Aktionen von „Letzte Generation“ sind gerechtfertigt

Mitglieder von „Letzte Generation“ haben in Karlsruhe in der vergangenen Woche Verkehrsblockaden durchgeführt und dafür laut Medienberichten zum Teil scharfe Kritik von Autofahrer:innen und Passant:innen geerntet.

Das Klimabündnis Karlsruhe stellt fest: Ziviler Ungehorsam gehört zu einer freien Gesellschaft. Die heftigen Reaktionen gegen die Blockaden bis hin zur Kriminalisierung der Aktivist:innen sagen viel über die Gereiztheit einer Gesellschaft aus, die nicht daran erinnert werden möchte, dass ihre Art zu leben und zu wirtschaften fundamental in die falsche Richtung führt – hin zur endgültigen Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.

Wir alle wissen: es geht bei der Klimakrise um eine drohende Menschheitskatastrophe. Der am 20. März 2023 veröffentlichte 6. IPCC-Bericht weist nachdrücklich darauf hin, dass nur radikales Umsteuern diese Katastrophe verhindern kann – weg von fossilen Energien und Industrien, hin zu nachhaltigem Wirtschaf-ten. Die Klimakrise ist nicht über uns gekommen, wir haben sie gemacht.

Am 29. April 2021 stellte das Bundesverfassungsgericht (BVG) in seinem „Klima-Urteil“ fest, dass gegen die in Paris vereinbarten rechtsverbindlichen Klimaziele verstoßen wird. Das Urteil sagt, dass eine mangelhafte Klimapolitik künftige Generationen in ihren Freiheitsrechten verletzt.

Die Ziele, die „Letzte Generation“ einfordert, sind weder radikal noch revolutionär: Ein Tempo-100-Limit auf deutschen Autobahnen und ein flächendeckendes 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Aber anstatt diese berechtigten Forderungen umzusetzen, werden diejenigen in Misskredit gebracht und teils kriminalisiert, die das Primat der Klimagerechtigkeit in Politik und Gesellschaft einfordern.

Zur gleichen Zeit beharren Kräfte in der sogenannten „Fortschrittskoalition“ in Berlin auf einem Weiter-so. Damit ignorieren sie das „Klima-Urteil“ des BVG und brechen das verbriefte Lebensrecht künftiger Generationen. So kommt es – um nur drei aktuelle Beispiele zu nennen – beim Verbrennungsmotor, beim Straßenbau, bei fossilen Heizsystemen zu faulen Kompromissen, die den notwendigen Umbau blockieren. Nicht diejenigen, die wie „Letzte Generation“ auf diesen Sachverhalt hinweisen, sind kriminell, sondern diejenigen, die ein klimagerechtes Umsteuern verhindern.

Seit den späten 1970er-Jahren wusste der Energiekonzern ExxonMobil, dass fossile Energieprodukte zu einer globalen Erwärmung führen mit „dramatischen Umwelteffekten vor dem Jahr 2050“. Die Ergebnisse der Untersuchung, die im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht wurden, zeigen, dass ExxonMobil die globale Erwärmung ziemlich genau vorhergesagt hat. Doch ExxonMobil tat alles dafür, diese Erkenntnisse zu vertuschen. (https://www.klimabuendnis-karlsruhe.de/2023/01/14/die-klimaterroristen-der-fossi-len-industrien)

Fossile Energien haben bis heute Millionen von Menschen das Leben gekostet und werden weiterhin Millionen von Menschen das Leben kosten. Sie führen zu Artensterben und zerstören die Tier- und Pflanzenwelt. Wider besseres Wissen haben die fossilen Industrien an ihrem Geschäftsmodell festgehalten, das unsere Welt an den Abgrund geführt hat. Wenn also „Klimaterroristen“, das Unwort des Jahres 2022, auf eine Gruppe zutreffen sollte, dann auf die, die mit ihrer Art zu wirtschaften den Planten ruiniert haben: die fossilen Industrien.

