Abschaltfest am AKW Neckarwestheim

Einladung für das Abschaltfest am Sa. 15.04.2023 von 13 – 16 Uhr auf dem Parkplatz am AKW Neckarwestheim vor Tor 1.

Kommt und bringt eure Freund*innen, Familie und Bekannte mit.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe hat 9-Sitzer gechartert, fahrt mit, meldet euch per E-Mail an unter: initiative@anti-atom.de

Wir fahren um 11 Uhr in Karlsruhe los, weitere Infos erhaltet ihr nach eurer Anmeldung.
Unkostenbeitrag 15 €, weniger ist auch möglich, wer mehr bezahlten kann gerne.

Leserinnenbrief von Brigitte Schilli,

Eggenstein-L. vom 11.3.2023

Zum BNN Artikel „Verzögerung beim AKW-Rückbau“ vom 6. März:

Zeit zum Ehrlichmachen

Wie schmallippig diejenigen werden, die noch bis vor kurzem für längere AKW-Laufzeiten, für Erneuerung der Brennstäbe (aus Russland) plädiert haben und beim Thema „Wohin mit dem ganzen AKW-Abrissmüll aus Philippsburg?“, oder wohin mit den Forschungsruinen im Hardtwald KIT Campus Nord es erstaunlich leise bleibt! Von der bis jetzt gescheiterten Endlagersuche für den in den Zwischenlagern geparktem hoch/mittel radioaktiven Atommüll ganz zu schweigen. Keiner braucht überrascht tun, weil die „Verschiebebahnhöfe woanders hin“ – in dem Fall in den Enzkreis – nicht mehr reibungslos funktionieren.

2018 betonte Landrat Schnaudigel, dass er für alle mineralischen AKW-Abrissabfälle ein Deponie-Konzept für den Landkreis Karlsruhe vorlegen werde, hatte aber, das war damals schon absehbar, die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Alle privater Deponie- und Recycling-Firmen im Landkreis Karlsruhe nehmen die von den AKW-Betreibern selbst „freigemessenen“ mineralischen AKW-Abfälle nicht an, weil sie um ihr zukünftiges Geschäft fürchten.

Man hat die Winkelzüge des Umweltministeriums Baden-Württemberg, die Tricksereien mit den Grenzwerten des umstrittenen 10-Micosivert-Konzepts erkannt, dass es einfach nicht stimmt, dass dieser gemischte mineralische „Freimessmüll“ frei von radioaktiven Stoffen ist.

Es wäre an der Zeit, dass sich die Politik ehrlich macht, statt das seit 40 Jahren fragwürdig betriebene St. Floriansprinzip anzuwenden – Landkreise, die noch über eine städtische Deponie verfügen, per Rechtsstreit zur Abnahme zwingen zu wollen. Abrissmüll aus AKWs und den der Atomforschungsruinen sollten unter Atomaufsicht bleiben, statt ihn nach einer sogenannten „Freimessung“ (ein verharmlosendes Wort) der Bevölkerung als normalen Bauschutt durch die Hintertür unterjubeln zu wollen und damit in die Umwelt oder den Wirtschaftskreislauf zu bringen.

Leserbrief von Harry Block

Zum BNN Artikel „Neue Halle nimmt erste Container auf “ vom 16. März, in dem es um die Zwischenlagerung von radioaktivem Abfall ging:

Hohe Last für Steuerzahler

Der „Tatortreiniger“ im KIT Nord, die KTE (Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH), leistet notwendige Abrissarbeiten am teuren, immer noch hochgefährlichen Erbe des Atomzeitalters im ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe. Über 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen versuchen, die teilweise hochradioaktiven Altlasten der Atomzeit des KIT Nord in möglichst sichere Form zu bringen.

Die in dem alten Zwischenlager (zu 92 Prozent gefüllt) bereitgestellten über 70.000 Atommüllfässer, die in circa 7.000 Konrad-Container und rund 7.000 Einzelabschirmungen zusammengefasst sind, warten auf ihren Abtransport zum Schacht Konrad (geplant war mal ab 2027). Um weiterhin abreißen zu können, wurde Ende Februar ein neues Zwischenlager für 23 Millionen Euro in Betrieb genommen, das eine Kapazität für weitere 1.600 Konrad-Container hat. Wann das alte und das neue Lager dann ihre radioaktiven Abfälle in das sogenannte „Endlager Konrad“ mit zwei Zügen pro Woche über viele Jahre hinweg abgeben können, steht aber immer noch in den Sternen.

