Der Whistleblower Dr. Rainer Moormann nimmt Stellung
Einführung und Moderation: Sylvia Kotting-Uhl
Donnerstag, den 16. November 2017, Saal im DGB-Haus  20:00 Uhr, Ettlinger Straße 3a, 76137 Karlsruhe
Dr. Rainer Moormann arbeitete 35 Jahre lang in der Kernforschungsanlage, dem heutigen Forschungszentrum in Jülich.
Im Jahre 2011 erhielt er den Whistleblowerpreis, weil er in seinen Untersuchungen zu dem Schluss gelangte, dass mit der Kugelhaufen-HTR-Technologie Störfallmöglichkeiten und Risiken mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt verbunden sind.
In seinem Vortrag nimmt er Stellung zu den laufenden Arbeiten zur neuen Generation Atomreaktoren, die auch vom KIT und dem JRC-ITU unterstützt werden.
Veranstalter*in:
Karlruher Bündnis gegen neue Generationen von Atomreaktoren
Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, attac, BUND Mittler Oberrhein und Karlsruhe, DIE LINKE KV Karlsruhe, International Councillor IPPNW Deutschland, Initiative gegen Militärforschung an Universitäten, Sylvia Kotting-Uhl MdB BÜNDNI S 90/Die Grünen
Zum aktuellen Vortrag:
In
 seinem aktuellen Vortrag am 16.11.2017 nimmt Dr. Moormann Stellung zu 
den laufenden Arbeiten zur neuen Generation Atomreaktoren, die auch vom 
KIT und dem Joint Research Centre Karlsruhe JRC, vormals Institut für 
Transurane ITU auf dem Gelände des KIT-Nord untergebracht, durchgeführt 
werden.
Er zeigt den Teufelskreis auf und die dramatische 
Situation der Atomforschung,  vor allem hier in Leopoldshafen / 
Linkenheim. Dort wird auch an zukünftigen Atomreaktoren geforscht, die 
die Welt mit Strom und Wärme versorgen sollen, aber gleichzeitig 
atomwaffenfähiges Material und weiteren Atommüll hinter-lassen, obwohl 
dies angesichts des weltweiten Ausbaus der immer günstiger werdenden 
Erneuerbaren Energien ein Irrweg ist.
Alles geschieht unter den Deckmantel der „Sicherheitsforschung“.
In
 Wahrheit geht es auch um Thorium-Flüssigsalzreaktoren der 4. 
Generation. Diese bieten die einfache Möglichkeit, bei der 
Atomstromgewinnung ohne Umwege kontinuierlich waffenfähiges Uran 233 
„abzuzapfen“. Dazu dient die im Flüssigsalzreaktor fest eingebaute 
Aufarbeitungsanlage. Der Umweg über technisch anspruchsvolle und teure 
Anlagen zur Plutoniumgewinnung  (La Hague, Sellafield) oder alternativ 
zur Urananreicherung mittels Trenndüsen-, Laserverfahren, u.a. entfällt.
 Dafür steigt das Weiterverbreitungsrisiko von Atomwaffen 
(Proliferation) enorm. Auch dieser Reaktortyp wird von den Befürwortern 
wie der oben beschriebene HTR-Reaktor als „inhärent sicher“ angepriesen.
Parallel zu dieser Entwicklung wird an kleinen mobilen 
Atomreaktoren (Small Modular Reactors-SMR) geforscht, die auch in 
Entwicklungsländern dezentral „günstigen“ Atomstrom und Prozesswärme 
einschließlich weiteren Atommülls, produzieren sollen. Unvorstellbar, 
wenn dieses Szenarium Realität wird und diese Technologie 
unkontrollierbar bald auch kleine oder massiv terror-gefährdete Staaten 
zu Atommächten aufsteigen lässt.
Aber man will hier in 
Deutschland, trotz Atomausstieg, mitspielen im Kreis der großen 
Atommächte und unterstützt dabei mit den Flüssigsalzreaktoren eine der 
gefährlichsten zivilen Technologien, die je entwickelt wurden – mit 
Unter-stützung unserer Karlsruher Atom-Forscher am KIT-Nord, an einer 
Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission, dem JRC-Joint Research 
Centre Karlsruhe, sowie an anderen Einrichtungen in Deutschland und 
weltweit!