CASTOR-Transport hat „falsches“ Ziel erreicht – Viele kleinere Proteste entlang der Schiene

Mahnwache Biblis 02.11. – 04.11.20

Liebe Leute,

die Proteste gegen den Atommülltransport zum Zwischenlager Biblis hatten bereits im Frühjahr 2020 begonnen. Besonders ein bundesweiter Aktionstag war sehr wirkungsvoll. Dann kam Corona – und kurz vor dem geplanten Transport Ende März / Anfang April wurde der Termin von Innenminster Horst Seehofer wegen der hohen Ansteckungsgefahr durch Corona abgesagt.

Im September wurde bekannt, dass die Vorbereitungen für einen erneuten Transportversuch noch 2020 laufen. Der BUND Hessen strengte eine Klage gegen die Einlagerung in Biblis an und verwies auf zahlreiche Sicherheitsmängel, die Klage wurde aber abgewiesen. Wegen der im Herbst steigenden Corona-Zahlen forderten Teile der Politik als auch die Gewerkschaften der Polizei die erneute Absage des Atommülltransports. Doch die Bundesregierung war dagegen und verwies auf „umfangreiche Hygienekonzepte“. Die Rede war von Einzelzimmern für die 11.000 Polizist*innen, die immer nur zu sechst in einem Auto fahren sollten. Wir konnten das Gegenteil beobachten.

Spontan-Demo Biblis am Tag X 04.11.20

Der Protest formierte sich

Trotz der schwierigen Umstände und im Angesicht eines nächsten „Lockdowns“ formierte sich in Deutschland Ende Oktober, nachdem das Transportschiff „Pacific Grebe“ in England abgelegt hatte, der Anti-Atomprotest. In Nordenham, Bremen, Oldenburg und Biblis wurden Mahnwachen eingerichtet. In Bremen seilten sich Aktivist*innen von Robin Wood vom Hauptbahnhof ab.

Nachdem der Zug, von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet, seine Reise quer durch Deutschland angetreten hatte, fanden zahlreiche kleinere Aktionen entlang der Schienenstrecken statt. Uns haben etliche Bilder und Videos erreicht, auf denen kleine Gruppen mit Protestbannern die Durchfahrt des Castors begleiteten. Kurz vor der Ankunft in Biblis gelang dann einer Handvoll Aktivist*innen eine Schienenblockade auf dem Gleis zum AKW.

Gegen die absolute Geheimhaltung

Bühne an der Mahnwache Biblis

Alle Details zum Transportablauf unterliegen offiziell der absoluten Geheimhaltung. Schließlich befindet sich in den Behältern hochgiftiger Atommüll, der unter keinen Umständen in falsche Hände gelangen darf.

Mit Pressearbeit und einem Castor-Ticker hat das Bündnis den Transport begleitet. Viele Medien haben unsere Kritikpunkte an dem gefährlichen & unnötigen Transport aufgegriffen. Hohe Zugriffszahlen und eine umfassende Berichterstattung bestätigen uns ein öffentliches Interesse am Thema.

Gäbe es unsere Aktivität nicht, würde im Vorfeld kaum jemand erfahren, wann der Castor rollt, was dagegen spricht oder wer von dem Transport betroffen sein könnte. Erst ein massives Polizeiaufgebot vor der Haustür würde darauf aufmerksam machen, oder die Berichterstattung der Presse am nächsten Tag.

Deshalb bringen wir Licht in das Dunkel der atomaren Drecks-Geschäfte. Um Aufmerksamkeit für die Thematik zu erlangen und um betroffene Menschen über die Gefahren aufzuklären.

Wir sind sehr zufrieden mit dem, was unter Corona-Bedingungen und inmitten eines Lockdowns erreicht wurde! Und wir danken allen, die sich in den letzten Wochen zwischen Sellafield und Biblis am Protest gegen diesen riskanten Atommülltransport beteiligt haben.

Weshalb der Protest nötig ist, obwohl in Deutschland der „Atomausstieg“ beschlossen wurde, kann unter www.castor-stoppen.de in der Rubrik „Aktuelles“ nachgelesen werden.

