Mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen nehmen auch die Aktivitäten gegen den geplanten CASTOR-Transport aus Sellafield über den Hafen Nordenham ins Zwischenlager Biblis wieder sichtbare Formen an. Der „hohe Norden“ entwickelt neue Veranstaltungsformate und will darüber am Mittwoch, 15. Juli berichten: Wolfgang Ehmke von der BI Lüchow-Dannenberg wird mit einer Lesung aus seinem Buch „der Kastor kommt“ das Publikum an Szenarien vergangener CASTOR-Transporte ins Wendland erinnern und gemeinsam mit dem Veranstalter AK Wesermarsch einen Ausblick auf die kommenden Proteste wagen. Die Veranstaltung soll ab 19:00 Uhr im überdachten Außenbereich der „Weserterrassen“, Strandallee 10 in Nordenham stattfinden. Weitere Infos: http://ak-wesermarsch.info/
Womöglich nicht Sellafield, sondern der Forschungsreaktor Garching könnte Absender von radioaktivem Müll sein, der noch dieses Jahr quer durch Deutschland transportiert werden könnte. Ziel der LKW-Fuhren mit hochaktivem Atommüll aus dem Betrieb der FRM-II bei München ist das 700km entfernte Zwischenlager Ahaus. Der Abfall ist ein problematischer „Sonderfall“, er enthält nämlich hochangereichertes, waffenfähiges Uran. In Ahaus hat es bereits erste Proteste gegeben. Mehr lesen im Blog von .ausgestrahlt: Ahaus: Atommülllieferung aus Garching noch in diesem Jahr?
Seit Wiederaufnahme der Uranmüllexporte von der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland im Mai 2019 rollten bis Ende Juni bereits 15 Züge, plus 30 LKW-Konvois mit insgesamt rund 13 500 t abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) – im Schnitt alle drei bis vier Wochen nahm das Uranschiff Mikhail Dudin in Amsterdam bislang die radioaktive Fracht auf, um den Uranmüll via St. Petersburg nach Novouralsk bei Ekaterinburg zu bringen – von Corona-Pause war in diesem Frühjahr keine Spur. Allein in diesem Jahr stehen nach Auskunft der NRW-Landesregierung noch fünf weitere derartige Bahn- und 10 LKW-Transporte durch den Urananreicherer Urenco an, der nächste wohl schon am 13. Juli. Weitere Urantransporte nach 2020 sind derzeit anscheinend umstritten, da es unterschiedliche Auskünfte gibt. Urenco und die Miteigentümer RWE und EON bestreiten bislang weitere Transportpläne, doch in den Niederlanden gibt es bereits eine neue Transportgenehmigung bis Juni 2023. Wir fordern natürlich den sofortigen Stopp! Seit Herbst 2019 gibt es zu jedem Urantransport Proteste an der Bahnstrecke, so auch beim vorerst letzten im Juni, auch in Russland gibt es weiter Proteste durch Ecodefense, Greenpeace und weitere Umweltorganisationen. Aktuelle Infos zu den Uranmülltransporten findet ihr auf www.sofa-ms.de sowie www.urantransport.de
CASTOR-Alarm
2020? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht.
Für die Jahre 2020 bis 2024 sind vier Castor-Transporte geplant, bei
denen hochradioaktiver Atommüll von Frankreich und Großbritannien
nach Deutschland verschoben werden soll, ohne dass es ein Konzept für
eine langfristige Lagerung gibt und geben kann. Jeder einzelne
Transport stellt ein zusätzliches Risiko durch radioaktive
Verstrahlung dar.
Für
die breite Bevölkerung scheint der Atomausstieg 2022 beschlossene
Sache zu sein. Ausstiegskonzepte beinhalten aber immer die
Möglichkeit eines Ausstiegs vom Ausstieg. Die Anti-Atom-Bewegung
fordert schon seit langem die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen
weltweit. Doch sechs Atomreaktoren sind in Deutschland noch in
Betrieb. Dazu kommen die Uranfabriken in Lingen und Gronau, die
unbefristet weiter laufen sollen. Durch das gezielte Ausbremsen des
Ausbaus erneuerbarer Energien und der Stromnetze, kommt die
Energiewende nur schleppend voran. Im Windschatten der
Klimakatastrophe versuchen die Befürworter*innen der mörderischen
Atomenergie nun wieder in die Offensive zu kommen. Industrie und
Politik arbeiten auf eine Laufzeitverlängerung der noch laufenden
AKW hin – über die vorgesehenen Stilllegungsdaten hinaus. Auf dem
Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs im Dezember 2019 wurde die
Atomenergie als Beitrag zur Klimaneutralität ausdrücklich genannt.
Aber die Atomenergie ist mit all ihren Gefahren für Mensch und
Umwelt – vom Abbau des Urans über den Betrieb der Reaktoren bis zur
nicht geklärten Atommüllproblematik – kein Beitrag zur Lösung der
Klimakrise. Wie längst totgeglaubte Zombies taucht die Atomenergie
nun aber wieder in der öffentlichen Diskussion auf.
Der
erste Castor-Transport soll im ersten Halbjahr 2020 per Schiff und
dann per Zug von Sellafield (UK) ins Zwischenlager beim Atomkraftwerk
Biblis stattfinden. Der genaue Zeitpunkt wird erst wenige Tage vorher
feststehen, wir werden uns dem Transport aber trotzdem mit unserem
Protest gegen sinnlose Atommüll-Verschiebungen und drohende
Laufzeitverlängerungen von AKW entgegenstellen.
Unser
Protest wird bunt und vielfältig sein und verschiedene Formen haben.
Es wird eine angemeldete Mahnwache für alle in Biblis geben. Auf dem
deutschen Teil der Transportstrecke wird es neben weiteren Mahnwachen
oder Kundgebungen Kleingruppenaktionen und anschlussfähige
gemeinschaftliche Aktionen mit vielen Aktivist*innen aus der
Antiatom- und Klimabewegung geben. Wir organisieren uns in
Bezugsgruppen und es wird in den Tagen vor dem Transport einen
gemeinsamen Anlaufpunkt geben.
Bei
der Vielfältigkeit der Aktionen achten wir darauf, dass wir uns
gegenseitig nicht gefährden und verschiedene Aktionsformen
nebeneinander möglich sind. Auf Grund der Kurzfristigkeit müsst ihr
euch stärker als sonst vorbereiten, flexibel und mobil sein. Wer
kann, bildet schon im Vorhinein Fahrgemeinschaften.
Wir
rufen Menschen aus der Antiatom- und Klimabewegung auf, Teil der
Proteste rund um den Castor-Transport zu sein. Überlegt euch, welche
Aktionsform für euch in Frage kommt und organisiert euch in
Bezugsgruppen. Auch wenn ihr nicht zu den Protesten kommen könnt,
nutzt den bevorstehenden Transport um auf die Gefahren der Atomkraft
hinzuweisen und klar zu machen, dass Klimaschutz und Atomkraft nicht
zusammengehen.
Für
die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit!
Am 28. und 29. September 2019 nach Nancy – volle Fahrt voraus!
VENT DE BURE À NANCY,
Ce sera les 28 et 29 septembre 2019 (et c’est sûr !)
Ein Zusammenschluss aus Vereinen, Bürgerinis, widerständige Bewohner*innen und lokalen Unterstützungs-Komitees, der seit 25 Jahren gegen das Riesenklo Widerstand leistet – ruft Euch dazu auf nunmehr am 28 und 29 September 2019 in Massen nach Nancy zu kommen. Dieser Aufruf richtet sich an alle die in Frankreich und darüber hinaus, die sich vom Bure-Widerstand betroffen fühlen, diejenigen die sich Fragen stellen und alle, die verstehen wollen was sich Dort zusammenbraut. Wind von Bure* bekommen? Nancy volle Fahrt voraus!
Bure, ist ein kleines Stückchen des Départements Meuse für eines der größten europäischen Industrieprojekte: Es sollen im Rahmen einer 130 Jahre andauernden Baustelle 300 Km Tunnel entstehen, in denen 85000m³ der schlimmsten radioaktiven Abfälle, garantiert ohne Risiken und Nebenwirkungen, in 500 Meter Tiefe für 100.000 Jahre gelagert werden!