Diese Abrissarbeiten machen deutlich, dass mit dem Ende der friedlichen atomaren Nutzung nicht die Probleme dieser Hochrisikotechnologie beendet sind. Ganz im Gegenteil. Der Abriss stellt nicht nur für die Mitarbeiter eine körperliche Belastung dar, sondern auch für die Umwelt, weil radioaktive Emissionen auch mit den besten Filtern, die im KIT zum Einsatz kommen, nicht vollständig beseitigt werden können.

Redet man bei Abriss von Atomkraftwerken wie Philippsburg oder dem Mehrzweckforschungsreaktor im KIT von einer radioaktiven Strahlung im Millisievert-Bereich, so steigt diese in der seit über 20 Jahre stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage (WAK) auf mehre 100 Sievert an (tödliche Strahlendosis liegt bei 5 bis 7 Sievert). Dies stellt die KTE vor die sehr schwierige Aufgabe, diese tödlichen Strahlungsbereiche fernhantiert zu zerlegen und „sicher“ in Lagerbehälter zu verbringen. Diese müssen dann aber in das ebenfalls neue Zwischenlager für weitere 6.000 Fässer mittelaktiven Atommülls gebracht werden.

Die Kosten für alle Lager im KIT Nord, den Abriss der Atomreaktoren, der Heißen Zellen und der zu der WAK gehörenden Verglasungsanlage verschlingen jährlich Hunderte von Millionen Euro. Auch dies gehört zur Bewertung der angeblich so billigen Atomenergie, deren Entsorgungskosten heute alle zu Lasten der Steuerzahler gehen. Die Tausende von Tonnen Beton und Stahl für die alten und neuen Lager im KIT, wie auch die anderen an den jeweiligen AKW-Standorten, und die Hunderte Tonnen Stahl für die Behälter für die sogenannte „Endlagerung“ verweisen auch die Mär von der klimaneutralen Atomkraft ins Reich der Märchen.

Fukushima – Demo am 11. März 2023 zum AKW-Neckarwestheim

Bündnis Fukushima – Neckarwestheimund
www.endlich-abschalten.deIm  Januar 2023


Fukushima mahnt – Schluss mit Atom! Energiewende jetzt – weltweit!
Demo am Samstag, 11.03.23,  Beginn 13:00 Uhr am Bhf. Kirchheim/N.

Veranstalter*innen:
Bündnis Fukushima-Neckarwestheim – www.endlich-abschalten.de

Liebe Freundinnen und Freunde,

mit dieser Mail informieren wir Euch über unsere Fukushima-Demonstration am 11.03.23, dem 12. Jahrestag des Super-GAU!
Leitet diese Mail an alle Interessierten weiter! Gerne senden wir Info-Material zum Auslegen und verteilen zu. Dazu rasch unsere Flyer und Plakate bestellen. Wir versenden kostenlos, freuen uns jedoch über eine Spende.

Am 11. März 2011 war der dreifache Super-GAU in Fukushima
Bis heute sind die strahlenden Reaktoren eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit, täglich tritt weitere Radioaktivität aus. Die japani-sche Regierung und der Betreiber TEPCO  beginnen jetzt eine unverantwortliche Verklappung von  radioaktiv-kontaminiertem Kühlwasser aus den über 1000 Tanks auf dem Betriebsgelände in den Pazifik durchführen. Wir lehnen dieses unverantwortliche Vorgehen ab!

Schluss mit Atom! Energiewende jetzt – weltweit!  
Mit den Laufzeitverlängerungen für die letzten drei AKWs bis zum 15.04.23 wurde von der Ampel-Regierung die Tür weit aufge-macht für einen AKW-Weiterbetrieb über mehrere Jahre. Dies lehnen wir ab, Atomausstieg jetzt!
Seit Putins Krieg gegen die Ukraine sind viele der angekündigten Vorhaben der Regierung „zerstoben“. Es rächt sich bitter, dass die Energiewende seit vielen Jahren politisch ausgebremst wurde. Wir fordern ein Sofortprogramm zur raschen weiteren Energiewen-de, auch Investitionen vom Bund und den Ländern in Erneuerbare. So können kurzfristig fossile Energien eingespart und ersetzt werden!

