Karlsruher ATOMTAGE

Programm 2019, Stand 18.09.2019

Link zum Programm: www.atomtage.de

=> Download Programmflyer

DONNERSTAG – 10. Oktober 2019

Jugendforum „Atommüll und Verantwortung“
09:30 Uhr – Infos und Anmeldung in Kürze hier

Abendprogramm

19:00 Uhr Begrüßung Sylvia Kotting-Uhl MdB

Grußwort
Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe

Atomausstieg, Klima, Frieden:
Gesellschaftliche Verantwortung heute

19:30 Uhr  Impulsvortrag Claudia Roth MdB, Vizepräsidentin des Bundestags

Klimaschutz vor Ort

  • „Klimaschutz in Karlsruhe 2030“
    Bettina Lisbach, Umwelt-Bürgermeisterin
  • „Klimaschutz für unsere Kinder“
    Ingo Laubenthal, Parents for Future
  • „Faktor 2 – Sonnenenergie für Karlsruhe“
    Rainer Romer, Fossil Free Karlsruhe

Moderation: Sandra Detzer, Landesvorsitzende GRÜNE Baden-Württemberg

Ende ca. 21:30 Uhr

FREITAG – 11. Oktober 2019

Exkursion: AKW Philippsburg
Rückbau: Was bleibt?

Abfahrt in Karlsruhe ca. 13:00 Uhr, Rückkehr ca. 16:30 Uhr

=> Infos und Anmeldung in Kürze hier

Rückbau: Teure Last oder Geschäftsmodell für Deutschland?

18:30 Uhr    Begrüßung – Andrea Schwarz MdL

  • Henry Cordes, Geschäftsführer Energiewerke Nord (EWN)
  • Heinz Smital, Atomexperte Greenpeace

Einführung und Moderation: Jutta Paulus MdEP

Diskussionsende ca. 21:30 Uhr

SAMSTAG – 12. Oktober 2019

Risiko Freimessung beim AKW-Rückbau – unterschätzt oder überschätzt?

13:00 Uhr Begrüßung  Sylvia Kotting-Uhl MdB

  • Dr. Werner Neumann, Atomexperte BUND
  • Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat Landkreis Karlsruhe
  • Christian Küppers, Stv. Bereichsleiter Nukleartechnik & Anlagensicherheit, Öko-Institut
  • Dr. med. Norbert Fischer, Landesärztekammer Baden-Württemberg
  • Gerrit Niehaus, Abteilungsleiter Atomkraftüberwachung und Strahlenschutz, Umweltministerium Baden-Württemberg

Moderation: Alexander Salomon MdL 

Kernfusion – reale Option oder teure Spielwiese?

15:00 Uhr Vorträge und Diskussion

  • Prof. Dr. Friedrich Wagner, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Greifswald, ehem. Sprecher des Instituts
  • Sylvia Kotting-Uhl MdB, Vorsitzende des Umweltausschusses

Moderation: Peter Ballhausen 

Atommüll und Verantwortung – geht wie?

16:30 Uhr Lesung und Diskussion

  • Lesung „Wohin mit dem Atommüll?
    Marcos Buser, Geologe, Zürich
  • „Standortsuche für ein Endlager – Fortschritte und Stolpersteine“
    Beate Kallenbach-Herbert, Geschäftsführerin Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)
  • „Was wir von Euch erwarten“ – Jugendforum
  • Disput Marcos Buser – Beate Kallenbach-Herbert

Moderation: Sylvia Kotting-Uhl MdB

18:00 AUSKLANG MIT BUFFET

Ärztetagsbeschlüsse gegen die Freisetzung von gering radioaktivem Material aus dem Rückbau von Atomkraftwerken haben Bestand

Pressemitteilung vom 03.02.2018

Symposium der Landesärztekammer „Gesundheitliche Risiken gering radioaktiver Strahlenbelastung beim Rückbau von Atomkraftwerken und in Folge medizinischer Anwendungen“ am 03.02.2018 in Stuttgart

Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg und der Deutsche Ärztetag haben in 2016 und 2017 Entschließungen verabschiedet, in denen sie vor der Verharmlosung möglicher Strahlenschäden durch die allgemeine Wiederverwertung gering
radioaktiven Restmülls aus dem Rückbau von Atomkraftwerken oder deren Einbau in konventionelle Bauschuttdeponien warnen.