Hinter diesen abstrakten Zahlen verbergen sich reelle Risiken:
Brände, Explosionen, Kontaminierung, massive Ausstöße. Seit 25 Jahren kämpfen
Atomstaat und Atomlobby für die Akzeptanz des Projektes. Dabei machen sie uns zu
ihren Versuchskaninchen und bestechen die „Volksvertreter*innen“ mit illegalen
Korruptionsmitteln in der Höhe von 1.000.000.000 €.
*Kontaminierung: es ist das Gebiet einer 3-fachen Wasserscheide. In der näheren Umgebung entspringen 4 große Flüsse. Nur ca. 50 km südöstlich liegen die bekannten ThermalbäderVittel und Contrexéville, in denen die auch bei uns bekannten Mineralwässer Vittel und Contrex zum Verkauf abgefüllt werden. Nur etwa 7 km von den geplanten Entlüftungskamins entfernt beginnen bekannte Champagnerlagen und rund herum liegen Weiden für Vieh -> KÄSE, Milchprodukte … Die Gegend wurde nicht – wie offiziell behauptet – aus geologischen Gründen für das Projekt ausgewählt, sondern weil erste Versuche, den bretonischen Granitboden dafür zu verwenden, von bretonischem Widerstand vereitelt wurden. Die Meuse zeichnet sich als Agrarland nach der Mechanisierung der Landwirtschaft durch eine sehr hohe Arbeitslosigkeit aus (Regierung erhofft sich Bestechlichkeit, u.a. durch Ankündigung von vielen Arbeitsplätzen), sowie um Bure herum durch eine sehr geringeBevölkerungsdichte (4 – 6 Personen/km²). Da durch die Atomplanungen die Preise für Boden und Immobilien stark gesunken sind, zogen auch noch viele weg (sie hoffen auf wenig bis keinen Widerstand”).
Wir sind ein Zusammenschluss aus Vereinen, Bürgerinis,
widerständige Bewohner*innen und lokalen Unterstützungs-Komitees, der seit 25
Jahren gegen das Riesenklo Widerstand leistet. Wir rufen euch dazu auf nunmehr
am 28. und 29. September 2019 in Massen nach Nancy zu kommen. Dieser Aufruf
richtet sich an alle die in Frankreich und darüber hinaus, die sich vom
Bure-Widerstand betroffen fühlen, diejenigen die sich Fragen stellen und alle,
die verstehen wollen was sich Dort zusammenbraut.
Seit dem Sommer 2017 hat sich die Möhre zur Peitsche gewandelt
mit einer in den jüngeren Protesten ungesehenen Repression und Kriminalisierung
des Widerstandes: 60 Verfahren, 28 Aufenthalts- oder Betretungsverbote, mehrere
Verurteilungen zu Haftstrafen, dutzende Monate Bewährungsstrafen und ein
Verfahren wegen „Bildung einer Übeltäterbande“** welches neun Menschen verbietet
einander zu begegnen. CIGEO soll um jeden Preis gebaut werden, zur Not bei
gleichzeitigem Beerdigen der Gegner*innen mitsamt dem Atommüll.
Dennoch stehen wir mehr denn je gegen diesen gesellschaftliche,
ethischen und umweltpolitischen Frevel ein. Wir sind fest entschlossen
miteinander diesem düstere Projekt einen Strich durch die Rechnung zu machen und
gegen diese zerstörerische Maschinerie unsere Stimmen zu erheben.
Gegen diese mafiöse Omerta erheben wir unsere Stimmen, wir
schreien, flüstern, lachen, rütteln wach und brüllen, dass die Kritik niemals
verstummt. Wir lehnen die radioaktiven Lüfte so sehr ab, wie die Wolken ihres
Tränengases.
Wir stehen noch immer hier, doch manchmal braucht die Glut ein
wenig Luft, um erneut die Wärme einer gemeinsamen Kraft zu spüren. Um so besser:
Wir haben einen langen Atem und ihr auch!
Gegen diese repressiven und militärischen Angriffe in und um
Bure und nach der Räumung des Bois LeJuc im Februar 2018 müssen wir neuen
Ansätze und Ströme finden, einen Schritt zur Seite wagen und neuen Rückenwind
suchen.
* Bois LeJuc = Waldstück, in dem die 4 Entlüftungsschächte entstehen sollen, wurde wie Hambi zum Schutz mit Baumhäusern von den „Eulen“/Hiboux von Bure besetzt.)
In Sachen Bure-Widerstand steht viel auf dem Spiel: Vor Ort, im
ganzen Land und auch international. Dieser Kampf geht uns alle etwas an. Um
zu beginnen, ziehen wir also vorerst nach Nancy, bisher von allen Wettern
verschont. Nancy wäre auf den Logenplätzen, sollte CIGEO gebaut werden: Die
Stadt befindet sich in der Hauptwindrichtung im Osten des Projektes, in gerade
mal 50 Kilometer Entfernung.
Wie die Radioaktivität, bleibt der Wind geruchlos und
unsichtbar. Wir ziehen den heutigen Bure-Wind den drohenden Böen von morgen vor,
der uns in aller Ruhe zu verstrahlen droht. Lasst uns den „Vent-de-Bure“ diesen
Wind sichtbar machen. Lassen wir Drachen und Luftballons steigen und alle
Früchte unserer Vorstellungskraft die unsere unsichtbaren Kräfte zu Tage
fördern.
Gegen die Polit- und Finanzoligarchien wehen in diesen Zeiten
stürmische Böen auf der ganzen Welt, welche es versuchen diejenigen zu verjagen,
die sich mit allen Mitteln an ein System klammern, dass einen gnadenlosen Krieg
gegen alles Lebende führt und im Namen des Profits das Klima zerstört. Doch in
einem immer feindseeligeren Kontext, blasen und grollen immer stärker werdende
autoritäre Gewitter.
Hinter diesem Aufruf steht das Bedürfnis gemeinsame Atemzüge zu
machen und einen anderen Wind wehen zu lassen. Den Sog eines ganzen
Territoriums. Der, der sich bildet um CIGEO und seiner Welt entgegenzupusten.
Sammeln wir den Atem der Dinge möglich macht und den noch wilderen, der dafür
sorgt, dass Dinge gar nicht erst entstehen können. Kommen wir mit Rückenwind
zusammen, um diese Gesellschaft, die außer Atem zu geraten droht, zu verändern,
indem wir alle Farben dieser Welt zusammenführen.
Bürgerinitiativen CEDRA und EODRA, sowie Comités de soutien
lorrains et des électrons libres
Alle Infos zum Programm, den Aufruf und um mehr über Anreise und
Unterkunft zu erfahren:
* „Vent de Bure“: Übersetzt als der „Wind von Bure“. Meint: der
Wind der von unserem Widerstand gegen CIGEO ausgeht und/oder die drohende
Verstrahlung der Lüfte der Lorraine ** „Association de malfaiteurs“:
Französisches äquivalent zum deutschen §129 StGB. Derzeit gegen mindestens 5
Linke Gruppen in Frankreich im Einsatz Größere Unterschiede in der Handhabung,
z.b. Kontakt-, Aufenthalts-, und Reiseverbote während der Ermittlungen.
„Controle Judiciaire“ als Kernelement, der die Verhalten der Beschuldigten und
Verdächtigen maßregelt. Primärfunktion: Durchleuchtung und Einschüchterung der
Strukturen über längere Zeiträume.
Bure und / et G20… An dieser Stelle sei aber auch darauf hingewiesen, dass nach dem G20 in Hamburg kein anderer Widerstandszusammenhang härter von der Repression betroffen wurde, wie gerade der in Bure gegen das dort geplante riesige Atomklo: https://de.indymedia.org/node/30981 Mittlerweile hat die Geschichte ein weiteres düsteres Kapitel hinzu bekommen – die Verhaftung und Auslieferung von Loïc Schneider, einem jungen Aktivisten aus Bure. Ihm und anderen wird nun der Prozess wegen angeblicher Beteiligung an der sogenannten Elbchaussee – Aktion gemacht und zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Während die anderen Angeklagten mittlerweile freigelassen wurden, sitzt Loïc nach, wie vor in Hamburg im Knast. Siehe auch https://unitedwestand.blackblogs.org/category/prozesse/loic/
von Dieter Kaufmann, Arbeitskreis gegen Atomanlagen, Frankfurt am Main , 08.09.2019
Weltweit
gibt es rund 451 Atomkraftwerke in etwa 31 Ländern, in denen jedes
Jahr rund 10.500 Tonnen abgebrannte Brennelemente anfallen. In keinem
Land auf diesem wunderschönen blauen Planeten ist die Frage geklärt,
wo der Atommüll auf Dauer gelagert werden könnte. Das wird eine
unendliche Belastung für alle zukünftigen Generationen bleiben.
