Castortransport von Frankreich nach Deutschland zum AKW Standort Philippsburg 2024 – Ein Rückblick

(21.11.2024, Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main)  Montag 18.11.2024 Der Castortransport mit vier Castorbehälter fährt aus der Wiederaufbereitungsanlage Orano in La Hague an der Atlantikküste ab 14:55 Uhr per LKW die 40 km zum Verladebahnhof Valogne im Dauerregen los. Französische Atomkraftgegner :innen kündigen laut Presse in Frankreich an den Castortransport dauerhaft zu beobachten, werden aber keine Aktionen gegen den Castortransport durchführen. „Wir sind sehr froh, dass wir den strahlenden Müll von anderen loswerden“, sagt André Jacques, Präsident der Anti-Atomkraft-Vereinigung „Crilan“ in der Normandie. Seit 2006 ist es in Frankreich gesetzlich verboten ausländischen Atommüll zu lagern. Die Umlade Aktion in Valogne auf die besonderen Schienenwaggons braucht seine Zeit. Die Rangieraktion und die Zusammenstellung des Castorzuges auch.

Dienstag 19.11.2024 um 15:50 Uhr. Der Castor-Sonderzug ist beladen und die französische Polizei in Bereitschaft. Jedoch bleibt der Zug in Valognes mit den vier Castor-Behältern stehen. Stürmisches Wetter und Regen verhindern, dass der Castor-Zug abfahren kann. Aufgrund des Sturms und Regens über Teilen der Strecke ist auch der Einsatz von Hubschraubern nicht möglich, wie aus gut informierten Kreisen verlautet. Um 16:00 Uhr Der Castortransport rollt. 17:10 Uhr. Aktuelle Aufnahmen der AFP zeigen den langen Castorzug, beladen mit vier Castoren, wie er den Verladebahnhof in Valognes langsam über die Gleisweichen verlässt. Der Transport nach Deutschland dauert ungefähr 15 Stunden. Eine grüne E-Log zieht den Atommüllzug.
19.11.2024 um 18:32 Uhr rufen die Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen zur Mahnwache auf. Am Bahnhof in Philippsburg trifft man sich dazu ab Mittwoch um 09:00 Uhr. Protestiert wird, so lange der Castorzug rollt. Angemeldet ist die Mahnwache bis 22 Uhr.

Mittwoch 20.11.2024 um 08:00 Uhr. Das Wetter hat sich über Nacht beruhigt. In Philippsburg geht man davon aus, dass der geheime Castortransport in den nächsten Stunden ankommen wird. Um 10:00 ist alles für die Mahnwache am Philippsburger Bahnhof aufgebaut. Das Wetter ist kälter sonnig mit Wolken, das bleibt auch so bis in den Abend hinein. Rund 20 Menschen und ein paar Strohpuppen haben sich eingefunden. „Wir protestieren hier gegen die völlig sinnlose Verlagerung des Atommülls in ein Zwischenlager. Das ist eine tickende Zeitbombe“, Herbert Würth Sprecher der Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen. Der Castortransport kann über Saarbrücken kommen. Es gibt dazu einige Anzeichen. Die Atomkraftgegner: innen sind gefragte Leute. In Philippsburg herrscht ein großes Medienaufkommen. Es treffen weitere Kräfte der Bundespolizei in Philippsburg ein. Sie haben auch Polizeihunde an Bord. Dazu kommen noch Polizeipferde. 13:37 Uhr. Der Castorzug wurde in Neunkirchen hinter Saarbrücken gesichtet. Im Bahnhof Neunkirchen erfolgt der Wechsel zur schweren deutschen Güter Lok, Spitzname Taigatrommel DDR (sehr laut) und das Personal. Weiterfahrt vermutlich über Kaiserslautern, dann über Germersheim nach Philippsburg am Nachmittag. Der Castorzug wird in Kürze die Eisenbahnbrücke Germersheim über den Rhein überqueren. Immer mehr Polizei sammelt sich um die Brücke und ein Polizeiboot kreuzt darunter. In Philippsburg am Bahnhof treffen immer mehr Polizeikräfte ein. 13:58 Uhr. Der lange und schwere Castortransport überquert bei Germersheim den Rhein. Er fährt weiter nach Philippsburg. Dort erwarten ihn die Atomkraftgegner: innen. Nach dem Rangieren geht es weiter über ein privates Gleis auf die Rheinschanzinsel ins AKW-Gelände von Philippsburg. Ein paar Menschen bei Spontankundgebungen im Gelände. 150 Meter vor dem Gleis wir warten auf den Castor. Hubschrauber kreisen über dem Bahnhof. Der Castor ist quasi schon in Reichweite. Der Castortransport lief bislang ohne Zwischenfälle, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Am Bahnhof haben sich einige Schaulustige eingefunden. Über Philippsburg scheint die Sonne, und der Castortransport wird hier bald eintreffen. 15:50 Uhr. Der Castortransport ist da – am Bahnhof Philippsburg. Die Polizei stellt sich in lockeren Reihe auf. Es wird rangiert. 16:10 Uhr. Die vier Castorwaggons sind von Personenwagen getrennt. 16:23 Uhr. Die vier Castoren sind an der neuen Diesellok angekoppelt. Es geht weiter Richtung AKW. Neben der Mahnwache und spontanen Protest im Gelände nahe dem Zubringergleis Richtung AKW protestierten Atomkraftgegner :innen in Sichtweite der fahrenden Castorbehälter mit Transparenten und Anti-AKW-Fahnen in den sonnigen Abendhimmel mit perfekten Bilder gegen diese riskante und unnötige Atommüllverschiebung. Der Betrieb von Atomkraftwerken war schon immer Verantwortungslos! Weiter gilt: Keine Atommüllverschiebungen von A nach B solange die Langzeitlagerung nicht geklärt ist!