In den Entschließungen wurden die zuständigen Behörden aufgefordert, den beim Rückbau anfallenden gering radioaktiven Restmüll stattdessen auf den Kernkraftwerksgeländen zu verwahren. Zur tiefergehenden Befassung mit der Thematik fand am 03. Februar 2018 in Stuttgart ein Symposium der Landesärztekammer statt, das sich mit Rückbaukonzepten und den gesundheitlichen Risiken gering radioaktiver Strahlenbelastung
befasste. Bei der gut besuchten Veranstaltung wurden das Freimessverfahren und die geltenden Konzepte des Strahlenschutzes von Befürwortern und Kritikern des Verfahrens kontrovers diskutiert.

Übereinstimmend konnte festgehalten werden, dass für die schädliche Wirkung ionisierender Strahlung auf die Gesundheit auch im Bereich kleiner Dosen keine Schwellenwerte bestehen. Der Hemminger Arzt und Abgeordnete des Deutschen Ärztetages Dr. Robin Maitra wies darauf hin,
dass die Strahlung von atomarem Restmüll zwar ein geringes, aber nichtsdestotrotz zusätzliches Strahlenrisiko für die Bevölkerung bedeute.

„Es ist nicht einzusehen“, so Maitra, „dass die Beweislast für die mögliche Schädlichkeit der Freisetzung von atomarem Restmüll bei den Kritikern
liegt.“

Der Vorsitzende der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges IPPNW, Dr. Alex Rosen, erläuterte alternative Konzepte zum Rückbau von AKWs, dieauf große Zustimmung stießen: „Die gutachterlich geprüften Alternativen bieten einen größeren Schutz der Bevölkerung und des Personals vor Strahlung“, führte Rosen aus und forderte die Behörden zu einer gewissenhaften Prüfung alternativer Lösungsansätze auf.

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine an der Universität Greifswald wies darauf hin, dass gerade in den letzten 10 Jahren zahlreiche internationale Studien veröffentlicht wurden, die das Krebsrisiko auch bei geringen Strahlenbelastungen belegen:

„Deshalb ist eine Neubewertung des Strahlenrisikos erforderlich, wobei als ärztliche Aufgabe nicht nur das statistische Durchschnittsrisiko, sondern auch das Schicksal besonders empfindlicher Gruppen in der Bevölkerung zu berücksichtigen ist.“

Ein Beschluss des Vorstandes der Bundesärztekammer, wonach das gesundheitliche Risiko der Deponierung freigemessenen Restmülls als „vernachlässigbar“ beurteilt wurde, wurde von vielen Teilnehmern kritisch hinterfragt. Prof. Hoffmann widersprach der Kritik der Fachverbände der Radiologen und Nuklearmediziner und der Bundesärztekammer, nach der die Ärztetagsbeschlüsse wissenschaftlicher Grundlagen entbehrten. Tatsächlich gäbe es gute Gründe dafür, so Hoffmann, jede zusätzliche Strahlenbelastung der Bevölkerung zu vermeiden. Während Dr. Rosen auf die den Anträgen zugrunde liegende wissenschaftliche Evidenz verwies, betonte Dr. Maitra, dass die Gültigkeit der Beschlüsse der Landesärztekammer Baden-Württemberg und des Deutschen Ärztetages weiterhin gegeben sei.


Einigkeit herrschte bei Referenten und Teilnehmern darüber, dass das Minimierungsgebot des Strahlenschutzes auch in der Medizin kritisch angewendet werden muss. Im Ergebnis des Symposiums konnte festgestellt werden, dass die allgemeine Wiederverwendung und die Deponierung gering radioaktiven Restmülls aus dem Rückbau von Atomkraftwerken ein geringes, aber zusätzliches gesundheitliches Risiko beinhaltet. Unterschiedlich wurde die Bedeutung dieses Risikos im Vergleich zu Aufwand und Kosten für dessen Minimierung beurteilt.

Dr. med. Robin T. Maitra, M.P.H.
Ärztinnen und Ärzte in sozialer Verantwortung
Demokratische Ärztinnen und Ärzte –
Sprechende Medizin
LDÄÄ, Kernerstr. 32, 70182 Stuttgart
Dr. med. Alex Rosen
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges
Ärzte in sozialer Verantwortung