5 Jahre Pariser Klimaabkommen – Baumbesetzung und Mahnwache in Karlsruhe

Redebeitrag der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe am 12.12.20 bei der Mahnwache des Klimakollektive Karlsruhe am Friedrichsplatz.

Mythos: Atomkraft sei ein Klimaretter

Hallo, schön dass ihr da seid zu unserem spontanen Erzähl-Cafe unter dem Titel
„Mythos: Atomkraft sei ein Klimaretter“.

Erstmal möchte ich dem Karlsruher Klimakollektiv (Kliko) dafür danken, dass sie diesen Aktionstag zu 5 Jahre Pariser Klimaabkommen organisiert haben. Ich finde es sehr wichtig, dass wir Masken tragen und Abstand halten, aber wir müssen uns in dieser Pandemie auch austauschen, weiterbilden, diskutieren und vorwärts gehen und wir müssen unsere Meinung kund tun und sichtbar sein.

Ich spreche heute im Namen der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe (AAI KA), in der ich seit vielen Jahren Mitglied bin. Die AAI KA trifft sich 1 mal im Monat, Infos findet ihr auf unserer Homepage: anti-atom-ka.de. Wir sehen uns als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung.
Wir finde ganz toll, was Ende Gelände und das Kliko KA so auf die Beine stellen und wir bin auch immer gerne bei den Aktionen vom Kliko mit dabei. Bündnisse und gegenseitige Unterstützung halten wir für sehr wichtig.

Vor wenigen Tagen nahm ich an einer überregionalen, natürlich online, Konferenz der Anti-Atom-Inis teil. Anstatt den nächsten anstehenden Castor-Transport zu besprechen, den wir für Herbst 2021 erwarten, mussten wir uns alle erst mal Luft verschaffen, im Angesicht des derzeit stattfindenden Backlashs, was die Anti-Atom-Politik angeht.

Den Backlash erleben wir beim Feminismus, bei progressiven Strömungen und nun auch seit Jahren bei der Atompolitik, der Rollback ist, was Atompolitik angeht, voll im rollen.

Seit Jahren beobachten wir, mit einer gewissen Verzweiflung, dass die Atomlobbyisten das Ruder an sich reißen. Erst vereinzelt von Lobbyisten aus der Wirtschaft, dann aus dem konservativen Lager der Politik. Dann haben sie Slogans aus den progressiven Bewegungen geklaut und z.B. eine Nuke Pride in München veranstaltet. Mittlerweile finden sich u.a. lange Artikel im Spiegel und in der Zeit, die den pro Atomkurs propagieren. Der Konsens, zum sogenannten Ausstieg aus der Atomenergie, wird von diesen Politiker*innen und Lobbyist*innen massiv in Frage gestellt.

Die neue Überschrift der Atomlobby lautet: Atomkraft sei ein Klimaretter.
Das stimmt aber nicht und dafür gibt es viele Beweise.

Atomkraft ist eben kein Klimaretter!

Der Propaganda der Atomlobby, die über viel Geld und Einfluss verfügt, müssen wir gemeinsam etwas entgegenstellen. Macht es in eurem Umfeld zum Thema. Redet und argumentiert gegen Laufzeitverlängerungen und gegen die Idee Atomenergie wieder Salonfähig zu machen. Seid Multiplikator*innen, sprecht das Thema in eurer Familie und bei Freunden an.

Das Thema Atompolitik ist leider nicht einfach, es ist sehr facettenreich, technisch und wie bei vielen Themen komplizierte und einfache Antworten sind nicht immer möglich. Deshalb kann ich hier und heute das Thema Atomkraft ist kein Klimaretter nur anreißen aber nicht vertiefen.
Um die Aussage „Atomenergie ist kein Klimaretter“ zu untermauern möchte ich auf .ausgestrahlt verweisen die einen super Beitrag zusammengestellt haben. Der Beitrag trägt den Titel 100 gute Gründe gegen Atomkraft. Bitte schaut ihn euch auf der ausgestrahlt Homepage „ausgestrahlt.de“ an.
Da findet ihr gute Infos und gute Argumentationshilfen.

Wenn man wie die Bundesregierung, die Energiewende an die Wand fährt, die erneuerbaren Energien und die Speicher nicht unterstütze, sondern im Gegenteil blockiert, dann legt man den Grundstock für den Ruf der Atomlobby nach Laufzeitverlängerungen und neuen AKWs.