Um 17:45 Uhr fährt nach Angaben der GNS der Castorzug in das AKW Gelände ein. Die vier Castorbehälter waren auf der Schiene fast 26 Stunden unterwegs. In den kommenden Tagen erfolgt das Umladen der vier Castorbehälter von den Schienenwaggons auf ein Straßenfahrzeug. Dieses wird die Behälter innerhalb des AKW-Standorts Philippsburg hintereinander in das staatliche Brennelementezwischenlager transportieren. Anschließend werden sie an die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung, die Betreiberin des Zwischenlagers ist, übergeben, an den vorgesehenen Stellflächen hochkant aufgestellt und gemessen. In Zukunft werden auch hier keine weiteren Castorbehälter bewegt.

Wir werden weiter hellwach bleiben. Es ist noch lange nicht vorbei. Von Jülich nach Ahaus fährt noch eine Castorlawine von 152 Castortransporten. Nachdem die vier Castorbehälter in Philippsburg eingetroffen sind, folgen in den nächsten beiden Jahren noch zwei weitere Castortransporte 14. und 15. aus dem englischen Sellafield nach Brokdorf (2026) und nach Isar. 2025 soll der 14. Castortransport nach Bayern zum AKW Isar fahren. Ministerpräsident Söder wird sich „freuen“, dass er mehr hochradioaktiven Atommüll bekommt. Schließlich haben CDU/CSU/FDP 2011 den Atomausstieg und den sofortigen Rückbau aller Atomkraftwerke (AKW) im Bundestag und Bundesrat beschlossen und gesetzlich rechtstaatlich für alle verankert. Das nennt man Planungssicherheit. Noch 2019 hat die Union öffentlich gejubelt (Europawahlkampf), das 11 AKW von ihnen abgeschaltet worden sind. Niemand hat damals 2019 widersprochen! Erst 2074 soll es ein unterirdisches deutsches Endlager geben. „Wir wissen überhaupt nicht, wie sich die Brennstäbe in den Castoren über diesen langen Zeitraum verhalten“, Herbert Würth, Sprecher der Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen. In einem Castorbehälter sind rund 300 Brennstäbe in Millimetergröße in einem Gitternetz eingehängt. Die Aussage von ihm gilt auch für Kokillenbehälter die jetzt angeliefert werden. In die Castorbehälter passen je 28 sogenannte Kokillen, zylindrische Behälter aus Edelstahl (Sphäroguss). Die radioaktiven Abfälle wurden bei etwa 1.100 Grad mit Silikatglas verschmolzen und die Edelstahlbehälter hineingefüllt. Sie können je rund 400 Kilogramm radioaktiv eingeschlossene Glasmasse aufnehmen. Das gilt auch für die kommenden Castortransporte aus England.

