JRC

Joint Research Center, ehemals ITU (Institut für Transurane)

Was ist das JRC und was macht es im Hardtwald von Karlsruhe, neben dem KIT Nord?

Auf dem Gelände des KIT-Nord befindet sich auch das JRC (Joint Research Centre) ehemals ITU (Institut für Transurane). Es wird zu 100 % mit Mitteln der Europäischen Union finanziert. Das Institut beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. Unter „Sicherheitsforschung“, dieses greenwashing-Deckmantel, wird hier aber am Kernbrennstoff für die IV. Generation von Atomkraftwerken geforscht und ‚Brennstäbe‘ gebaut, ohne die es diese vierte Generation nicht geben wird. Daran und an P&T (Partitioning und Transmutation) wird nicht nur im ITU, sondern in vertraulicher Gemeinschaft auch im KIT-Nord, hier unter dem Mantel der Helmholtz-Gesellschaft, geforscht:Genau mit diesem Argument Sicherheit erteilte der Umweltminister 2012 eine Umgangsgenehmigung (es können die Mengen also jederzeit, wenn sie ‚verbraucht‘ sind, erneuert werden) von 80 Kilo Plutonium in allen Aggregatzuständen, 825 kg Uran, 450 kg Thorium und dazu viele andere Nuklide in kleineren Mengen. Die braucht man nicht, wie behauptet, für die Enttarnung von Atomschmugglern oder der Ausbildung von Zollbeamten oder für medizinische Forschungen. Was politisch als beendet gilt, wird auf wissenschaftlicher Ebene in Karlsruhe mit GRÜNEN-Segen munter weiter betrieben.Die EU fördert mit viel Geld die Forschungen im ITU am Brennstoff für neue Atomreaktoren (s.o.). Dort forschen 370 Mitarbeiter nicht nur an den in Hochglanzbroschüren verbreiteten Arbeitsfeldern für die Medizin oder Forensik. Man vernebelt so die Mitarbeit der von einigen europäischen Staaten gewünschten Fortführung der Atomenergie in einer modernen Ausführung der Schnellbrütertechnologie und der Wiederaufarbeitung.

KIT

KIT-Nord
ehemals Kernforschungszentrum Karlsruhe –
Herz und Hirn der deutschen/europäischen Atomforschung
Im Norden Karlsruhes, in der Nähe der kleinen Gemeinde Eggenstein- Leopoldshafen liegt das ehemalige Kernforschungszentrum Karlsruhe (heute Karlsruher Institut für Technologie = KIT-Nord).
Es wurde 1956 gegründet und betrieb mehrere Forschungsreaktoren: u.a. den Forschungsreaktor 2 (FR 2) als ersten in Eigenbau realisierten deutschen Natururanreaktor, den Brutreaktor- Prototyp Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage (KNK II; der erste hatte vor seiner Beladung mit Brennstäben einen Natriumbrand), die 1990 stillgelegte Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) sowie den Mehrzweckforschungsreaktor (MZFR).
In der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) wurde die Technologie erprobt, die später einmal im bayerischen Wackersdorf kommerziell genutzt werden sollte. Daraus wurde aber nichts. 1991 war in Karlsruhe Schluss mit der Wiederaufarbeitung von Brennstäben. 70.000 Liter hochradioaktive Flüssigabfälle, „High Activate Waste Concentrate“ (HAWC) genannt, wurden zwischen September 2009 und November 2010 in der eigens dafür gebauten Verglasungsanlage bearbeitet, verglast und in sogenannte Kokillen gefüllt. Der hochradioaktive Abfall wurde in CASTOR-Behältern nach Lubmin gebracht.
Seither sind die über 1000 Beschäftigten auf dem Gelände mit dem weiteren „Rückbau´ der Atomreaktoren und der WAK des beschäftigt.
Auf dem Gelände befindet sich nicht nur die einzige Dekontaminationsanlage (mit Verbrennungsanlagen und damit Freisetzung von radioaktiven Teilchen in die Umgebung) auch für alpha-kontaminierte Atomabfälle (Plutonium), sondern auch Deutschlands größtes oberirdisches Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Von den dort gelagerten rund 60.000 Atomfässern wurde im Dezember 2014 bekannt, dass 1700 schon verrostet sind.
Da es auch seine Kapazitätsgrenze erreicht hat und weil sich das „End“lager auf Bundesebene verzögert, müssen die Zwischenlagerkapazitäten bei Karlsruhe kräftig aufgestockt werden. Dazu plant die WAK Rückbau- und Entsorgungs-GmbH jeweils einen großen Neubau für schwachradioaktive Abfälle und einen kleineren für mittelradioaktiven Müll, um darin den Rückbau der Atomreaktoren-Prototypen aus der Zeit des früheren Kernforschungszentrums in Form von weiteren, zusätzlichen rund 30.000 Kubikmetern radioaktive Müll zu lagern.
In Karlsruhe dürfte der gesamte Rückbau der Altatomanlagen deutlich mehr als fünf Milliarden Euro kosten. Das Land beteiligt sich mit 8,2 Prozent, der Bund bezahlt 91,8 Prozent. EnBW, E.on und RWE beteiligten sich an den Entsorgungskosten 1996 mit einer halben Milliarde Euro.