Am 26.4.2024 zum Gedenken an Tschernobyl waren einige von uns wieder auf Einladung von „Himmel oder Erde“ himmelodererde@web.de in Neckarwestheim zu einer Mahnwache um 20 Uhr.
Allianz für Kernkraft
Leserbrief (noch nicht von BNN gebracht) von Harry Block zu‚ Allianz für Kernkraft‘, BNN vom 22.3.2024
Ursula von der Leyen setzt auf den Ausbau der Atomkraft. Für sie könnte Atomenergie ein „wichtige Rolle bei der Umstellung auf saubere Energie spielen“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin am Donnerstag (21.32024) beim „Nuclear Energy Summit“ in Brüssel. An dem Treffen, zu dem die Internationale Atomenergiebehörde IAEO und die belgische EU-Ratspräsidentschaft eingeladen hatten, beteiligten sich hochrangige Vertreter aus rund 35 Staaten. Speziell warb von der Leyen für den Bau von Kleinen Modularen Reaktoren („Small Modular Reactors“, SMR) als eine technische Neuerung. „Es gibt schon mehr als 80 Projekte weltweit, und einige unserer Mitgliedstaaten haben ein starkes Interesse an diesen Reaktoren bekundet“, behauptete sie.
SMR sind Mini-AKWs mit einer Leistung von etwa 15 bis höchstens 300 Megawatt – die gängigen Leichtwasserreaktoren leisten hingegen 1.300 bis 1.600 Megawatt. Zum gleichen Zeitpunkt stellt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base) Berlin eine neue Studie vor, die zu einer vernichtenden wissenschaftlichen Bewertung der SMR kommt. Eine Markteinführung der neuen Reaktortypen sei aktuell nicht absehbar, sagte der neue Base-Präsident Christian Kühn: „Trotz teils intensiver Werbung von Herstellern sehen wir derzeit keine Entwicklung, die den Bau von alternativen Reaktortypen in den kommenden Jahren in großem Maßstab wahrscheinlich macht.“ Sie existieren nur auf dem Papier. Und sie haben Nachteile, die einige sicherheitstechnische Vorteile ins Gegenteil verkehren, weil es noch viele ungeklärte Probleme bei den SMR gibt. Vor allem auch die mögliche Proliferationsgefahr (= Weitergabe von atomarem Wissen und Material) würde durch SMR wesentlich erhöht.
Die kleinen Reaktoren lösten, so Kühn, „weder die Notwendigkeit, ein Endlager für die radioaktiven Abfälle zu finden, noch die drängenden Fragen des Klimaschutzes“. Wer wie Frankreichs Ministerpräsident und Frau von der Leyen damit heute Euphorien auf eine neue atomare Welt weckt, blendet offene Fragen, die enormen Kosten und Sicherheitsrisiken vollständig aus.
Die nachhaltige und kostengünstige Zukunft gehört den regenerativen Energien aus Sonne, Wind- und Wasserkraft.
Einladung: Vortrag von Harry Block zum JRC
Einladung: Do, 23.05.2024, 19:00 Uhr, Vortrag von Harry Block im Staatsarchiv Ludwigsburg
Atomforschung der Europäischen Gemeinschaft am „Joint Research Centre“ Karlsruhe
Vor genau 10 Jahren berichtete Harry Block (BUND Regionalverband Karlsruhe) erstmals im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe über das Atomforschungszentrum Karlsruhe. Nun sehen wir uns im Staatsarchiv hoffentlich zahlreich wieder?
Karlsruhe hat eine lange und bedeutende „Atomgeschichte“. Harry Block, BUND Vorstandsmitglied Mittlerer Oberrhein, wird uns zunächst kritische Aspekte der „Vergangenheitsbewältigung“ der Atomindustrie am Standort Karlsruhe aufzeigen. Dort besteht das größte deutsche Zwischenlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll im ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe. Milliarden Euro werden zum Rückbau von drei Atommeilern und einer Wiederaufarbeitungsanlage benötigt.