Hintergrund:

Crilan: Comité de réflexion, d’information et de lutte anti-nucléaire. Die Anti-Atomkraft-Vereinigung Crilan gehört zu den wenigen Anti-AKW-Gruppen in Frankreich die durchgehalten haben, auch als die französische Anti-AKW-Bewegung 1984 ihre Selbstauflösung verkündet hat. 1997 fand in dem Stilllegungsverfahren der Atomanlage um Malville eine Neugründung statt. Von den Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen fanden in dieser Zeit viele Treffen in Saarbrücken statt, wo wir gemeinsam frz.-deutsch beratend aktiv waren. Die Entscheidung zur Neugründung konnte aber nur von den Anti AKW Gruppen in Frankreich alleine getroffen werden.

Dieter Kaufmann, Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main

Hochradioaktiver Atommüll: ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen!


Der Zug mit dem hochradioaktivem Atommüll in 4 CASTOREN ist am Mi. (20.11.24) um 17:30 Uhr in der Philippsburger Atomanlage angekommen.
Mit einer Mahnwache ab dem frühen Morgen am Bahnhof Philippsburg sowie mit spontanem Protest im Gelände nahe dem Zubringergleis protestierten Atomkraftgegner*innen gegen diese riskannte und unnötige Atommüllverschiebung.
Der Betrieb von Atomkraftwerken war schon immer Verantwortungslos!
Weiter gilt: Keine Atommüllverschiebungen von A nach B solange die Langzeitlagerung nicht geklärt ist!

Ein Rückblick ist auch aufX (twitter)oder hier (ohne Registrierung)möglich.

Südwest-Info-Mail CASTOR-Philippsburg(Baden-Württemberg)


Liebe Atomkraftgegner*innen, liebe Energiewender*innen,

heute Abend eine kurze Info als Vorabmeldung zum anstehenden CASTOR-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (Baden).

Nach den uns aktuell vorliegenden Informationen erwarten wir, dass der CASTOR-Zug bereits morgen, spätestens am Dienstag, 19.11. oder am Mittwoch, 20.11. in Frankreich los fährt!
Die Zugfahrt bis zur Grenze dauert ca. 15 – 19 Stunden. Offen ist die Frage der Strecke: kommt er über Kehl, Lauterbourg/Wörth oder Forbach/Saarbrücken?

Wir rufen auf zum Protest gegen diese sinnlose Atommüllverschiebung

Wir haben eine Dauermahnwache am Bahnhof in Philippsburg angemeldet. Mit der Abfahrt des Zuges informieren wir Euch über den genauen Start der angemeldeten Dauermahnwache – wie sie dann besetzt ist: Mahnwache Philippsburg Güterhallenstraße, neben Bahnhofsgebäude.

Kommt und unterstützt uns!!!

Zieht Euch warm an und nehmt alles mit was ihr benötigt, um beim Protest auch länger dabei sein zu können.
Aktuelle Hinweise: https://www.antiatom.net – folgt uns auf Twitter: https://x.com/nocastorphb

Beste Anti-Atom und Energiewende Grüße
vom Südwest-Bündnis

Castor-Alarm!

Atommüll-Alarm!

Aktuelle Infos unter: antiatom.net

Bereits nächste Woche (Woche vom 18.11.24) soll der Schienentransport mit hochradioaktivem Atommüll in den 4 CASTOREN von La Hague nach Philippburge stattfinden.
Die Südwest-Inis haben eine Dauermahnwache am Bahnhof in Philippsburg angemeldet und rufen dazu auf zum Protest zu kommen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Zug spätestens am Mittwoch nächster Woche losfahren und am Donnerstag in Deutschland ankommen.
Mahnwache Philippsburg: Güterhallenstraße, neben Bahnhofsgebäude: Mittwoch, 20.11., 9:00 bis 22:00 Uhr, Donnerstag, 21.11., 7:00 bis 22:00 Uhr, Freitag, 22.11., 07:00 bis 22:00 Uhr.
Beteiligt Euch am Protest!