Unterstützt die Mobilisierung zu unserer Fukushima- und Energiewende-Demo:

Flyer & Plakate auslegen, aufhängen und verteilen!
Wir haben einen Aufruf-Flyer A5 und Plakate A3 + A2 – siehe Homepage, kostenloser Versand – wir freuen uns über eine Spende!

– Bestellungen: demo-material@online.de

– Flyer und Plakate sind auch hinterlegt:
Stuttgart:     vor der SÖS/Linke-Geschäftsstelle im Rathaus,
Heilbronn:   BUND Regionalgeschäftsstelle, Lixstraße 10, Heilbronn, Tel. 07131- 772058
                      Abholung Freitag-Vormittag oder nach tel. Absprache:
Danke für die Unterstützung und Mobilisierung!

Wir bitten Sie/Euch, als Gruppe oder Organisation Unterstützer*in dieser Demo zu werden!

Diesbezüglich freuen wir uns über eine kurze Mail und eine Spende. Für kleine Gruppen wenn möglich in Höhe von 50 €, für über-regionale Initiativen und Verbände eine Spende von 200 €.
Alle unterstützenden Gruppen, Initiativen und Verbände führen wir auf unserer Demo-Homepage endlich-abschalten.de nach Spendeneingang mit Logo und Verlinkung auf. Hierzu bitten wir Euch um Zusendung Eures Logos an:  info@endlich-abschalten.de

Unsere Bankverbindung für Spenden, auch zur Durchführung der Demo:
BBMN e.V. (Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar)
VR Bank Ludwigsburg eG
IBAN DE04 6049 1430 0471 7900 01
BIC GENODES1VBB – Stichwort „Abschalt-Demo“
Die Spenden sind steuerlich absetzbar.

Kontakt:
Unsere E-Mail-Adresse lautet info@endlich-abschalten.de.
Eine Kontaktaufnahme zu den Initiativen im Demo-Bündnis direkt ist natürlich genauso möglich.
Weitere Infos folgen auf unserer Homepage via www.endlich-abschalten.de

Mit freundlichen Grüßen vom Bündnis Fukushima-Neckarwestheim
Aktion Strom ohne Atom Stuttgart
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
BBMN e.V. (Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar)
BI Anti-Atom Ludwigsburg


Nachruf auf Dr. Dirk Harmsen

Unser Mitstreiter, der Friedens- und Umweltaktivist Dr. Dirk-Michael Harmsen ist tot.

88-jährig ist er am 4. Februar 2023 nach kurzer, schwerer Krankheit in Karlsruhe gestorben. Der Atomphysiker engagierte sich insbesondere für Frieden, Gerechtigkeit, Umwelt und Naturschutz.

Im Jahr 2000 gründete er das Forum Friedensethik in der evangelischen Landeskirche in Baden mit und trug dazu bei, dass sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für die Unterstützung der UN-Abrüstungsverhandlungen einsetzte. Außerdem war er Begründer der Kampagne „Sicherheit neu denken“, bei der Szenarien zum Umgang mit Sicherheitskonflikten und Kriegen entwickelt wurden. Als Umweltschützer unterstützte er unter anderem die Einführung des Nachhaltigkeitssiegels „Grüner Gockel“ in kirchlichen Einrichtungen.

Schon im April 1961 erschien sein Buch mit dem Titel „Kernexplosionen und ihre Wirkungen“, welches wg. der Darstellung er verheerenden Wirkung von Atomexplosionen zu seiner Zeit für große öffentliche Diskussionen sorgte. Im Bündnis gegen neue Atomreaktoren war er der kompetente Analyst für Fusionsreaktoren und die sogenannten Reaktoren der 4. Generation. Er hielt sie für die Energiewende und dem Schutz des Klimas aus vielen Gründen für nicht zielführend. Nur die regenerativen Energien, so sein Credo auch im Klimabündnis Karlsruhe, würden die ´Schöpfung´ in eine auch für Menschen lebenswerte Welt führen.

Für sein Engagement erhielt Dr. Harmsen 2022 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er war Autor zahlreicher Publikationen. Anfang 2023 erschien das Buch „Weltinnenpolitik und Internationale Polizei“, bei dem der Physiker Mitherausgeber war.