Gleisbesetzung kurz vor dem AKW Biblis im Morgengrauen von Tag X

Ausblick

Nach dem Castor ist vor dem Castor… Insgesamt sollen vier Atommülltransporte nach Deutschland rollen, dieser vergangene war die Nummer Eins. Als nächstes wird das Zwischenlager im baden-württembergischen Philippsburg Ziel einer Atommüllfuhre werden. In der französischen Plutoniumfabrik LaHague warten fünf Castoren auf den Abtransport. Es gibt dafür derzeit keine Termin, auch wenn die Genehmigungen für Einlagerung & Transport schon vor Jahren beantragt wurden. Im August sagte der Sprecher der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH, die den Transport durchführt, dass „frühestens im Herbst 2021“ damit zu rechnen sei. Wegen Corona sind auch diese Planungen (zumindest offiziell) unklar.

Die Halle in Philippsburg hat vergleichbare sicherheitstechnische Defizite, wie das Zwischenlager in Biblis. Eine langfristige Lösung für die Atommülllagerung wird auch in einem Jahr nicht in Sicht sein, so dass die Behälter Jahrzehnte länger als derzeit erlaubt in den Zwischenlagern bleiben müssen. Jeder Transport ist ein hohes Risiko.

Auch gegen den Philippsburg-Castor wird sich das Bündnis Castor-stoppen engagieren. In den kommenden Monaten werden wir uns wieder melden, sobald es Neuigkeiten zu Castortransporten gibt!

Mahnwache Biblis

Widerstand kostet Geld

Dass der Castor-Transport Mitten im Corona-Lockdown gefahren ist, das halten wir für verantwortungslos. Viele Menschen sind verantwortungsbewusst zuhause geblieben. Wer den Protest für die Stilllegung aller Atomanlagen finanziell unterstützen mag, unser Spenden-Konto:

Sued-Westdeutsche Anti-Atom-Initiativen
IBAN: DE 54 4306 0967 6020 2675 01
BIC: GENODEM1GLS
Kto: 602 026 750 1 | BLZ: 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank Bochum
Stichwort: “CastorStoppen”

Bündnis CASTOR-stoppen – https://www.castor-stoppen.de

Anti-nuclear protester stands in front of police as a train transporting nuclear waste arrives at the nuclear power plant in Biblis, Germany November 4, 2020. REUTERS/Kai Pfaffenbach

Castor – News

Das neuste zum Thema Castor-Widerstand

Hallo zusammen,
wir rechnen mit der baldigen Ankunft des Castors  im Hafen von Nordenham.
Wir gehen davon aus, dass der Castor Nachts von Nordenham nach Biblis los fährt, muss nicht sein ist aber wahrscheinlich.
Die Abfahrt des Castors in Nordenham ist das Signal eure Sachen zu packen und euch auf den Weg zu machen.

Tragt euch bitte auf www.castor-stoppen.de in den SMS-Alarm ein, damit ihr benachrichtigt werdet, dass der Castor los gefahren ist.
Dort könnt ihr auch den Newsletter abonnieren um up to date zu sein, oder ihr folgt auf twitter: #castor2020

Der Transport dauert mindestens 6 Stunden, je nach „Störungen“ auf der Strecke auch länger.
Sobald der SMS Alarm ausgelöst wird, dass der Castor von Nordenham los fährt, richten wir die Mahnwache in Biblis ein. Dies ist das Startsignal für euch eure Sachen zu packen und euch auf den Weg zu machen.

Corona bedingt wird es dieses mal nicht das geschätzte gute Catering der Anti-Atombewegung geben.
Richtet euch bitte darauf ein und versorgt euch selbst mit Essen und Trinken.

Das Kooperationnsgespräch für die Mahnwache hat stattgefunden. Alles ok.
Es gibt neben den bekannten Hygienemaßnahmen keinerlei Auflagen (ausser nicht die Gleise zu betreten).
Es wird auch während der Transportzeit eine angemeldete Demo geben.