Übrigens, keine 10 km von hier entfernt, befindet sich das JRC, das Joint Research Center, auf dem Gelände des KIT Nord. Das JRC forscht an den Brennstäben für die nächste Generation von Atomkraftwerken. Und das, obwohl Deutschland aus der Atomkraft ausgestiegen ist. HaHa

Zurück zum Backlash: Fatal am Backlash in Sachen Atomenergie ist, dass die Medien dabei mitspielen. Die öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten ganz vorne. Mir persönlich tut das richtig weh, da ich die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten immer verteidige und froh bin, dass wir, nicht wie in anderen Ländern ein Monopol des Privatfernsehens haben.
Aber ausgewogener Journalismus ist leider keine Selbstverständlichkeit und so sehen und hören wir bei Deutschlandfunk, arte, ZDF und anderen, Beiträge die sich ausschließlich für Atomenergie aussprechen oder es zumindest nahe legen, dass es eigentlich keine Alternative dazu gibt.

Vor kurzem wurde auf Youtube das vom zdf in Auftrag gegebene Video „Kurzgesagt“ veröffentlicht. Kurzgesagt richtet sich an eine jüngere Zielgruppe. Der Titel des Video lautete: Brauchen wir Atomkraft, um den Klimawandel zu stoppen. Gestern hatte dieses Video schon über 500.000 Aufrufe.
Publiziert wird, dass Atomkraft Klimaneutral und umweltfreundlich sei. Das stimmt nicht. In dem Video gibt es keine kritische Stimme der Atomkraft gegenüber, aber das Video legt nahe, dass es ohne Atomkraft nicht gehe.

Nicht erwähnt wurde in dem Erklärvideo, dass es Studien gibt, die belegen, dass eine 100% Erneuerbare Energieversorgung möglich ist. Wenn junge Menschen, für die dieses Animationsvideo ja gemacht wurde und die die Geschichte der Anti-Atom-Bewegung und ihre Argumente gegen Atomenergie nicht kennen, dieses Video sehen, dann wundert es mich nicht, dass dieses Propagandavideo verfängt. Wie gesagt, über 500.000 Aufrufe.

Eva Steegen hat im Freitag dazu einen lesenswerten Beitrag veröffentlicht.
Im Abspann ihres Artikels legt Eva Steegen einige Quellen offen, woher das Geld für „Kurzgesagt“ kommt. Follow the money. Ratet mal? U.a. vom Atombefürworter Bill Gates. Übrigens, der hat gerade mit seiner Firma Terrar Power auf US Bundes- und Landesebene große Fördersummen abgeschöpft um weiter in den USA an der nächsten Generation von Atomkraftwerken zu forschen.

Auf was es mir aber ankommt. Wir, müssen unser Wissen zum Thema Atompolitik an die Jüngeren weitergeben, damit sie den Rattenfänger*innen unter dem Slogan CO2 neutral nicht auf den Leim gehen.

Derzeit laufen in Deutschland noch 6 leistungsstarke AKWs. Diese AKWs produzieren jeden Tag weiter Atommüll, obwohl wir nicht wissen wohin mit diesem Atommüll. Und der Ruf der Atomlobby wird lauter, dass es eine Laufzeitverlängerung geben muss, damit die Stromversorgung sichergestellt ist.

Hier ein paar Gründe, von vielen, die gegen Atomenergie sprechen:

– Atomkraft ist nicht sozial. Der kurzfristigen Gewinnung von Strom steht die Jahrtausendaufgabe gegenüber wohin mit dem Atommüll. Es ist keine Lösung in Sicht für eine einigermaßen sichere Lagerung des Atommülls. Dieses Problem wird auf die nachfolgenden Generationen übertragen.

– Atomenergie ist nicht sauber. Bereits die Gewinnung von Uran geht einher mit Ausbeutung, langanhaltender Umweltverschmutzung und dem Leid und Tod vieler Arbeiter*innen durch Verstrahlung.

– Atomenergie ist nicht CO2 neutral. Sowohl bei der Gewinnung, dem Transport, dem Bau der Atomkraftwerke, der sich über Jahrzehnte hinzieht, wie auch bei der Lagerung der Abfälle wird CO2 freigesetzt. In den letzten 25 Jahren hat Atomenergie nicht zu einer Reduzierung des CO2 Ausstoßes geführt. Dazu gibt es eine aktuelle Studie. Erneuerbare Energien hingegen haben zur Reduzierung des CO2 Ausstoßes geführt, erst recht wenn der Platz im Netz und die Investitionen nicht von Atomenergie blockiert werden. Nicht Ideologie, sondern technische und wirtschaftliche Überlegungen sprechen gegen Atomenergie.