Wir werden ihn bei unserer Arbeit für Frieden und Umwelt sehr vermissen.

Beisetzung

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem lieben Ehemann, Vater, Großvater, Bruder, Onkel und Freund

Dr. Dirk-Michael Harmsen
* 1 3 . 8 . 1 9 3 4 , B E R L I N
† 4 . 2 . 2 0 2 3 , K A R L S R U H E

Beisetzung am Do. 16. Februar 2023, 14:45 Uhr
in der großen Kapelle auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe

Heide Harmsen
Berta von Sutter Str. 3a, 76139 Karlsruhe, 0721685289, heiharm@web.de

Rieke C. Harmsen, Christian Topp, Grreta Harmsen, Lars Harmsen, Corinne Barbereau, Tom Josua Barbereau

Video auf youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=474Jl5XJ98k

Siller fragt: Dirk-Michael Harmsen  (Kontext 24.10.2017)

Dirk-Michael Harmsen war Physiker und Friedensaktivist. Als Mitbegründer des "Forum Friedensethik" der badischen Landeskirche war er Mitglied von ICAN, der "Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen". Anfang Dezember 2017 bekam die Initiative den Friedensnobelpreis verliehen. Im Gespräch mit Stefan Siller erzählt der damals 83-Jährige, wie er zum Pazifisten wurde und warum er die Hoffnung auf eine Welt ohne Nuklearwaffen nicht aufgibt.

Kampagne „RUNTERFAHREN“ das AKW Neckarwestheim wurde von über 100 Menschen blockiert

Am Sa. den 26.11.22 wurde das Hauptthor des AKW von über 100 Menschen für mehrere Stunden blockiert. Die Anti-Atom-Ini KA war auch mit dabei.

PM der Kampagne RUNTERFAHREN:
Atomkraftwerk Neckarwestheim blockiert – Weitere Aktionen Zivilen Ungehorsams angekündigt

Neckarwestheim, 26.11.2022

Seit 12.30 Uhr blockieren rund 100 Menschen das Haupttor des Atomkraftwerks Neckarwestheim. Die Aktiven der Kampagne „Runterfahren“ möchten damit ein deutliches Zeichen gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke setzen. Zudem kündigen sie weitere Aktionen Zivilen Ungehorsams für den Fall an, dass Anfang des nächsten Jahres langfristige Laufzeitverlängerungen diskutiert werden sollten. Die gewaltfreie Sitzblockade dauert an, die Polizei ist vor Ort, aber hält sich bisher zurück.

Der Bundestag hatte am 11. November längeren AKW-Laufzeiten zugestimmt, gerade gestern hat der Bundesrat diesen Beschluss gebilligt. Die drei Atomkraftwerke Neckarwestheim, Isar II und Emsland sollen noch bis zum 15.4.2023 weiter betrieben werden. Diese Entscheidung kritisieren die Aktivist*innen: „Der Stresstest hat gezeigt, dass Atomkraftwerke auch in diesem Winter überflüssig sind. Sie sind keine Lösung für die Energiekrise, stattdessen verschärfen sie das Problem, indem sie Netze verstopfen und uns alle jeden Tag der Gefahr eines Atomunfalls aussetzen“, sagt Clara Tempel, Pressesprecherin der Kampagne „Runterfahren“. Um auf das Risiko eines Super-GAUs aufmerksam zu machen, nehmen an der Sitzblockade Menschen unterschiedlichen Alters aus ganz Deutschland teil. Damit wollen sie auch die Initiativen vor Ort unterstützen. Franz Wagner vom Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar erkärt: „Ich freue mich über das starke Signal dieser Warn-Blockade gegen den gewissenlosen Betrieb der Atomkraftwerke“. Das Atomkraftwerk Neckarwestheim war zuletzt stark in die Kritik geraten, weil dort unzählige Risse in den Dampferzeugern festgestellt wurden. Auch Herbert Würth vom Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim unterstützt die Forderung der Blockierer*innen: „Wir lehnen die Laufzeitverlängerungen ab, jetzt muss rasch die weitere Energiewende ohne Atom und Fossile verwirklicht werden“.

