Brennelemente-Fabrik in Lingen sofortige Stilllegung

BBU-Pressemitteilung, Bonn, Hannover, Lingen, 07.12.2018

Nach Brand in der Brennelementfabrik:
Schutz der Bevölkerung muss oberste Priorität haben.
Über 350 Organisationen fordern sofortige Stilllegung

Nach dem Brand in der Brennelementefabrik in Lingen (Donnerstag Abend, 6.12.2018) fordert der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) mit großem Nachdruck die sofortige Stilllegung der schon lange umstrittenen emsländischen Atomfabrik. Erst gestern hatte der BBU nach den jüngsten Pannen in der Anlage deren Stilllegung gefordert. Kurz danach brach das Feuer aus. “Die Landesregierung in Hannover darf jetzt nicht wieder mit Beschwichtigungen reagieren. Der Schutz der Bevölkerung muss oberste Priorität haben“, fordert BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz in einer ersten Stellungnahme nach dem Brand.

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Gemeinsame Stellungnahme von Bürgerinitiativen am mittleren Neckar und am mittleren Oberrhein zur Abfallbilanz Baden-Württemberg 2017

Pressemitteilung 27.07.2018

Anlass:
Vorstellung der Abfallbilanz Baden-Württemberg 2017
durch Herrn Minister Untersteller am Montag 30.07.2018

Bürgerinitiativen fordern ein Umdenken:
Abfall? Da muss vieles anders werden – Mut zur Nachhaltigkeit!

Sehr geehrte Damen und Herren,
Wer etwas über eine Zivilisation erfahren möchte, muss sich deren Umgang mit ihrem Abfall anschauen. Deshalb begrüßen wir Bürgerinitiativen die jährliche Abfallbilanz für Baden-Württemberg, die am Montag 30.7.18 für das Jahr 2017 vorgestellt wird. Wir fordern aber Bürger und Politik auf, endlich die dringenden Konsequenzen zu ziehen.

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„Atombauschutt – verteilt, versteckt, verharmlost“

Pressemitteilung vom 26.06.2018

Das neu gegründete „Bündnis für sichere Verwahrung von Atommüll in Baden-Württemberg“ (SiVerwAm) lädt ein zur Infoveranstaltung mit anschließender Diskussion:

am Mi 27. Juni 2018 um 19.30 Uhr im DGB-Haus, Ettlinger Str. 3A, Karlsruhe.

Referent*innen sind:

  • Dr. Dierk Vogt von Schwieberdingen (BI Froschgraben) wird die Gefahren der atomaren Mülltrennung aufzeigen.
  • Dr. Jörg Schmid, IPPNW Stuttgart wird auf die gesundheitlichen Gefahren der
  • radioaktive Niedrigstrahlung eingehen.
  • Harry Block vom BUND Karlsruhe wird zeigen woher der freigemessene Atommüll in unserer Region herkommt.

Veranstalter*in: „Bündnis für sichere Verwahrung von Atommüll Baden-Württemberg“

in Kooperation mit Attac Karlsruhe, BUND Mittlerer Oberrhein, IPPNW, Anti-Atom-Ini Karlsruhe (AAI KA), BI-Froschgraben Schwieberdingen, Freie Wähler Weingarten/Baden e.V.

Weitere Infos unter www.muellundumwelt-bi-ka.de

Der Eintritt ist frei. Ihre Spende ist willkommen.

Das Umweltministerium Baden-Württemberg plant niedrig radioaktiven Bauschutt auf konventionellen Bauschutt Recycling Deponien unterzubringen – wie andere Bundesländer auch.

Was bedeutet das für unsere Region? Radioaktiver Bauschutt aus dem AKW Philippsburg und den Atomruinen des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe auf dem heutigen KIT Campus Nord wird bei Unterschreitung eines bestimmten Grenzwertes auch auf Hausmülldeponien untergebracht, in Verbrennungsanlagen verfeuert oder als Reststoffe verwertet. Die finden wir dann ohne unser Wissen möglicherweise wieder in Kochtöpfen, Heizkörpern, Zahnspangen, auf Kinderspielplätzen etc.

Der 120. DeutscheÄrztetag und die Landesärztekammer Baden-Württemberg warnen vorden Risiken dieser unkontrollierten Entsorgung. Große und dauerhafteRisiken gehen von kleinsten, strahlenden Stoffen aus, die in die Luftoder in das Grundwasser frei gesetzt werden.

Die Strahlen-Grenzwertesind willkürlich festgelegt. Die Messmethoden haben nur ein Ziel: das Abfallmaterial von Strahlung „freimessen“, freigeben undvergessen. Wir zeigen auf welche Alternativen es zur „Freigabe“gibt.