– Atomenergie war nie eine günstige Energie. Der Bau von Atomkraftwerken ist teuer, problematisch und dauert lange.

– Gegen Laufzeitverlängerungen spricht, dass gerade bei alten Atomkraftwerken die Unfälle am höchsten sind.

Zusammengefasst:
Atomkraft ist ein tödliches Relikt ohne Zukunft
Wir brauchen eine konsequente Energiewende ohne Atomkraft
Wir brauchen 100 % erneuerbare Energien
Und, wir schaffen das nur gemeinsam.

Baumbesetzung am 12.12.20 Karlsruhe Friedrichsplatz

Treffen der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe

Die Anti-Atom-Ini KA trifft sich ca. alle 4 Wochen.
Corona bedingt finden die Treffen als Videokonferenzen statt.
Neu Mitstreiter*innen sind herzlich willkommen.
Wenn du Interesse daran hast bei uns mit zu arbeiten, dann schreib uns doch bitte eine E-Mail und wir senden dir den Link zu unserer nächsten Videokonferenz.
E-Mailadresse der Anti-Atom-Ini KA: initiative@anti-atom-ka.de

JRC = Joint Research Center – Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Michel Brandt, DIE LINKE

Im Nachfolgenden ist die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Karlsruher Bundestagsabgeordneten Michel Brandt, zur Atomforschung am Joint Research Center JRC am Standort Karlsruhe, zu lesen.
Bundestagsdrucksache 19/23968

Die Gemeinsame Forschungsstelle bzw. das Joint Research Center (JRC) bei der
Europäischen Kommission ist eine Gemeinschaftsaufgabe der EU, die zu einem
erheblichen Teil von Deutschland mitfinanziert wird. Das ehemalige Institut für
Transurane (ITU), das heutige JRC, befindet sich auf dem Gelände des Karlsruher
Instituts für Technologie (KIT) in Karlsruhe. 2012 wurde vom Ministerium für
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg eine Änderungsge-
nehmigung nach § 9 Atomgesetz erteilt, wonach die bestehende JRC-Einrichtung
in Karlsruhe um den Neubau des Gebäudes „Flügel M“ erweitert wird. In diesem
soll mit Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen umgegangen wer-
den. Das Gebäude befindet sich derzeit im Bau.

Weiterlesen …https://anti-atom-ka.de/wp-content/uploads/2020/11/BT-KA-19-23968-AW-PStin-Schwarzeluehr-1.pdf

Und hier dokumentieren wir das Statement von Michel Brandt zur Antwort der Bundesregierung auf seine Kl. Anfrage zum JRC:

JRC Karlsruhe offensichtlich an Erforschung neuer Nuklearbrennstoffe beteiligt / Bundesumweltministerium nimmt Atomaufsicht nicht ernst genug

Die Gemeinsame Forschungsstelle bei der Europäischen Kommission bzw. das Joint Research Center (JRC) in Karlsruhe wird derzeit um den Neubau des Gebäudes „Flügel M“ erweitert. In diesem soll an Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen geforscht werden. Das Gebäude befindet sich derzeit im Bau. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das JRC in Karlsruhe Beiträge zur Entwicklung neuer Atomreaktoren, insbesondere der vierten Generation liefert, obwohl Deutschland beschlossen hat aus der Atomenergie auszusteigen.

Im neuen Gebäude sollen u. a. 180 Kilogramm Plutonium, 50 Kilogramm Uran 233 und 300 Kilogramm schwach angereichertes Uran sowie 30 Kilogramm Neptunium und 450 Kilogramm Thorium verwendet werden. Dies sind ungewöhnlich große Mengen Nuklearmaterial für eine Forschungseinrichtung. Zurecht machen sich die Menschen im Raum Karlsruhe Sorgen um ihre Gesundheit und Sicherheit.