Grußwort/Soli-Adresse zur Kundgebung am 9.11.24 gegen Rechts von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe

Hallo Leute,

was für ein Tag, es ist unglaublich. Am 9. Nov. ist der Gedenktag zur Reichspogromnacht und die Faschisten marschieren in Karlsruhe-Durlach auf.
Es ist gut, dass ihr heute hier seid. Wir wollen und müssen gegen Rechts zusammen stehen.
Dieses Grußwort ist von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe und wir sind solidarisch mit allen Menschen die heute hier sind, ebenso mit den Menschen die von Antisemitismus, Islamophobie, Rassismus und Fremdenhass betroffen sind.
Eine andere Welt ist möglich, ohne Ausgrenzung, für Offenheit und Toleranz und dafür setzen wir uns ein. Wir zeigen den Faschisten die rote Karte.

Unser Thema als Anti-Atom-Initiative ist eigentlich ein anderes. Wir setzen uns dafür ein, dass Atomenergie in Deutschland ein Ende hat, und da gibt es noch viel zu tun. Wichtig ist uns, dass wir uns in unseren Kämpfen, ob gegen Atom oder gegen Rechts zusammentun.
Die Zivilgesellschaft ist wichtiger denn je, egal ab es um Klimawandel oder Militarisierung geht, ohne den Druck der Straße wird sich nichts ändern. Wir müssen laut und viele sein für Veränderungen. Keinen Fußbreit für die Faschisten.

Da heute die seit langem geplante Demo in Philippsburg, gegen den anstehenden Castor-Transport von Frankreich nach Philippsburg ansteht, möchten wir unsere Solidarität ausdrücken und diesen Protest gegen Rechts unterstützen. Gemeinsam sind wir stark.

Grußwort der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe

CASTOR-Protest-Kundgebungen am 9.11.24

Am Samstag, 09.11.24 startet der öffentliche Protest der Südwestdeutschen Anti-AKW-Gruppen gegen den geplanten hochradioaktiven CASTOR-Transport von La Hague in Frankreich nach Philippsburg. Wir beginnen mit unserer Kundgebung am Hauptbahnhof in Karlsruhe um 11.30 Uhr, und fahren dann nach Philippsburg.
Dort wird es drei Redebeiträge geben:

  • Anete Wellhöfer zum Thema: CASTOR-Transport
  • Harry Block zum Thema: „Standortlager“ als Endlager?!
  • Herbert Würth zum Thema: Stand Energiewende – wie weiter?

Wir fahren um 12.28 Uhr mit dem Zug und unserem „Atommüll“ nach Philippsburg. Vom Bahnhof aus gehen wir zum Marktplatz, wo eine weitere Kundgebung stattfindet.
Hier nochmals die Zeiten:
Hbf Karlsruhe 11:30 Uhr – Bhf Philippsburg 13:00 Uhr – Marktplatz Philippsburg 13:20 Uhr – Zug Philippsburg – KA 15:00-15:33 Uhr

Nach unseren Informationen soll der Transport mit den 4 CASTOREN in der Woche ab dem 18.11.24 stattfinden.Wir lehnen diesen hochradioaktiven Atommülltransport mit den 4 CASTOREN nach Karlsruhe ab, da die weitere Suche nach einem Langzeitlager vollkommen offen ist.

Der ursprüngliche Zeitfahrplan ist geplatzt, jetzt soll ein Standort bis 2074 gefunden werden. Deshalb lehnen wir diesen sinnlosen hochradioaktiven Transport ab, der Atommüll soll bis zur Klärung einer Langzeitlagerung in La Hague bleiben.
Die sogenannten Standortlager wie das in Philippsburg werden zu unsicheren Langzeitlagern. Die Genehmigung für das sogenannte Zwischenlager läuft 2047 aus. Für diesen Zeitraum sind auch die CASTOREN ausgelegt, und dann?

Aktuell ist noch komplett unklar, ob sich das Endlager in Salz, Ton oder Granit befinden wird. Somit gibt es auch noch keinen Castor-Behälter für das Endlager, da dieser vom Wirtsgestein abhängt. Es muss also neben der Suche für ein Endlager auch ein endlagerfähiger Castor-Behälter entwickelt werden. Klar ist, wenn ein Standort gefunden wird, muss dieser noch als Bergwerk ausgebaut und anschließend alle Castoren transportiert, umgepackt und eingelagert werden. Dies dauert mindestens noch einmal 50 – 70 Jahre, d.h. alle bundesweiten Zwischenlager werden zu unsicheren Langzeitlagern, bis weit ins nächste Jahrhundert. Neben den zentralen Zwischenlagern in Ahaus, Gorleben und Greifswald/Lubmin sind zwölf Lager an AKW-Standorten in Betrieb.
Wir fordern ein gesellschaftlich akzeptiertes Gesamtkonzept, das dafür sorgt, dass die hochradioaktiven Abfälle über einen Zeitraum von 100 Jahren möglichst sicher zwischengelagert werden.