Alleine für Deutschland dürfte für Lagerung und Behandlung von
Atommüll eine dreistellige Milliardensumme in Euro zusammen kommen.
Eine genaue Summe ist nicht zu schätzen!
Die
Ausgangslage in den USA
Rund
140 Atomanlagen gab es mal in den USA, davon sind 97 AKW im Juli 2019
kommerziell aktiv und rund 35 (2016) stillgelegte zivile AKW. 24
militärische AKW soll es geben, wie viele davon stillgelegt sind,
ist unbekannt. Dazu kommen noch von der US-Navy unzählige
atombetriebene U-Boote, Flugzeugträger und andere Kriegsschiffe.
Einige Atom-U-Boote der US-Navy sind in den Weltmeeren verloren
gegangen, unerreichbar versunken.
In
den USA wird Atommüll an 131 Orten in 39 US-Bundesstaaten gelagert.
Die meisten Lagerplätze für Atommüll sind wie in Russland auch
offen der Umwelt also Wind und Regen ausgesetzt, kaum gesichert und
extrem anfällig gegenüber Unfällen und/oder Naturkatastrophen.
Es
gab einen schweren Atomunfall Ende März 1979 im AKW Harrisburg.
Brennelemente schmolzen zusammen und konnten nur knapp durch die
Zementwanne unter dem AKW gehalten werden. Nach diesem Super Gau an
dem die Welt damals haarscharf vorbei geschrammt ist, wurden rund
einhundert AKW, die sich in den USA in Bau befanden oder fast
fertiggestellt waren, stillgelegt oder aufgegeben.
Militärische
Geheimhaltung wird in den USA sehr großgeschrieben, das muss man
gegenüber der US – Öffentlichkeit nicht begründen. Die betroffene
Fläche umfasst mehr als 8.500 Quadratkilometer. Zahlreiche kleinere
Anlagen sollen schon saniert sein, aber wohin mit den 77.000 Tonnen
hochradioaktiver abgebrannter Brennelemente aus der zivilen
Atomenergienutzung und der atomaren Waffenproduktion? Jedes Jahr
kommen rund 2.000 Tonnen Brennelemente dazu. Was macht man mit den
344 Millionen Liter hochradioaktiver Abfälle aus der
Plutoniumproduktion? Wohin mit der halben Millionen Tonnen
abgereicherten Uran? (Wird unter dem freien Himmel gelagert, davon
viele in einem sehr schlechten Zustand, 38.000 Zylinder in Paducah,
US-Staat Kentucky.)
Wo sollen Millionen Kubikmetern verstrahlter Werkzeuge, Metalle, Öle,
Lösungsmittel, Schutzbekleidungen und anderer Atomabfälle gelagert
werden? Und was passiert mit etwa 245 Millionen Tonnen Abraum, die
bei der Förderung des Uranerzes angefallen sind? Was soll mit den
Tailings
geschehen? (Tailings
sind flüssige und oder feste Abfälle aus der ersten Stufe der
Anreichung, nach dem das uranhaltige Gestein gemahlen und das Uran
mit z. B. Säure herausgetrennt wurde, das Endprodukt ist Yellow
Cake.) Das sind riesige Halden, die Hälfte davon sind nicht
stabilisiert worden, sie verstrahlen nach wie vor die Landschaft. Ein
Güterzug mit diesen Abraumhalden und den 344 Millionen Litern
flüssigen Atommülls würde mehr als einmal um die Erde reichen. Die
Kosten werden für die Sanierungsarbeiten auf rund 400 Milliarden
US-Dollar über einen Zeitraum von 75 Jahren geschätzt.
Im
letzten Jahrhundert, mit Beginn der vierziger Jahre (1942), wurden
alle atomaren Abfälle in die Meere entsorgt. Das damalige
Entsorgungskonzept waren die „fünf V“: Verdünnen,
Verteilen, Vergraben, Versickern und vor allem Versenken.
Nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. An der Atlantikküste der
USA von 1946 bis 1967 an 11 Stellen und im Pazifik von 1946 bis 1970
an 18 Standorten.
In
den fünfziger und sechziger Jahren wurde der Atommüll planlos
irgendwo abgelagert. Fässer mit plutoniumverseuchten Abfällen
wurden vom Lastwagen einfach in Gruben und Gräben gekippt. Das Ganze
wurde mit einer Schicht Erde zugedeckt und mit schwerem Gerät
eingeebnet. Unterlagen gibt es darüber nicht. Die zuständigen
US-Behörden müssen heute raten, wo das atomare Zeug zu finden sein
könnte. Brisante Sachen wurden mit Flugzeug über dem Meer
abgeworfen. Das US-Energieministerium musste einräumen, dass aus den
planlos deponierten Atomabfällen, zehnmal mehr Radioaktivität
austritt, als erwartet.
Endlagerung in den USA heißt aber auch, dass die Absicherung von verstrahlten
Gebieten mit dem verbuddeln von Keramikplätzchen durchgeführt
werden. Auf der Oberseite ist ein Radioaktivzeichen, auf der
Unterseite ein Totenkopf abgebildet. Das war es dann auch, die
einzige Maßnahme, die umgesetzt wird. Ob das Menschen in 20
Millionen Jahren noch verstehen? Solange müssen die hochradioaktiven
Abfälle zum Teil strikt von der Umwelt ferngehalten werden.
Die
AKW-Betreiber von etwa der Hälfte aller US-AKW haben nicht genügend
Rücklagen für den ordnungsgemäßen Abbau alter Atomreaktoren.
Zahlreiche AKW werden daher wohl jahrzehntelang brachliegen und damit
ein Sicherheits- und Gesundheitsrisiko darstellen. Hintergrund der
Entwicklung sind steigende Kosten für den Abbruch der Atomanlagen
und die Entsorgung des gebrauchten Nuklearmaterials, vor allem aber
ist der stark gefallene Wert der Rücklagen durch die weltweite
Finanzkrise 2008 / 2009 ausschlaggebend. Genauso wie es Anlegern,
Pensionsfonds und Universitäten erging, ist auch der Wert der teils
in Aktien investierten Rücklagen der Stromkonzerne deutlich
gefallen. Die durchschnittlichen Kosten für Abriss und Entsorgung
eines Atomreaktors werden derzeit auf 450 Millionen US-Dollar
geschätzt, die Rückstellungen belaufen sich im Schnitt aber nur auf
300 Millionen Dollar. Bei 19 Atomanlagen haben die AKW-Betreiber die
Erlaubnis erhalten, die Anlagen bis zu 60 Jahre brachliegen zu
lassen. (news.yahoo, 17.06.2009)
Die
NRC-Mitarbeitenden haben eine neue Waste Confidence Rule für die
Zwischen- und Atommülllagerung radioaktiver Abfälle ausgearbeitet,
die nicht vorgibt, wie lange bestrahlte Brennstoffe gelagert werden
dürfen. Einzig die Lagerbehälter müssen alle 100 Jahre erneuert
werden. Weiter muss ein Tiefenlager innerhalb von 60 Jahren nach
Bewilligungsablauf eines AKW zur Verfügung stehen. Gemäß NRC ist
diese Vorgabe konsistent mit dem erklärten Ziel des Department of
Energy (DOE), 2048 ein Tiefenlager für radioaktiven Atommüll in
Betrieb nehmen zu können. Nach NRC Angaben werden die Commissioner
in den kommenden Monaten über das vorgeschlagene Abfallregelwerk
befinden. (nuklearforum.ch, D.S. nach NRC, Rulemaking Issue, 7. Juni
2013)
Im
September 2014 genehmigte das NRC eine neue Richtlinie zur Ersetzung
seiner „Vertrauensregel für Abfälle“, die die zugrunde
liegenden Bedenken hinsichtlich der langfristigen Behandlung
hochradioaktiver Abfälle nur unzureichend berücksichtigt. Die Regel
beruht im Wesentlichen auf der Behauptung, dass die Lagerung des
Atomabfalls in trockenen Fässern auf unbestimmte Zeit – auch auf
ewig – sicher sein wird, obwohl die NRC anerkennt, dass erst noch
eine dauerhaftere Lösung gefunden werden muss.