Es wird für eine begrenzte Anzahl von Personen auch trockene Übernachtungsmöglichkeiten geben, bringt also Isomatte und Schlafsack mit.
Denkt an warme Klamotten die Regen tauglich sind und euch warm halten.

Hier mal ein paar Beispiele für Abfahrtszeiten von Hbf KA nach Biblis: Sonntag auf Montag Nacht:
KA So 01.11. 23:10 Biblis Mo.02.11 00:34 (1 x umsteigen in Mannheim)
KA Mo.02.11: 01:30 Biblis 05:00 (1 x umsteigen in Mannheim)
KA Mo.02.11: 03:49 Biblis 05:50 (2 x umsteigen)
KA Mo.02.11: 05:00 Biblis 05:58 (1 x umsteigen in Mannheim)
KA Mo.02.11: 05:04 Biblis 06:37 (1 x umsteigen in Mannheim)

Wir sehen uns bei der Mahnwache und Demo in Biblis am Tag X

Castor-Alarm statt Corona Lock-down

Pressemitteilung der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe zum bevorstehenden Castor-Transport von Sellafield (GB) nach Biblis (Hessen) Anfang November 2020.

Allen Appellen von Seiten der Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen zum Trotz wird nun nach einer langen Pause wieder ein Castor-Transport stattfinden. Sechs Behälter werden aus Sellafield (GB) per Schiff nach Nordenham verbracht. Von dort aus werden die Behälter auf dem Schienenweg ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Biblis (Hessen)transportiert.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe unterstützt den Protest gegen den unnötigen Atommülltourismus. „Wir haben auch im Blick, dass dies nicht der letzte Atommülltransport sein wird. Für Herbst 2021 ist ein Castor-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (BaWü) angesagt und danach noch 2 weitere Transporte nach Isar und Brokdorf“. Es ist noch lange nicht vorbei.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe ruft für Anfang November (genauer Transporttermin steht aus Geheimhaltungsgründen noch nicht fest) zu einer Mahnwache und Demonstration in Biblis auf: Wir rechnen damit, dass die Castoren im Zeitraum vom 01.11. – 04.11.20 in Biblis ankommen und der Castor-Transport frühestens am 1.11.20 Nachts Nordenham verlässt.

Die Mahnwache in Biblis findet, sobald der Castor-Transport in Nordenham losfährt, in Bahnhofsnähe „Am Rübengarten“ statt. „

Es ist wichtig den Protest auf die Straße zu tragen, um gegen das Wiederaufleben des Atommülltourismus zu protestiere. Wir rufen dazu auf, sich verantwortungsvoll zu organisieren gegen die organisierte Verantwortungslosigkeit!“, sagt Anete Wellhöfer von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe.

Der Transport ins Zwischenlager Biblis ist überflüssig, die Zwischenlager mutieren zu Dauerlagern. Bis es eine gesellschaftlich akzeptierte Lösung zur Endlagerung gibt, sollte kein Müll mehr von A nach B nach C verschoben werden, um die Strahlenbelastung für Anwohner*innen, Bahnbeschäftigte und Polizei zu minimieren.

Aktuelle Informationen unter: www.castor-stoppen.de und twitter#castor2020.

Sogar die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte ihre Forderung erneuert, den für Anfang November geplanten Castor-Transport mit Tausenden von Einsatzkräften zu verschieben. „Wir helfen Gesundheitsämtern und Ordnungsämtern, um die Infektionsketten einzudämmen, und dann will man uns in einen Einsatz schicken, durch den das Infektionsrisiko erheblich erhöht wird – das ist doch grotesk“, kritisierte Jörg Radek, der stellvertretende GdP-Vorsitzende. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius hatte gleichsam unter Verweis auf die Corona-Pandemie für eine erneute Verschiebung des Transports plädiert.

Offensichtlich spielt das Infektionsrisiko für Bundesinnenminister Horst Seehofer, der  gern den „Vorreiter“ in der Pandemiebekämpfung spielt – keine Rolle. Voraussichtlich 11.000 Polizist*innen, darunter 5.800 von der Bundespolizei, sollen den Transport „schützen“.

