von Wolfgang Oberacker, Mitglied im: „Bündnis für Sichere Verwahrung von Atommüll in Baden-Württemberg“ 
Zu einem Bericht in der BNN, Aus der Region, „Atomkraftgegner lehnen Forschung ab“, vom  8. April 2019
Die Atomkraftgegner lehnen nicht die Forschung, z.B. für die Lagerung und Behandlung von schwach- und hochaktiven Atommüll, im Joint Research Centre (JRC) in Karlsruhe ab, sondern die sehr spezifische Forschung an und für neue Atomreaktoren und deren Brennstoffen. Dazu gehört der Flüssigsalzreaktor des EU-Projektes SAMOFAR, dessen Brisanz und Gefährlichkeit allgemein wenig bekannt ist und an dem auch JRC und KIT beteiligt sind.
Generell
 gilt, dass ein großer Teil der als ´Sicherheitsforschung´ deklarierten 
Arbeiten  in Wirklichkeit Entwicklungsforschung von atomaren 
Hochrisikotechnologien ermöglicht. Mit
 SAMOFAR sollen mit Thorium betriebene Atomreaktoren erforscht werden, 
die zur künftigen ‚Vierten Generation‘ gehören. Ihr atomarer Brennstoff 
ist in flüssigem Salz gelöst und sie verfügen über eine integrierte 
Wiederaufarbeitungsanlage. Im laufenden Betrieb dieses Reaktortyps muss 
über einen Zwischenschritt aus dem flüssigen Brennstoff das für 
Atomwaffen geeignete Uran 233 entnommen werden, damit die Kettenreaktion
 aufrechterhalten werden kann. Pro Jahr fallen 150 kg spaltbares 
Material an, das für 7 Atombomben des Gun-Typs (= 1. Atombombe auf 
Hirsohima) geeignet ist.
Wie
 kann es sein, dass im Atom-Ausstiegsland Deutschland an Technologien 
geforscht wird, die atomare Massenvernichtungswaffen ermöglichen? Nicht 
auszudenken, was passiert, wenn dieses Reaktorkonzept in die Hände von 
instabilen Staaten oder Terroristen gelangt. Die Entwicklung kleiner 
modularer Thoriumreaktoren (SMR: Small Modular Reactor), die in hohen 
Stückzahlen gebaut und weltweit vertrieben werden sollen, potenziert 
diese Gefahr.
Das SAMOFAR-Projekt sollte unter keinen Umständen über die Ablauffrist von Ende Juli 2019 hinaus verlängert werden, KIT und JRC Karlsruhe (vormals ITU, Institut für Transurane) müssen ihre Beteiligung daran einstellen.