Aber die radioaktive Geschichte geht mitnichten zuende, sondern setzt sich gerade mit einem teuren, gefährlichen Neubau fort. Auf dem Gelände des KIT Nord liegt das Herz und das Hirn der europäischen Atomforschung. Seit April 2017 ist das Joint Research Centre (JRC, Standort Karlsruhe, ehemals Institut für Transurane) auf dem Gebiet des KIT Nord ein geistiges und materielles Zentrum der europäischen Atomforschung, weil alle europäischen Atominstitute nach Karlsruhe verlegt wurden. Zur Zeit wird dort ein neues Forschungs- und Lagergebäude M gebaut. Es kann dann wieder (wie bisher die Altbauten) für die Forschung an Brennstoffen für neue Atomreaktoren dienen. Diese und andere Forschungsbereiche und die Verzahnung mit weltweiten Forschungsinstituten sowie den Bereichen der Nuklear-Institute des KIT Nord wird der Vortrag beleuchten.
Veranstalter: BI AntiAtom Ludwigsburg
https://www.antiatom-ludwigsburg.de
Staatsarchiv Ludwigsburg, Arsenalplatz 3 (Eingang vom Arsenalplatz her), Eintritt frei
EnBW Hauptversammlung am 07.05.24
Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe hat auf der EnBW-Hauptversammlung (online) am 07.05.2024 Fragen gestellt.
Einige Fragen der Anti-Atom-Ini KA und die Antworten der EnBW dokumentieren wir nachfolgend:
Zu KKPhilippsburg:
– Bauschuttdeponie:
AAI KA: Gibt es Verzögerungen beim Rückbau von KKPhilippsburg durch das Nichtvorhandensein einer Bauschuttdeponie?
EnBW: Noch keine Lösung dafür. Ja, erste Verzögerungen 2023.
– Kosten
AAI KA: Wie hoch waren in 2022 und 2023 die dadurch entstehenden Kosten?
EnBW: 2023 im niederen zweistelligen Millionenbetrag
Zu Neckarwestheim:
– Abriss NWH:
AAI KA: Hat der Abriss von Neckarwestheim 2 wie geplant begonnen oder wartet man damit noch ab, wie es Teile der Politik fordern?
EnBW: Abbaugenehmigung vom UM BW am 5.4.2023 erteilt und am 15.5.2023 von EnBW formal in Anspruch genommen und konsequent umgesetzt.
– Wiederanfahren GKN 2:
AAI KA: Wie lange würde ein Wiederanfahren von GKN 2 dauern? Welche Maßnahmen müssten dazu ergriffen werden? Was würde dies ungefähr kosten?
EnBW: Leistungsbetrieb endete am 15.4.2023. Keine Betriebsgenehmigung mehr für die Stromproduktion, seit einem Jahr im Rückbau (technisch, organisatorisch und personell umgesetzt) – einer auch hypothetischen Diskussion um einen Weiterbetrieb ist somit die Grundlage entzogen. Keine weiteren Planungen außer Rückbau.
– Wiederanfahren GKN 2:
AAI KA: Halten Sie das Wiederanfahren von GKN 2 zum gegenwärtigen Zeitpunkt für sinnvoll?
EnBW: Keine rechtliche Grundlage dafür.
Renaissance der Atomenergie vor allem in den Medien
Beitrag von Harry Block
Deutschland ist raus aus der Atomkraft. Aber international ist viel die Rede von einer Renaissance der Nukleartechnik als klimaschonende Energiequelle. Auf der Weltklimakonferenz in Dubai kündigte im Dezember eine Allianz von 22 Staaten an, die Kapazität der Atomenergie bis 2050 zu verdreifachen. 2023 gingen nach Zählung der Internationalen Energieagentur (IEA) weltweit zwar nur fünf neue Reaktoren in Betrieb, und der Anteil des Atomstroms an der globalen Elektrizitätsversorgung hat sich seit dem Höhepunkt Mitte der Neunzigerjahre fast halbiert, aktuell liegt er nur noch bei etwa 9 Prozent. Aber der Ehrgeiz ist groß, dass es weitergeht, weil viele Länder über die sogenannte ´friedliche´Nutzung „ der Atomenergie das Know how für die militärische Seite = Atomwaffen damit zu bekommen glauben.