Ärztetagsbeschlüsse gegen die Freisetzung von gering radioaktivem Material aus dem Rückbau von Atomkraftwerken haben Bestand

Pressemitteilung vom 03.02.2018

Symposium der Landesärztekammer „Gesundheitliche Risiken gering radioaktiver Strahlenbelastung beim Rückbau von Atomkraftwerken und in Folge medizinischer Anwendungen“ am 03.02.2018 in Stuttgart

Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg und der Deutsche Ärztetag haben in 2016 und 2017 Entschließungen verabschiedet, in denen sie vor der Verharmlosung möglicher Strahlenschäden durch die allgemeine Wiederverwertung gering
radioaktiven Restmülls aus dem Rückbau von Atomkraftwerken oder deren Einbau in konventionelle Bauschuttdeponien warnen.

In den Entschließungen wurden die zuständigen Behörden aufgefordert, den beim Rückbau anfallenden gering radioaktiven Restmüll stattdessen auf den Kernkraftwerksgeländen zu verwahren. Zur tiefergehenden Befassung mit der Thematik fand am 03. Februar 2018 in Stuttgart ein Symposium der Landesärztekammer statt, das sich mit Rückbaukonzepten und den gesundheitlichen Risiken gering radioaktiver Strahlenbelastung
befasste. Bei der gut besuchten Veranstaltung wurden das Freimessverfahren und die geltenden Konzepte des Strahlenschutzes von Befürwortern und Kritikern des Verfahrens kontrovers diskutiert.

Übereinstimmend konnte festgehalten werden, dass für die schädliche Wirkung ionisierender Strahlung auf die Gesundheit auch im Bereich kleiner Dosen keine Schwellenwerte bestehen. Der Hemminger Arzt und Abgeordnete des Deutschen Ärztetages Dr. Robin Maitra wies darauf hin,
dass die Strahlung von atomarem Restmüll zwar ein geringes, aber nichtsdestotrotz zusätzliches Strahlenrisiko für die Bevölkerung bedeute.

„Es ist nicht einzusehen“, so Maitra, „dass die Beweislast für die mögliche Schädlichkeit der Freisetzung von atomarem Restmüll bei den Kritikern
liegt.“

Der Vorsitzende der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges IPPNW, Dr. Alex Rosen, erläuterte alternative Konzepte zum Rückbau von AKWs, dieauf große Zustimmung stießen: „Die gutachterlich geprüften Alternativen bieten einen größeren Schutz der Bevölkerung und des Personals vor Strahlung“, führte Rosen aus und forderte die Behörden zu einer gewissenhaften Prüfung alternativer Lösungsansätze auf.

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine an der Universität Greifswald wies darauf hin, dass gerade in den letzten 10 Jahren zahlreiche internationale Studien veröffentlicht wurden, die das Krebsrisiko auch bei geringen Strahlenbelastungen belegen:

„Deshalb ist eine Neubewertung des Strahlenrisikos erforderlich, wobei als ärztliche Aufgabe nicht nur das statistische Durchschnittsrisiko, sondern auch das Schicksal besonders empfindlicher Gruppen in der Bevölkerung zu berücksichtigen ist.“

Ein Beschluss des Vorstandes der Bundesärztekammer, wonach das gesundheitliche Risiko der Deponierung freigemessenen Restmülls als „vernachlässigbar“ beurteilt wurde, wurde von vielen Teilnehmern kritisch hinterfragt. Prof. Hoffmann widersprach der Kritik der Fachverbände der Radiologen und Nuklearmediziner und der Bundesärztekammer, nach der die Ärztetagsbeschlüsse wissenschaftlicher Grundlagen entbehrten. Tatsächlich gäbe es gute Gründe dafür, so Hoffmann, jede zusätzliche Strahlenbelastung der Bevölkerung zu vermeiden. Während Dr. Rosen auf die den Anträgen zugrunde liegende wissenschaftliche Evidenz verwies, betonte Dr. Maitra, dass die Gültigkeit der Beschlüsse der Landesärztekammer Baden-Württemberg und des Deutschen Ärztetages weiterhin gegeben sei.


Einigkeit herrschte bei Referenten und Teilnehmern darüber, dass das Minimierungsgebot des Strahlenschutzes auch in der Medizin kritisch angewendet werden muss. Im Ergebnis des Symposiums konnte festgestellt werden, dass die allgemeine Wiederverwendung und die Deponierung gering radioaktiven Restmülls aus dem Rückbau von Atomkraftwerken ein geringes, aber zusätzliches gesundheitliches Risiko beinhaltet. Unterschiedlich wurde die Bedeutung dieses Risikos im Vergleich zu Aufwand und Kosten für dessen Minimierung beurteilt.

Dr. med. Robin T. Maitra, M.P.H.
Ärztinnen und Ärzte in sozialer Verantwortung
Demokratische Ärztinnen und Ärzte –
Sprechende Medizin
LDÄÄ, Kernerstr. 32, 70182 Stuttgart
Dr. med. Alex Rosen
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges
Ärzte in sozialer Verantwortung