Die Sitzblockade vor dem AKW Neckarwestheim ist eingebettet in eine breitere Kampagne gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke. Clara Tempel betont: „Der sogenannte Streckbetrieb bis April öffnet Debatten über langfristige Laufzeitverlängerungen Tür und Tor. Unsere heutige Aktion ist eine erste Warn-Blockade: Wenn Anfang des nächsten Jahres die Diskussion um Laufzeitverlängerungen losgehen sollte, werden wir mit viel mehr Menschen wiederkommen und entschlossen Zivilen Ungehorsam leisten. Wir haben mit der Anti-Atom-Bewegung 2011 den Atomausstieg erkämpft und werden einen Ausstieg aus dem Ausstieg nicht hinnehmen“.

Durch die Sitzblockade wird der Betrieb des laufenden Atomkraftwerks teilweise gestört, da Mitarbeiter*innen und Materiallieferungen nicht wie üblich das Haupttor passieren konnten, sondern einen Umweg über Nebentore machen mussten. Allerdings kommt es hierbei nicht zu sicherheitsrelevanten Einschränkungen. Die Aktion wurde im Vorfeld angekündigt, so dass die Betreiber*innen des AKWs sich darauf einstellen konnten. Die Kampagne Runterfahren setzt sich aus Aktivist*innen der Anti-Atom- und Klimagerechtigkeitsbewegung zusammen. Rund um die Sitzblockade gibt es verschiedene Solidaritätsaktionen im Umfeld des AKW Neckarwestheim, unter anderem eine Mahnwache der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt.

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand

Sehr geehrte Damen und Herren,

hier ein Bericht zu meinem Gerichtstermin um Datenauskunft am Dienstag, 22.11.22 beim Verwaltungsgericht Stuttgart, Augustenstr. 5. Thema Verhandlung um Datenauskunft: Herbert Würth gegen das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Landesamt für Verfassungsschutz.

Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg:
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet! Alle gespeicherten Daten werden gelöscht!

Meine mit Rechtsanwalt Dr. Kauß (Freiburg), geführte Klage auf Datenauskunft wurde vor dem Verwaltungsgericht in Stuttgart verhandelt. Das wichtigste Ergebnis war die Zusage des Landesamtes für Verfassungsschutz, dass keine weitere Beobachtung meiner Person und des Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim durch den Verfassungsschutz mehr stattfindet. Außerdem hat der Verfassungsschutz die Löschung aller über mich gespeicherten Daten zugesagt. Damit hat der Verfassungsschutz seine bisherige Auffassung aufgegeben, dass es sich beim Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim, dessen Pressesprecher ich bin, um eine „linksextremistisch beeinflusste“ und damit zu beobachtende Organisation handele.

Rechtsanwalt Dr. Kauß hatte mit der 2017 eingereichten Klage die Vorlage der 138 Seiten dicken Akte des Verfassungsschutzes mit über mich gespeicherten Daten an das Verwaltungsgericht erreicht. Der Großteil der Akte war geschwärzt. In einer 38-seitigen Sperrerklärung hatte das Innenministerium Stuttgart – als vorgesetzte Stelle des Verfassungsschutzes – umfängliche Geheimhaltungsgründe angeführt wie den Schutz von „Quellen“, also Spitzeln, der Geheimhaltung der Aktenorganisation, an welche anderen Geheimdienste die Daten schon mal weiter gegeben worden sind, und von Bewertungen des Verfassungsschutzes etc..

In den dennoch erstrittenen Auskünften war sogar der gewaltfreie Widerstand der Anti-AKW-Bewegung vom Verfassungsschutz als diffamierend und verfassungsfeindlich bewertet worden und war damit Gegenstand der Beobachtung durch den Verfassungsschutz geworden. Dort hieß es noch:

„Das ABC Neckarwestheim distanziert sich von der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und stellt diese in Frage, indem es die Verfassungswirklichkeit diffamierend beschreibt…Auch aus einer mangelnden Distanzierung von Gewalt …ergeben sich linksextremistische Bezüge.“

Für seine Auffassung hatte sich das Landesamt für Verfassungsschutz auf drei mir mitgeteilte völlig legale und gewaltfreie „Ereignisse“ berufen:

Die Teilnahme an einer Demonstration in Neckarwestheim am 4.7.2009, meine Nennung als Pressesprecher des ABC Neckarwestheim in einer Publikation von anti-atom-aktuell Nr. 203 vom Oktober 2009 und meine Teilnahme an einer Demonstration in Neckarwestheim am 21.03.2010, über die in einem Artikel der Stuttgarter Zeitung 2010 berichtet worden war. Dort hatte ich mich für den gewaltfreien Widerstand und klar gegen Gewalt gegen Personen ausgesprochen hatte. Diese „mangelnde Distanzierung von Gewalt“ wurde umgemünzt in den Vorwurf, ich sei für Gewalt.   