Zu einem aktuellen Bericht in den BNN ‚Allianz für Kernkraft‘, am 22.3.2024 habe ich einen Leserbrief geschrieben, der nicht gebracht wurde. Deshalb hier an dieser Stelle:
Ursula von der Leyen setzt auf den Ausbau der Atomkraft. Für sie könnte Atomenergie ein „wichtige Rolle bei der Umstellung auf saubere Energie spielen“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin am Donnerstag (21.32024) beim „Nuclear Energy Summit“ in Brüssel. An dem Treffen, zu dem die Internationale Atomenergiebehörde IAEO und die belgische EU-Ratspräsidentschaft eingeladen hatten, beteiligten sich hochrangige Vertreter aus rund 35 Staaten. Sechs verschiedene Reaktorkonzepte werden in der Welt untersucht. Auch die CDU fordert in ihrem neuen Grundsatzprogramm Offenheit für Reaktoren der vierten oder gar fünften Generation. Einziges Problem: Es gibt sie bisher vorwiegend nur auf dem Papier.
Speziell warb von der Leyen für den Bau von Kleinen Modularen Reaktoren („Small Modular Reactors“, SMR) als eine technische Neuerung. „Es gibt schon mehr als 80 Projekte weltweit, und einige unserer Mitgliedstaaten haben ein starkes Interesse an diesen Reaktoren bekundet“, behauptete sie.
SMR sind Mini-AKWs mit einer Leistung von etwa 15 bis höchstens 300 Megawatt – die gängigen Leichtwasserreaktoren leisten hingegen 1.300 bis 1.600 Megawatt. Zum gleichen Zeitpunkt stellt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base) Berlin eine neue Studie vor, die zu einer vernichtenden wissenschaftlichen Bewertung der SMR kommt. Eine Markteinführung der neuen Reaktortypen sei aktuell nicht absehbar, sagte der neue Base-Präsident Christian Kühn: „Trotz teils intensiver Werbung von Herstellern sehen wir derzeit keine Entwicklung, die den Bau von alternativen Reaktortypen in den kommenden Jahren in großem Maßstab wahrscheinlich macht.“ Sie existieren nur auf dem Papier. Und sie haben Nachteile, die einige sicherheitstechnische Vorteile ins Gegenteil verkehren, weil es noch viele ungeklärte Probleme bei den SMR gibt. Vor allem auch die mögliche Proliferationsgefahr (= Weitergabe von atomarem Wissen und Material für Atomwaffen) würde durch SMR wesentlich erhöht.
Die kleinen Reaktoren lösten, so Kühn, „weder die Notwendigkeit, ein Endlager für die radioaktiven Abfälle zu finden, noch die drängenden Fragen des Klimaschutzes“. Wer wie Frankreichs Ministerpräsident und Frau von der Leyen damit heute Euphorien auf eine neue Illusionsblase weckt, blendet offene Fragen, die enormen Kosten und Sicherheitsrisiken vollständig aus.
Die nachhaltige und kostengünstige Zukunft gehört den regenerativen Energien aus Sonne, Wind- und Wasserkraft.
Fukushima – Jahrestag 2024 in Neckarwestheim
Sonntag, 10. März 2024, 14:00 Uhr
Kundgebung am AKW Neckarwestheim – Info und Protest
Zum Fukushima-Jahrestag ruft das Aktionsbündnis zu einer Kundgebung vor den Neckarwestheimer Atomanlagen auf
Seit vielen Jahren finden immer Jahrestags-Kundgebungen bzw. Demos zum AKW Neckarwestheim statt – trotz Abschaltung des AKWs ist für uns das Thema Atom und Energiewende auch jetzt noch lange nicht vorbei!
Deshalb finden unsere Kundgebungen weiter statt!In diesem Jahr rufen wir zu einer Kundgebung (nicht Demo) ab 14:00 Uhr direkt auf dem Parkplatz vor dem AKW auf!
Kundgebung am 10. März 2024:
- Aufruf zur Kundgebung
- Infos zum Programm / zu den Redner*innen
- Solidaritätserklärung von Bye Bye Genpatsu Kyoto 2024
- Infos zur Anreise
- Unterstützt die Kundgebung auch durch Spenden – danke!