Warum der Castor-Transport unsinnig ist

Der von Deutschland produzierte Atommüll muss zurückgenommen werden.
ODER?
Atommüll soll da bleiben, wo er ist. Denn die Transporte von radioaktivem Müll, die oft durch große Städte und Bannlungszentren führen, sind gefährlich für Mensch und Natur. Sie Stellen nur eine Scheinlösung dar. da es kein sicheres Endlager gibt.
Der radioaktive Müll wird zurzeit in CASTOR-Behältern in sogenannten Zwischenlagern aufbewahrt, diese sind für ca. 40 Jahre ausgelegt und genehmigt.
Momentan geht man davon aus, dass die Inbetriebnahme eines Langzeitlagers noch ca. 100 Jahre dauern wird.
Atommülltransporte sind daher aktuell unsinnig.
ALLES KLAR, ODER?
www.antiatom.net

Die Probleme mit dem hochradioaktiven Atommüll

Ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen!

[Neuer Flyer der Südwest-Inis zum bestellen] Zu Beginn der Atomstromproduktion (1954) wurde die Frage nach dem Verbleib des radioaktiven Atommülls ignoriert und auf technische Lösungen verwiesen, die es bis heute nicht gibt.

Atommülllagerung:
Seit Dezember 2022 steht laut der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) fest, dass ein Standort frühestens 2046, realistisch bis 2068 gefunden werden kann. Das Ökoinstitut geht sogar von 2074 aus. Das bedeutet, dass sich die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle in ein  tiefengeologisches Lager bis ins nächste Jahrhundert hinziehen wird. Um die größtmögliche Sicherheit der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten, muss daher die Langzeit-Zwischenlagerung deutlich ernster genommen werden. 

Zwischenlagerung:
Die sogenannten Zwischenlager sind für 40 Jahre ausgelegt und genehmigt. Die ersten Genehmigungen laufen 2034 aus. Die Genehmigung für das Zwischenlager Philippsburg läuft 2047 aus. Und danach? Statt für maximal 40 Jahre muss der hochradioaktive Strahlenmüll noch mindestens 100 Jahre zwischenlagern. Bisher gibt es kein Konzept dafür, wie man die Sicherheit der Castor-Behälter und der Lager für einen so langen Zeitraum sicherstellen kann.

Die tatsächliche sichere  Haltbarkeit der Castoren* weiß derzeit niemand. Deshalb fordern wir ein umfangreiches Forschungsprogramm das u.a. den tatsächlichen Zustand im Inneren der Castor-Behälter repräsentativ untersucht. Geplant ist, dass die Castoren alle in ein tiefengeologischen Endlager kommen, das 1 Mio. Jahre halten soll.

Endlager:
Die ursprüngliche Zeitplanung nach dem Endlagersuchgesetz von 2017: „Die Festlegung des Standortes wird für das Jahr 2031 angestrebt.“ [StandAG § 1, Absatz 2, Satz 5]

Offizielles Ziel ist, das tiefengeologische Lager für hochradioaktive Abfälle 2050 in Betrieb zu nehmen. Dies war eine politische Festlegung mit einem vollkommen unrealistischen Zeitrahmen um zu signalisieren, „das Thema Atommüll ist geklärt“.

Aktuell ist noch komplett unklar, ob das Endlager sich in Salz, Ton oder Granit befinden wird. Somit gibt es auch noch keinen Castor-Behälter für das Endlager, da dieser vom Wirtsgestein abhängt. Es muss also neben der Suche für ein Endlager auch ein endlagerfähiger Castor-Behälter entwickelt werden. Klar ist, wenn ein Standort gefunden wird, muss dieser noch als Bergwerk ausgebaut und anschließend alle Castoren transportiert, umgepackt und eingelagert werden. Dies dauert mindestens noch einmal 50 – 70 Jahre, d.h. alle bundesweiten Zwischenlager werden zu unsicheren Langzeitlagern, bis weit ins nächste Jahrhundert. Neben den zentralen Zwischenlagern in Ahaus, Gorleben und Greifswald/Lubmin sind zwölf Lager an AKW-Standorten in Betrieb.