Die
Regel vom 26. August 2014 übernimmt die Ergebnisse einer
unterstützenden allgemeinen Umwelteinflusserklärung (GEIS) und
kommt zu dem Schluss, dass abgebrannte Brennelemente kurzfristig (bis
zu 60 Jahre) und langfristig (100 Jahre danach) sicher in trockenen
Fässern gelagert werden können in den ersten 60 Jahre) und
unbestimmte Zeiträume. Es wird kein Zeitplan für ein Endlager
festgelegt.
Hanford
Site, US-Staat Washington
Auf
dem Gelände befinden sich neun alte Plutoniumreaktoren und große
Mengen Atommülls. Zwischen 1945 und 1947 wurden über zwei
Tiefbohrungen 40 Millionen Liter radioaktiv verseuchter
Flüssigabfälle bis auf grundwasserführende Schichten abgepumpt –
neben anderen radioaktiven Substanzen wurden allein 7,7 Kilogramm
Plutonium in den Untergrund gespült. Dort lagern der gefährlichste
und die größte Menge von Atommüll in den USA. In der 1.517
Quadratkilometer großen Anlage liegen 200 Millionen Liter strahlende
Abfälle, die in unterirdischen Tanks gebunkert sind. Diese Tanks
müssen ständig gerührt werden. Die Stromversorgung darf auf keinen
Fall unterbrochen werden, sonst erfolgt eine radioaktive Reaktion in
den Tanks. Hinzu kommen 2.100 Tonnen abgebrannte Brennelemente, vier
Tonnen hochradioaktiven und giftigen Plutoniums weitere 700.000
Kubikmeter feste Abfälle und eine Milliarde Kubikmeter verseuchtes
Erdreich und Grundwasser. Die gefährlichste Strahlenquelle – von
Atomreaktorkernen abgesehen – der USA sind 1.936 Stahlzylinder, die
Zäsium und Strontium enthalten, bedeckt mit vier Meter Wasser. Es
leuchtet unnatürlich königsblau, wenn das Licht ausgeknipst wird.
Aus den Atomreaktoren von Hanford stammte auch das Plutonium für die
ersten Atombomben. 1989 wurde die Anlage stillgelegt. Insgesamt ist
dort 54 Tonnen waffenfähiges Plutonium produziert worden. Aus den
Dokumenten von Hanford – Wissenschaftler geht hervor, dass eine
radioaktive Verseuchung bis in das Jahr 1943 zurückgeführt werden
kann. Auf dem Gelände wurde eine vier Milliarden Dollar teure
Atomanlage gebaut, in der radioaktive Abfälle in Glas geschmolzen
werden können. Die Anlage dürfte inzwischen fertig sein.
US-Staat
Idaho
Auf
dem Gelände von Idaho National Engineering and Environmental
Laboratory (INEEL), ein Forschungszentrum für AKW, das später als
Lager für Atommüll genutzt wurde. Dem zuständigen Gouverneur sagte
man, dass der Atommüll in ein Endlager komme. Anfang der 80er Jahren
sollte das „Endlager“ fertig sein. Als bis 1988 nichts geschah,
stoppten im Oktober 1988 der US – Gouverneur Cecil Andrus, er war
auch mal Holzfäller, von Idaho die Atommülltransporte aus Rocky
Flats. Die Atomtransporte erfolgten durch die Union Pacific Railroad
per Bahn ins INEEL Gelände. Cecil Andrus setzte die US- Staats –
Polizei und die US-Nationalgarde in Bewegung. Diese besetzte die
Bahnstrecke bei Blackfoot. Ein M 60 Panzer wurde auch noch in
Bereitschaft gehalten. Der Gouverneur Andrus rief persönlich bei der
Eisenbahngesellschaft an und sagte, dass sie ein Problem am Hals
hätten. Sie gingen in Deckung. Er sagte wörtlich „Ich werde den
Scheißkerl mit der Schnauze über die Schienen schleifen, und dann
werden wir ja sehen, wer das Flattern kriegt“. Das brachte US-weite
Schlagzeilen in der Presse zum Problem der Atomtransporte. Im
Zeitungsartikel am nächsten Morgen, in der New York Times, war ein
Foto von einem State Trooper auf den Eisenbahnschienen abgedruckt,
der die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Ein perfektes Bild.
Dieser Polizist hatte einen Bizeps wie ich Oberschenkel, so Andrus.
In einem anderen Artikel der New York Times war auch die Rede von
einem hartschädeligen Kahlkopf von Gouverneur im fernen US-Staat
Idaho. Später mussten die Atomtransporte wieder aufgenommen werden.
Der US – Kongress hatte eine Gesetzesvorlage zur Bewilligung von
Geldern beschlossen, die dazu führte, dass der Atommüll der US –
Navy aus „Gründen der nationalen Sicherheit der USA“ angenommen
werden müssen. Cecil Andrus wurde viermal zum Gouverneur von Idaho
gewählt 1995 folgte der Beschluss, die plutoniumverseuchten Abfälle
hier auf dem INEEL Gelände in einer Atommüll- und
Giftmüllverbrennungsanlage zu verbrennen.
US-Staat
Minnesota
Die
Lagerbehälter am AKW Prairie Island in der Nähe von Minneapolis im
US-Staat Minnesota haben 23 Zentimeter dicke Mäntel aus Stahl. Der
Standort ist vor allem aufgrund der Lagerung des Atommülls in großen
Stahl Fässern vor Ort auf dem Überschwemmungsgebiet des Mississippi
umstritten. Sie fassen jeweils 16 Tonnen abgebrannte Brennelemente.
Am Standort ist die Anzahl von 48 der oberirdisch lagernden Behälter
auf 17 begrenzt worden. Sie reichten nur bis 2003. Der Betreiber,
seit dem Jahr 2000
Xcel,
beantragt den Ausbau des Atommülllagerung über die Grenze von 17
Fässern hinaus. Das wird vom Gesetzgeber gewährt. Die
Betriebszeiten werden 2011 von der NRC für Block 1 auf 2033 und
Block 2 2034 verlängert.
Der
AKW-Betreiber
Xcel
muss pro Jahr 2,25 Mio. US-Dollar an die Indianische Gemeinde der
Sioux bezahlen um eine Evakuierung und Notfallmanagement-Maßnahmen
zu erleichtern, bei dem Erwerb und Entwicklung neuen Landes zu helfen
und eine Gesundheitsstudie zu ermöglichen. (Stand 27.04.2014)
Allein
aus den AKW kommen jedes Jahr rund 2000 Tonnen abgebrannte
Brennelemente hinzu. Schon heute sind in einigen US – AKW die
Kapazitäten der wassergefüllten Abklingbecken erschöpft. Die
abgebrannten Brennelemente werden oberirdisch im Freien in
Lagerstätten deponiert, noch nicht einmal eine „Kartoffelscheune“
wie in Gorleben ist da vorhanden. Diese Zwischenlager sind für
mindestens 20 Jahre als sicher zugelassen.
Carlsbad,
US-Staat New Mexico
Dieses
Atommüllendlager in einem mächtigen Salzstock in 655 Metern Tiefe,
in der Wüste von New Mexico, nahm am 26.3.1999 den Betrieb auf. Mit
der ersten Genehmigung eines Atommülltransportes wurde das
Atommülllager eingeweiht. Diese Anlage liegt 40 km östlich von
Carlsbad im US-Staat New Mexiko und war seit Jahren betriebsbereit.
1983 wurde das „Endlager“ ausgebaut. Große Mengen Sickerwasser
sind in das Endlager schon eingedrungen. Dieses Salzendlager ist ganz
eindeutig für Atommüll nicht geeignet.