Aufruf zur Mahnwache am KIT Nord am 11.03.24
Aufruf zur Mahnwache am Montag 11.03.2024
von 11.00-12.00 am KIT Campus Nord bei Leopoldshafen
Keine weitere Brennstoffforschung am Joint Research Centre Karlsruhe (JRC) auf dem Gelände des KIT Nord.
Unter dem Schutzschild von Politik und Aufsichtsbehörden wird am EU Joint Research Centre am KIT Campus Nord weiterhin in alten Anlagen, die gegen Terror ungesichert und ohne Erdbebenschutz sind, an geheim gehaltenen Umgangsmengen von Plutonium, Uran, Thorium und anderen radioaktiven Stoffen Atomforschung betrieben und weiter Atommüll produziert.
Das Maß ist voll !
Wir haben 6 sogenannte Zwischenlager mit Atommüll und die Atomruinen aus 60 Jahren Atomforschung vor unserer Haustüre, die beim Abriss und Lagerung nach wie vor für radioaktive Emissionen sorgen.Wir haben die verseuchten Böden und der Gewässer vor unserer Haustüre, die nicht saniert wurden.
- Wir akzeptieren die Geheimniskrämerei um die Umgangsmengen von Plutonium, Uran, Thorium und anderen Stoffen vor unserer Haustüre nicht mehr.
- Wir haben das durch keinerlei Fakten getrübte Geschwätz der Atomlobbyisten von der nachhaltigen, billigen und sauberen Atomenergie satt!
- Wir kennen die Argumente des JRC, man forsche nur an Sicherheitsfragen und Enttarnung von Atomschmuggel, oder zu medizinische Zwecken, aber der Rest wird verschleiert oder sogar verschwiegen:
Für alle auch nützlichen nuklearen Forschungsbereiche braucht man keine Genehmigung für radioaktives Material wie 80 kg Plutonium, 825 kg Uran, 450 kg Thorium und andere radioaktive Stoffe!
- Wir fordern den Bund und das Land Baden Württemberg auf, in der EU darauf zu drängen, die Weiterführung der Forschung an neuen Brennstoffen für neue Atomreaktoren für die Länder die weiter auf Atomkraft setzen, sofort in Karlsruhe zu beenden!
Nach 60 Jahren ist wg. JRC und wg. Abriss der Wiederaufarbeitungsanlage, dem Schnellen Brüter, dem MZFR, der Heißen Zellen … die radioaktive Belastung unserer Region immer noch nicht beendet.
Deutschland ist aus der Atomenergie ausgestiegen!!!
Wir wollen keinen weiteren Atommüll aus dem JRC!
Brigitte u. Lothar Schilli, Anti Atom Initiative Karlsruhe, BUND
Aktueller Sachstand: Behandlung und Lagerung von radioaktivem Atommüll im KIT Nord
Im KIT Nord wird von der Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe (KTE) mit rund 700 MitarbeiterInnen bis 2072 das immer noch hochgefährliche Erbe des Atomzeitalters im ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe ´zurückgebaut´.
Am 14. Dezember wurde in einer informativen Veranstaltung vom KTE, dem KTE-Forum, der Stand von der Behandlung und der Lagerung der radioaktiven Abfälle vor Ort und im geplanten ´Endlager´ für leicht und mittelaktiven Atommüll in Schacht Konrad in Gegenwart und Zukunft vorgestellt.
Das größte deutsche Zwischenlager für schwach radioaktiven Atommüll (u. a. Abfälle vom Rückbau wie Elektro- und Metallschrott und Bauschutt) im KIT Nord ist nun mit 78.000 Fässern fast vollständig gefüllt. Rund 8 % der untersuchten Fässer sind verrostet und müssen mit großem technischen und personellen Aufwand ´umverpackt´ werden. Auch im Lager für mittelaktiven Atommüll (Abfälle mit höherer Strahlung aus der Nähe des Reaktorkerns oder aus der Wiederaufarbeitungsanlage) wurden von den dort gelagerten 6.500 Fässern acht beschädigte Fässer gefunden.
Der uns gegebene Einblick in das aktuelle Abrissgeschehen auf dem Gelände macht deutlich, dass die Herausforderungen in den verschiedenen Abrissprojekten (Schneller Brüter, Mehrzweckforschungsreaktor, Heiße Zellen oder Wiederaufarbeitungsanlage) sehr verschieden und zum Teil nicht nur radiologisch, sondern auch technisch sehr herausfordernd sind. Redet man bei Abriss von Atomkraftwerken wie Philippsburg oder dem Mehrzweckforschungsreaktor im KIT von einer radioaktiven Strahlung im Millisievert-Bereich, so steigt diese in der seit über 20 Jahre stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage (WAK) auf mehre 100 Sievert an (tödliche Strahlendosis liegt bei 5-7 Sievert). Dies stellt die KTE vor die sehr schwierige Aufgabe, diese tödlichen Strahlungsbereiche fernhantiert zu zerlegen und ´sicher´ in Lagerbehälter zu verbringen. Deshalb ist das geplante Ende der Abrissarbeiten auch erst im Jahre 2072 zu erwarten und wird bis dahin rund 12 Milliarden Euro gekostet haben. Auch dies gehört zur Bewertung der angeblich so billigen Atomenergie, deren Entsorgungskosten heute uns alle auf die Füße fallen.
Die Ausführungen von Herrn Dr. Lautsch (Technischer Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)) über den Stand der Errichtung des ´End´lagers Schacht Konrad waren technisch interessant. Er war optimistisch, dass bis Ende 2029 das Lager seinen Betrieb aufnehmen könnte und dann ein Drittel des Lagervolumens von rund 303.000 m3 mit radioaktiven Material aus Karlsruhe belegt werden kann. Allerdings ist es im Fall Schacht Konrad (wie bei der Schachtanlage Asse) auch nur eine Frage der Zeit, bis der eingelagerte Atommüll Kontakt zu Grundwasser führenden Schichten hat und strahlende Nuklide in die Umgebung ausgeschwemmt werden. Deshalb sehen wir den Standort Schacht Konrad als nicht sicher und nachhaltig für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen an.
Am 12.12.2023 hat Bundesumweltministerin Lemke bekanntgegeben, dass das geplante Atommüll-Zwischenlager in Beverungen-Würgassen nicht gebaut wird. Geplant war, auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen das sogenannte Zentrale Bereitstellungslager „Logistikzentrum Konrad“ (ZBL LoK) zu errichten. Dort sollte ab 2027 Schwach- bis mittelradioaktiver Atommüll aus Deutschland gesammelt und vorsortiert werden, ehe er in das Endlager Schacht Konrad im über 100 Kilometer entfernten Salzgitter transportiert wird. Stattdessen soll der Atommüll nun direkt nach Salzgitter geliefert werden. Das wird auch zeitliche Folgen für alle Planungen des KTE in Karlsruhe mit sich bringen, den Atommüll nach Niedersachsen zu bringen,
Geplant ist, dass über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren der Abtransport der endlagerfähigen Gebinde aus dem KIT Nord nach Schacht Konrad dauern wird. 33 Züge pro Jahr mit je 6 Waggons sollen dann, auch auf Karlsruher Straßenbahnschienen, durch Karlsruhe Richtung Norden fahren. Im Augenblick gibt es noch kein genehmigtes Abfallgebinde mit radioaktivem Material, weil Dokumentation und Vorbereitung außergewöhnlich komplex und zeitaufwändig zu sein scheinen.
Diese Abrissarbeiten machen deutlich, dass mit dem Ende der friedlichen atomaren Nutzung nicht die Probleme dieser Hochrisikotechnologie beendet sind. Ganz im Gegenteil. Der Abriss stellt nicht nur für die MitarbeiterInnen eine körperliche Belastung dar, sondern auch für die Umwelt, weil radioaktive Emissionen auch mit den besten Filtern, die im KIT zum Einsatz kommen, nicht vollständig beseitigt werden können.
Ein Dank gebührt auch von uns den MitarbeiterInnen des KTE für ihre schwierige und auch körperlich herausfordernde Arbeit sowie ihrer bisherigen, auf Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit achtende Chefin Frau Graffunder, die zum Ende des Jahres als Chefin zur Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) wechselt.
Nuklearbrennstoffentwicklung in Karlsruhe vor dem Aus?
Medienmitteilung Karlsruhe, 16.11.2023
Neuigkeiten aus dem Joint Research Centrum Karlsruhe (JRC, ehemals ITU = Institut für Transurane) auf dem Gelände des KIT Nord (ehemals Kernforschungszentrum Karlsruhe).
Benutzung der sicheren Lager- und Forschungsstätte: Flügel ‚M‘ in JRC wird sich um einige Jahre verzögern.
Das JRC vereinigt am Standort Karlsruhe den größten Teil der ‚Forschung und Anwendung‘ der europäischen Gemeinschaft in Sachen Atom.
Genehmigt sind dort die Lagerung von vielen radioaktiven Stoffen in erheblichen Mengen: 180 kg Plutonium, 359 kg Uran, 450 kg Thorium, 30 kg Neptunium und und und … Das sind große Mengen Nuklearmaterial für eine Forschungseinrichtung. Sie bedürfen einer sicheren Lagerung. Diese sollte durch den Neubau des Flügels ‚M‘ sichergestellt werden.* Wir erwarteten beim Tag der Offenen Tür des JRC (14.10.2023), dass wir ein fertiggestelltes Gebäude besichtigen dürften. Weit gefehlt. Es sah fast genauso aus wie vor 3 Jahren. Nur auf den 2 m dicken Beton-Außenwänden war eine Verkleidung angebracht worden. Innen waren die Wände gestrichen, ansonsten fehlte die Innenausstattung völlig.
Die neue Chefin des JRC, Frau Dr. Engelmann, und ihre sehr kooperativen MitarbeiterInnen erklärten uns den Stand des Baus. Die Firma, die den Innenausbau durchführen sollte, hatte die Kosten erhöht, die von der EU so nicht mehr akzeptiert wurden. Der Vertrag wurde aufgelöst. Nun soll die Neuausschreibung der gesamten Inneneinrichtung des Gebäudes ‚M‘ noch im Dezember 2023 stattfinden. Die Lagerung der hochradioaktiven Stoffe im jetzigen Gebäude wird als besorgniserregend gesehen.
Das war aber nicht die einzige Überraschung für uns Mitglieder des BUND und der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe. Unsere Kritik am JRC betraf immer vorwiegend der Forschung an ‚neuen‘ Brennstoffen für neue Atomreaktoren, die in den heißen Zellen (in diesen kann hinter dicken Bleiwänden mit radioaktiven Stoffen hantiert werden) des JRC durchgeführt wurden. Das Ergebnis sind ‚Brennstäble‘ (nur etwa 30 cm groß im Gegensatz zu echten Brennstäben von bis zu 3 m) mit einer neuen Art von Atombrennstoffen für neue Atomkraftwerke, die dann in ausländischen Atomkraftwerken zur Bestrahlung gebracht und dann weiter untersucht wurden.
Wir forderten seit vielen Jahren, diese Forschung in Karlsruhe einzustellen, weil Deutschland aus der Atomenergie ausgestiegen ist und somit keine Gefährdung durch radioaktive Transporte und radioaktive Emissionen von der Bevölkerung akzeptiert wird. Nun haben wir erfahren, dass die alten heißen Zellen des JRC ‚gesäubert‘ werden und vorhandenes Nuklearmaterial an die ‚Auftraggeber‘ zurückgesandt werden soll. Die Frage, ob in dem Neubau ‚M‘ neue heiße Zellen eingebaut werden und damit die Forschung an Brennstoffen fortgeführt wird, wurde von der Chefin des JRC nicht eineindeutig beantwortet. Wir hatten den Eindruck, dass die Entscheidung darüber in Brüssel noch nicht gefallen ist.
Anete Wellhöfer und Harry Block fordern die Bundes- und Landesregierung Baden-Württemberg auf, sich in Brüssel für die Einstellung dieses Forschungsbereichs in Karlsruhe einzusetzen.
Das wäre ein Gewinn für die anderen, wichtigen Forschungsbereiche des JRC am Standort Karlsruhe und vor allem ein Gewinn an Sicherheit für die Region, weil die Lagerung und Handhabung von so großen Mengen Nuklearmaterial nicht mehr notwendig wäre.
Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, Anete Wellhöfer, www.anti-atom-ka.de, E-Mail: initiative@anti-atom-ka.de
BUND Karlsruhe, Harry Block, bund.karlsruhe@bund.net
*2011 war ein Mediationsverfahren mit unserer Beteiligung für den Flügel ‚M‘ durchgeführt worden.
Zur Erinnerung: Während dieses Mediationsverfahrens (12.9. – 21.11.2011) wurde deutlich, dass im ITU an Brennstoffen für neue Atomreaktoren (Generation IV) gearbeitet wurde. ITU-Chef Prof. Dr. Fanghänel („Nur wir können das“) wurde anschließend im JRC Brüssel Hauptberater für die Generation IV. Seine Nachfolgerin in Karlsruhe, Dr. Maria Betti, antwortete auf Nachfragen bei den Karlsruher Atomtagen lediglich: „Wir machen nur, was Brüssel sagt.“
Ansprechpartner: Harry Block, Phone: 0171 5359473, E-Mail: harryblock1@t-online.de
Protest vor dem JRC
Leopoldshafen 14.10.23
Redebeitrag von Brigitte Schilli
Mein Name ist Brigitte Schilli, mein Wohnort ist Leopoldshafen bei Karlsruhe, in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe, den Forschungsruinen aus 50 Jahre Atomforschung, den 6 Zwischenlagern für schwach- und mittelradioaktivem Atommüll. Vom Verschiebebahnhof nach der Asse und Lubmin sowie der alten Müllkippen und dem verseuchten Hirschgraben möchte ich gar nicht reden!
Hier ist die größte atomaren Entsorgungsfabrik Deutschlands, wie der Spiegel die Kerntechnische Entsorgung KTE genannt hat, hier wird der Atommüll verpackt und auch verbrannt.
Heutiger Anlass unseres Protestes ist der „Tag der offenen Tür des EU Joint Researche Center ehemals Institut Transurane hier auf dem Gelände des KIT Campus Nord.
Sie feiern heute 60 Jahre Fortschritt in die Unmenschlichkeit Zitat Robert Jungk! Während Deutschland den Atomausstieg beschlossen hat, mit Neckarwestheim am 15.April dieses Jahres das letzte AKW vom Netz ging, wird hier am EU Joint Research Center weiterhin ungebremst die von der EU den Steuerzahlern finanzierte Brennstoffforschung unter dem Deckmantel „Sicherheitsforschung“ für neue Brennelemente für Atomreaktoren der 4. Generation betrieben. Das heißt die Atomforschung für neue Reaktortypen geht hier vor Ort munter und unwidersprochen weiter, die radioaktiven Abfälle aber, das ist der eigentliche Skandal, bleiben laut Vertrag, hier
im nunmehr 6. Zwischenlager, in der 2023 in Betrieb genommenen, vom Land Baden-Württemberg den Steuerzahlern finanzierten sogenannten „Schacht Conrad Bereitstellungshalle“ inklusive der jährlichen Folgekosten von 200 Mio.€
Ihr seht es ist noch lange nicht vorbei!
Der Fortschritt in die Unmenschlichkeit wird weiterhin von FDP, CDU/CSU, AFD unter dem Schlagwort der „Technologieoffenheit“ propagiert!
Wir erheben heute unsere Stimmen !
Schluss mit der Forschung und Entwicklung neuer Reaktortypen, nicht mit Thorium, nicht kleine mobilen Reaktoren Small Modular Reaktors SMR die vor allem in Entwicklungsländer verkauft werden sollen.
Wir erheben heute unsere Stimme, dass dieses unvorstellbare Szenario, das die Welt weiter an den Abgrund führen würde niemals eintritt!
Wir sagen Schluss mit der weitere Atommüllproduktion hier vor Ort und weltweit, das Maß der atomaren Hinterlassenschaften und Zerstörungen durch Uranabbau, ist gestrichen voll!
Wir alle, aber hauptsächlich die nächsten Generationen zahlen die Zeche der lebensfeindlichen Atomenergie, die heute die eigenen Bürger*innen bedroht, denn Atome, so Robert Jungh unterscheiden sich nicht für den Frieden oder für den Krieg!
Brigitte Schilli 14.10.2023 Leopoldshafen