Wir fordern ein gesellschaftlich akzeptiertes Gesamtkonzept, das dafür sorgt, dass die hochradioaktiven Abfälle über einen Zeitraum von 100 Jahren möglichst sicher zwischengelagert werden.

Castor-Behälter:
Der hochradioaktive Atommüll ist derzeit in 16 Zwischenlagern in ca. 1.750 Castor-Behältern eingelagert. Man rechnet mit einem Volumen von 27.000 Kubikmetern hochradioaktivem Atommüll.

Wie sicher die Aufbewahrung in den Hallen der Zwischenlager ist, wird offiziell aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mitgeteilt. Halten die Hallen unvorhersehbaren  starken Naturereignissen wie in Fukushima mit Erdbeben, Überschwemmungen und Tsunami stand? Seit dem Krieg in der Ukraine muss die Frage der Sicherheit in Form von Angriffen mit Panzerfäusten, Flugzeugabstürzen und Bomben neu gestellt und bewertet werden.

Castor-Transporte aus den Plutoniumfabriken:
In nächster Zeit sind 3 Castor-Transporte angekündigt. Voraussichtlich im Herbst 2024 von La Hague (Frankreich) nach Philippsburg (BaWü) und von Sellafield (GB) nach Brockdorf und Isar. 
Der Castor-Transport nach Philippsburg umfasst 4 Castoren.

*Castor: steht für Cask for Storage and Transport of Radioactive Material. Der Castorbehälter wird zur Lagerung und zum Transport hochradioaktiver Materialien, wie abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken verwendet. Es ist ein spezieller Behälter aus dickwandigem Guss von 110 bis 125 Tonnen und einem Doppeldeckel-Dichtsystem mit Kühlrippen an den äußeren Mantelflächen  zur Wärmeabfuhr. Der Castorbehälter ist über 4 Meter lang mit einen Durchmesser von etwa 2,5 Metern. Maximal passen 24 Brennelemente in den Castorbehälter. 

Kosten der Atommülllagerung:
2017 gründete der Bund den Fonds zur Finanzierung der Atommüllentsorgung genannt KENFO. Die Atomunternehmen zahlten 24 Mrd. € ein. Schon bei der Gründung war allen klar, dass diese Summe nicht ausreichen wird. Die Verlängerung der Suche nach einem Endlager lässt die Kosten weiter steigen. Es müssen die Kosten für die baulichen Anlagen der Zwischen- und Endlagerung, deren Wartung und deren Sicherheitsmaßnahmen abgedeckt werden.

Die Folgekosten dieser unsäglichen Atomstromproduktion (Atommüllagerung und Sicherung) trägt die Zivilgesellschaft und nicht die Stromkonzerne. Diese haben sich mit der einmaligen Einzahlung in den o.g. Fond freigekauft.  Ganz nach dem Motto: Gewinne privatisieren – Verluste bzw. Folgekosten sozialisieren.

Du möchtest noch weitere Informationen, hier eine kleine Auswahl:

Atommüll-Alarm! Kundgebungen am 9.11. in Karlsruhe und Philippsburg

Vor 40 Jahren am 8. Oktober 1984 gab es den ersten Atommülltransport in das Zwischenlager Gorleben. Seit dem ersten Atommülltransport gab es auch immer Widerstand und Proest dagegen und das nicht nur im Wendland sondern auch auf der Strecke u.a. in der Pfalz.

Plakat A2 web

Könnt ihr euch noch an die Massenproteste bei CASTOR-Transporten erinnern, z.B. als 2010 in Berg (Pfalz) ca. 1.500 Menschen auf den Gleisen saßen und den CASTOR von La Hague nach Gorleben erfolgreich blockierten? Es war ein Akt des Empowerments und er hat politisch Weichen gestellt.

Jetzt ist es wieder so weit, wir erwarten vor Jahresende 2024 einen CASTOR-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (ca. 30 km nördlich von Karlsruhe), genauer Termin – unbekannt, wir hoffen darauf, dass was durchsickert.