Von dieser hanebüchenen Einschätzung des zivilen Widerstandes der Anti-AKW-Bewegung hat der Verfassung nun endlich Abstand genommen.

Das Fazit dieses Gerichtsverfahren: Erreicht werden konnte mit der Klage die Einstellung meiner Beobachtung durch den Geheimdienst und die Löschung der über mich gespeicherte Daten. Damit war erreicht worden, dass der Verfassungsschutz des Landes den gewaltfreien Anti-AKW-Widerstand nicht mehr als verfassungsfeindlich einstuft und damit nicht mehr zum Beobachtungsobjekt macht. Nicht erreicht werden konnte die Kenntnisgabe aller über mich gespeicherten Daten. Damit erweist sich der Verfassungsschutz mit seinem jeder gerichtlichen Kontrolle entzogenen Geheimbereich erneut als Fremdkörper in einem demokratischen Rechtsstaat.

Rechtsanwalt Dr. Kauß, Landesvorsitzender der den Prozess unterstützenden Bürgerrechtsorganisation HUMANISTISCHEN UNION erklärte dazu:

„Die umfängliche Geheimhaltung der vom Verfassungsschutz über die Anti-AKW-Bewegung gespeicherten Daten lässt sich nur mit der Angst der Behörde erklären, ihre gespeicherten Daten auf den Prüfstand öffentlicher und gerichtlicher Kontrolle stellen zu müssen. Da ist der Verfassungsschutz schon gerne mal bereit, die Löschung der über einen Kläger gesammelten Daten zuzugestehen und einen Kläger nicht weiter zu beobachten, nur um sich nicht in die Karten schauen zu lassen. Es kann daher nur empfohlen werden, sich nicht mit abweisenden Auskunftsbescheiden der Ämter für Verfassungsschutz zufrieden zu geben, sondern den Weg zu den Gerichten zu suchen.“

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Würth,
Pressesprecher vom Aktionsbündnis

Vortrag der AAI KA am 21.11.22 zum Thema Atompolitik und Laufzeitverlängerungen

Liebe Energie- und Klimabewegte, schön, dass ihr heute da seid.
Mein Name ist Anete Wellhöfer ich bin von der Anti-Atom-Initiative Ka und mein Thema umfasst die derzeitige deutsche Atompolitik und die im Raum stehenden Laufzeitverlängerungen.

Warum machen wir diese Veranstaltung? Uns geht es um die Weitergabe von Wissen. Viele in der Anti-Atom-Bewegung beschäftigen sich mit dem Thema seit Jahrzehnten. Lange Zeit gab es einen gesellschaftlichen Konsens, dass wir raus aus der Atomkraft müssen, dass diese Hochrisikotechnologie keine Zukunft hat.
Zu gefährlich, zu teuer.
Heute steht dahinter ein großes Fragezeichen. In den letzten Jahren hat die Atomlobby es geschafft neue Narrative zu setzen. Z.B. Atomkraft sei CO2 neutral. Was auf den ersten Blick stimmt wenn man nur bewertet was aus dem Schornstein kommt. Aber wenn man die gesamte Kette aus Uranabbau bis hin zum Abriss des AKWs sich anschaut dann sieht diese Bilanz schon anders aus. Und bei diesem Argument fehlt, dass Atomenergie verdammt gefährlich ist, für uns alle.

Was mir Sorge macht ist, dass die Atomlobby die über viel Geld und Macht verfügt es immer wieder schafft die Atomenergie wieder Hoffähig zu machen. Man kommt ja schon gar nicht mehr mit dem zählen nach wie viele Atomausstiege es in Deutschland schon gab.
Und Leute, wenn wir uns nicht lautstark dagegen wehren, dann steht uns der nächste Einstieg in die Atomenergie bevor.