Wir, das Klimabündnis Karlsruhe, sind Teil der weltweiten Klimaschutzbewegungen. Unser Ziel ist es nicht nur, auf die Einhaltung der Pariser und der deutschen Klimaziele zu pochen, sondern auch in Karlsruhe den Klimaschutz einzufordern – und zwar umfassend in allen Sektoren wie Energieversorgung, Verkehr, Bauen, Gesundheit, Stadtklima und Stadtgrün.

Um Politik, Verwaltung und Bürger:innen an die dringend notwendige Umsetzung der Klimaziele zu erinnern kann gewaltfreier ziviler Ungehorsam ein Teil der Protestaktionen für Klimagerechtigkeit sein. Es liegt in der Natur der Sache, dass solche Aktionen der Gesellschaft „Unannehmlichkeiten“ zumuten.

Nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern nie dagewesene Katastrophen wird uns der Klimawandel jedoch in den kommenden Jahrzehnten zumuten, wenn jetzt nicht radikal umgesteuert wird. Darauf weisen die Aktionen der Gruppe „Letzte Generation“ hin und in diesem Sinn hält das Klimabündnis Karlsruhe sie grundsätzlich für gerechtfertigt.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe ist Teil des Klimabündnisses KA.

„nuclear justice now!“

Veranstaltung am Montag, 05. Juni 2023, 19.00 Uhr in der Kinemathek Karlsruhe Kaiserpassage 6, 76133 Karlsruhe, www.kinemathek-karlsruhe.de

Bundesweite Veranstaltungsreihe mit Betroffenen von Atomtests auf den Marshall-Inseln

Vortrag und musikalische Beiträge. Im Anschluss ausführliches Publikumsgespräch – Veranstaltung auf Englisch mit deutscher Übersetzung Eintritt frei

Mit dem Projekt ‚Nuclear Justice Now!‘ machen wir auf die Langzeitfolgen der über 2.000 Atomwaffentests aufmerksam, die bis heute für unzählige Menschen zu unermesslichem Leid führen. Nach einer Studie der internationalen Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) kam es allein durch oberirdische Atomwaffentests bis zum Jahr 2000 zu 430.000 zusätzlichen Krebstoten. Die betroffenen Regionen liegen fernab von den testenden Staaten und sind überwiegend von einer nicht-weißen Bevölkerung und ethnischen Minderheiten bewohnt.

So führten die USA zwischen 1946 und 1958 67 Atombombentests auf den Marshallinseln durch. Einige Atolle wurden dadurch unbewohnbar. Die Bewohner*innen wurden vor und während der Tests nicht informiert und geschützt, über die humanitären und ökologischen Folgen der Tests wurde gar nicht oder viel zu spät aufgeklärt. Die daraus resultierenden Umwelt- und Gesundheitsschäden, sowie die in den Gebieten weiterhin bestehenden Risiken wurden nicht erfasst. Angemessene Hilfen und Entschädigungen für die Opfer sind bis heute nicht erfolgt.

Als ehemalige Kolonialmacht dieser Inseln und Staat der nuklearen Teilhabe trägt auch Deutschland eine Verantwortung gegenüber den betroffenen Menschen.

Zusammen mit anderen Friedensorganisationen haben die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen DFG-VK Aktivist*innen von der Marshallese Educational Initiative aus den USA nach Deutschland eingeladen, um über die furchtbaren Folgen der Atomwaffentests für Mensch und Umwelt auf den Marshallinseln zu berichten. Dort wurden von den USA zwischen 1946 und 1958 67 Atomwaffentests durchgeführt.

Worum es uns bei dem Projekt geht

Mit „Nuclear Justice Now!“ wollen wir in der Zivilgesellschaft und bei Abgeordneten ein Bewusstsein für die Gefahren und Folgen von Atomwaffen und Atomwaffentests schaffen und die Notwendigkeit eines Verbots von Atomwaffen unterstreichen. Dabei wollen wir nicht nur über die Betroffenen reden, sondern sie selbst zu Wort kommen lassen.

Wir wollen den Druck auf verantwortliche Politiker*innen erhöhen, ihre Versprechen zu Opferfonds und Mittel für Umweltsanierung in die Tat umzusetzen.

Gleichzeitig soll das Projekt unsere Forderung nach dem Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag voranbringen.