Als Anti-Atom-Bewegte werden wir nicht still zusehen wie dieser unnötige und gefährliche Atommülltransport von statten geht. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Bevölkerung davon Kenntnis erhält, dass hochradioaktiver Atommüll durch dicht bewohntes Gebiet, für viele an der Haustür vorbei, rollt. Dieser Transport ist unnötig und gefährlich. Wir fordern, dass der hochradioaktive Atommüll in La Hague so lange bleibt, bis ein Endlager gefunden ist und er direkt dort hingefahren wird. Nicht von A nach B und dann nach C, diese Risiken sind unnötig und können vermieden werden.

Solange in Karlsruhe am Joint Research Center an der nächsten Generation von Brennelementen für AKWs geforscht wird, solange in Lingen (NRW) Brennelemente für AKW hergestellt und in Gronau (NRW) Uran angereichert wird, solange Atomforschungsreaktoren wie in Garching (Bayern) weiterlaufen und wie im Fall Schacht Konrad auf unsichere Lager für Atommüll gesetzt wird, solange ist unser Protest und Widerstand gegen Atomenergie notwendig. Atomenergie ist teuer, gefährlich und nicht Klimaneutral.

Die Anti-Atom-Bewegung in Süddeutschland ruft zum gemeinsamen Protest gegen den anstehenden CASTOR-Transport auf. Da wir den genauen Termin nicht wissen, veranstalten wir am Sa. 09. Nov. 2024 eine gemeinsame Anti-Atom-Protestfahrt vom Karlsruher Hbf nach Philippsburg.
Kommt mit, schließt euch uns an. Bringt eure Anti-Atom-Fahnen, Trommeln, Pfeifen usw. mit. Lasst uns laut und bunt sein. Die Presse wird von uns eingeladen.

Anti-Atom-Protest: Samstag, 09.November 2024

  • Kundgebung um 11:30 Uhr vor dem Karlsruher Hbf, mit Redebeiträgen zum CASTOR-Transport, Zwischenlagerproblematik die zu Langzeitlagern werden, Fehlendes „End“lager und Energiewende.
  • Gemeinsame Fahrt mit dem Zug nach Philippsburg
    Abfahrt KA Hbf 12:28 Uhr, Ankunft Philippsburg 12:59 Uhr
  • Demo vom Bahnhof Philippsburg zum Marktplatz, dort Kundgebung, gemeinsame Rückfahrt.

Mobilisieren

Plakate (siehe links) in Din A2 zum Atommüll-Alarm und zur Zug-Aktion am 9. November könnt Ihr ab sofort formlos und kostenlos bei uns per Email bestellen. Benutzt hierfür unser⏵Kontaktformular und vergesst Eure Anschrift nicht!
Natürlich freuen wir uns auch über Spenden zur Unkostenbeteiligung. Danke!

Die Probleme mit dem hochradioaktiven Atommüll

Ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen!

Zu Beginn der Atomstromproduktion (1954) wurde die Frage nach dem Verbleib des radioaktiven Atommülls ignoriert und auf technische Lösungen verwiesen, die es bis heute nicht gibt.

Atommülllagerung:
Seit Dezember 2022 steht laut der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) fest, dass ein Standort frühestens 2046, realistisch bis 2068 gefunden werden kann. Das Ökoinstitut geht sogar von 2074 aus. Das bedeutet, dass sich die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle in ein  tiefengeologisches Lager bis ins nächste Jahrhundert hinziehen wird. Um die größtmögliche Sicherheit der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten, muss daher die Langzeit-Zwischenlagerung deutlich ernster genommen werden. 

Zwischenlagerung:
Die sogenannten Zwischenlager sind für 40 Jahre ausgelegt und genehmigt. Die ersten Genehmigungen laufen 2034 aus. Die Genehmigung für das Zwischenlager Philippsburg läuft 2047 aus. Und danach? Statt für maximal 40 Jahre muss der hochradioaktive Strahlenmüll noch mindestens 100 Jahre zwischenlagern. Bisher gibt es kein Konzept dafür, wie man die Sicherheit der Castor-Behälter und der Lager für einen so langen Zeitraum sicherstellen kann.

Die tatsächliche sichere  Haltbarkeit der Castoren* weiß derzeit niemand. Deshalb fordern wir ein umfangreiches Forschungsprogramm das u.a. den tatsächlichen Zustand im Inneren der Castor-Behälter repräsentativ untersucht. Geplant ist, dass die Castoren alle in ein tiefengeologischen Endlager kommen, das 1 Mio. Jahre halten soll.