Ich habe deshalb Fragen an die Bunderegierung zum JRC gestellt (Kleine Anfrage „Atomforschung am Joint Research Center JRC am Standort Karlsruhe, Bundestagsdrucksache 19/23968). Die Antworten lassen allerdings Zweifel aufkommen, dass die Bundesregierung den Atomausstieg und die Atomaufsicht ernst nehmen:

Insgesamt verschlingt der seit ca. 7 Jahren in Bau befindliche „Flügel M“ 70 Mio. Euro und soll in 2023 den Betrieb aufnehmen. Der Betrieb selbst kostet jährlich noch einmal mindestens zwei Mio. Euro. Ein Schwerpunkt der Forschung ist nach Auskunft der Bundesregierung die Sicherheitsbewertung von nuklearen Brennstoffen unter Betriebs- und Unfallbedingungen und deren Wechselwirkungen mit der Reaktorumgebung.

Wie befürchtet wird damit ganz offensichtlich am Standort in Karlsruhe an Reaktortechnologien weitergeforscht, obwohl Deutschland aus der Nutzung der Atomenergie aussteigt. Zwar ist das JRC nicht unmittelbar an der Entwicklung neuer Reaktoren beteiligt, liefert aber erforderliches Wissen zu Kernbrennstoffen und Brennstäben.

Die Bundesregierung kann zudem nicht erklären, warum das JRC derart große Mengen an radioaktiven Stoffen verwendet. Es ist erstaunlich, dass sich die Forschungseinrichtung ganz gezielt große Mengen radioaktiver Stoffe genehmigen lässt, die Bundesregierung aber nicht in der Lage ist, diese speziellen Forschungszwecken zuzuordnen. Der Umgang mit radioaktiven Stoffen in Forschungseinrichtungen sollte sehr genau geplant, begründet und dokumentiert sein. Das pauschale Bunkern von Plutonium und Uran durch das JRC stellt ein nicht hinnehmbares Risiko für die Bevölkerung dar. Es handelt sich schließlich nicht um Klopapier.

Völlig unklar ist auch, von welchen Einrichtungen das JRC radioaktives Material für die Forschung im „Flügel M“ beziehen wird. Das lässt sich nach Aussage der Bundesregierung „derzeit nicht vorhersagen“. Die Forschung mit radioaktiven Materialien erscheint nicht besonders vertrauenserweckend, wenn niemand weiß woher und wohin das Material geliefert wird. Immerhin fanden bereits jetzt jährlich rund 100 Transporte mit radioaktivem Material vom und zum JRC statt. Das bedeutet über 100 Transporte mit radioaktivem Material pro Jahr die auf der Straße oder Schiene stattgefunden haben. In 2019 waren es über 80 Transporte aus Europa und 20 Transporte aus anderen Staaten. Mit Blick auf die erheblichen Mengen genehmigten radioaktiven Materials ist anzuzweifeln, dass sich die „Anzahl der Transorte etwa im Bereich der Vorjahre bewegen“ wird. Wir fragen uns, ob das Bundesumweltministerium die Atomaufsicht ernst genug nimmt.

CASTOR-Transport hat „falsches“ Ziel erreicht – Viele kleinere Proteste entlang der Schiene

Mahnwache Biblis 02.11. – 04.11.20

Liebe Leute,

die Proteste gegen den Atommülltransport zum Zwischenlager Biblis hatten bereits im Frühjahr 2020 begonnen. Besonders ein bundesweiter Aktionstag war sehr wirkungsvoll. Dann kam Corona – und kurz vor dem geplanten Transport Ende März / Anfang April wurde der Termin von Innenminster Horst Seehofer wegen der hohen Ansteckungsgefahr durch Corona abgesagt.

Im September wurde bekannt, dass die Vorbereitungen für einen erneuten Transportversuch noch 2020 laufen. Der BUND Hessen strengte eine Klage gegen die Einlagerung in Biblis an und verwies auf zahlreiche Sicherheitsmängel, die Klage wurde aber abgewiesen. Wegen der im Herbst steigenden Corona-Zahlen forderten Teile der Politik als auch die Gewerkschaften der Polizei die erneute Absage des Atommülltransports. Doch die Bundesregierung war dagegen und verwies auf „umfangreiche Hygienekonzepte“. Die Rede war von Einzelzimmern für die 11.000 Polizist*innen, die immer nur zu sechst in einem Auto fahren sollten. Wir konnten das Gegenteil beobachten.