Castor Transport mit Ziel AKW Biblis ist losgefahren

am Mi. 28.10.20 ist der Atommülltransport von Sellafield nach Biblis losgefahren und befindet sich derzeit auf See.
Erwartet werden die 6 Castoren ca. Sa. 31.10.20 im Hafen Nordenham. Dort werden sie umgeladen und mit dem Zug weiter transportiert. Ca. 6.000 Polizist*innen der Bundespolizei plus Polizist*inne aus den Ländern sind beteiligt.

Normalerweise werden für die Polizei Turnhallen angemietet, was im Raum Biblis und an anderen Orten in der Republik auch schon geschehen ist. Allerdings ist dies unter Corona-Bedingungen verantwortungslos. Auf eine Frage des Karlsruher Bundestagsabgeordneten Michel Brandt, DIE LINKE, teilte das Innenministerium mit, dass die Polizei in Einzelzimmern untergebracht wird. Ha-Ha. Wo soll es denn im Raum Biblis ausreichend Einzelzimmer geben?

Das Bündnis www.castor-stoppen.de bereitet sich auf den Castor vor.
Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe ist Teil dieses Bündnisses und setzt sich für einen kreativen Widerstand gegen den Castor-Transport ein.

Wir rufen dazu auf:
Tragt euch auf der Homepage: www.castor-stoppen.de in den Newsletter ein, dann erhaltet ihr die aktuellen Infos. Tragt euch zudem im SMS-Alarm ein, dann werdet ihr benachrichtigt wenn es los geht.
Ihr könnt uns auch auf twitter folgen: #castor2020.

Am Tag X, wenn der Transport im Hafen von Nordenham losfährt:
packt euren Rucksack, nehmt Verpflegung mit, Getränke, Isomatte, Schlafsack, Taschenlampe, warme Klamotten die euch trocken halten.
Kommt zur Mahnwache am Bahnhof Biblis. Dort gibt es weitere Infos.

Wir gehen davon aus, dass der Castor-Transport zwischen dem 01.11. und 4.11.20 in Biblis ankommt.

Wir sehen uns am Tag X in Biblis!

Castor-Transport nach Biblis

Das Bündnis www.castor-stoppen.de rechnet damit, dass der Castor-Transport von Sellafield (GB) nach Biblis (Hessen) in der Woche vom 01.11.-05.11.20 stattfindet.

Die Anti-Atom-Initiativen in Süddeutschland rufen zur Mahnwache und Demo nach Biblis auf.
Kommt und beteiligt euch rege und kreativen am Widerstand gegen diesen unsinnigen Atommülltransport quer durch Deutschland.

Weitere Infos unter www.castor-stoppen.de
Tragt euch dort in den Newsletter und den SMS-Alarm ein.

Aus dem Newsletter Castor-stoppen

Liebe Leute,

es verdichten sich die Informationen, dass der Transport mit den sechs Castor-Behältern von Sellafield über Nordenham in das Zwischenlager Biblis in der ersten Novemberwoche stattfinden soll. Das zuständige Bundesamt BASE hat den Weg freigemacht, tausende Polizisten werden derzeit mobilisiert, um den Atommüll an sein Ziel zu bringen.

Der Landesverband Hessen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jetzt beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel Klage gegen den Sofortvollzug erhoben. Seit Februar 2020 hatte der BUND in drei Widerspruchsschreiben erhebliche Sicherheitsmängel der Behälter gerügt, über die noch gar nicht entschieden wurde. Der Castor soll trotzdem rollen.

mehr zur Klage beim BUND Hessen

Mobilisierungskampagne per Internet startet
Aus aktuellen Anlass hat die Kampagne Castor 2020 eine Online-Vortragsreihe konzipiert, da unter den aktuellen Bedingungen Mobilisierungsveranstaltungen ja eher schwer zu machen sind.