Gerade uns in Deutschland sollte das Schicksal der Marshallinsel und ihrer Einwohner*innen besonders interessieren, schließlich war Deutschland von 1899 bis 1919 Kolonialmacht der Marshallinseln. Außerdem steht Deutschland heute noch unter dem sogenannten „nuklearen Schirm“ der USA, die die Atomwaffentests zur Entwicklung ihres Atomwaffenarsenals durchführten.

Wer wir sind
Das Projekt ist eine Kooperation der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), des Netzwerk Friedenskooperative und der Marshallese Educational Initiative (MEI).

Beteiligt an der Planung und Umsetzung des Projekts sind junge Mitarbeitende und Ehrenamtliche aus den zwei oben genannten deutschen Organisationen. Sie alle waren Teil der Jugenddelegation der DFG-VK zur 10. Überprüfungskonferenz des NVV, wo sie die jungen Aktivist*innen von den Marshallinseln kennenlernten und die Idee zum Projekt entstand.

Weitere Infos: www.un-delegation.dfg-vk.de/nuclear-justice-now/

Kontakt in Karlsruhe: dfg-vk.karlsruhe@posteo.de

15.04.2023 Abschaltfest in Neckarwestheim

natürlich war auch die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe beim Abschaltfest in Neckarwestheim, unten einige Fotos von dem Tag.


Nachfolgenden Beitrag veröffentlichen wir gekürzt mit der freundlichen Genehmigung von Armin Simon – ausgestrahlt

Wir haben es geschafft: Die letzten drei AKW in Deutschland sind am Samstagnacht kurz vor Mitternacht vom Netz gegangen, wenige Minuten später kam die atomare Kettenreaktion zum Erliegen. Die Abschaltung aller AKW ist ein einzigartiger historischer Erfolg. Hunderttausende haben dafür in den vergangenen fünf Jahrzehnten (manche sogar schon davor) ihren großen oder kleinen Beitrag geleistet. Mit immer neuen Demonstrationen, Protestaktionen, Diskussionen und mit unvorstellbar langem Atem haben sie, hast Du, den guten Argumenten gegen Atomkraft Geltung verschafft. Ohne dieses Engagement und diese Hartnäckigkeit hätte es nie einen politischen Beschluss zum Atomausstieg gegeben – und erst recht wäre dieser nicht umgesetzt worden. Die Anti-Atom-Bewegung schöpft ihre Kraft aus ihrer Vielfalt. Trotz einst übermächtiger Gegner*innen hat sie, hast Du, haben wir gemeinsam gewonnen, nach 50 Jahren Auseinandersetzung. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! In Lingen, Neckarwestheim und München gab es deshalb gestern Abschaltfeste und Proteste.

Die AKW sind aus – und das ist gut so! Atomkraftwerke sind gefährlich. Und sie waren – anders als von der Politik behauptet – schon diesen Winter überflüssig. Das zeigt eine aktuelle Analyse von .ausgestrahlt und Deutscher Umwelthilfe.

Aus mindestens fünf Gründen ist das gestrige Aus für die letzten drei Reaktoren ein großer Erfolg und Schritt nach vorn:
1. Atom-Risiko drastisch reduziert
Das tagtägliche Risiko eines schweren Atomunfalls in Deutschland ist seit heute drastisch reduziert. Eine Kernschmelze in einem AKW ist hier in wenigen Tagen nicht mehr zu befürchten.
2. Atommüllproduktion gestoppt
Der Berg an hochradioaktivem Atommüll, den die Atomkraft in Deutschland produziert hat, wächst endlich nicht mehr weiter. Dies ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um einen gesellschaftlich akzeptierten und möglichst sicheren Lager-Ort dafür zu finden.
3. Leitung frei für erneuerbare Energien
Die unflexiblen AKW haben auch dann ihren Atomstrom ins Netz gedrückt, wenn mehr als genug Wind- und Solarstrom zur Verfügung stand. Damit verdrängen sie günstigen Öko-Strom und behindern den Ausbau der erneuerbaren Energien – physikalisch und wirtschaftlich. Damit ist jetzt Schluss.
4. Energiewende mit ganzer Kraft
Das Abschalten der AKW ist ein wichtiger und unverzichtbarer Schritt beim Umbau der Energieversorgung auf 100 Prozent erneuerbare Energien – wir haben ihn geschafft. Fortan wird keine Diskussion um AKW-Laufzeitverlängerungen den Kampf für Energiewende und Kohleausstieg mehr belasten.
5. Mut für mehr
Das Abschalten der AKW beweist: Wenn sich viele gemeinsam engagieren, können sie große Veränderungen bewirken und sich auch gegen sehr mächtige Interessen und Gegenspieler*innen durchsetzen. Das macht Mut für alle noch vor uns liegenden Herausforderungen.