Spontan-Demo Biblis am Tag X 04.11.20

Der Protest formierte sich

Trotz der schwierigen Umstände und im Angesicht eines nächsten „Lockdowns“ formierte sich in Deutschland Ende Oktober, nachdem das Transportschiff „Pacific Grebe“ in England abgelegt hatte, der Anti-Atomprotest. In Nordenham, Bremen, Oldenburg und Biblis wurden Mahnwachen eingerichtet. In Bremen seilten sich Aktivist*innen von Robin Wood vom Hauptbahnhof ab.

Nachdem der Zug, von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet, seine Reise quer durch Deutschland angetreten hatte, fanden zahlreiche kleinere Aktionen entlang der Schienenstrecken statt. Uns haben etliche Bilder und Videos erreicht, auf denen kleine Gruppen mit Protestbannern die Durchfahrt des Castors begleiteten. Kurz vor der Ankunft in Biblis gelang dann einer Handvoll Aktivist*innen eine Schienenblockade auf dem Gleis zum AKW.

Gegen die absolute Geheimhaltung

Bühne an der Mahnwache Biblis

Alle Details zum Transportablauf unterliegen offiziell der absoluten Geheimhaltung. Schließlich befindet sich in den Behältern hochgiftiger Atommüll, der unter keinen Umständen in falsche Hände gelangen darf.

Mit Pressearbeit und einem Castor-Ticker hat das Bündnis den Transport begleitet. Viele Medien haben unsere Kritikpunkte an dem gefährlichen & unnötigen Transport aufgegriffen. Hohe Zugriffszahlen und eine umfassende Berichterstattung bestätigen uns ein öffentliches Interesse am Thema.

Gäbe es unsere Aktivität nicht, würde im Vorfeld kaum jemand erfahren, wann der Castor rollt, was dagegen spricht oder wer von dem Transport betroffen sein könnte. Erst ein massives Polizeiaufgebot vor der Haustür würde darauf aufmerksam machen, oder die Berichterstattung der Presse am nächsten Tag.

Deshalb bringen wir Licht in das Dunkel der atomaren Drecks-Geschäfte. Um Aufmerksamkeit für die Thematik zu erlangen und um betroffene Menschen über die Gefahren aufzuklären.

Wir sind sehr zufrieden mit dem, was unter Corona-Bedingungen und inmitten eines Lockdowns erreicht wurde! Und wir danken allen, die sich in den letzten Wochen zwischen Sellafield und Biblis am Protest gegen diesen riskanten Atommülltransport beteiligt haben.

Weshalb der Protest nötig ist, obwohl in Deutschland der „Atomausstieg“ beschlossen wurde, kann unter www.castor-stoppen.de in der Rubrik „Aktuelles“ nachgelesen werden.

Gleisbesetzung kurz vor dem AKW Biblis im Morgengrauen von Tag X

Ausblick

Nach dem Castor ist vor dem Castor… Insgesamt sollen vier Atommülltransporte nach Deutschland rollen, dieser vergangene war die Nummer Eins. Als nächstes wird das Zwischenlager im baden-württembergischen Philippsburg Ziel einer Atommüllfuhre werden. In der französischen Plutoniumfabrik LaHague warten fünf Castoren auf den Abtransport. Es gibt dafür derzeit keine Termin, auch wenn die Genehmigungen für Einlagerung & Transport schon vor Jahren beantragt wurden. Im August sagte der Sprecher der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH, die den Transport durchführt, dass „frühestens im Herbst 2021“ damit zu rechnen sei. Wegen Corona sind auch diese Planungen (zumindest offiziell) unklar.

Die Halle in Philippsburg hat vergleichbare sicherheitstechnische Defizite, wie das Zwischenlager in Biblis. Eine langfristige Lösung für die Atommülllagerung wird auch in einem Jahr nicht in Sicht sein, so dass die Behälter Jahrzehnte länger als derzeit erlaubt in den Zwischenlagern bleiben müssen. Jeder Transport ist ein hohes Risiko.

Auch gegen den Philippsburg-Castor wird sich das Bündnis Castor-stoppen engagieren. In den kommenden Monaten werden wir uns wieder melden, sobald es Neuigkeiten zu Castortransporten gibt!