Still not loving CASTOR – Eine kleine digitale Vortragsreihe gegen Atomkraft

Anfang November 2020 wird wieder ein Castortransport mit hochradioaktiven Müll durch die Bundesrepublik fahren, von Nordenham an der Nordseeküste bis zum stillgelegten Atomkraftwerk Biblis in Hessen. Das Bündnis Castor Stoppen organisiert Proteste gegen den Transport und in unserer dreiteiligen Webinarserie werden wir erklären, warum es auch im Jahr 2020 – lange nach dem Atomausstiegsgesetzt – nötig ist, gegen Atomkraft und Castortransporte zu kämpfen. Im Anschluss an die Vorträge, gibt es dann die neusten Infos zum Castortransport und wie ihr euch einbringen könnt.

Immer donnerstags 20 Uhr.

Einwahl jeweils über Big Blue Botton: https://conference.sixtopia.net/b/koo-peg-ast

08.10.2020, 20 Uhr

Kohle- und Atomausstieg, lieber nie als gar nicht? – Was können wir aus dem Atomausstieg für den Kohleausstieg lernen

Eine kritische Betrachtung von Kohle- und Atomausstiegszenarien im Zusammenhang mit der Energiewende aus Bewegungssicht. Von Zeitschleifen, Herrschaftstechniken und unserem Ringen um eine Gesellschaft in der Atomanlagen nicht möglich sind.

15.10.2020, 20.00 Uhr

Everything starts with Mining – Über die weltweiten Folgen des Uranabbaus

Meistens wird nicht bedacht, dass Atomkraft, wie die Energieerzeugung aus Kohle, eine extraktive Energieform ist. Der Rohstoff für Atomkraft wird von Kanada bis Australien im Wesentlichen auf gestohlenem Indigenen Land abgebaut, bis heute ohne nach dem Abbau aufzuräumen oder Entschädigungen zu zahlen. Geschichten von Minen und Menschen.

22.10.2020, 20 Uhr

Und was passiert mit dem Müll? – Eine kleine Einführung in die Endlagerproblematik

Eine von Anfang an und bis jetzt ungelöste Frage der Nutzung von Atomenergie ist, was mit dem anfallenden Atommüll geschieht. In Deutschland sind bisher alle Versuche einer Endlagersuche gescheitert. Gerade startet ein neuer Prozess, der bis 2050 zu einem „Endlager“ führen soll. Bis dahin laufen Atomkraftwerke, Forschungsreaktoren und Urananreicherungsanlagen weiter und produzieren hochverstrahlten Müll, von dem niemand weiß wohin damit.

Informiert euch!

Zur Zeit werden die Protestaktionen gegen den gefährlichen und unnötigen Transport vorbereitet. Es wird vorraussichtlich Mahnwachen und Treffpunkte in Nordenham, Bremen, Oldenburg und am Bahnhof in Biblis geben.

Es wird jetzt ernst. Bleibt also informiert: Tragt euch in unseren SMS-Verteiler ein, verbreitet diesen Newsletter und ladet Freund*innen dazu ein, besucht unsere Homepage und folgt uns auf Twitter!

Studie zur Zwischenlagerung hoch radioaktiver Abfälle

Die Suche nach einem tiefengeologischen Lager für hoch radioaktive Abfälle löst nicht das akute Zwischenlagerproblem.

Eine Studie im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt: Die Situation der 16 deutschen Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle ist weiterhin teils hoch problematisch. Es fehlen Genehmigungen, Sicherheitsvorkehrungen sind unzureichend und es gibt kein Gesamtkonzept.

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Nach dem Castor ist vor dem Castor

Noch bevor der erste Castortransport gerollt ist, wird auf den nächsten hingewiesen. “Frühestens im Herbst 2021”, heißt es heute in der Rhein-Neckar-Zeitung, solle der zweite von insgesamt vier Atommülltransporten aus der Wiederaufarbeitung im Ausland nach Deutschland rollen. Während aktuell für Anfang November radioaktive Fracht aus dem britischen Sellafield erwartet wird, ist in einem Jahr dann das Zwischenlager in Philippsburg Ziel von weiteren fünf Behältern aus dem französischen La Hague. Laut der Gesellschaft für Nuklear Service (GNS), die diese Transporte durchführt, müssten für diesen Terminplan aber “die Sicherheitsbehörden mitspielen”. Die GNS könne “höchstens einen Transport pro Jahr organisieren”, so ihr Sprecher Michael Köhl.