Das
Waste
Isolation Pilot Plant (WIPP) soll bis 2035 mit rund 850.000 Fässer
mit Transuran – Abfällen bestückt werden.
Endlagerung
auf amerikanisch!!!
So
sagte die Leiterin Inés Triay von WIPP: „Ich will dieses Soll
mindestens 15 Jahre früher erreichen,“ so die Chemikerin, die ihre
Anlage „trotz einer Fülle von Vorschriften“ wie ein
Wirtschaftsunternehmen führt, „es gibt buchstäblich Zehntausende
von Vorgaben, an die ich mich halten muss und es werden immer mehr.
Das kostet Zeit und Geld.“ Wenn Ihr Plan aufgeht, wird sie
Einsparungen von rund acht Milliarden US-Dollar erzielen – das ist
in etwa genau die Hälfte des für das dieses Endlager veranschlagten
Geldes.
US-Staat
Utah
Auf
dem Reservat der Goshutes Indianer, der Skull Valley Gruppe soll ein
oberirdisches End- oder Zwischenlager für Atommüll entstehen. Rund
40.000 Tonnen Brennelemente sollen hier deponiert werden. Das
Indianergebiet liegt 55 km westlich von Salt Lake City. Die
Regierung des US-Staates läuft Sturm gegen das geplante
Atommülllager, ihr sind aber die Hände gebunden, da das
Indianergebiet ist. Die geplante Atomanlage wurde von der zuständigen
US Bundesbehörde am 12.03.2003 verboten.
Atomtransporte
Die
Castorbehälter in den USA haben hantelförmige Polster aus Balsaholz
und andere Dämmstoffe. Beim Transport auf der Schiene werden
Pufferwaggons zwischen den Transportbehältern gekoppelt. Kombiniert
mit LKW Transport, ohne Plane. Das Balsaholz ist ein sehr leichtes,
schwimmfähiges Holz mit dem Thor Heyerdahl mit der „Kon-Tiki“,
ein Balsa-Floß, 1947 auf dem Pazifik von Peru nach Polynesien
geschippert ist. Richtig ist, dass die Atommülltransporte aus 39
US-Bundesstaaten per Lastwagen oder Zug stattfinden müssen. Die
durchschnittliche Entfernung, die Atommülltransporte zurücklegen
betragen rund 3.200 Kilometer. Mit der Zahl der Atomtransporte und
den endlos langen Strecken steigt nach Meinung der
Atomkraftgegner*innen das Risiko von Pannen, Unglücksfällen oder
auch mögliche Terroranschlägen.
In
den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden möglicherweise
Zehntausende von Tonnen hochradioaktiver Substanzen auf der Straße
und Schiene kreuz und quer durch die USA gekarrt werden. Die meisten
AKW in den USA stehen an der Ostküste, das geplante Endlager in den
Yucca Mountain liegt im Westen des US-Staat Nevada, rund 140 km
nordwestlich von Las Vegas an der Staatsgrenze des US-Staats
Kalifornien gelegen. Grob gesagt an der Westküste.
So
werden in den USA auch andere Atommüllbehälter getestet. Diese
speziellen Stahlcontainer werden aber kaum einen Brand überstehen,
wie in Baltimore in einem Tunnel geschehen, der fünf Tage lang nicht
gelöscht werden konnte. Dort verunglückte ein mit Giftmüll
beladener Güterzug. Unvorstellbar, wenn es sich dabei um einen
Transport mit abgebrannten Brennelementen gehandelt hätte.
Yucca
Mountain, US-Staat Nevada
Seit
1978 wurden neun Mrd. US-Dollar für die Erkundungsarbeiten zum
geplanten Atommülllager Yucca Mountain ausgegeben. 1982
wurde
der Nuclear Waste Policy Act (Atommüllbeseitigungsgesetz)
verabschiedet, da standen neun mögliche Standorte für eine unterirdische radioaktive Lagerung zur
Diskussion. 1986 waren noch drei in der engeren Wahl, so ein
Salzstock im Deaf County in Texas, der Basaltfels bei Hanford im
Staat Washington und der vulkanische Tuff des Yucca Mountain. Der
Kongress in Washington hat Yucca
Mountain
1987 als potenzielles Endlager für abgebrannte Brennelemente und
andere hochradioaktive Abfälle ausgewählt, weil dort in der
Wüstengegend weitzerstreut nur 3.000 Menschen leben. Auf Grund der
schwachen Bevölkerungsdichte, wird von der US-Bundesregierung in
Washington DC der geringste politische Widerstand erwartet. Dort
sollte nun bis zum Jahr 2010 ein unterirdisches Lager für 77.000
Tonnen Atommüll entstehen. In dieses Labyrinth sollen 12.000 große,
Castorähnliche Behälter mit abgebrannten Brennelementen und 4.500
weitere Behälter mit hochaktivem Müll aus der Atomwaffenproduktion
von 24 Militärbasen endgelagert werden. Die dabei entstehende Hitze
von rund 200 Grad Celsius soll Sicker- und Tropfwasser verdampfen und
die Lagerstellen trocken halten. Durch die extrem hohe Strahlung
werden alle Behälter spätestens in 5000 Jahren aufgelöst sein. Bis
heute sind vier Milliarden US-Dollar investiert worden, um den 450
Meter hohen Gebirgszug auf seine Tauglichkeit hin zu untersuchen. Das
Projekt ist unter Fachleuten und Anwohnern sehr heftig umstritten.
Der Strahlungshöhepunkt im Atommüllendlager wird nach Berechnungen
erst in 400.000?!? Jahren erreicht werden.
Erdbeben
kommen immer mal wieder vor, das Grundwasser in dem Wüstengebiet
wird eindeutig gefährdet, die Nickellegierung bestehender
Lagerbehälter sollen angeblich laut dem US-Energieministerium eine
Haltbarkeit von mindestens 10.000?!?! Jahren haben. Umweltschützer
und der US-Staat Nevada gehen eher von 500 Jahren aus.
Im
Januar 2002 erklärte Energieminister Spencer Abraham in Washington,
D.C., Yucca
Mountain
sei „vom wissenschaftlichen Standpunkt her nicht zu beanstanden und
sei für die Erschließung „technisch geeignet“. Er leitete
daraufhin die Vorlage an den Präsidenten weiter.
Präsident
Bush genehmigte das Atommüllendlager am 15. Februar 2002, der
US-Staat Nevada legte am 8. April Widerspruch beim Kongress ein. Nun
lag die Entscheidung beim US-Senat, der Nevadas Veto mit einfacher
Mehrheit überstimmen kann. Der Senat stimmte am 10.7.2002 mit 60
gegen 39 Stimmen überraschend deutlich für das Endlager in Yucca
Mountain.
Die Gegner des Projektes wandten ein, auch der Transport von Atommüll
ist ein gefährliches Unterfangen – nicht zuletzt wegen der Gefahr
terroristischer Anschläge. Die Beweise, dass Atommüll sicher
gelagert werden kann, konnte von der US-Regierung nicht vorgelegt
werden. Die gibt es auch nicht.
Mit
dem Ja des US-Senats war eine wichtige Hürde übersprungen. Das
US-Energieministerium musste für das rund 60 Milliarden US-Dollar
teure Endlager eine Lizenz bei der Atomaufsichtsbehörde beantragen.
Das dauerte einige Jahre. Das Ergebnis ist alles andere als klar.
Yucca
Mountain
ist keine sichere Sache, so haben Umweltgruppen und die Behörden des
US-Bundesstaates Nevada angekündigt den Widerstand auch auf der
juristischen Ebene fortzusetzen. Umweltschützer und Anwälte
erklärten: „Unser Kampf ist mit der Senatsentscheidung nicht zu
Ende gegangen, er hat erst begonnen …“
…
und der Kampf gegen das Atommüllendlager in Nevada ging weiter.
