Am 2.2.20 hat ein Bundesweiter Aktionstag stattgefunden.
Die Anti Atom Initiative Karlsruhe hat mit Unterstützung von Freund*innen ebenfalls am Bundesweiten Aktionstag teilgenommen. Vor dem KA Hfb wurde mit Transparenten, Atommüllfässern auf die bestehenden Castor Transporte aufmerksam gemacht. Mehrere hundert Flugblätter wurden an die Reisenden verteilt. Unser Eindruck war, dass die Informationen interessiert aufgenommen wurden und es gab viel positive Rückmeldung und interessante Gespräche mit Passant*innen. Für die Anti Atom Ini KA war die Aktion ein Erfolg.
Erfolgreicher Aktionstag gegen #castor2020 am 2. Februar: Mehr als 300 Menschen beteiligten sich bundesweit an ersten Protesten gegen die Atommülllieferung und für den sofortigen Atomausstieg.
An einem Dutzend Orten hat es am Sonntag im Rahmen eines ersten Aktionstags kreative und wirkungsvolle Protestaktionen gegen den geplanten CASTOR-Transport aus der WAA Sellafield (GB) ins hessische Biblis gegeben. Damit hat ein Teil der Anti-Atom-Bewegung deutlich gemacht, dass sowohl erneute CASTOR-Transporte als auch eine angedachte Renaissance der Atomkraft als Energieträger auf erheblichen Widerstand stoßen werden.
„Die
Castoren aus Sellafied und La Hague beinhalten ja nur mittelaktiven
Atommüll und keine hochgefährlichen abgebrannte Brennelemente … “
Ich kannte das Verhältnis der Strahlung von Castor V zu Castor HAW (s. Folie 1 im Anhang aus Infokommission Philippsburg 2015) aus Berechnungen des Umweltministerium Baden-Württemberg. Dann besuchte ich das sich noch im Bau befindlichen Zwischenlager für etwa 6.000 Fässer mittelaktiven Atommüll der KTE im KIT Nord mit 2 m dicken Wänden (2019). Dort wurde mir die hochgefährliche Strahlung von mittelaktivem Atommüll deutlich vor Augen geführt und erläutert („1 Stunde neben einem dort gelagerten Fass und du bist tot“ = Strahlenchef KTE).
Mit
dem hervorragenden, weil wissenschaftlich neutral und nicht
verharmlosend, Vortrag von Herrn V. Metz PH.D. vom Institut für
nukleare Entsorgung am KIT am 28. Januar 2020 wurde mir zahlenmäßig
glasklar, dass in der Öffentlichkeit eine totale Verharmlosung des
mittelaktiven Atommülls in den Glaskokillen bezüglich seines
Gefährdungspotentials vorgenommen wird.
In
diesem Vortrag ‚Einstieg in die Entsorgung nuklearer Reststoffe zur
langfristigen Tiefenlagerung nuklearer Reststoffe‘ am 2020-01-28
von Dr. V. Metz (INE) bei kine erklärte er zu Folie 11 seines
Vortrages (er hat uns die Folien zugesandt, aus Datenschutzgründen
geben wir sie nicht weiter):
„Die
Kontaktdosisleistung … sind Größenordnung 400.000 mSv/die
Stunde! *1 … angenommen, dort in die Anlage würde eine Maus sich dahin
verirren, die würde innerhalb von Sekunden kollabieren, würde
sterben.
Zum Vergleich: Die durchschnittliche Strahlenexposition für den normalen Bürger in Deutschland liegt bei 0.0002 mSv/pro Stunde.
Solche
Glaskokillen, 28 zusammen, werden in einen Transport- und
Lagerbehälter eingestellt … diese Castoren sind sehr dickwandig,
dickwandig deswegen, weil sie diese Strahlung abschirmen. Was man an
der Oberfläche messen kann, das ist um millionenfach geringer als
der Zustand unter der Abschirmung. *2
*1 Messung 16. Febr. 2011, Transport von VEK zum Zwischenlager Lubmin *2 laut Folie 11: Kontaktdosisleistung 0.0480 mSv/h an der dünnsten Behälterstelle“
Der
Inhalt der Behälter aus Sellafield und La Hague (Castor HAW) ist bei
Beschädigung der ‚Transportbehälter‘ ähnlich tödlich wie bei
den Castor V eingelagerten abgebrannten Brennelementen. Die
Unterschiede in der Größenordnung der Becquerel spielen da eine
untergeordnete Rolle.
Zur ‚End‘lagerung des verglasten Materials sagte er: „Da minore Actiniden (Pu, Am, Np, Cm …) in verglasten hochaktiven Abfällen nicht transmutieriert werden können, kann das existierende Actinideninventar in HAW-Glas nicht verringert werden und muss endgelagert werden.
Die
radiologische Dosis des HAW-Glas wird dominiert durch langlebige
Spalt-, Aktivierungs- und Zerfallsprodukte ( 14 C, 36 Cl, 93 Zr, 99
Tc, 129 I, 135 Cs, 226 Ra).“
Der
Wissenschaftler des INE am KIT erklärte ferner in aller
Deutlichkeit, dass niemand genau weiß, was in den in den
Zwischenlagern sich befindlichen Castoren passiert. Die Forschung
tappt im Dunkeln und forscht und forscht.
Aus der Folie dazu: „Der Nachweis des Langzeitverhaltens von Metalldichtungen und anderen Komponenten der Behälter (z.B. CASTOR®) sowie der Nachweis der Integrität der Brennstäbe sind für eine verlängerte Zwischenlagerung (> 40 Jahre) zu führen.