Gegen die Einlagerungen regt sich Protest. Philippsburg hat einen Rechtsanwalt “für die Abwehr des Transportes” beauftragt. Im bayerischen Isar, nach Philippsburg Ziel eines weiteren Rücktransports, sammelten Müllgegner*innen sogar 50.000 Unterschriften. Das Bundesumweltministerium wies die Beschwerden jetzt ab. Beiden Standorten geht es nur darum, dass sie keinen zusätzlichen Müll neben dem aus “ihren AKWs” haben wollen. Die Castoren sollen – so heißt es in der Petition – nach Gorleben rollen.

Unsere Argumentation ist eine andere: Atomkraftwerke stilllegen, sofort! Damit nicht noch mehr Müll entsteht (Isar-2 ist noch in Betrieb. Dagegen richtet sich der Protest vor Ort nicht!). Überflüssige Transporte wegen Unfallrisiken verbieten. Erst wenn bekannt ist, wo der Müll letztlich gelagert werden soll, darf er rollen. Die Zwischenlagerung bis dahin muss so sicher wie irgend möglich geschehen – das können aktuelle Lagerhallen nicht gewährleisten.

Castor-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (Ba-Wü) kommt ab Herbst 2021

09.10.20 „Zwischenlager“ Philippsburg

Atommüll aus Frankreich kommt frühestens im Herbst 2021

Die Transporte will keiner – Doch bis ein Endlager in Betrieb ist, vergehen noch Jahrzehnte

Von Hans-Joachim Of, Rhein-Neckar-Zeitung

Philippsburg. Ende September wurden von der Bundesgesellschaft für Endlagerung die Gebiete in Deutschland benannt, die für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen grundsätzlich in Frage kommen. Diese Regionen sollen nun im weiteren Verfahren näher betrachtet werden. Bis es aber so ein Endlager gibt, wird es noch dauern: Die Suche nach einem geeigneten Standort soll bis 2031 abgeschlossen sein, bis 2050 soll das Endlager dann betriebsbereit sein. So lange muss der radioaktive Abfall in Spezialbehältern, den sogenannten Castoren, zwischengelagert werden. Auch auf dem ehemaligen Gelände des Kernkraftwerks Philippsburg gibt es ein solches Zwischenlager. Frühestens im Herbst 2021 sollen weitere Castoren dort eingelagert werden.

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https://www.rnz.de/nachrichten/wiesloch_artikel,-zwischenlager-philippsburg-atommuell-aus-frankreich-kommt-fruehestens-im-herbst-2021-_arid,561423.html

Fragen und Antworten nach dem Umweltinformationsgesetzes an das Umweltministerium Baden-Württemberg

Das größte deutsche Zwischenlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll liegt im Hardtwald bei Karlsruhe.

Dieses Zwischenlager befindet sich auf dem heutigen Campus Nord des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT).
65.000 Atommüllfässer lagern hier – davon sind bereits 1.692 verrostet (Stand 20.11.2014).
Mehr als 65.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen lagern auf dem Gelände des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe. Die Fässer sind in insgesamt 6.500 Containern untergebracht, die in einem Gebäude auf dem Gelände des KIT Nord übereinander bis unter die Decke gestapelt werden.

Bisher wurden erst 20.000 Fässer auf Schäden kontrolliert. Dabei wurden 1.692 rostende Fässer und 121 Container mit Korrosionsstellen entdeckt. Das Problem der Lagerung des Atommülls wird sich noch erheblich verschärfen. Es müssen in Karlsruhe noch zwei Atomreaktoren ´zurückgebaut´ werden (darunter auch der Schnelle Brüter Karlsruhe) sowie die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und die Verglasungsanlage für hochaktiven Atommüll.

Da die Eröffnung des für schwach- und mittelradioaktive Atomabfälle vorgesehenen sogenannten Endlagers Schacht Konrad in Niedersachsen nicht vor 2022 kommt, ist auf dem Gelände des KIT Nord noch mit einem weiteren Zwischenlager zu rechnen. In Deutschland produzieren immer noch 9 Atomkraftwerke jeden Tag weiteren Atommüll. Bei deren Abriss werden ca. 700.000 Tonnen Atommüll hinzukommen – wo und wie dieser hunderttausende von Jahren gelagert werden soll, ist offen.