Der
US Bundesstaat Nevada legte fristgerecht Klage gegen das zentral
geplante atomare Endlager der US-Bundesregierung ein. Das zuständige
US-Gericht erklärte in seinem Urteil am 20.07.2004 die
Sicherheitsgarantie für 10.000 Jahre für illegal. Der US –
Nationale Wissenschaftsrat hatte berechnet, dass die eingelagerten
Atommüllabfälle erst nach 100.000 Jahren die meiste Strahlung
emittieren werden und empfohlen, dass die Sicherheitsgarantie 10.000
Jahre auf jeden Fall übersteigen solle. Zehntausende Tonnen
hochradioaktiver Atommüll aus den 103 landesweit betriebenen AKW und
allen militärischen Anlagen, Atom – U – Boote, Flugzeugträger
sollen im Endlager eingelagert werden. Im Augenblick liegt das
atomare Zeug in offene Zwischenläger im zum Teil im Freien an den
AKW – Standorten oder auf Militärstützpunkten. Die US
Bundesregierung hatte sich schon 1950 verpflichtet, die Verantwortung
für die Entsorgung des Atommülls zu übernehmen. Eine alternative
Planung der US-Bundesregierung liegt nicht vor. Eine 20-jährige
Vorbereitungszeit für das atomare Endlager und neun Milliarden
US-Dollar sind möglicherweise in den Sand gesetzt. Die
Umweltschützer bleiben bei ihrem rigorosen Nein zum atomaren
Endlager. Der vorgesehene Gebirgszug ist tektonisch instabil und für
ein atomares hochradioaktives Endlager absolut ungeeignet.
Sollte
das Yucca Mountain Project entstehen, und es sah 2005 danach aus, so
wäre perspektivisch mindestens jeder siebte Amerikaner von
Atomtransporten direkt betroffen. Das hatte die Environmental Working
Group noch vor dem angekündigten Bau neuer AKW im Jahr 2004 anhand
der geplanten Routen errechnet. Auch das Weiße Haus liege etwa nur
1,8 Kilometer von einer Castortransportroute entfernt.
Bisher
ist man davon ausgegangen, dass Plutonium immobil ist, da es nur eine
sehr geringe Wasserlöslichkeit besitzt. Dass diese Annahme falsch
ist, zeigen Studien, die am Lawrence Livermore und am Los Alamos
National Laboratories durchgeführt wurden. Die Forscher untersuchten
das Testgelände im US-Bundesstaat Nevada, auf dem insgesamt 826
unterirdische Atombomben in den Jahren zwischen 1956 und 1992 zur
Explosion gebracht wurden. Sie fanden heraus, dass das radioaktive
und extrem giftige Plutonium doch wandert. Ein Teil bindet an winzige
Mineralpartikel und nutzt diese als Transportmittel. Eine Strecke von
rund 1,3 Kilometern hat das Plutonium in über 30 Jahren
zurückgelegt.
Die
Kosten für Yucca-Mountain wurden 2009 auf rund 97 Milliarden
US-Dollar geschätzt, 13,5 Milliarden wurden für das Atommülllager
bereits ausgegeben.
Das
Scheitern des Yucca-Mountain-Projekts wurde im Januar 2012
bekanntgegeben. Die „Blue Ribbon Commission on America´s
nuclear future“ empfahl im selben Jahr eine stärker
konsensorientierte Vorgehensweise bei der Standortsuche und bei
Abfalltransporten sowie ein unabhängiges Programm für Atommüll.
2013
stellte ein US-Bundesgericht fest, dass die Nuclear Regulatory
Commission verpflichtet sei, die technische Evaluation
fertigzustellen, auch wenn die US-Bundesregierung das Verfahren nicht
fortsetzen wolle. Im Januar 2015 legte die Nuclear Regulatory
Commission den fünfteiligen Bericht vor, und kam zum Schluss, dass
aus technischer Sicht ein Endlager in Yucca Mountain nach den
Entwurfsplänen geeignet ist. Demgegenüber sieht der im Februar 2015
erstellte Entwurf des US-Bundeshaushalts keine Mittel mehr für Yucca
Mountain vor. Nachdem der 114. US-Kongress der Vereinigten Staaten in
beiden Häusern eine Mehrheit der Republikanischen Partei hatte, und
diese Yucca Mountain unterstützten, gilt die politische Entscheidung
als offen.
Der
aktuellen US-Präsidenten Donald Trump will die Bauarbeiten Yucca
Mountain wieder fortsetzen lassen. Will neue AKW bauen lassen. Das
Interesse am Wohlbefinden der US-amerikanischen Bevölkerung jetzt
und in der Zukunft sind einem Donald Trump wohl herzlich egal.
Da
die USA, wie andere Staaten auch, ihre Atomwaffen modernisieren und
einen völkerrechtlichen Abrüstungsvertrag nach den anderen
kündigen, wird das zu einem knallharten Wettrüsten von allen
Ländern mit Atomwaffen führen. Die Atommüllmengen werden
unbegrenzt weiter wachsen und niemand weiß wie das hochgefährliche
Zeug gelagert werden kann. Auch vor Donald Trump deutete sich diese
Richtung schon an. Die Atomwaffenlobby in den USA hat da ganze
Arbeitet geleistet. Ein riesen milliardenschweres Geschäft für alle
beteiligten Firmen. Die sind verrückt geworden.
Nicht
nur meine Eltern sondern alle anderen Soldaten aus Frankreich,
Deutschland, Polen, Ukraine, Russland und den USA haben nach dem 2.
Weltkrieg gesagt: Nie wieder Krieg! Wie können Menschen und Militärs
aller Länder heute glauben, dass ein Atomkrieg wieder geführt
werden könnte. Das ist irre! Es ist der Geruch des Krieges, wie ein
amerikanischer Kriegsteilnehmer des 2. Weltkriegs im Interview sagte,
der ja im Fernsehbeitrag nicht übertragen werden kann. Das gilt
heute auch z. B. für Syrien.
Da
in den USA vorzeitig die Präsidentschaftswahlen begonnen haben,
werden wohl keine Entscheidungen zum Atommüll bis November 2020
fallen.
Abfallarten
und Mengen in den USA (Stand 2002)
Hochradioaktive
Abfälle
Die
gefährlichsten radioaktiven Abfälle sind abgebrannte Brennelemente
aus AKW (47.000 Tonnen) sowie flüssige Abfälle aus der
Plutoniumwaffenproduktion (344 Millionen Liter).
Transuran
– Abfälle
Schutzbekleidung,
Werkzeuge und andere Materialien, belastet mit Plutonium, Neptunium
und anderen künstlich hergestellten Elementen, die schwerer sind als
Uran. Ungefähr 321.000 Kubikmeter lagern auf staatlichen Deponien,
ein Teil auch im Endlager in New Mexico im Salz eingelagert.
Schwachradioaktive
Mischabfälle
Unter
diesem Sammelbegriff fallen radioaktive und gefährliche Abfälle aus
Krankenhäusern, Forschungseinrichtungen sowie Überreste
stillgelegter AKW, Luftfilter, Kleidung und Werkzeuge. Die
Gesamtmenge wird auf rund 13 Millionen Kubikmeter geschätzt.
Uranabbau:
Hier Abraumhalden
Mit
240 Millionen Tonnen ist das der größte Abfallposten in den USA.
Der Abbau erfolgte auf dem Land, was der indigenen Bevölkerung
zwangsweise zugewiesen worden ist, damals wurde das Land als
„wertlos“ betrachtet. Das ist jetzt mobil geworden und wandert um
die Erde. Der Planet hatte nicht umsonst, das Zeug in Gestein
gebunden.
Transurane: Sie werden vor allem in den USA als gesonderte Abfallkategorie
geführt. Vom U.S. Department of Energy (DOE) werden sie definiert
als „Abfälle, die mit Alphastrahlern der Ordnungszahl >92
und Halbwertzeiten über 20 Jahre in Konzentrationen oberhalb von 100
nCi/g kontaminiert sind“.
Schwach-
und Mittelaktiver Atommüll ist in den USA nicht definiert. Man könnte ironisch sagen, alles was
kein Brennelement ist.
Quellen:
„Chronik
der weltweiten Anti-AKW-Bewegung“, Arbeitstitel,
Stand 05/2005, 305 Seiten, Dieter Kaufmann Arbeitskreis gegen
Atomanlagen, Frankfurt am Main. (noch nicht veröffentlicht)
„Atommüll
– die unsichtbare Gefahr“ von Michael E. Long, National Geographic Deutschland, Ausgabe Juli
2002, Seite 35 – 67,
Lebenszeit,
Halbwertzeit. Reportagen aus einer Zeitenwende: Vom Atomzeitalter ins
Zeitalter des Atommülls.