Über
Zeiten von vielen Jahrzehnten wird eine Abnahme der Integrität bzw.
der Handhabbarkeit von Behältern / Behälterinventaren erwartet,
insbesondere durch Alterung der Brennelemente im eigenen
Strahlungsfeld, Versprödung / Korrosion der Zircaloy-Hüllrohre
Umorientierung
von Zirkonhydriden
erhöhte
Sprödbruchempfindlichkeit
Anstieg
des mechanischen Drucks auf die Brennstabhülle
im
Zircaloy/Brennstoff Kontaktbereich kann es zu Korrosion durch
volatile Spaltprodukte (z.B. Cs-Iod-Verbindungen) kommen
Amorphisierung
der Brennstoffmatrix durch Strahlung“
Seine Folie dazu zeigte ein Bild eines aufgeschnittenen Brennelements. Es macht deutlich, dass die Strahlung nicht nur den Brennstoff nach einiger Zeit pulverisiert, sondern die Ummantelung erst spröde, dann rissig werden lässt und ihn letztlich zerstört.*3
*3 Quelle: ESK (2015): Diskussionspapier zur verlängerten
Zwischenlagerung (…). Entsorgungskommission,
Bonn, Germany, Oktober 2015; Metz et al. (2016) Zircaloy cladding
properties under conditions of prolonged dry interim storage.
Abbildungen:
F. Becker, V. Metz, KIT-INE
Schutzziel
müsse sein: „Entsorgung radioaktiver Abfälle muss den Schutz von
Mensch, Umwelt und Gütern heute und in der Zukunft sicherstellen,
ohne künftige Generationen in unzumutbarer Weise zu belasten oder
verpflichten.“
Dr. V. Metz sprach sich für die „Entsorgung nuklearer Reststoffe durch langfristige Tiefenlagerung aus“. Er erklärte sachlich alle damit verbundenen ‚Probleme‘ und Zeitabläufe.
Angekündigt ist der nächste Castortransport von La Hague nach Philippsburg für 2019, wann genau er kommt wissen wir noch nicht. Wir werden euch auf diesen Seiten auf dem laufenden halten.
Was wir derzeit wissen:
Stand März 2019 war, dass die Transportgenehmigung vom BfE noch nicht erteilt wurde. Allerdings hat der Transportbehälter der Bauart CASTORÒ HAW 28 M mittlerweile eine deutsche Zulassungsgenehmigung. Laut Umweltministerium Baden-Württemberg, soll der Transport nach heutiger Planung über die Schiene erfolgen. Für die Transport- und Behältergenehmigungen ist das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) zuständig.
Am 14.11.18 gab es in Philippsburg eine öffentliche Veranstaltung
der BfE zum Castortransport von La Hague nach Philippsburg. Dort
drückte der Philippsburger Bürgermeister Stefan Martus seine
Verwunderung aus warum es auf einmal keiner „heißen Zellen“ mehr
bedarf. Diese Frage blieb ungeklärt im Raum stehen.
Hier werden in Zukunft, die aktuellen Entwicklungen rund um die Castor Transporte dokumentiert. Hintergrund: In 2020 soll hochradioaktiver Atommüll von der Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield (UK) nach Biblis (Hessen) transportiert werden. In 2021 stehen Castor-Transporte von La Hague (Frankreich) nach Philippsburg (Baden-Württemberg) an. Weitere Castortransporte stehen an für Isar und Brokdorf. Wir stellen uns quer.
Am Donnerstag, 3. April 2025 hat nach 17,5 stündiger Fahrt quer durch Deutschland der CASTOR-Transport aus der englischen Plutoniumfabrik Sellafield ...
(21.11.2024, Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main) Montag 18.11.2024 Der Castortransport mit vier Castorbehälter fährt aus der Wiederaufbereitungsanlage Orano in ...
Liebe Atomkraftgegner*innen, liebe Energiewender*innen,heute Abend eine kurze Info als Vorabmeldung zum anstehenden CASTOR-Transport von La Hague (F) nach Philippsburg (Baden).Nach ...
Atommüll-Alarm! Aktuelle Infos unter: antiatom.net Bereits nächste Woche (Woche vom 18.11.24) soll der Schienentransport mit hochradioaktivem Atommüll in den 4 ...
Am Samstag, 09.11.24 startet der öffentliche Protest der Südwestdeutschen Anti-AKW-Gruppen gegen den geplanten hochradioaktiven CASTOR-Transport von La Hague in Frankreich ...
Der von Deutschland produzierte Atommüll muss zurückgenommen werden.ODER?Atommüll soll da bleiben, wo er ist. Denn die Transporte von radioaktivem Müll, ...
Ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen! [Neuer Flyer der Südwest-Inis zum bestellen] Zu Beginn der Atomstromproduktion (1954) wurde die Frage ...
Sicherheit bei der Rücknahme von radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung.
Kurzbericht zu der Informationsveranstaltung der BfE, 14.11.2018
Moderation: Oliver Deuker, Journalist
Podiums-TeilnehmerInnen: Bürgermeister Philippsburg, Stefan Martus Chef der EnBW, Jörg Michels Präsident der BfE, Wolfram König Umweltministerium BaWü,Helmfried Meinel
Es waren ca. 80 Personen anwesend, u.a. Anti-Atom-Ini KA, Sylvia Kotting-Uhl MdB, BUND Karlsruhe. Im Publikum war zudem der neue Chef der neuen BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung GmbH, Herr Heck.