Ausstieg, Einstieg, Kimaschutz
36 AKW sind in Deutschland im Laufe der Jahrzehnte in Betrieb gegangen. Zwei Dutzend weitere Reaktoren scheiterten schon vor Baubeginn oder Inbetriebnahme. Auch die WAA Wackersdorf, das „Nukleare Entsorgungszentrum“ in Gorleben und die Plutoniumwirtschaft in Hanau hat die Anti-Atom-Bewegung zu Fall gebracht. Vor allem aber hat sie den – inzwischen weltweiten – Siegeszug der erneuerbaren Energien mit losgetreten und damit die Energiewende erst möglich gemacht. Die Anti-Atom-Bewegung hat nicht nur den Ausstieg aus der Atomkraft durchgesetzt, sondern auch den Einstieg in die erneuerbaren Energien. Deshalb ist der Atomausstieg schon heute ein Erfolg auch für den Klimaschutz. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat nicht nur den wegfallenden Atomstrom komplett ersetzt, sondern darüber hinaus auch noch erhebliche Mengen Kohlestrom. Von 2000 – dem Jahr, in dem die rot-grüne Bundesregierung mit den AKW-Betreibern den ‚Atomkonsens‘ ausgehandelt und das Erneuerbare-Energien-Gesetz beschlossen hat – bis 2022 ging die Kohleverstromung in Deutschland um mehr als ein Drittel zurück.

Foto: Im Hintergrund Wolfgang Ehmke, im Vordergrund die beiden Moderatorinnen Ines vom ABC und Anete von der Anti-Atom-Ini KA

Trotz Abschalt-Erfolg:
Es gibt noch viel zu tun

CSU-Chef Söder hat vorgestern angekündigt, den Abriss der AKW zu verzögern, um sie nach den nächsten Wahlen wieder in Betrieb nehmen zu können. Das dürfte vor allem bayerisches Wahlkampfgetöse sein, zumal das Atomgesetz vorschreibt, die Anlagen unverzüglich zurückzubauen. Doch selbst ohne AKW ist das Atom-Thema noch lange nicht vom Tisch. Zahlreiche Probleme bleiben – und brauchen weiter unsere Aufmerksamkeit:
Atommüll und wohin damit
Kein Gramm Atommüll ist bisher sicher entsorgt. Berge an hoch-, mittel- und schwachradioaktiven Abfällen müssen möglichst sicher gelagert werden. Die Genehmigungen der Zwischenlager laufen in wenigen Jahren aus, ein „Endlager“ ist auf absehbare Zeit weiter nicht in Sicht.
Atomindustrie und Atomforschung
Zahlreiche Firmen in Deutschland machen weiter Atom-Geschäfte im In- und Ausland, von den Uranfabriken in Lingen und Gronau bis zu Zulieferern und Dienstleistern für AKW-Projekte weltweit. Selbst Forschung für neue Reaktoren findet in Deutschland noch statt – finanziert mit Steuergeldern.
Pro-Atom-Politik der EU
Auf EU-Ebene versucht die Atomlobby auf jede erdenkliche Weise, Atomkraft grünzuwaschen, günstige Bedingungen für AKW zu schaffen und Klimaschutzmilliarden in Atom-Projekte umzuleiten.
AKW in Nachbarländern
In etlichen Nachbarländern Deutschlands sind noch AKW in Betrieb, manche direkt an der Grenze, viele mit gravierenden Sicherheitsmängeln. Laufzeitverlängerungen und sogar AKW-Neubauten sind geplant. Wir müssen weiter Druck machen und uns gemeinsam um diese Themen kümmern. Bleib deshalb weiter auf dem Laufenden!

Herzliche Grüße
Armin Simon
und das ganze .ausgestrahlt-Team

Abschaltfest am AKW Neckarwestheim

Einladung für das Abschaltfest am Sa. 15.04.2023 von 13 – 16 Uhr auf dem Parkplatz am AKW Neckarwestheim vor Tor 1.

Kommt und bringt eure Freund*innen, Familie und Bekannte mit.

Die Anti-Atom-Initiative Karlsruhe hat 9-Sitzer gechartert, fahrt mit, meldet euch per E-Mail an unter: initiative@anti-atom.de

Wir fahren um 11 Uhr in Karlsruhe los, weitere Infos erhaltet ihr nach eurer Anmeldung.
Unkostenbeitrag 15 €, weniger ist auch möglich, wer mehr bezahlten kann gerne.

Leserinnenbrief von Brigitte Schilli,

Eggenstein-L. vom 11.3.2023

Zum BNN Artikel „Verzögerung beim AKW-Rückbau“ vom 6. März:

Zeit zum Ehrlichmachen

Wie schmallippig diejenigen werden, die noch bis vor kurzem für längere AKW-Laufzeiten, für Erneuerung der Brennstäbe (aus Russland) plädiert haben und beim Thema „Wohin mit dem ganzen AKW-Abrissmüll aus Philippsburg?“, oder wohin mit den Forschungsruinen im Hardtwald KIT Campus Nord es erstaunlich leise bleibt! Von der bis jetzt gescheiterten Endlagersuche für den in den Zwischenlagern geparktem hoch/mittel radioaktiven Atommüll ganz zu schweigen. Keiner braucht überrascht tun, weil die „Verschiebebahnhöfe woanders hin“ – in dem Fall in den Enzkreis – nicht mehr reibungslos funktionieren.

2018 betonte Landrat Schnaudigel, dass er für alle mineralischen AKW-Abrissabfälle ein Deponie-Konzept für den Landkreis Karlsruhe vorlegen werde, hatte aber, das war damals schon absehbar, die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Alle privater Deponie- und Recycling-Firmen im Landkreis Karlsruhe nehmen die von den AKW-Betreibern selbst „freigemessenen“ mineralischen AKW-Abfälle nicht an, weil sie um ihr zukünftiges Geschäft fürchten.

Man hat die Winkelzüge des Umweltministeriums Baden-Württemberg, die Tricksereien mit den Grenzwerten des umstrittenen 10-Micosivert-Konzepts erkannt, dass es einfach nicht stimmt, dass dieser gemischte mineralische „Freimessmüll“ frei von radioaktiven Stoffen ist.

Es wäre an der Zeit, dass sich die Politik ehrlich macht, statt das seit 40 Jahren fragwürdig betriebene St. Floriansprinzip anzuwenden – Landkreise, die noch über eine städtische Deponie verfügen, per Rechtsstreit zur Abnahme zwingen zu wollen. Abrissmüll aus AKWs und den der Atomforschungsruinen sollten unter Atomaufsicht bleiben, statt ihn nach einer sogenannten „Freimessung“ (ein verharmlosendes Wort) der Bevölkerung als normalen Bauschutt durch die Hintertür unterjubeln zu wollen und damit in die Umwelt oder den Wirtschaftskreislauf zu bringen.

Leserbrief von Harry Block

Zum BNN Artikel „Neue Halle nimmt erste Container auf “ vom 16. März, in dem es um die Zwischenlagerung von radioaktivem Abfall ging:

Hohe Last für Steuerzahler

Der „Tatortreiniger“ im KIT Nord, die KTE (Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH), leistet notwendige Abrissarbeiten am teuren, immer noch hochgefährlichen Erbe des Atomzeitalters im ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe. Über 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen versuchen, die teilweise hochradioaktiven Altlasten der Atomzeit des KIT Nord in möglichst sichere Form zu bringen.

Die in dem alten Zwischenlager (zu 92 Prozent gefüllt) bereitgestellten über 70.000 Atommüllfässer, die in circa 7.000 Konrad-Container und rund 7.000 Einzelabschirmungen zusammengefasst sind, warten auf ihren Abtransport zum Schacht Konrad (geplant war mal ab 2027). Um weiterhin abreißen zu können, wurde Ende Februar ein neues Zwischenlager für 23 Millionen Euro in Betrieb genommen, das eine Kapazität für weitere 1.600 Konrad-Container hat. Wann das alte und das neue Lager dann ihre radioaktiven Abfälle in das sogenannte „Endlager Konrad“ mit zwei Zügen pro Woche über viele Jahre hinweg abgeben können, steht aber immer noch in den Sternen.

Diese Abrissarbeiten machen deutlich, dass mit dem Ende der friedlichen atomaren Nutzung nicht die Probleme dieser Hochrisikotechnologie beendet sind. Ganz im Gegenteil. Der Abriss stellt nicht nur für die Mitarbeiter eine körperliche Belastung dar, sondern auch für die Umwelt, weil radioaktive Emissionen auch mit den besten Filtern, die im KIT zum Einsatz kommen, nicht vollständig beseitigt werden können.

Redet man bei Abriss von Atomkraftwerken wie Philippsburg oder dem Mehrzweckforschungsreaktor im KIT von einer radioaktiven Strahlung im Millisievert-Bereich, so steigt diese in der seit über 20 Jahre stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage (WAK) auf mehre 100 Sievert an (tödliche Strahlendosis liegt bei 5 bis 7 Sievert). Dies stellt die KTE vor die sehr schwierige Aufgabe, diese tödlichen Strahlungsbereiche fernhantiert zu zerlegen und „sicher“ in Lagerbehälter zu verbringen. Diese müssen dann aber in das ebenfalls neue Zwischenlager für weitere 6.000 Fässer mittelaktiven Atommülls gebracht werden.

Die Kosten für alle Lager im KIT Nord, den Abriss der Atomreaktoren, der Heißen Zellen und der zu der WAK gehörenden Verglasungsanlage verschlingen jährlich Hunderte von Millionen Euro. Auch dies gehört zur Bewertung der angeblich so billigen Atomenergie, deren Entsorgungskosten heute alle zu Lasten der Steuerzahler gehen. Die Tausende von Tonnen Beton und Stahl für die alten und neuen Lager im KIT, wie auch die anderen an den jeweiligen AKW-Standorten, und die Hunderte Tonnen Stahl für die Behälter für die sogenannte „Endlagerung“ verweisen auch die Mär von der klimaneutralen Atomkraft ins Reich der Märchen.

Busfahrt zur Fukushima – Demo am 11. März 2023 zum AKW-Neckarwestheim

Mitfahrgelegenheit zur Demo nach
Neckarwestheim zum Atomkraftwerk GKN 2
am Sa., 11.03.2023
Anmeldung unter initiative@anti-atom-ka.de

Hallo Anti-Atom-Bewegte,

die Anti-Atom-Ini KA unterstützt die Abschalt-Demo in Neckarwestheim und wir haben mehrere Stadtmobil 9-Sitzer gebucht um gemeinsam von Karlsruhe zur Demo nach Neckarwestheim zu fahren.
Jede und jeder von euch ist wichtig: Fahrt mit!

Abfahrt am 11.03.23 um 11 Uhr am KA Hbf Süd.
Verbindliche Anmeldung mit Vor- und Zuname, E-Mailadresse und Handy-Nr. unter: initiative@anti-atom-ka.de.
Fahrpreis 15 €, weniger ist auch möglich – nach Selbsteinschätzung.

Fukushima – Demo am 11. März 2023 zum AKW-Neckarwestheim

Bündnis Fukushima – Neckarwestheimund
www.endlich-abschalten.deIm  Januar 2023


Fukushima mahnt – Schluss mit Atom! Energiewende jetzt – weltweit!
Demo am Samstag, 11.03.23,  Beginn 13:00 Uhr am Bhf. Kirchheim/N.