Englische Übersetzung von Ilse Strasmann. Zweitausendeins, Deutsche
Erstausgabe, 1.Auflage Februar 1998, ISBN 3-86150-223-2
Salzburger
Nachrichten vom 12.7.2002, Casper Star Tribune, US-Staat Wyoming vom
12.3.2003, TAZ, 21.7.2004, TAZ Nr. 7458, 10.9.2004, Seite 18.
Huffington
Post: Yucca
Mountain Project: Failed Nuclear Waste Site Should Be Replaced, Panel
Says vom 26. Januar 2012 (via WayBack)
americangeosciences.org:
Recommendations from the Blue Ribbon Commission on America’s Nuclear
Future for a Consent-Based Approach to Siting Nuclear Waste Storage
and Management Facilities vom 7. Juni 2012. https://www.americangeosciences.org/policy/hearing-summaries/recommendations-blue-ribbon-commission-americas-nuclear-future-consent-based-approach-siting
Liste
von atomaren Endlagern in den USA,
nicht vollständig, weil die Meldung an die Internationale
Atomenergie-Organisation (IAO) freiwillig ist. (IAEO; Englisch
International Atomic Energy Agency, IAEA), www.iaea.org
12 Standorte; neben den Reaktoren: Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Grafenrheinfeld, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Lingen, Neckarwestheim, Philippsburg, Unterweser
Inhalt: Bisher: abgebrannte Brennelemente aus dem Betrieb der Reaktoren am Standort; für Neckarwestheim zusätzlich: Brennelemente aus Obrigheim
Beantragung Aufnahme von Abfällen aus WAA: Brokdorf (7 Behälter), Isar (7), Biblis (6), Philippsburg (5)
Eigentümer: jetzt Bund; vorher Betreiber der jeweiligen AKWs
Entstanden, um Transporte zu minimieren; Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung seit 1. Juli 2005
Derzeitiger „Füllstand“: je nach Standort 30-80%
Durch Atomausstieg haben die Zwischenlager mehr Stellplätze, als benötigt
Technische Umsetzung Der Müll verbleibt in den Transport- und Lagerbehältern; diese sind in Hallen nebeneinander aufgestellt. Die entstehende Wärme wird durch Luft abgeführt (Naturzugkühlung). Sicherung gegen äußere Einwirkung bzw. vor Strahlung lt. Betreiber in erster Linie durch den Behälter selbst; Lagerhallen selbst nur unzureichend gegen „äußere Einwirkungen“ gesichert. Nachfragen werden regelmäßig mit Verweis auf Geheimhaltung/Terrorschutz abgewiesen.
Genehmigungen Genehmigungen laufen 2036 (Gorleben) – 2047 (Unterweser), danach würde jeweils ein neues Genehmigungsverfahren erforderlich. In den Genehmigungen wurden die zugelassenen Behältertypen festgelegt ABER: Es besteht die Möglichkeit, Änderungsanträge zu stellen.
Weiterer Verbleib des Mülls Der Legende nach sollen die Behälter noch während der vorgesehenen Betriebszeit der Zwischenlager in ein Endlager überführt werden.
Bure steht für eines der größten europäischen Industrieprojekte: die schädlichsten radioaktiven Abfälle sollen in einem Tunnelsystem von 300 km 500 m unter der Erde vergraben werden – garantiert ohne Risiko für mindestens 100.000 Jahre – so heißt es. Die ANDRA will das Lager für 85.000 m³ radioaktive Abfälle im Département Meuse in Lothringen bauen. (ANDRA: Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs/Agentur für die Behandlung radioaktiver Abfälle
Ohne Risiken? Es gibt ungeklärte Fragen: Ist die Opalinus-Ton-Schicht geeignet? Ist das Explosions- und Brandrisiko ausreichend berücksichtigt worden?
Durch die Einwirkung der ionisierten Strahlung auf das wasserhaltige Gestein und die Korrosion der Fässer können große Mengen Wasserstoff entstehen. Der Gasdruck trägt zur Rissbildung bei und birgt enorme Explosionsgefahren – ein kleiner Funke reicht für eine Katastrophe. Sogar die französische atomare Aufsichtsbehörde ASN hat die ANDRA 2018 aufgefordert ihr Konzept zu verbessern. Aber nun soll Cigéo – so heißt das Atommülllager -inzwischen um jeden Preis und gegen alle Widerstände aus der Bevölkerung gebaut werden. (ASN:Autorité de sureté nucléaire) (Cigéo:Centre de stockage géologique)
Widerstand
Seit Anbeginn der Planungen Ende der 90er Jahre regt sich frankreichweit und auch im strukturschwachen und bevölkerungsarmen Gebiet um Bure Protest und Widerstand. Zahlreiche auch international unterstützte Aktionen, Demonstrationen, Platzbesetzungen und Festivals sowie Infokampagnen fanden statt, doch es war wie vermutet ein abgekartetes Spiel: aus einem Versuchslabor wurde die „Entscheidung“ für Bure als größtes Endlager in Europa.
Im Juli 2016 hat das französische Parlament dem Bau eines Endlagers zugestimmt
Seit Sommer 2017 wird der Widerstand zunehmend mit immer härteren Repressionen und Gewalt bekämpft. Es gab 28 Aufenthaltsverbote, mehrere Gefängnisstrafen, zig Monate Haft auf Bewährung und ein Verfahren wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“, das 9 Personen daran hindert sich zu treffen. (es gibt eine französische Entsprechung zum deutschen §129 STGB, wo von „association de malfaiteurs“ die Rede ist. Es geht um z.B. Kontakt-, Aufenthalts- und Reiseverbote während der Ermittlungen.)
Ein
Höhepunkt der Auseinandersetzungen war der Kampf um das für das
Projekt notwendige Waldgebiet Bois Lejuc. Die ANDRA startete 2016 die
Bauarbeiten im Wald, wobei sie dafür weder eine Rodungs- noch eine
Baugenehmigung hatte. Die Projektgegner*innen besetzten daraufhin
Teile des Waldes und erwirkten vor Gericht einen Baustopp.
In
diesem Jahr, 2019, soll nun der Bauantrag für Cigéo gestellt
werden.
„Wiederaufarbeitung“
nach 100 Jahren?
Baufachleute
und Forscher der ANDRA haben lange Stollen in das Tongestein
getrieben. Seit 1999 wurde hier ein sogenanntes „Forschungslabor“
betrieben. Die französische Regierung verfolgt ein Konzept der
eventuellen Rückholbarkeit der strahlenden Abfälle. Für einen
Zeitraum von bis zu 150 Jahren soll der Atommüll rückholbar sein.
Die Atomexperten haben die vom Nukleartechnikunternehmen AREVA in La
Hague praktizierte Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennstäbe
noch nicht aufgegeben und wollen sich diese höchst umstrittene,
gefährliche und abfallvermehrende Methode offenhalten.
Sie
kaufen sich das Gewissen der Leute
Bure
ist ein kleines Dorf von 80 Einwohnern in Lothringen (ab 2016 Grand
Est) im Département Meuse und liegt 60 km südwestlich von Nancy. Es
gibt zwar auch Bewohner*innen, vor allem Landwirt*innen, und
regionale Politiker*innen, die gegen das Projekt sind, aber ein gut
geöltes System von gesteuerten Informationen und milden Gaben an die
Gemeinden hat den Widerstand klein gemacht und erschwert.
2017
flossen 30 Millionen in die Kassen der beiden betroffenen
Départements Meuse und Haute-Marne. Grundlagen für den Geldsegen
bietet das 1991 erlassene Bataille-Gesetz, benannt nach dem
Abgeordneten und Atomlobbyisten Christian Bataille, das unter anderem
auch „finanzielle Begleitmaßnahmen“ zur nationalen
Atommüllentsorgung möglich macht.