Endlager:
Die ursprüngliche Zeitplanung nach dem Endlagersuchgesetz von 2017: „Die Festlegung des Standortes wird für das Jahr 2031 angestrebt.“ [StandAG § 1, Absatz 2, Satz 5]

Offizielles Ziel ist, das tiefengeologische Lager für hochradioaktive Abfälle 2050 in Betrieb zu nehmen. Dies war eine politische Festlegung mit einem vollkommen unrealistischen Zeitrahmen um zu signalisieren, „das Thema Atommüll ist geklärt“.

Aktuell ist noch komplett unklar, ob das Endlager sich in Salz, Ton oder Granit befinden wird. Somit gibt es auch noch keinen Castor-Behälter für das Endlager, da dieser vom Wirtsgestein abhängt. Es muss also neben der Suche für ein Endlager auch ein endlagerfähiger Castor-Behälter entwickelt werden. Klar ist, wenn ein Standort gefunden wird, muss dieser noch als Bergwerk ausgebaut und anschließend alle Castoren transportiert, umgepackt und eingelagert werden. Dies dauert mindestens noch einmal 50 – 70 Jahre, d.h. alle bundesweiten Zwischenlager werden zu unsicheren Langzeitlagern, bis weit ins nächste Jahrhundert. Neben den zentralen Zwischenlagern in Ahaus, Gorleben und Greifswald/Lubmin sind zwölf Lager an AKW-Standorten in Betrieb.

Wir fordern ein gesellschaftlich akzeptiertes Gesamtkonzept, das dafür sorgt, dass die hochradioaktiven Abfälle über einen Zeitraum von 100 Jahren möglichst sicher zwischengelagert werden.

Castor-Behälter:
Der hochradioaktive Atommüll ist derzeit in 16 Zwischenlagern in ca. 1.750 Castor-Behältern eingelagert. Man rechnet mit einem Volumen von 27.000 Kubikmetern hochradioaktivem Atommüll.

Wie sicher die Aufbewahrung in den Hallen der Zwischenlager ist, wird offiziell aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mitgeteilt. Halten die Hallen unvorhersehbaren  starken Naturereignissen wie in Fukushima mit Erdbeben, Überschwemmungen und Tsunami stand? Seit dem Krieg in der Ukraine muss die Frage der Sicherheit in Form von Angriffen mit Panzerfäusten, Flugzeugabstürzen und Bomben neu gestellt und bewertet werden.

Castor-Transporte aus den Plutoniumfabriken:
In nächster Zeit sind 3 Castor-Transporte angekündigt. Voraussichtlich im Herbst 2024 von La Hague (Frankreich) nach Philippsburg (BaWü) und von Sellafield (GB) nach Brockdorf und Isar. 
Der Castor-Transport nach Philippsburg umfasst 4 Castoren.

*Castor: steht für Cask for Storage and Transport of Radioactive Material. Der Castorbehälter wird zur Lagerung und zum Transport hochradioaktiver Materialien, wie abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken verwendet. Es ist ein spezieller Behälter aus dickwandigem Guss von 110 bis 125 Tonnen und einem Doppeldeckel-Dichtsystem mit Kühlrippen an den äußeren Mantelflächen  zur Wärmeabfuhr. Der Castorbehälter ist über 4 Meter lang mit einen Durchmesser von etwa 2,5 Metern. Maximal passen 24 Brennelemente in den Castorbehälter. 

Kosten der Atommülllagerung:
2017 gründete der Bund den Fonds zur Finanzierung der Atommüllentsorgung genannt KENFO. Die Atomunternehmen zahlten 24 Mrd. € ein. Schon bei der Gründung war allen klar, dass diese Summe nicht ausreichen wird. Die Verlängerung der Suche nach einem Endlager lässt die Kosten weiter steigen. Es müssen die Kosten für die baulichen Anlagen der Zwischen- und Endlagerung, deren Wartung und deren Sicherheitsmaßnahmen abgedeckt werden.

Die Folgekosten dieser unsäglichen Atomstromproduktion (Atommüllagerung und Sicherung) trägt die Zivilgesellschaft und nicht die Stromkonzerne. Diese haben sich mit der einmaligen Einzahlung in den o.g. Fond freigekauft.  Ganz nach dem Motto: Gewinne privatisieren – Verluste bzw. Folgekosten sozialisieren.

Du möchtest noch weitere Informationen, hier eine kleine Auswahl: