Die Probleme mit dem hochradioaktiven Atommüll

Ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen!

Zu Beginn der Atomstromproduktion (1954) wurde die Frage nach dem Verbleib des radioaktiven Atommülls ignoriert und auf technische Lösungen verwiesen, die es bis heute nicht gibt.

Atommülllagerung:
Seit Dezember 2022 steht laut der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) fest, dass ein Standort frühestens 2046, realistisch bis 2068 gefunden werden kann. Das Ökoinstitut geht sogar von 2074 aus. Das bedeutet, dass sich die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle in ein  tiefengeologisches Lager bis ins nächste Jahrhundert hinziehen wird. Um die größtmögliche Sicherheit der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten, muss daher die Langzeit-Zwischenlagerung deutlich ernster genommen werden. 

Zwischenlagerung:
Die sogenannten Zwischenlager sind für 40 Jahre ausgelegt und genehmigt. Die ersten Genehmigungen laufen 2034 aus. Die Genehmigung für das Zwischenlager Philippsburg läuft 2047 aus. Und danach? Statt für maximal 40 Jahre muss der hochradioaktive Strahlenmüll noch mindestens 100 Jahre zwischenlagern. Bisher gibt es kein Konzept dafür, wie man die Sicherheit der Castor-Behälter und der Lager für einen so langen Zeitraum sicherstellen kann.

Die tatsächliche sichere  Haltbarkeit der Castoren* weiß derzeit niemand. Deshalb fordern wir ein umfangreiches Forschungsprogramm das u.a. den tatsächlichen Zustand im Inneren der Castor-Behälter repräsentativ untersucht. Geplant ist, dass die Castoren alle in ein tiefengeologischen Endlager kommen, das 1 Mio. Jahre halten soll.

Endlager:
Die ursprüngliche Zeitplanung nach dem Endlagersuchgesetz von 2017: „Die Festlegung des Standortes wird für das Jahr 2031 angestrebt.“ [StandAG § 1, Absatz 2, Satz 5]

Offizielles Ziel ist, das tiefengeologische Lager für hochradioaktive Abfälle 2050 in Betrieb zu nehmen. Dies war eine politische Festlegung mit einem vollkommen unrealistischen Zeitrahmen um zu signalisieren, „das Thema Atommüll ist geklärt“.

Aktuell ist noch komplett unklar, ob das Endlager sich in Salz, Ton oder Granit befinden wird. Somit gibt es auch noch keinen Castor-Behälter für das Endlager, da dieser vom Wirtsgestein abhängt. Es muss also neben der Suche für ein Endlager auch ein endlagerfähiger Castor-Behälter entwickelt werden. Klar ist, wenn ein Standort gefunden wird, muss dieser noch als Bergwerk ausgebaut und anschließend alle Castoren transportiert, umgepackt und eingelagert werden. Dies dauert mindestens noch einmal 50 – 70 Jahre, d.h. alle bundesweiten Zwischenlager werden zu unsicheren Langzeitlagern, bis weit ins nächste Jahrhundert. Neben den zentralen Zwischenlagern in Ahaus, Gorleben und Greifswald/Lubmin sind zwölf Lager an AKW-Standorten in Betrieb.

Wir fordern ein gesellschaftlich akzeptiertes Gesamtkonzept, das dafür sorgt, dass die hochradioaktiven Abfälle über einen Zeitraum von 100 Jahren möglichst sicher zwischengelagert werden.

Castor-Behälter:
Der hochradioaktive Atommüll ist derzeit in 16 Zwischenlagern in ca. 1.750 Castor-Behältern eingelagert. Man rechnet mit einem Volumen von 27.000 Kubikmetern hochradioaktivem Atommüll.

Wie sicher die Aufbewahrung in den Hallen der Zwischenlager ist, wird offiziell aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mitgeteilt. Halten die Hallen unvorhersehbaren  starken Naturereignissen wie in Fukushima mit Erdbeben, Überschwemmungen und Tsunami stand? Seit dem Krieg in der Ukraine muss die Frage der Sicherheit in Form von Angriffen mit Panzerfäusten, Flugzeugabstürzen und Bomben neu gestellt und bewertet werden.

Castor-Transporte aus den Plutoniumfabriken:
In nächster Zeit sind 3 Castor-Transporte angekündigt. Voraussichtlich im Herbst 2024 von La Hague (Frankreich) nach Philippsburg (BaWü) und von Sellafield (GB) nach Brockdorf und Isar. 
Der Castor-Transport nach Philippsburg umfasst 4 Castoren.

*Castor: steht für Cask for Storage and Transport of Radioactive Material. Der Castorbehälter wird zur Lagerung und zum Transport hochradioaktiver Materialien, wie abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken verwendet. Es ist ein spezieller Behälter aus dickwandigem Guss von 110 bis 125 Tonnen und einem Doppeldeckel-Dichtsystem mit Kühlrippen an den äußeren Mantelflächen  zur Wärmeabfuhr. Der Castorbehälter ist über 4 Meter lang mit einen Durchmesser von etwa 2,5 Metern. Maximal passen 24 Brennelemente in den Castorbehälter. 

Kosten der Atommülllagerung:
2017 gründete der Bund den Fonds zur Finanzierung der Atommüllentsorgung genannt KENFO. Die Atomunternehmen zahlten 24 Mrd. € ein. Schon bei der Gründung war allen klar, dass diese Summe nicht ausreichen wird. Die Verlängerung der Suche nach einem Endlager lässt die Kosten weiter steigen. Es müssen die Kosten für die baulichen Anlagen der Zwischen- und Endlagerung, deren Wartung und deren Sicherheitsmaßnahmen abgedeckt werden.

Die Folgekosten dieser unsäglichen Atomstromproduktion (Atommüllagerung und Sicherung) trägt die Zivilgesellschaft und nicht die Stromkonzerne. Diese haben sich mit der einmaligen Einzahlung in den o.g. Fond freigekauft.  Ganz nach dem Motto: Gewinne privatisieren – Verluste bzw. Folgekosten sozialisieren.

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