Mahnwache Biblis

Widerstand kostet Geld

Dass der Castor-Transport Mitten im Corona-Lockdown gefahren ist, das halten wir für verantwortungslos. Viele Menschen sind verantwortungsbewusst zuhause geblieben. Wer den Protest für die Stilllegung aller Atomanlagen finanziell unterstützen mag, unser Spenden-Konto:

Sued-Westdeutsche Anti-Atom-Initiativen
IBAN: DE 54 4306 0967 6020 2675 01
BIC: GENODEM1GLS
Kto: 602 026 750 1 | BLZ: 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank Bochum
Stichwort: “CastorStoppen”

Bündnis CASTOR-stoppen – https://www.castor-stoppen.de

Anti-nuclear protester stands in front of police as a train transporting nuclear waste arrives at the nuclear power plant in Biblis, Germany November 4, 2020. REUTERS/Kai Pfaffenbach

Castor – News

Das neuste zum Thema Castor-Widerstand

Hallo zusammen,
wir rechnen mit der baldigen Ankunft des Castors  im Hafen von Nordenham.
Wir gehen davon aus, dass der Castor Nachts von Nordenham nach Biblis los fährt, muss nicht sein ist aber wahrscheinlich.
Die Abfahrt des Castors in Nordenham ist das Signal eure Sachen zu packen und euch auf den Weg zu machen.

Tragt euch bitte auf www.castor-stoppen.de in den SMS-Alarm ein, damit ihr benachrichtigt werdet, dass der Castor los gefahren ist.
Dort könnt ihr auch den Newsletter abonnieren um up to date zu sein, oder ihr folgt auf twitter: #castor2020

Der Transport dauert mindestens 6 Stunden, je nach „Störungen“ auf der Strecke auch länger.
Sobald der SMS Alarm ausgelöst wird, dass der Castor von Nordenham los fährt, richten wir die Mahnwache in Biblis ein. Dies ist das Startsignal für euch eure Sachen zu packen und euch auf den Weg zu machen.

Corona bedingt wird es dieses mal nicht das geschätzte gute Catering der Anti-Atombewegung geben.
Richtet euch bitte darauf ein und versorgt euch selbst mit Essen und Trinken.

Das Kooperationnsgespräch für die Mahnwache hat stattgefunden. Alles ok.
Es gibt neben den bekannten Hygienemaßnahmen keinerlei Auflagen (ausser nicht die Gleise zu betreten).
Es wird auch während der Transportzeit eine angemeldete Demo geben.

Es wird für eine begrenzte Anzahl von Personen auch trockene Übernachtungsmöglichkeiten geben, bringt also Isomatte und Schlafsack mit.
Denkt an warme Klamotten die Regen tauglich sind und euch warm halten.

Hier mal ein paar Beispiele für Abfahrtszeiten von Hbf KA nach Biblis: Sonntag auf Montag Nacht:
KA So 01.11. 23:10 Biblis Mo.02.11 00:34 (1 x umsteigen in Mannheim)
KA Mo.02.11: 01:30 Biblis 05:00 (1 x umsteigen in Mannheim)
KA Mo.02.11: 03:49 Biblis 05:50 (2 x umsteigen)
KA Mo.02.11: 05:00 Biblis 05:58 (1 x umsteigen in Mannheim)
KA Mo.02.11: 05:04 Biblis 06:37 (1 x umsteigen in Mannheim)

Wir sehen uns bei der Mahnwache und Demo in Biblis am Tag X

Castor-Alarm statt Corona Lock-down

Pressemitteilung der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe zum bevorstehenden Castor-Transport von Sellafield (GB) nach Biblis (Hessen) Anfang November 2020.

Allen Appellen von Seiten der Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen zum Trotz wird nun nach einer langen Pause wieder ein Castor-Transport stattfinden. Sechs Behälter werden aus Sellafield (GB) per Schiff nach Nordenham verbracht. Von dort aus werden die Behälter auf dem Schienenweg ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Biblis (Hessen)transportiert.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe unterstützt den Protest gegen den unnötigen Atommülltourismus. „Wir haben auch im Blick, dass dies nicht der letzte Atommülltransport sein wird. Für Herbst 2021 ist ein Castor-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (BaWü) angesagt und danach noch 2 weitere Transporte nach Isar und Brokdorf“. Es ist noch lange nicht vorbei.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe ruft für Anfang November (genauer Transporttermin steht aus Geheimhaltungsgründen noch nicht fest) zu einer Mahnwache und Demonstration in Biblis auf: Wir rechnen damit, dass die Castoren im Zeitraum vom 01.11. – 04.11.20 in Biblis ankommen und der Castor-Transport frühestens am 1.11.20 Nachts Nordenham verlässt.