Aber nun einen Schritt zurück: Vor 50 Jahren entstand die Anti-Atom-Bewegung in Westdeutschland. Geplant war mal, 600 AKWs in Deutschland zu bauen, es wurden dann 37 AKWs gebaut und heute gibt es noch 3 AKWs.

Am 11.03.2011 ereignete sich der Atomare Super Gau in Fukushima. Danach wurde durch schwarz-gelb das Atomgesetz geändert, es wurden 8 AKWs abgeschaltet und 9 liefen weiter. Laut diesem Gesetz sollten bis zum 31.12.22 alle verbliebenen 3 AKWs abgeschaltet werden.

In den letzten Monaten wurde viel über Laufzeitverlängerung, Reserve- und Streckbetrieb geredet. Am 11.11.22 beschloss der Deutsche Bundestag die 3 AKWs, Isar in Bayern, NWH in BaWü und das AKW Emsland in Niedersachsen noch bis Mitte April 23 weiterlaufen zu lassen. Und bleibt es dabei? Oder erhält die vor langem aus guten Gründen totgesagte Atomenergie in Deutschland eine Wiederauferstehung? Wir müssen die Augen offen halten.

Die Atomlobby ist laut und mächtig. Die aufgebaute Drohkulisse heißt derzeit Blackout.
Dieses Narrativ kann sich aber auch wieder ändern da ist die Atomlobby kreativ.

Diese Drohkulisse kennen wir schon aus der Vergangenheit. Z.B. in den 70er Jahren, gebrauchte sie der damalige baden-württembergische Ministerpräsident Filbinger.
Er sagte damals, wenn das AKW Whyl bei Freiburg nicht gebaut wird, dann gehen die Lichter aus. Whyl wurde nicht gebaut und die Lichter gingen nicht aus.

Deutschland exportiert Strom. Deutschland hat keinen Strommangel. Allerdings haben wir einen Gasmangel und somit ein Wärmeproblem. Das ist aber was ganz anderes und dabei helfen uns die AKWs, die Strom produzieren, nicht weiter.

Deutschland exportiert gewaltig viel Strom derzeit nach Frankreich, weil Frankreich 70 % seines Stroms aus AKWs erhält, die aber zur Hälfte derzeit nicht laufen. Soviel zur Versorgungssicherheit durch AKWs.

Es läuft ja auch noch weiterer Irrsinn. Ich möchte daran erinnern, dass wir letzten Winter die Diskussion, wg. der EU-Taxonomie hatten. Die EU-Kommission hat Ende 2021 die EU-Taxonomie verabschiedet, in der geregelt ist, dass nun Atom und Gas nachhaltig sind.
Alle wissen, dass Atom und Gas eben nicht nachhaltig sind, aber es war von Frankreich und Deutschland politisch gewollt, dass Atom, das wollte Frankreich und Gas das wollte Deutschland das EU Label Nachhaltigkeit erhalten. Es war ein Deal der nichts mit Fakten zu tun hatte. Genau so hebelt man die Energiewende aus.

Warum ist die Anti-Atom-Bewegung bei dem Thema so hartnäckig und lässt die Atomlobby und den Weiterbetrieb von AKWs nicht einfach weiter laufen?

1. Atomenergie ist eine Risikotechnologie. Wenn es zu einem Unfall oder sogar zu einem Supergau kommt dann aber Hallo. Die derzeit noch laufenden 3 AKWs hatten ihre letzte Sicherheitsüberprüfung vor 13 Jahren. Alle 10 Jahre ist so eine große Sicherheitsüberprüfung vorgeschrieben. Da wird überprüft ob der Betrieb des AKW noch den Ansprüchen von Wissenschaft und Technik genügt. Auf diese Überprüfung wurde verzichtet weil die AKWs ja zum 31.12.22 abgeschaltet werden sollten. Und jetzt wurde es nochmals verlängert – auf Kosten der Sicherheit. Die derzeit noch laufenden 3 AKWs sind alt, die Gefahr eines Unfalls steigt mit dem Alter der Anlagen. Deshalb müssen die AKWs so schnell wie möglich abgeschaltet werden.

2. Sicherheit. Die Atom-Konzerne investieren seit Jahren nicht mehr in ihre AKWs. Wenn ich weiß, dann und dann ist Schluss, dann nehme ich, wenn ich nicht dazu gezwungen werde, nicht nochmal Millionen in die Hand. Damit steigt aber das Sicherheitsrisiko für uns alle.

