Beitrag von Harry Block
Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit stehen für seine Arbeit im Jahr 2024 insgesamt 2,403 Milliarden Euro (= 2.403.000.000 Euro) zur Verfügung. In dessen veröffentlichter Tabelle (siehe Text unten) wurden davon für Zwischenlagerung und Endlagerung radioaktiver Abfälle 1.144.100.000 Euro ausgegeben.
Kosten der ´Entsorgung´ der radioaktiven Atomabfälle ist im Bundeshaushalt ein Fass ohne Boden.
2,4 Milliarden Euro ist der Gesamtetat des Umweltministerium Deutschlands. 50 Prozent des Etats 2024 flossen dabei in nukleare Entsorgung oder in nukleare Sicherheit. Echter Umwelt- und Naturschutz (146.143.000 Euro) bleiben auf der Strecke:
Posten | Ausgaben des BMUV 2024 |
Zwischenlagerung und Endlagerung radioaktiver Abfälle | 1.144.100.000 EUR |
Umweltschutz | 313.188.000 EUR |
Umweltbundesamt | 183.556.000 EUR |
Bundesministerium | 145.740.000 EUR |
Nukleare Sicherheit und Strahlenschutz | 137.954.000 EUR |
Naturschutz | 146.143.000 EUR |
Bundesamt für Strahlenschutz | 83.591.000 EUR |
Zentral veranschlagte Verwaltungseinnahmen und -ausgaben | 83.930.000 EUR |
Bundesamt für Sicherheit der nuklearen Entsorgung | 68.818.000 EUR |
Bundesamt für Naturschutz | 56.361.000 EUR |
Verbraucherschutz | 40.386.000 EUR |
Zu diesem Trauerspiel passt auch, dass im April 2025 die Neue Lagerhalle für mittelaktive, radioaktive Abfälle auf dem KIT Campus Nord in Karlsruhe in Betrieb ging.
Die Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH (KTE) ist für den Rückbau aller stillgelegten Atomanlagen des ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK) zuständig. Im altem Lager, das seit 1985 in Betrieb ist, lagern derzeit rund 2.400 Fässer. Dessen Kapazität wurde nun um 2.000 mittelradioaktive Abfallfässer erweitert. Dazu kommen auf dem Gelände noch rund 77.000 Fässer mit schwachradioaktiven Abfällen. Auch dieses Lager ist voll und muss durch ein neues Lager erweitert werden.
Die Kosten des Rückbaus in Karlsruhe beliefen sich bisher auf über 2,5 Milliarden Euro. Davon haben die Betreiber gerade mal 0,5 Milliarden übernommen. Den Rest zahlen wir SteuerzahlerInnen. Ein Ende der Kostenspirale ist nicht abzusehen, weil sich die Betreiber neuerdings auch nicht mehr an den Endlagerkosten beteiligen.
Dazu gehören auch die Kosten der Zwischenlagerung von mittelaktivem und hochaktivem Abfall an den ehemaligen Atomstandorten. Allein Philippsburg kostet über 100 Millionen im Jahr.
Auch die sogenannte ´Endlagerung´ von mittelaktive Atommülls in Schacht Konrad steht noch aus. Die Befüllung wurde ständig verschoben. In den 2030er Jahren soll das Endlager in Betrieb gehen und Platz für bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll bieten.
Noch besteht keine Aussicht auf ein unterirdisches Lager dagegen für die rund 1.900 wärmeentwickelnden, hochradioaktiven Atommüllbehälter (= Castoren) an den 18 Atomstandorten in Deutschland. In den ziemlich schwach ausgelegten Zwischenlagern (80 cm Beton in Philippsburg anstatt 2 m beim eben in Betrieb genommenen Lagers für mittelaktiven Atommüll im KIT Nord) würde eine Kampfdrohne moderner Bauart genügen, um unsere Region radioaktiv zu verseuchen.