Öffentliche
Listen dokumentieren die Vergabe: restaurierte Rathäuser und
Kirchen, neue Abwassersysteme, eine Straßenbeleuchtung und geteerte
Wege. Aber auch private Unternehmen werden unterstützt. Ein
Restaurant bekam eine neue Küche, und in einer Kleinstadt wurde ein
Baguette-Automat für 360 000 € gebaut. Bure selbst erhielt eine
kaum genutzte Mehrzweckhalle. Bürger*innen, Unternehmer*innen und
Gemeinderät*innen müssen nur einen Antrag für ein Projekt
einreichen. Dass der bewilligt wird, gilt als nahezu sicher.
„Sie
kaufen sich das Gewissen der Leute“, sagt Atomkraftgegner Michel.
2030
sollen die ersten Einlagerungen erfolgen.
Kosten
für Cigéo
Die
Regierung hat für Cigéo 25 Milliarden € veranschlagt. Der
Rechnungshof hält dagegen 41 Milliarden für realistisch.
Beteiligung
der Bundesregierung
Aus
den Antworten der Bundesregierung auf die Anfragen der Fraktion Die
Linke, Drucksachen 17/8124 vom 13.12. 2011 und 16/10267 vom
18.09.2008 geht hervor, dass deutsche Forscher*innen der
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), der
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) und der
DBE-Technology GmbH in Bure überwiegend in zeitlich begrenztem
Umfang tätig gewesen sind. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der
BGR war von Februar 2004 bis Februar 2006 durchgängig vor Ort mit
wissenschaftlichen Forschungsarbeiten befasst.
Außerdem
habe der Bund Mittel für die FuE-Arbeiten
(Forschung und Entwicklung) deutscher
Forschungseinrichtungen und Unternehmen zur Verfügung gestellt:
Die
geplante Tiefen-Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll im
lothringischen Bure ist eine Pseudo-Lösung, denn es gibt kein
sicheres Endlager. Entscheidend ist die Funktion: eine Scheinlösung
für das strahlende Erbe der Atomindustrie anzubieten, um die
Legitimationsprobleme aufgrund fehlender Entsorgung zu kaschieren.
Letztendlich dient Bure dem Weiterbetrieb von Atomanlagen wie dem
grenznahen Pannenreaktor Cattenom und dem gesamten französischen
Atompark.
Die
Atomkraftgegner fordern daher ein Ende des Endlagerprojekts im
lothringischen Bure und ein Ende der Atommüllproduktion. Die
aktuelle Repressionswelle zeigt zudem, dass Demokratie und die
Risikotechnologie Atomkraft unvereinbar sind.
April 2019 zusammengestellt von Sabine Thielicke Ich habe folgende Texte aus dem Internet benutzt
1.
Flugblatt Vent de Bure, Aufruf zur Demonstration in Nancy 1./2. Juni
2019, Ventdebure.com
2 . Zeit online 24.Mai 2014, Das erkaufte Endlager
3.
Tagesanzeiger 12.6.2012 www.tagesanzeiger.ch Was Benken nicht will, ist in Bure willkommen. Benken liegt in der
Schweiz, und die Bürger*innen haben ein Atommüll-Lager in einem
Gebiet mit demselben geologischen Untergrund wie bei Bure abgelehnt.
4.
Robin Wood Magazin Ausgabe 137/2.2018 Die Bruchlinien von Cigéo
6. für die, die sich ein Interview anhören möchten über die Represssionen Bure –härtere Gangart gegen die Proteste, freie-radios.net, Paramilitärische Polizei war heute im Einsatz gegen Atommülllager-Gegner, 20.09.201
Das Karlsruher Bündnis für die sichere Verwahrung von Atommüll beschäftigt sich mit dem Atommüll in der Region von Karlsruhe, wie z.B. dem Atommüll beim Abriss des AKW in Philippsburg.
Derzeit ist unklar wohin mit dem Atommüll, da es keine Deponie gibt, die den Atommüll aufnehmen würde. Auf dieser Homepage dokumentieren wir einen Teil unserer Arbeit in Form von Briefen an den Kreisrat, Pressemitteilungen, Veranstaltungen, Flugblättern und vielem mehr. Zudem stellen wir gerne an uns weitergeleitete Leser*innenbriefe, Links und andere Veröffentlichen auf unsere Homepage.
Wir fordern vom Land Baden-Württemberg , dass der freigemessene radioaktive Müll unter Atomaufsicht bleibt und nicht auf Deponien oder ins Recycling verbracht wird.
Die Landesregierung Baden-Württemberg entsorgt, wie andere Bundesländer auch, radioaktiven Bauschutt aus dem Rückbau von Atommeilern auf konventionellen Bauschuttdeponien und durch freie Verwertung (Recycling). Der 20. Deutsche Ärztetag und die Landesärztekammer Baden-Württemberg warnen vor den Risiken dieser unkontrollierten Entsorgung. Große und dauerhafte Risiken gehen von kleinsten, strahlenden Partikeln (Molekülen) aus, die in die Luft oder in das Grundwasser freigesetzt werden.
Radioaktive Strahlung Die Strahlen-Grenzwerte sind willkürlich festgelegt. Die Messmethoden sind ausgelegt auf nur ein Ziel: Das Abfallmaterial von Strahlung freimessen, freigeben und vergessen.
Freimessung und Freigabe In der ganzen Bundesrepublik Deutschland sollen mit großen Risiken zigtausende Tonnen strahlenden Atommülls entsorgt werden: Mit diesem Verfahren wird der freigegebene Atommüll aus der Atomaufsicht entlassen: Pro AKW werden ca. 3000 Tonnen zur Einlagerung auf Deponien veranschlagt. Wir könnten alle betroffen sein, denn überall im Land befinden sich Bauschuttdeponien. Die Energieversorger, die aus dem Betrieb pro AKW und Tag eine Million Euro generiert haben, werden von Politikern jetzt auf billigste Weise aus ihrer finanziellen Verantwortung entlassen. Die Folgen werden auf die Bevölkerung im ganzen Land abgewälzt. Keiner weiß, wo und wie viel von diesem Zeug „vor unseren Haustüren“ abgeladen werden.
Das „Freimess- und Freigabeverfahren ist bei Experten höchst umstritten, auch weil es keine gesicherten Studien bzw. nachhaltige praktische Erfahrungen bezüglich der Gefahren bei Niedrigstrahlung gibt. Potenzielle Risiken bleiben, Folgewirkungen werden deutlich unterschätzt. Üppige Ausnahmenbescheide verstärken die Kritik und unterlaufen die ohnehin laschen Grenzwertauslegungen. Die kostenintensive Verfahrensanwendung liegt beim Betreiber und lässt beachtliche „Auslegungsspielräume“ zu. Das in die Strahlenschutzverordnung von 2001 aufgenommene Minimierungsgebot, das die Vermeidung und Dosisreduktion der Strahlungseinwirkung auch unterhalb der Grenzwerte verlangt, wird faktisch ausgehebelt. Der Konflikt „Kostenaspekte versus Gefahrenpotential“ ist vorprogrammiert.
Unsere Forderungen: Risikofreie Entsorgung des radioaktiven Abfalls unter Atomaufsicht
Sicherer Einschluss
Nach Entfernen der Brennelemente und anderer radioaktiver Hilfsstoffe, wie Kühlmittel, werden die Gebäude solange im „sicheren Einschluss“ stehen gelassen bis die radioaktive Strahlung abgeklungen ist.
Vollständiger Rückbau mit Bunker
Alle beim Abriss anfallenden Materialien werden vor Ort in einem robusten Bauwerk gelagert.
Vorgehen nach französischen Modell
In Frankreich dürfen AKW-Abfälle grundsätzlich nicht über die konventionelle Abfallwirtschaft „entsorgt“ werden. Sehr schwach radioaktive Abfälle werden in Behältern zur Verhinderung von Partikelflug rückholbar in oberflächennahen Gebäuden gelagert und werden weiterhin atomrechtlich überwacht. Risikofrei für uns alle, für die Betreiber und Zulieferer der Bauschuttdeponien, sowie für das Personal in den Atomkraftwerken, das die Stilllegung überwacht und durchführt.
Neue Mitstreiter*innen gesucht!
Unsere Gruppe hat sich erst 2018 gegründet. Wir arbeiten eng mit anderen Bürger*inneninitiativen zusammen.