Die Kosten des Rückbaus in Karlsruhe beliefen sich bisher auf über 2,5 Milliarden Euro. Davon haben die Betreiber gerade mal 0,5 Milliarden übernommen. Den Rest zahlen wir SteuerzahlerInnen. Ein Ende der Kostenspirale ist nicht abzusehen, weil sich die Betreiber neuerdings auch nicht mehr an den Endlagerkosten beteiligen.

Sehr geehrte Damen und Herren, aus obigem Bericht geht hervor was Stand 20.11.2014 sich im Zwischenlager auf dem heutigen Campus Nord des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) befindet und was noch dazu kommen soll und dass Schacht Konrad noch lange nicht bereit ist.

25.8.2020 Anfrage gemäß Umweltinformationsgesetz BW UIG

Betreff: Zwischenlager auf dem heutigen Campus Nord des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) und Schacht Konrad

Wären Sie so freundlich und würden mir die aktuellen Zahlen bzw. Hochrechnungen zu den Punkten a) bis e) nennen?

a) 65 000 Atommüllfässer davon sind bereits 1692 verrostet (Stand 20.11.2014) – heute?

b) Die Fässer sind in insgesamt 6 500 Containern untergebracht – heute?

c) Bisher wurden erst 20 000 Fässer auf Schäden kontrolliert. Dabei wurden 1692 rostende Fässer und 121 Container mit Korrosionsstellen entdeckt. – heute?

d) In Karlsruhe noch zwei Atomreaktoren ´zurückgebaut´ werden (darunter auch der Schnelle Brüter Karlsruhe) sowie die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und die Verglasungsanlage für hochaktiven Atommüll – wie sind hier die Schätzungen und wo soll der Atommüll hin? – heute?

e) In Deutschland produzieren immer noch 6 Atomkraftwerke jeden Tag weiteren Atommüll. Bei deren Abriss werden ca. 700 000 Tonnen Atommüll hinzukommen – wie sind hier die Schätzungen und wo soll der Atommüll hin? – heute?

15.9.2020 Antwort Umweltministerium Baden-Württemberg:

UM BW: ich darf Ihre Fragen (Stichtag 31.12.2019) wie folgt beantworten:

a) Im Bestand der KTE befinden sich insgesamt ca. 75.500 Abfallfässer.

b) Davon sind 68.400 Fässer in ca. 5.500 Container verpackt. Ihre Angabe von ca. 6500 Containern ist hier nicht bekannt (Anmerkung: 2014 waren es ca. 5.300 Container).

c) Inzwischen (Stand 31.03.2020) wurden ca. 43.000 Abfallfässer überprüft. Dabei wurden mit Korrosion 3.334 Fässer und 145 Container identifiziert.

d) Wegen der hohen Auslastung werden derzeit zwei neue Lagergebäude gebaut. Das Zwischenlager für LAW (Low Active Waste) ist zu 91 % ausgelastet, das Zwischenlager für MAW (Medium Active Waste) ist unter Ausnutzung von Rangierflächen zu 90 % ausgelastet. Es werden noch ca. 30.000 Kubikmeter an radioaktiven Abfällen bis zum Ende aller Rückbauprojekte erwartet, die zusammen mit dem heutigen Bestand für das Endlager Konrad vorgesehen sind.

e) Dem Umweltministerium Baden Württemberg liegen keine konkreten Zahlen hierzu vor. In einem Informationspapier der Entsorgungskommission

http://www.entsorgungskommission.de/sites/default/files/reports/Informationspapier_ESK66_07062018_hp.pdf

wird der radioaktive Abfall pro Kernkraftwerk mit ca. 5.000 t abgeschätzt. Der radioaktive Abfall soll im Endlager Konrad endgelagert werden, das voraussichtlich ab Ende 2027 den Betrieb aufnehmen wird.