Die Mahnwache in Biblis findet, sobald der Castor-Transport in Nordenham losfährt, in Bahnhofsnähe „Am Rübengarten“ statt. „

Es ist wichtig den Protest auf die Straße zu tragen, um gegen das Wiederaufleben des Atommülltourismus zu protestiere. Wir rufen dazu auf, sich verantwortungsvoll zu organisieren gegen die organisierte Verantwortungslosigkeit!“, sagt Anete Wellhöfer von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe.

Der Transport ins Zwischenlager Biblis ist überflüssig, die Zwischenlager mutieren zu Dauerlagern. Bis es eine gesellschaftlich akzeptierte Lösung zur Endlagerung gibt, sollte kein Müll mehr von A nach B nach C verschoben werden, um die Strahlenbelastung für Anwohner*innen, Bahnbeschäftigte und Polizei zu minimieren.

Aktuelle Informationen unter: www.castor-stoppen.de und twitter#castor2020.

Sogar die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte ihre Forderung erneuert, den für Anfang November geplanten Castor-Transport mit Tausenden von Einsatzkräften zu verschieben. „Wir helfen Gesundheitsämtern und Ordnungsämtern, um die Infektionsketten einzudämmen, und dann will man uns in einen Einsatz schicken, durch den das Infektionsrisiko erheblich erhöht wird – das ist doch grotesk“, kritisierte Jörg Radek, der stellvertretende GdP-Vorsitzende. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius hatte gleichsam unter Verweis auf die Corona-Pandemie für eine erneute Verschiebung des Transports plädiert.

Offensichtlich spielt das Infektionsrisiko für Bundesinnenminister Horst Seehofer, der  gern den „Vorreiter“ in der Pandemiebekämpfung spielt – keine Rolle. Voraussichtlich 11.000 Polizist*innen, darunter 5.800 von der Bundespolizei, sollen den Transport „schützen“.

Castor Transport mit Ziel AKW Biblis ist losgefahren

am Mi. 28.10.20 ist der Atommülltransport von Sellafield nach Biblis losgefahren und befindet sich derzeit auf See.
Erwartet werden die 6 Castoren ca. Sa. 31.10.20 im Hafen Nordenham. Dort werden sie umgeladen und mit dem Zug weiter transportiert. Ca. 6.000 Polizist*innen der Bundespolizei plus Polizist*inne aus den Ländern sind beteiligt.

Normalerweise werden für die Polizei Turnhallen angemietet, was im Raum Biblis und an anderen Orten in der Republik auch schon geschehen ist. Allerdings ist dies unter Corona-Bedingungen verantwortungslos. Auf eine Frage des Karlsruher Bundestagsabgeordneten Michel Brandt, DIE LINKE, teilte das Innenministerium mit, dass die Polizei in Einzelzimmern untergebracht wird. Ha-Ha. Wo soll es denn im Raum Biblis ausreichend Einzelzimmer geben?

Das Bündnis www.castor-stoppen.de bereitet sich auf den Castor vor.
Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe ist Teil dieses Bündnisses und setzt sich für einen kreativen Widerstand gegen den Castor-Transport ein.

Wir rufen dazu auf:
Tragt euch auf der Homepage: www.castor-stoppen.de in den Newsletter ein, dann erhaltet ihr die aktuellen Infos. Tragt euch zudem im SMS-Alarm ein, dann werdet ihr benachrichtigt wenn es los geht.
Ihr könnt uns auch auf twitter folgen: #castor2020.

Am Tag X, wenn der Transport im Hafen von Nordenham losfährt:
packt euren Rucksack, nehmt Verpflegung mit, Getränke, Isomatte, Schlafsack, Taschenlampe, warme Klamotten die euch trocken halten.
Kommt zur Mahnwache am Bahnhof Biblis. Dort gibt es weitere Infos.

Wir gehen davon aus, dass der Castor-Transport zwischen dem 01.11. und 4.11.20 in Biblis ankommt.

Wir sehen uns am Tag X in Biblis!

Castor-Transport nach Biblis

Das Bündnis www.castor-stoppen.de rechnet damit, dass der Castor-Transport von Sellafield (GB) nach Biblis (Hessen) in der Woche vom 01.11.-05.11.20 stattfindet.

Die Anti-Atom-Initiativen in Süddeutschland rufen zur Mahnwache und Demo nach Biblis auf.
Kommt und beteiligt euch rege und kreativen am Widerstand gegen diesen unsinnigen Atommülltransport quer durch Deutschland.

