situation in Russland politisches Asyl in Deutschland
beantragt. Wir stehen solidarisch an der Seite von Ecodefense und der
Umweltbewegung in Russland und werden gemeinsam für einen sofortigen
Stopp des unverantwortlichen Uranmüllexports kämpfen,“ erklärte Kerstin
Rudek von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

Kontakt:
Vladimir Slivyak, Ecodefense Russland, Tel. +7-9032997584
Rashid Alimov, Greenpeace Russland, Tel. +7-9219956118
Kerstin Rudek, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Tel. 01590-2154831
Udo Buchholz, AKU Gronau/BBU, Tel. 02562-23125
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen,
Tel. 0176-64699023

Weitere Infos: www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de,
www.ippnw.de