Z.B. ist in NWH seit Jahren bekannt, dass es im Dampferzeuger im Primärkreislauf durch Korrosion über 350 Spannungsrisse gibt. Im AKW Emsland ist das auch bekannt. In Isar, das baugleich ist, hat man erst gar nicht nachgesehen. In Frankreich wurden wg. Korrosion und Spannungsrisse mehrere AKWs runter gefahren und werden repariert. Wir haben also das AKW NWH mit Rissen, wo ein Gutachter von ausgestrahlt sagt, das könnte zu einer Kernschmelze führen, und das AKW wird nun weiterbetrieben, ohne große Sicherheitsprüfung, die nämlich im laufenden Betrieb nicht möglich wäre. Für die große Sicherheitsprüfung müsste nämlich das AKW abgeschaltet werden.

3.Atomkraft ist die gefährlichste aber auch die teuerste Energie. Die Erneuerbaren sind viel günstiger. Atomkraft ist kein Weg aus der Klimakrise, denn längere Laufzeiten von AKWs blockieren die erneuerbare Energien. Man spricht da auch von Netzverstopfung.

4. Die derzeitige Lagerung und die geplante langfristige Lagerung von mittel und hochaktivem Atommüll ist nach wie vor ungelöst. Die Tage wurde bekannt, dass der geplante Termin für ein sogenanntes Endlager für 2031 nicht eingehalten werden kann. Derzeit rechnet man damit dass es noch mindestens 40 Jahre dauern wird bis man ein Endlager bestimmt. Danach wird es noch Jahrzehnte dauern bis es gebaut ist und dann folgt die Einlagerung. Dann sind wir schon im nächsten Jahrhundert. So lange wird der hochradioaktive Atommüll oberirdisch an den 16 Standorten in Deutschland liegen, ohne Schutz vor Terror und Krieg. Setzt sich die Atomlobby durch und werden die AKW Laufzeiten noch weiter verlängert fällt auch noch mehr Atommüll an. Ein unendlicher Wahnsinn.

5. Thema Uran: Deutschland bzw. Europa verfügt über kein eigenes Uran, deshalb sind wir auf Importe aus Russland, Kasachstan, Namibia, Kanada, Australien angewiesen. Uran unterliegt nicht dem Embargo der EU. U.a. wird angereichertes Uran aus Russland nach Lingen geliefert. Dort werden Brennstäbe für die französischen aber auch andere Atomkraftwerke gebaut.

Wenn wir also Atomkraftwerke in Deutschland, in der EU, und anderswo weiter nutzen, sind wir abhängig von Russland. Ca 40 % des Urans das wir in Europa nutzen kommt aus Russland und dem mit ihm befreundeten Kasachstan. Die EU hat bisher noch keinen Uranimportstop gegen Russland beschlossen. Mit dem weiteren Kauf von russischem Uran füllen wir Putins Kriegskasse. Da stimmt doch in er Logik etwas nicht, wie kann man bei all dem Embargo Hyphe trotzdem weiter Uran aus Russland beziehen?

6. Wenn wir darüber reden, warum AKWs abgeschalten werden müssen, dann spielt dabei auch das Thema Krieg ein große Rolle. In der Ukraine zeigt sich der Irrsinn der Atomenergienutzung. Atomkraftwerke und Atommülllager sind hochradioaktive Angriffsziele und nehmen große Teile eines ganzen Kontinents als nukleare Geisel.
Es braucht keine Atomwaffen, für einen nuklearen Krieg. Flugzeugabstürze ob durch Unfall oder durch Abschuss, Beschuss von AKWs, Terror- und Cyberangriffe gegen all das sind AKWs nicht geschützt. Nicht nur die Ukraine sonder auch wir sind an diesem Punkt sehr verwundbar. All die Gefahren die es bei der Atomkraft gibt, gibt es bei den Erneuerbaren Energien nicht, da gibt es nicht die Gefahr eines Super Gaus, wo weite Gebiete unbewohnbar sein werden.

Deshalb: die Zukunft liegt in den nachhaltigen, kostengünstigen erneuerbaren Energien und dem Ausbau der Speichermöglichkeiten.