Veranstalter*innen:
Bündnis Fukushima-Neckarwestheim – www.endlich-abschalten.de

Liebe Freundinnen und Freunde,

mit dieser Mail informieren wir Euch über unsere Fukushima-Demonstration am 11.03.23, dem 12. Jahrestag des Super-GAU!
Leitet diese Mail an alle Interessierten weiter! Gerne senden wir Info-Material zum Auslegen und verteilen zu. Dazu rasch unsere Flyer und Plakate bestellen. Wir versenden kostenlos, freuen uns jedoch über eine Spende.

Am 11. März 2011 war der dreifache Super-GAU in Fukushima
Bis heute sind die strahlenden Reaktoren eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit, täglich tritt weitere Radioaktivität aus. Die japani-sche Regierung und der Betreiber TEPCO  beginnen jetzt eine unverantwortliche Verklappung von  radioaktiv-kontaminiertem Kühlwasser aus den über 1000 Tanks auf dem Betriebsgelände in den Pazifik durchführen. Wir lehnen dieses unverantwortliche Vorgehen ab!

Schluss mit Atom! Energiewende jetzt – weltweit!  
Mit den Laufzeitverlängerungen für die letzten drei AKWs bis zum 15.04.23 wurde von der Ampel-Regierung die Tür weit aufge-macht für einen AKW-Weiterbetrieb über mehrere Jahre. Dies lehnen wir ab, Atomausstieg jetzt!
Seit Putins Krieg gegen die Ukraine sind viele der angekündigten Vorhaben der Regierung „zerstoben“. Es rächt sich bitter, dass die Energiewende seit vielen Jahren politisch ausgebremst wurde. Wir fordern ein Sofortprogramm zur raschen weiteren Energiewen-de, auch Investitionen vom Bund und den Ländern in Erneuerbare. So können kurzfristig fossile Energien eingespart und ersetzt werden!

Unterstützt die Mobilisierung zu unserer Fukushima- und Energiewende-Demo:

Flyer & Plakate auslegen, aufhängen und verteilen!
Wir haben einen Aufruf-Flyer A5 und Plakate A3 + A2 – siehe Homepage, kostenloser Versand – wir freuen uns über eine Spende!

– Bestellungen: demo-material@online.de

– Flyer und Plakate sind auch hinterlegt:
Stuttgart:     vor der SÖS/Linke-Geschäftsstelle im Rathaus,
Heilbronn:   BUND Regionalgeschäftsstelle, Lixstraße 10, Heilbronn, Tel. 07131- 772058
                      Abholung Freitag-Vormittag oder nach tel. Absprache:
Danke für die Unterstützung und Mobilisierung!

Wir bitten Sie/Euch, als Gruppe oder Organisation Unterstützer*in dieser Demo zu werden!

Diesbezüglich freuen wir uns über eine kurze Mail und eine Spende. Für kleine Gruppen wenn möglich in Höhe von 50 €, für über-regionale Initiativen und Verbände eine Spende von 200 €.
Alle unterstützenden Gruppen, Initiativen und Verbände führen wir auf unserer Demo-Homepage endlich-abschalten.de nach Spendeneingang mit Logo und Verlinkung auf. Hierzu bitten wir Euch um Zusendung Eures Logos an:  info@endlich-abschalten.de

Unsere Bankverbindung für Spenden, auch zur Durchführung der Demo:
BBMN e.V. (Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar)
VR Bank Ludwigsburg eG
IBAN DE04 6049 1430 0471 7900 01
BIC GENODES1VBB – Stichwort „Abschalt-Demo“
Die Spenden sind steuerlich absetzbar.

Kontakt:
Unsere E-Mail-Adresse lautet info@endlich-abschalten.de.
Eine Kontaktaufnahme zu den Initiativen im Demo-Bündnis direkt ist natürlich genauso möglich.
Weitere Infos folgen auf unserer Homepage via www.endlich-abschalten.de

Mit freundlichen Grüßen vom Bündnis Fukushima-Neckarwestheim
Aktion Strom ohne Atom Stuttgart
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
BBMN e.V. (Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar)
BI Anti-Atom Ludwigsburg