Weitere Infos unter www.castor-stoppen.de
Tragt euch dort in den Newsletter und den SMS-Alarm ein.

Aus dem Newsletter Castor-stoppen

Liebe Leute,

es verdichten sich die Informationen, dass der Transport mit den sechs Castor-Behältern von Sellafield über Nordenham in das Zwischenlager Biblis in der ersten Novemberwoche stattfinden soll. Das zuständige Bundesamt BASE hat den Weg freigemacht, tausende Polizisten werden derzeit mobilisiert, um den Atommüll an sein Ziel zu bringen.

Der Landesverband Hessen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jetzt beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel Klage gegen den Sofortvollzug erhoben. Seit Februar 2020 hatte der BUND in drei Widerspruchsschreiben erhebliche Sicherheitsmängel der Behälter gerügt, über die noch gar nicht entschieden wurde. Der Castor soll trotzdem rollen.

mehr zur Klage beim BUND Hessen

Mobilisierungskampagne per Internet startet
Aus aktuellen Anlass hat die Kampagne Castor 2020 eine Online-Vortragsreihe konzipiert, da unter den aktuellen Bedingungen Mobilisierungsveranstaltungen ja eher schwer zu machen sind.

Still not loving CASTOR – Eine kleine digitale Vortragsreihe gegen Atomkraft

Anfang November 2020 wird wieder ein Castortransport mit hochradioaktiven Müll durch die Bundesrepublik fahren, von Nordenham an der Nordseeküste bis zum stillgelegten Atomkraftwerk Biblis in Hessen. Das Bündnis Castor Stoppen organisiert Proteste gegen den Transport und in unserer dreiteiligen Webinarserie werden wir erklären, warum es auch im Jahr 2020 – lange nach dem Atomausstiegsgesetzt – nötig ist, gegen Atomkraft und Castortransporte zu kämpfen. Im Anschluss an die Vorträge, gibt es dann die neusten Infos zum Castortransport und wie ihr euch einbringen könnt.

Immer donnerstags 20 Uhr.

Einwahl jeweils über Big Blue Botton: https://conference.sixtopia.net/b/koo-peg-ast

08.10.2020, 20 Uhr

Kohle- und Atomausstieg, lieber nie als gar nicht? – Was können wir aus dem Atomausstieg für den Kohleausstieg lernen

Eine kritische Betrachtung von Kohle- und Atomausstiegszenarien im Zusammenhang mit der Energiewende aus Bewegungssicht. Von Zeitschleifen, Herrschaftstechniken und unserem Ringen um eine Gesellschaft in der Atomanlagen nicht möglich sind.

15.10.2020, 20.00 Uhr

Everything starts with Mining – Über die weltweiten Folgen des Uranabbaus

Meistens wird nicht bedacht, dass Atomkraft, wie die Energieerzeugung aus Kohle, eine extraktive Energieform ist. Der Rohstoff für Atomkraft wird von Kanada bis Australien im Wesentlichen auf gestohlenem Indigenen Land abgebaut, bis heute ohne nach dem Abbau aufzuräumen oder Entschädigungen zu zahlen. Geschichten von Minen und Menschen.

22.10.2020, 20 Uhr

Und was passiert mit dem Müll? – Eine kleine Einführung in die Endlagerproblematik

Eine von Anfang an und bis jetzt ungelöste Frage der Nutzung von Atomenergie ist, was mit dem anfallenden Atommüll geschieht. In Deutschland sind bisher alle Versuche einer Endlagersuche gescheitert. Gerade startet ein neuer Prozess, der bis 2050 zu einem „Endlager“ führen soll. Bis dahin laufen Atomkraftwerke, Forschungsreaktoren und Urananreicherungsanlagen weiter und produzieren hochverstrahlten Müll, von dem niemand weiß wohin damit.

Informiert euch!

Zur Zeit werden die Protestaktionen gegen den gefährlichen und unnötigen Transport vorbereitet. Es wird vorraussichtlich Mahnwachen und Treffpunkte in Nordenham, Bremen, Oldenburg und am Bahnhof in Biblis geben.

Es wird jetzt ernst. Bleibt also informiert: Tragt euch in unseren SMS-Verteiler ein, verbreitet diesen Newsletter und ladet Freund*innen dazu ein, besucht unsere Homepage und folgt uns auf Twitter!