Pressemitteilung der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe zum bevorstehenden Castor-Transport von Sellafield (GB) nach Biblis (Hessen) Anfang November 2020.
Allen Appellen von Seiten der Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen zum Trotz wird nun nach einer langen Pause wieder ein Castor-Transport stattfinden. Sechs Behälter werden aus Sellafield (GB) per Schiff nach Nordenham verbracht. Von dort aus werden die Behälter auf dem Schienenweg ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Biblis (Hessen)transportiert.
Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe unterstützt den Protest gegen den unnötigen Atommülltourismus. „Wir haben auch im Blick, dass dies nicht der letzte Atommülltransport sein wird. Für Herbst 2021 ist ein Castor-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (BaWü) angesagt und danach noch 2 weitere Transporte nach Isar und Brokdorf“. Es ist noch lange nicht vorbei.
Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe ruft für Anfang November (genauer Transporttermin steht aus Geheimhaltungsgründen noch nicht fest) zu einer Mahnwache und Demonstration in Biblis auf: Wir rechnen damit, dass die Castoren im Zeitraum vom 01.11. – 04.11.20 in Biblis ankommen und der Castor-Transport frühestens am 1.11.20 Nachts Nordenham verlässt.
Die Mahnwache in Biblis findet, sobald der Castor-Transport in Nordenham losfährt, in Bahnhofsnähe „Am Rübengarten“ statt. „
Es ist wichtig den Protest auf die Straße zu tragen, um gegen das Wiederaufleben des Atommülltourismus zu protestiere. Wir rufen dazu auf, sich verantwortungsvoll zu organisieren gegen die organisierte Verantwortungslosigkeit!“, sagt Anete Wellhöfer von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe.
Der Transport ins Zwischenlager Biblis ist überflüssig, die Zwischenlager mutieren zu Dauerlagern. Bis es eine gesellschaftlich akzeptierte Lösung zur Endlagerung gibt, sollte kein Müll mehr von A nach B nach C verschoben werden, um die Strahlenbelastung für Anwohner*innen, Bahnbeschäftigte und Polizei zu minimieren.
Aktuelle Informationen unter: www.castor-stoppen.de und twitter#castor2020.
Sogar die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte ihre Forderung erneuert, den für Anfang November geplanten Castor-Transport mit Tausenden von Einsatzkräften zu verschieben. „Wir helfen Gesundheitsämtern und Ordnungsämtern, um die Infektionsketten einzudämmen, und dann will man uns in einen Einsatz schicken, durch den das Infektionsrisiko erheblich erhöht wird – das ist doch grotesk“, kritisierte Jörg Radek, der stellvertretende GdP-Vorsitzende. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius hatte gleichsam unter Verweis auf die Corona-Pandemie für eine erneute Verschiebung des Transports plädiert.
Offensichtlich spielt das Infektionsrisiko für Bundesinnenminister Horst Seehofer, der gern den „Vorreiter“ in der Pandemiebekämpfung spielt – keine Rolle. Voraussichtlich 11.000 Polizist*innen, darunter 5.800 von der Bundespolizei, sollen den Transport „schützen“.